Rubus occidentalis

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Rubus occidentalis

Rubus occidentalis

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Rosoideae
Gattung: Rubus
Art: Rubus occidentalis
Wissenschaftlicher Name
Rubus occidentalis
L.

Die Schwarze Himbeere (Rubus occidentalis)[1] ist eine im östlichen Nordamerika beheimatete Rubus-Art aus der Familie der Rosengewächse. Ihren englischen Trivialnamen black raspberry teilt sie mit der eng verwandten westamerikanischen Oregon-Himbeere (Rubus leucodermis). Gelegentlich werden auch weitere Namen verwendet wie wild black raspberry, black caps, black cap raspberry, thimbleberry,[2][3] und scotch cap.[4]

Beschreibung

Rubus occidentalis ist ein laubabwerfender Strauch von 2 bis 3 Metern Höhe mit stacheligen Trieben. Die Blätter sind gefiedert; jedes Blatt besteht aus fünf Blättchen auf den im ersten Jahr stark wachsenden Trieben und aus drei Blättchen an den blühenden Zweigen. Die Blüten bestehen aus langen, schlanken Kelchblättern (6–8 mm), die mehr als doppelt so lang sind wie die Kronblätter. Die kugelige Frucht ist eine Sammelfrucht von 12 bis 15 Millimetern Länge, die aus Steinfrüchten zusammengesetzt ist; sie ist essbar und weist hohe Gehalte an Anthocyanen und Ellagsäure auf.[5]

Wie aus dem Trivialnamen abzuleiten ist, haben schwarze Himbeeren sehr dunkle, violett-schwarze Früchte, die durch die Anthocyan-Pigmente gefärbt sind. Es kommt jedoch zu gelegentlichen Mutationen in den Genen, welche die Anthocyan-Produktion regulieren, so dass gelbfrüchtige Varianten („gelbe Himbeeren“, englisch yellow raspberries) entstehen, die gelegentlich auch von Sammlern und Hofläden im Mittleren Westen (namentlich in Ohio) vermarktet werden. Die gelbfrüchtigen Varianten behalten den einzigartigen Geschmack der schwarzen Himbeeren, was sie von den ähnlich erscheinenden blassen Varianten kultivierter roter Himbeeren unterscheidet, die im Allgemeinen aus der eurasischen Rubus idaeus, manchmal der nordamerikanischen Rubus strigosus und anderen aus Hybriden dieser beiden Arten entstandenen Sorten hervorgegangenen sind.

Nutzung

Schwarze Himbeeren enthalten viele Anthocyane. Dies trägt dazu bei, sie als natürliches Färbemittel zu nutzen. Vorläufige Studien an Versuchstieren zur Beurteilung ihrer Wirkung gegen Krebs sind im Gange[6] und eine kleinteilige klinische Studie wurde an Patienten mit Barrett-Ösophagus durchgeführt.[7]

Das Zentrum der kommerziellen Produktion von Schwarzen Himbeeren in den USA bildet das Willamette Valley in Oregon. Die Hauptsorte, „Munger“, wird auf etwa 600 ha angebaut. Weitere Sorten sind „John Robertson“, „Allen“, „Jewel“, „Blackhawk“, „Macblack“, „Plum Farmer“, „Dundee“, „Hanover“ und „Huron“. Die Pflanzen werden im Sommer von Hand gepflanzt, im Winter mechanisch ausgeästet und dann maschinell geerntet. Die Hektar-Erträge sind im Allgemeinen niedrig, weshalb die Früchte meist teuer sind.

Die Art wurde zur Zucht vieler Rubus-Hybriden genutzt; rote bis schwarze Himbeeren werden meist als violette Himbeeren vermarktet; „Brandywine“, „Royalty“ und „Estate“, sowie Rubus × neglectus 'Glen Coe' sind Beispiele für violette Himbeer-Sorten. Es wurden auch wilde violette Himbeeren an verschiedenen Orten im nordöstlichen Nordamerika gefunden, wo zwei Elternarten gemeinsam vorkommen und gelegentlich auf natürliche Weise hybridisieren.

Die Beeren werden normalerweise getrocknet oder gefrostet, püriert und gesaftet, oder als Farbmittel verarbeitet. Frische Beeren werden aber auch saisonal vermarktet. Zu den bekannten Likören, die aus schwarzen Himbeeren hergestellt werden, gehören der französische Chambord Liqueur Royale de France. Ein ähnlicher Likör aus Korea, der ursprünglich aus den schwarzen Früchten der Rubus coreanus hergestellt wurde, wird heute auch aus den Schwarzen Himbeeren hergestellt.

Eine positive Eigenschaft der dunklen Beeren ist die im Vergleich zu den roten normalen Kultur Himbeeren die dickere Fruchthaut. Man kann die Beeren sehr gut einfrieren und durch die festere Haut auch wieder einzeln gefroren herausnehmen.

Systematik

Die schwarzen Himbeeren sind eng mit den rotfrüchtigen Arten Rubus idaeus und Rubus strigosus verwandt; sie haben alle die markante weiße Unterseite der Blätter sowie Früchte, die sich reif leicht vom Karpell lösen, aber die Früchte differieren in der Farbe, die eben bei R. occidentalis schwarz sind; auch die Stängel sind stacheliger. Die schwarzen Früchte verleihen ihnen das Aussehen von Brombeeren, obwohl dies nur oberflächlich betrachtet so ist. Der Geschmack ist einzigartig und nicht mit dem roter Himbeeren oder Brombeeren zu vergleichen.

Synonyme

The Plant List, ein Gemeinschaftsprojekt der Royal Botanic Gardens (Kew) und des Missouri Botanical Garden führt die folgenden Synonyme auf:[8]

  • Melanobatus michiganus Greene
  • Melanobatus occidentalis (L.) Greene

Siehe auch

Kratzbeere

Weblinks

Commons: Rubus occidentalis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rubus occidentalis L.. Global Biodiversity Information Facility. Abgerufen am 25. April 2019.
  2. Taxon: Rubus occidentalis L.. U. S. National Plant Germplasm System. Abgerufen am 2. Januar 2018.
  3. Michigan Bee Plants: Rubus occidentalis. Abgerufen am 25. April 2019.
  4. N.L. Britton, A. Brown: An illustrated flora of the Northern United States, Canada and the British possessions from Newfoundland to the parallel of the Southern boundary of Virginia, and from the Atlantic Ocean westward to the 102d meridian. Charles Scribner's Sons, New York 1897.
  5. Rubus occidentalis. Oklahoma Biological Survey. Abgerufen am 25. April 2019.
  6. Black raspberries show multiple defenses in thwarting cancer. Ohio State University. Archiviert vom Original am 4. April 2007. Abgerufen am 26. April 2019.
  7. Laura A. =Kresty, Wendy L. Frankel, Cynthia D. Hammond, Maureen E. Baird, Jennifer M. Mele, Gary D. Stoner, John J. Fromkes: Transitioning from preclinical to clinical chemopreventive assessments of lyophilized black raspberries: interim results show berries modulate markers of oxidative stress in Barrett's esophagus patients. In: Nutrition and Cancer. 54, Nr. 1, 2006, S. 148–156. doi:10.1207/s15327914nc5401_15.
  8. Rubus occidentalis L.. The Plant List. Abgerufen am 26. April 2019.