Ruth Hagengruber

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Ruth Hagengruber

Ruth Hagengruber (* 1958 in Regen)[1] ist eine deutsche Philosophin. Sie ist Professorin für praktische Philosophie an der kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Paderborn und Gründerin des Fachbereiches EcoTechGender. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Philosophie der Ökonomie und Informatik sowie die Geschichte der Philosophinnen. Ruth Hagengruber ist Expertin für Émilie Du Châtelet und leitet das Center for the History of Women Philosophers and Scientists.[2]

Lebenslauf

Ruth Hagengruber studierte von 1979 bis 1985 Philosophie, Geschichte der Naturwissenschaften, Byzantinistik und Alte Kirchengeschichte an der Ludwig Maximilian-Universität München mit Abschluss Magister zur Philosophie Platons. 1989 folgte ein Forschungsjahr an der Biblioteca Nazionale und am Istituto per gli Studi Filosofici in Neapel, Italien. Sie wurde 1993 am Institut für Renaissancephilosophie der Ludwig Maximilian-Universität München mit dem Thema Erkenntnis. Punkt und Ähnlichkeit. Die Metaphysik des Tommaso Campanella[3] promoviert. 1998 habilitierte sie sich an der Universität Koblenz mit einem wirtschaftsphilosophischen Thema[4]. Nach verschiedenen Gastdozenturen im Ausland ist sie seit 2005 Professorin für Praktische Philosophie an der Universität Paderborn. 2006 gründete sie den Lehr- und Forschungsbereich History of Women Philosophers and Scientists, der sich der Erforschung der Texte von Philosophinnen von der Antike bis heute widmet. 2006 gründete sie den Lehr- und Forschungsbereich Philosophy and Computing, der 2013 umbenannt wurde in 'EcoTechGender'. der sich der Geschichte der philosophischen Traditionen sowie den sozialen und ethischen Aspekten der Künstlichen Intelligenz-Forschung widmet[5]. Seit 2007 ist Ruth Hagengruber geschäftsführende Leiterin des Fachs Philosophie an der Universität Paderborn.

Ruth Hagengruber war Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für französischsprachige Philosophie (1997–2002), Vizepräsidentin der European Society for Early Modern Philosophy ESEMP (2004–2007) und Vorstandsmitglied des Deutschen Akademikerinnen Bundes DAB. 2011 wurde sie zum Lifetime Member der International Association of Computing and Philosophy I-ACAP gewählt; seit 2012 ist sie Member of Advisory Board, Munich Center for Technology in Society, Technical University, Munich. 2015 erhielt sie den Wiener-Schmidt-Preis der Gesellschaft für Kybernetik und Systemtheorie. 2015 edierte sie mit Karen Green „The Monist: History of Women's Ideas“. 2016 wurde sie Leiterin des vom NRW Ministerium für Kultur und Wissenschaft finanzierten Forschungsprojektes History of Women Philosophers and Scientists. In dieser Funktion hat sie die Libori Summer School ins Leben gerufen und verleiht seit 2018 den von Prof. Ulrike Detmers gestifteten Elisabeth of Bohemia Prize zur Ehrung der Geschichte der Philosophinnen[6]. 2016 gründete sie die Schriftenreihe „Frauen in Philosophie und Wissenschaft“. 2018 gründete sie mit Mary Ellen Waithe und Gianni Paganini die Reihe „Women in the History of Philosophy and Sciences“. 2020 wurde die erste kritische und digitale Edition der Sankt Petersburger Manuskripte von Émilie Du Châtelet in Kooperation mit der russischen Nationalbibliothek veröffentlicht.[7]

Publikationen

  • Hagengruber, Ruth und Hutton, Sarah. 2019. eds., Women Philosophers in Early Modern Philosophy. British Journal for the History of Philosophy 27. Routledge. (Online)
  • Hagengruber, Ruth und Hecht, Hartmut. 2018. Emilie Du Châtelet und die deutsche Aufklärung. ISBN 978-3-658-14022-9 (Online)
  • Luft, Sebastian und Hagengruber, Ruth. 2018. Women Phenonomologists on Social Ontology, Basel: Springer Nature. ISBN 978-3-319-97861-1. (Online)
  • Hagengruber, Ruth und Green, Karen. 2015. The History of Women's Ideas. The Monist 98. Oxford: Oxford University Press.
  • Hagengruber, Ruth, Riss, Uwe. (Eds.). 2014. Philosophy, Computing and Information Science. London: Pickering & Chatto.
  • Hagengruber, Ruth / Ess, Charles. (Hg.). 2011. The Computational Turn: Past, Presents, Futures? Münster: MV-Wissenschaft.
  • Hagengruber, Ruth (Hg.). 2011. Emilie du Châtelet between Leibniz and Newton. New York u. a.: Springer. (Online)
  • Hagengruber, Ruth / Rodrigues, Ana. (Hg.). 2010. Von Diana zu Minerva. Philosophierende Aristokratinnen des 17. und 18. Jahrhunderts. Berlin: Akademie-Verlag. (Online)
  • Hagengruber, Ruth (Hg.). 2002. Philosophie und Wissenschaft – Philosophy and Science. Tagungsakten zum 70. Geburtstag von Wolfgang H. Müller. Würzburg: Königshausen & Neumann. (Online)
  • Hagengruber, Ruth. 2000. Nutzen und Allgemeinheit. Zu einigen grundlegenden Prinzipien der Praktischen Philosophie. Sankt Augustin: Academia Verlag. (Habilitationsschrift)
  • Hagengruber, Ruth (Hg.). 21999 [11998]. Klassische philosophische Texte von Frauen. Texte vom 14. bis zum 20. Jahrhundert. München: dtv.
  • Hagengruber, Ruth / Stein, Otti / Wedig, Sigrid (Hgg.). 1996. Begegnungen mit Philosophinnen. Koblenz: Quast Verlag.
  • Hagengruber, Ruth. 1994. Tommaso Campanella. Eine Philosophie der Ähnlichkeit. Sankt Augustin: Academia Verlag. (Dissertation)
  • Hagengruber, Ruth (Hg.). 1980. Inseln im Ich. München: Matthes & Seitz.

Weblinks

Commons: Ruth Hagengruber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Deutsche Biographie.de
  2. Kulturwissenschaften - Prof. Dr. Hagengruber (Universität Paderborn). Abgerufen am 9. September 2020.
  3. Hagengruber, R. (1994) Tommaso Campanella. Eine Philosophie der Ähnlichkeit. Academia.
  4. Hagengruber, R. (2000) Nutzen und Allgemeinheit. Zu einigen grundlegenden Prinzipien der praktischen Philosophie. Academia.
  5. Ruth Hagengruber: Mensch, Maschine, Muße: Über Arbeit im digitalen Zeitalter. In: Wissenschaftsjahr 2018 - Arbeitswelten der Zukunft. Bundesministerium für Bildung und Forschung, 17. August 2018, abgerufen am 16. September 2019.
  6. Erster Preis zu Ehren einer Philosophin. In: Deutscher Akademikerinnenbund e.V. Abgerufen am 16. September 2019.
  7. Erste kritische und digitale Edition einer der bedeutendsten Philosophinnen veröffentlicht. Abgerufen am 8. Januar 2021.