Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern

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Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern
Das Maschinenhaus des Rheinkraftwerks Albbruck-Dogern
Lage
Koordinaten 47° 35′ 8″ N, 8° 7′ 59″ OKoordinaten: 47° 35′ 8″ N, 8° 7′ 59″ O
Land Schweiz, Deutschland
Ort Albbruck, Dogern, Leibstadt
Gewässer Rhein
f1
Kraftwerk
Eigentümer Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern AG (RADAG)
Bauzeit 1930–1933
Betriebsbeginn 1933 (Turbinen im Maschinenhaus)
2009 (Wehrkraftwerk)
Technik
Engpassleistung 108 Megawatt
Ausbaudurchfluss 1060 m³/s
Regelarbeitsvermögen 650 Millionen kWh/Jahr
Turbinen 3 Kaplan-Turbinen
1 Rohr-Turbine
Sonstiges
Website www.radag.de

Das Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern ist ein Laufwasserkraftwerk am Hochrhein. Es wurde zwischen August 1930 und September 1933 erbaut.

Geschichte

Der Antrag für eine Konzession eines Wasserkraftwerkes mit einer Staustufe bei Dogern wurde von Gruner aus Basel zusammen mit der Maschinenfabrik Escher Wyss & Cie. in Zürich eingereicht. Die schweizerische Konzession wurde am 11. Juni 1926 erteilt, die badische Konzession am 14. Juni 1926. Die beiden Konzessionen wurden per 29. November an die am 16. September gegründete Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern AG (RADAG) abgetreten. Die erste Konzession erlaubte nur eine Ausnutzung von 750 m³/s, was aber für das geplante Kraftwerk zu wenig war. Deshalb beantragte man schon während der Bauzeit eine Erhöhung auf 900 m³/s, welche man am 1. Dezember 1933 erhielt. Nach Messungen wurde die maximal zulässige Wassermenge auf 1060 m³/s festgelegt. Diese Erhöhung wurde vom schweizerischen Bundesrat am 22. Dezember 1944 beschlossen. Die Konzession wurde im September 2003 erneuert und beinhaltet auch den Bau eines neuen Wehrkraftwerks neben dem Stauwehr auf Schweizer Seite. Dadurch kann sowohl die Gesamtleistung der Staustufe wie auch die Restwassermenge im Rheinlauf gesteigert werden.

Die Baukosten für die Errichtung der Anlage in den 1930er-Jahren betrugen 54 Millionen Reichsmark oder 67 Millionen Schweizer Franken.

Die Bauleitung für Hoch- und Tiefbauarbeiten unterlagen dem Ingenieurbüro von Heinrich Eduard Gruner, die Bauleitung für den elektrischen Teil unterlag der Rheinisch-westfälisches Elektrizitätswerk AG. Das Maschinenhaus steht auf dem Gebiet der deutschen Gemeinde Albbruck, das Wehr auf dem Gebiet der deutschen Gemeinde Dogern und der schweizerischen Gemeinde Leibstadt. Auf schweizerischer Seite steht das Wehrkraftwerk, das am 4. Dezember 2009 in Betrieb genommen wurde. Über das Wehr führt ein Fußweg.

Seit September 2015 läuft das Projekt Retrofit RADAG zur Optimierung der Maschinensätze mit 43 Millionen Euro. Das Projekt sollte bis Mitte 2019 abgeschlossen sein und die Leistung der Anlage um 10 % erhöhen.[1]

Technik

Das Stauwehr des Rheinkraftwerks Albbruck-Dogern

Das Stauwehr liegt rund 700 Meter oberhalb der Bahnstation Leibstadt, wo sich früher der Rhein aufteilte und um eine Auinsel floss. Das fünfschützige Wehr schließt den kompletten südlichen Hauptrheinlauf, wobei die drei südlichen Öffnungen auf Schweizer Gebiet und die beiden nördlichen Öffnungen auf deutschem Staatsgebiet liegen. Der nördliche Nebenarm wurde zum Oberwasserkanal des Kraftwerkes umgestaltet. Die dazwischenliegende Auhof-Insel wurde zu einem Staubecken.

Der Wasserzufluss erfolgt über ein 215 Meter langes Einlaufbauwerk, das aus einer etwa 5 Meter über die Rheinsohle ragenden Schwelle und einer 1,5 Meter tief ins Wasser ragenden Tauchwand besteht. Dies verhindert, dass Geschiebe und Schwemmgut in den Oberwasserkanal eindringt. Das 255 Meter lange Einlaufbecken hat einen Grundablass. Der Oberwasserkanal ist 2,935 Kilometer lang und führt zu dem Maschinenhaus bei Albbruck, dem ein 200 Meter langer Unterwasserkanal anschließt. Der Einstau ist rund 12 Kilometer lang und reicht bis rund 400 Meter oberhalb der Eisenbahnbrücke Waldshut-Koblenz. Die auch bei dieser Staustufe geplante Grossschleuse wurde nie gebaut. Für Kleinboote wurde eine Kahnrampe erstellt. Zwischen 2007 und 2008 wurde neben dem Stauwehr auf schweizerischer Seite ein Wehrkraftwerk errichtet, das am 4. Dezember 2009 in Betrieb genommen werden konnte.

Die Maschinenhalle beherbergt drei Kaplanturbinen mit einer Schluckfähigkeit von jeweils 350 m³/s. Das Wehrkraftwerk besitzt eine Rohrturbine mit einer Schluckfähigkeit von 300 m³/s.

Die drei ersten Generatoren hatten an der Klemme eine Maximalleistung von jeweils 25.000 Kilowatt (kW), zusammen also 75.000 kW. Durch durchgeführte Modernisierungen liegt die Leistung pro Turbinengruppe am Generator heute bei 28.000 kW, oder 84 MW. Dazu kommt noch das Wehrkraftwerk mit 24.000 kW. Die Staustufe besitzt 2010 insgesamt eine Maschinenleistung von 108 Megawatt. Bei der ursprünglichen Anlage von 1933 wurde von einer jährlichen Durchschnittsleistung von 530 Millionen[2] Kilowattstunden pro Jahr ausgegangen. Der Betreiber gibt für 2010 als jährlich produzierbare Strommenge 650 Millionen[3] Kilowattstunden pro Jahr an.

Das Kraftwerk speist auf deutscher Seite auf der 110-kV-Hochspannungsebene in das Stromnetz des Übertragungsnetzbetreibers Amprion ein.[4] Außerdem speist das Kraftwerk in das Schweizer Stromnetz ein.

Literatur

Datei:Strahler IMG 1832.JPG
Ehemalige Zündstelle auf Schweizer Seite für die Sprengung im Kriegsfall
  • Schweizerischer Wasserwirtschaftsverband und Verband Schweizerischer Elektrizitätswerke (Hrsg.): Führer durch die schweizerische Wasser- und Elektrizitätswirtschaft, Band 2, 1949, S. 755–757

Weblinks

Commons: Albbruck-Dogern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. radag.de/... Artikel „Fit für die Zukunft“ (abgerufen 28. Dezember 2015)
  2. Angabe aus; Führer durch sch. Wasser- und Elektrizität. Bd. 2 Seite 755
  3. http://www.radag.de/287.0.html
  4. Kraftwerksliste Bundesnetzagentur (bundesweit; alle Netz- und Umspannebenen) Stand 16. Oktober 2013 (Memento vom 11. Dezember 2013 im Internet Archive), abgerufen am 18. November 2013.