Rjabinowka (Kaliningrad, Bagrationowsk)

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Siedlung
Rjabinowka/Schmoditten
Рябиновка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Bagrationowsk
Frühere Namen Schmoditten (bis 1946)
Zeitzone UTC+2
Postleitzahl 238420
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 203 816 001
Geographische Lage
Koordinaten 54° 25′ N, 20° 36′ OKoordinaten: 54° 25′ 11″ N, 20° 36′ 25″ O
Rjabinowka (Kaliningrad, Bagrationowsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Lage in der Oblast Kaliningrad

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Rjabinowka (russisch Рябиновка, deutsch Schmoditten) ist eine Siedlung im Rajon Bagrationowsk (Kreis Preußisch Eylau) der Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) in Russland und gehört zur Gwardeiskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Gwardeiskoje (Mühlhausen)).

Lage

Rjabinowka liegt 3 km nördlich von Bagrationowsk (Preußisch Eylau) an der russischen Fernstraße A 195 (ehemalige deutsche Reichsstraße 128) zwischen der alten und der neuen (Umfahrung Bagrationowsk) Straßenführung. Den westlichen Ortsrand begrenzt die Bahnlinie Kaliningrad (Königsberg) – Bagrationowsk, ein Teilstück der früheren Ostpreußischen Südbahn.

Geschichte

Die Ortschaft hieß bis 1946 Schmoditten[1] und gehörte zum Landkreis Preußisch Eylau im Regierungsbezirk Königsberg der Provinz Ostpreußen. Ab 1874 war die Landgemeinde in den Amtsbezirk Henriettenhof[2] eingegliedert, der 1928 in „Amtsbezirk Althof“ (russisch: Orechowo) umbenannt wurde.

Im Jahre 1910 zählte Schmoditten 292 Einwohner[3]. Am 1. Oktober 1928 wurde die Landgemeinde Leidtkeim (heute russische: Bolschakowskoje) nach Schmoditten eingemeindet, und am 1. April 1929 folgte die Landgemeinde Schloditten (Sagorodnoje). Die Einwohnerzahl stieg bis 1933 auf 503 und betrug 1939 507[4].

Im Jahre 1945 kam Schmoditten mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1946 die russische Bezeichnung „Rjabinowka“. Bis 2009 war der Ort in den Orechowski sowjet (Dorfsowjet Orechowo (Althof)) eingegliedert und ist seither – aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[5] – eine als „Siedlung“ qualifizierte Ortschaft innerhalb der Gwardeiskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Gwardeiskoje (Mühlhausen)) im Rajon Bagrationowsk.

Kirche

Die Kirche in Schmoditten wurde im 14. Jahrhundert – etwa 1330 bis 1360 – errichtet und 1380 vollendet. Das Gebäude überlebte den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet, wurde jedoch nach 1945 ausgeräumt und verfiel. Im Jahre 1970 sprengte das sowjetische Militär die noch verbliebenen Kirchenwände und nutzte den Schutt für Straßenreparaturarbeiten.

Kirchengemeinde

Schmoditten war bereits in vorreformatorischer Zeit ein Kirchdorf. Der Einzug der Reformation erfolgte relativ früh. Schmoditten war dann der Inspektion des Königsberger Oberhofpredigers zugeordnet, gehörte zuletzt mit seinem großen Kirchspiel zum Kirchenkreis Preußisch Eylau (heute russisch: Bagrationowsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Während der Zeit der Sowjetunion war kirchliches Leben so gut wie unmöglich. Erst in den 1990er Jahren entstanden in der Oblast Kaliningrad wieder evangelische Gemeinden, von denen die in Gwardeiskoje (Mühlhausen) Rjabinowka am nächsten liegt. Sie ist eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad[6] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Kirchspielorte (bis 1945)

Zum Kirchspiel Schmoditten gehörten bis 1945 die Orte:

Deutscher Name Russischer Name Deutscher Name Russischer Name
Bekarten Borowoje Naunienen Berjosowka
Boggentin Lermontowo Neucken Dubki
Drangsitten Awgustowka Palpasch Pessotschnoje
Ellermühle Pieskeim Berjosowka
Groß Sausgarten Berjosowka Rappeln Rakitnoje
Johnken Awgustowka Rohrmühle Borowoje
Klein Sausgarten Bolschoje Osjornoje Schloditten Sagorodnoje
Kniepitten Kusnetschnoje,
jetzt: Berjosowka
Schmoditten Rjabinowka
Lampasch Nadeschdino Sossehnen Solznzewo,
jetzt: Berjosowka
Leidtkeim Bolschakowskoje Tollkeim Solnzewo,
jetzt: Berjosowka
Melonkeim Borowoje Wogau Lermontowo

Pfarrer

In den Jahren nach Einführung der Reformation waren in Schmoditten zwei Geistliche tätig. Bis 1945 taten hier 26 evangelische Pfarrer Dienst[7]:

  • Urban Klinckicht, bis 1575
  • Paul Streit, ab 1575
  • Sigismund Weier, bis 1583
  • Matthias Cocus, 1588–1598
  • Michael Guderus, bis 1598
  • Matthias Lindewald, ab 1598
  • Valentin Salbert, 1610–1633
  • Michael Schmauserus, 1633–1662
  • Johann Gerhard Dammler, 1662–1675
  • Tobias Schweichel, 1675–1693
  • Johann Pancratius Buck, 1693–1738
  • Bernhard Benedict Walther, 1725–1733
  • Friedrich John, 1735–1778
  • Johann Gottfried Moeller, 1778–1802
  • Johann Friedrich Brandt, 1802–1807
  • Johann Gottfried Fröhloff, 1807–1832
  • Johann Carl Friedrich Borck, 1832–1833
  • Johann Carl Buske, ab 1833
  • Johann Friedrich August Schröder, 1853–1868
  • Anton Ludwig Lehmann, 1868–1879
  • Theophil Tribukait, 1880–1899[A 1]
  • Julius Hildebrandt, 1899–1911
  • Georg Lindnau, 1911–1912
  • Ernst Wedemann, 1912–1915
  • Georg G. Wilhelm Heynacher, 1915–1935
  • Max Kuehnert, 1935–1945

Söhne des Ortes

  • Sigismund Weier (* 28. Februar 1579 in Schmoditten; † 1661), Pfarrersohn, Mathematiker, Bibliothekar und Historiker
  • Georg Friedrich John (1742–1800), Pfarrersohn, Dichter und Theaterkritiker

Anmerkungen

  1. Tribukait (1832–1907) war Angehöriger des Corps Masovia.

Einzelnachweise

  1. http://www.ostpreussen.net/ostpreussen/orte.php?bericht=1120
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Henriettenhof/Althof
  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Preußisch Eylau
  4. Michael Rademacher: Landkreis Preußisch Eylau (russ. Bagrationowsk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  5. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 253 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  6. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
  7. Friedwald Moeller, Altpreußisches Evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, Seite 135