SMS Großer Kurfürst (1913)

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Deutsches Reich
Schiffsdaten
Baubezeichnung Ersatz Kurfürst Friedrich Wilhelm
Schiffstyp Großlinienschiff
Schiffsklasse König-Klasse
Kiellegung: 1911
Stapellauf (Schiffstaufe): 5. Mai 1913
Indienststellung: 30. Juli 1914
Bauwerft: AG Vulcan, Hamburg
Bau-Nr.: 4
Besatzung: 1.200 Mann
Baukosten: 45 Mio. Goldmark
Technische Daten
Wasserverdrängung: Konstruktion: 25.796 t
Maximal: 28.600 t
Länge: KWL: 174,7 m
über alles: 175,4 m
Breite: 29,5 m
Tiefgang: 8,90 – 9,19 m
Maschinenanlage: 12 kohlegefeuerte und
3 ölgefeuerte Dampfkessel
3 Satz Parson-Dampfturbinen
Leistung: 45.100 PSw
Anzahl der Schrauben: 3 dreiflügelig Ø 3,8 m
Wellendrehzahl: 254/min
Leistung an den Wellen: 8.100 WPS pro Welle
Höchstgeschwindigkeit: 21,2 kn
Fahrbereich: 8.000 sm bei 12 kn
Brennstoffvorrat: ca. 3.000 t Kohle und 600 t Öl
Panzerung
Gürtelpanzer:
unterer Gang
vorn: 120 mm
Mitte: 350 mm
achtern: 180 mm
Gürtelpanzer:
oberer Gang
vorn: 120 mm
Mitte: 180 mm
achtern: 130 mm
Deck: horizontal: 60 mm
Böschungen: 100 mm
Türme: Front/Seiten: 300 mm
Decken: 110 mm
Leitstand vorn: horizontal: 150 mm
vertikal: 300 mm
Leitstand achtern: horizontal: 50 mm
vertikal: 200 mm
Kasematten: 170 mm
Schilde: 80 mm
Bewaffnung
Geschütze von Krupp
30,5 cm L/50 SK C/12:
10 in fünf Zwillingstürmen
Mittellinienpositionierung
Geschütze von Krupp
15 cm L/45 SK C/16:
je 7 pro Seite einzeln
in Kasematten
Geschütze von Krupp
8,8 cm L/78 C/31:
6
Geschütze von Krupp
8,8 cm L/45 SK C/13:
6 Flak
Torpedorohre Ø 50 cm 5

SMS Großer Kurfürst war ein Großlinienschiff der König-Klasse der Kaiserlichen Marine. Das Schiff lief am 5. Mai 1913 auf der Werft AG Vulcan in Hamburg vom Stapel und wurde am 30. Juli 1914 in Dienst gestellt.

Einsatz im Ersten Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg war die Großer Kurfürst dem III. Geschwader der Hochseeflotte zugewiesen. Im Dezember 1914 nahm sie an der Beschießung von Scarborough, Hartlepool und Whitby teil.

In der Skagerrakschlacht gehörte die Großer Kurfürst der 5. Division des III. Geschwaders an, das vom 31. Mai bis 1. Juni 1916 an der Spitze der Hochseeflotte fuhr und schwerem gegnerischem Feuer ausgesetzt war. So erlitt die Großer Kurfürst, an zweiter Stelle der Kiellinie fahrend, fünf 38,1-cm Treffer und drei 34,3-cm Treffer. 15 Besatzungsmitglieder wurden getötet, 10 weitere verwundet. Die Reparatur erfolgte vom 6. Juni bis 16. Juli 1916 bei AG. Vulcan in Hamburg.

Am 5. November 1916 wurde sie vom britischen U-Boot HMS J1 vor der dänischen Küste torpediert, erreichte aber den sicheren Hafen. Die Reparatur bei AG. Vulcan dauerte vom 10. November 1916 bis 9. Februar 1917.

Die Großer Kurfürst beim Unternehmen Albion im Herbst 1917, darüber das Luftschiff SL 8

Am 5. März 1917 rammte sie bei Verbandsübungen in der Nähe von Helgoland ihr Schwesterschiff Kronprinz Steuerbord seitlich auf Höhe des zweiten 30,5 cm Zwillingsturmes. Der Bug war auf zwei Drittel seiner Höhe bis fast zur Steuerbord-Ankerklüse eingedrückt, aber nach einer Notreparatur in der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven, war sie am 22. April wieder einsatzbereit. Im gleichen Jahr lief sie am 12. Oktober beim Unternehmen Albion in der Ostsee auf eine russische Mine. Die endgültige Reparatur erfolgte in der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven vom 18. Oktober bis zum 1. Dezember 1917.

Am 23. April 1918 nahm sie am letzten Vorstoß der Hochseeflotte bis auf die Breite von Utsire (Norwegen) teil.

Nach einer Grundberührung am 30. Mai 1918 bei Helgoland wurde das Schiff vom 2. bis 9. Juni 1918 und erneut vom 21. Juni bis zum 31. Juli in der Kaiserlichen Werft Kiel repariert. Beim Kieler Matrosenaufstand kam es am 4. November 1918 zu einer Meuterei an Bord.

Verbleib

Nach dem Ende des Krieges wurde die Großer Kurfürst in Scapa Flow interniert und am 21. Juni 1919 dort von ihrer Besatzung selbstversenkt, als feststand, dass die Siegermächte die internierten Schiffe nicht wieder herausgeben würden. Das Wrack wurde 1938 gehoben und in Rosyth verschrottet.

Die vor dem Verschrotten von einem Privatmann gekaufte Schiffsglocke wurde im März 2014 vom National Museum of the Royal Navy in Portsmouth ersteigert und wird dort zukünftig ausgestellt werden.[1]

Kommandanten

Juli 1914 bis November 1917 Kapitän zur See Ernst Goette
November 1917 Korvettenkapitän Ludwig Klehe (in Vertretung)
November 1917 bis Dezember 1918 Kapitän zur See Werner Siemens
Dezember 1918 bis Juni 1919 Kapitänleutnant Robert Beer

Literatur

  • Siegfried Breyer: Die Schlachtschiffe der König-Klasse, in: Marine-Arsenal, Band 26, Podzun-Pallas-Verlag GmbH, 61169 Friedberg (Dornheim), 1994
  • Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 19051970. J.F. Lehmanns Verlagsgesellschaft mbH, München 1970. ISBN 3-88199-474-2
  • Erich Gröner/Dieter Jung/Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 1. München 1982. ISBN 3-7637-4800-8
  • Hans Hildebrand/Albert Röhr/Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Biographien – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Band 4. Mundus Verlag, Ratingen o. J.

Anmerkungen/Quellen