Söller
Ein Söller oder Altan (seltener auch: die Altane) ist eine offene, auf Stützen oder Mauern ruhende Plattform eines Obergeschosses eines Gebäudes. Vermutlich gleicher Wortherkunft ist die in einigen südwestdeutschen Städten gebräuchliche Bezeichnung Aldene für die oft zum Trocknen der Wäsche genutzte Dachterrasse älterer Gebäude.
Wird der Söller von einer Reihe Säulen oder Bögen getragen, so bilden diese einen Säulengang oder einen Bogengang (Arkade).
In einigen Teilen Deutschlands, wie beispielsweise am Niederrhein, ist Söller umgangssprachlich ein Synonym für Dachboden oder Dachspeicher.
Wortherkunft
Die Bezeichnung Söller leitet sich von lateinisch solarium ab, was einen Ort unter freier Sonne (lateinisch
) bezeichnet und eine nicht überdachte, sonnenbelichtete Plattform charakterisiert. Altan/Altane stammt von der italienischen
ab, die vom lateinischen
abgeleitet ist, damit, im Unterschied zur Terrasse, das Merkmal der erhöhten Plattform hervorhebend.
Bauweise
Im Unterschied zum Balkon, der mittels Konsolen oder einer ähnlichen Stützkonstruktion hervorragt, ruht ein Altan auf Pfeilern, Säulen oder einem darunterliegenden Gebäudeteil.
Altane sind unter anderem ein typisches Merkmal venezianischer Häuser.
Am mittelalterlichen Haus ist der Söller ein hölzerner oder steinerner Austritt am oberen Stockwerk. Der Söller ist bis zum Erdboden untermauert und mit einer Brüstung versehen.
Einige Söller sind mit einer Treppe versehen, besonders bei dem die Repräsentationsräume beherbergenden Teil einer Burg oder Pfalz.
Altane werden oft durch besondere Säulen oder Pfeiler wie Karyatiden, Atlanten oder Hermen gestützt.
Abweichend hiervon findet sich in der Burgen-Fachliteratur auch folgende Definition: „Gemauerter oder hölzerner Vorbau oder Erker auf Konsolen ohne Boden an Wehrbauten (Tor, Ringmauer) zur Bekämpfung eines Feindes am Mauerfuß durch Ausgießen kochender Flüssigkeiten (Wasser, Öl, Pech), oder offener oder geschlossener Balkon zur Ausschau oder zur Zierde.“[1][2]
Siehe auch
Literatur
- Lothar Binger, Susann Hellemann: Vergnügte Blicke vom schönsten Lust-Altan. Potsdamer Balkonkultur. Hendrik Bäßler Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-930388-38-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Leonardo Villena et al., Werner Meyer (Redaktion), Internationales Burgen-Institut IBI (Herausgeber): Glossaire. Burgenfachwörterbuch des mittelalterlichen Wehrbaus in deutscher, englischer ,französischer, italienischer, spanischer Sprache, Verlag Wolfgang Weidlich, Frankfurt am Main 1975, ISBN 3 8035 8354 3, S. 170/171
- ↑ Ebenso „Altan Überdachter oder freier Balkon oder Freisitz auf Konsolen.“ auf www.burgenkunde.at