SKala-Initiative

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Logo der Skala-Initiative

Die gemeinnützige Skala-Initiative (Eigenschreibweise „SKala-Initiative“) ist ein Projekt der deutschen Unternehmerin Susanne Klatten in Partnerschaft mit Phineo. Die Skala-Initiative fördert bundesweit 93 gemeinnützige Organisationen. Die zugesagten Mittel belaufen sich auf aktuell 90 Millionen Euro (Stand: September 2021). Unterstützt werden ausschließlich Organisationen, die nachweislich eine soziale Wirkung erzielen. Die Initiative wurde im April 2016 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Phineo übernimmt die Entwicklung, Durchführung und Qualitätssicherung der Initiative. Susanne Klatten stellt die Fördermittel zur Verfügung.

Drei Viertel der Gesamtfördersumme wurden über eine öffentliche Ausschreibung Anfang 2017 vergeben, an der etwa 2000 Projekte und Organisationen teilnahmen.

Ziele

Die Initiative fördert gesellschaftliches Engagement in Deutschland. Sie finanziert u. a. die Projektarbeit gemeinnütziger Organisationen, beispielsweise von Vereinen, Stiftungen und gemeinnützigen GmbHs. Im Bedarfsfall erhalten Organisationen auch eine strukturelle Förderung, etwa um organisationseigene Infrastruktur aufzubauen oder zu erhalten (Räumlichkeiten, Einrichtung etc.) oder Personal einzustellen oder weiterzubilden.[1]

Förderung

Die Initiative fördert nur Organisationen, deren Arbeitsschwerpunkt in mindestens einem der folgenden Förderbereiche liegt:[2]

Skala fördert ausschließlich Organisationen, die in Deutschland als gemeinnützig anerkannt sind, d. h. die über einen gültigen Freistellungsbescheid des Finanzamts verfügen, und die in einem der genannten Förderbereiche engagiert sind. Weitere Bedingungen sind u. a. eine wirkungsorientierte Arbeitsweise, eine nachhaltige Finanzierungsstrategie, die Einhaltung der Standards der Initiative Transparente Zivilgesellschaft sowie eine Berichterstattung nach der Logik des Social Reporting Standard.[2]

Phineo prüft, ob die Organisationen diese Bedingungen hinreichend erfüllen.

Geförderte Organisationen

SKala fördert 93 gemeinnützige Projekte und Organisationen, u. a. (Stand September 2021):[3]

Resultate und Wirkungen

Erste Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die SKala-Initiative einen hohen Wirkungsgrad erzielt. So bestätigen 83 Prozent der geförderten Organisationen bei einer anonymen Befragung, dass die SKala-Förderung zu einer langfristigen und nachhaltigen Stärkung ihrer Organisation beiträgt. 85 Prozent der Organisationen stimmten der Aussage zu, dass sie durch die SKala-Förderung als Organisation mehr Schlagkraft entwickeln konnten. Und 55 Prozent der Organisationen konnten infolge der Förderung neue oder weitere Förderer gewinnen.[4]

SKala-Campus

Teil der SKala-Initiative ist der SKala-Campus, eine Lern- und Austauschplattform für sozial engagierte Menschen aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Bedarfsanalysen im Zuge der SKala-Initiative ergaben, dass viele Non-Profit-Organisationen und Engagierte Unterstützung benötigen, insbesondere zu den Themen finanzielle Stabilität, Wirkungsorientierung und Organisationsentwicklung. Der SKala-Campus möchte auf diese Bedarfe reagieren.[5]

SKala-Zukunftsfonds

Um auf die Auswirkungen der Corona-Krise zu reagieren, entschied Susanne Klatten im März 2020, im Rahmen der SKala-Initiative den "SKala-Zukunftsfonds" aufzusetzen. Über den Zukunftsfonds konnten von SKala geförderte Organisationen kurzfristig und unbürokratisch Mittel beantragen, um u. a. in digitale Infrastruktur zu investieren. Die Gesamtfördersumme belief sich auf 2,4 Mio. Euro.[6]

Rezeption

„Mir geht es nicht nur darum, Geld zu spenden“, zitiert die WELT Susanne Klatten, „Viel wichtiger: Ich möchte meine Mittel so wirkungsvoll wie möglich einsetzen.“[7] Die WELT-Journalistin Inga Michler schlussfolgert, Klattens innovativer Spendenansatz „könnte eine gesamte Branche verändern“.[8] Demgegenüber gibt Simon Poelchau im Neuen Deutschland zu Bedenken: „Der Reichtum des Spenders wird zu einem Machtfaktor. Er kann entscheiden, wohin seine Ressourcen fließen oder auch nicht.“[9] Die ZEIT wiederum erkennt im „wirkungsorientierten Ansatz des Spendens“ eine „Revolution des Gebens. Betrieben wird sie von Milliardären, die keine Mäzene mehr sein wollen, sondern Titanen des Guten. Die dem Staat nicht zutrauen, die Welt zu retten.“[10] Die folgende Debatte innerhalb des gemeinnützigen Sektors habe allerdings gezeigt, konstatiert Felix Oldenburg vom Bundesverband Deutscher Stiftungen, „dass das Thema Kooperation bzw. Outsourcing von Dienstleistungen im Stiftungswesen stellenweise noch Unverständnis hervorruft“.[11]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Förderziele der Skala-Initiative. In: www.skala-initiative.de/faq. Abgerufen am 6. November 2017.
  2. a b Förderkriterien der Skala-Initiative. In: www.skala-initiative.de/foerderkriterien. Abgerufen am 6. November 2017.
  3. Förderprojekte der Skala-Initiative. In: www.skala-initiative.de/projekte. Abgerufen am 8. August 2019.
  4. Tätigkeitsbericht der Skala-Initiative (2021). Abgerufen am 26. April 2022.
  5. Über den SKala-Campus, www.skala-campus.org, abgerufen am 8. Februar 2021.
  6. 2,4 Mio. Euro für Digitalisierung und Organisationsentwicklung. In: www.phineo.org. 1. März 2020, abgerufen am 23. September 2021.
  7. Milliardärin Klatten will 100 Millionen Euro spenden. In: www.welt.de. 26. April 2016, abgerufen am 6. November 2017.
  8. Inga Michler: Die Spenden-Revolution der stillen Milliardärin. In: www.welt.de. 26. April 2016, abgerufen am 6. November 2017.
  9. Simon Poelchau: Vom Spender zum Sozialinvestor. In: Neues Deutschland / PressReader.com. 23. August 2016, abgerufen am 6. November 2017.
  10. Uwe Jean Heuser, Caterina Lobenstein, Felix Rohrbeck, Marcus Rohwetter: Milliardäre: Sie wollen nur unser Bestes. In: www.zeit.de. 13. August 2016, abgerufen am 6. November 2017.
  11. Felix Oldenburg: Outsourcing oder: Die eigenen Stärken im Blick behalten. In: www.stiftungen.org. 14. August 2017, abgerufen am 6. November 2017.