SMS Zähringen
SMS Zähringen, 1902 | |
Bau und Dienstzeit | |
Bauwerft | Germaniawerft in Kiel |
Schiffstyp | Linienschiff |
Schiffsklasse | Wittelsbach-Klasse |
Schwesterschiffe | SMS Mecklenburg, SMS Schwaben, SMS Wittelsbach, SMS Wettin |
Kiellegung | 1899 |
Stapellauf | 12. Juni 1901 |
Indienststellung | 25. Oktober 1902 |
Verbleib | 1944 in Gdingen durch Fliegerbomben versenkt |
Technische Daten | |
Wasserverdrängung | Konstruktion: 11.774 t Maximal: 12.798 t |
Länge | Wasserlinie: 125,2 m über Alles: 126,8 m |
Breite | Rumpf: 20,8 m über alles: 22,8 m |
Tiefgang | 7,95 – 8,04 m |
Bewaffnung | 4 × 24-cm-SK L/40 in 2 Doppeltürmen 18 Sk – 15 cm L/40 in Kasematten 12 Sk – 8,8 cm L/30 12 Rev – 3,7 cm 6 Torpedorohre 45 cm (1 Bug, 4 Seiten, 1 Heck, alle unter Wasser) |
Panzerung | Gürtel: 100 – 225 mm Zitadelle: 140 mm Deck: 50 mm Türme: 50 – 250 mm Böschungen: 75 – 120 mm Kasematten: 140 mm Kommandoturm vorn: 30 – 250 mm Kommandoturm achtern: 30 – 140 mm |
Maschinenanlage | 3 stehende 3-zylindrige Dreifachexpansions-Kolbenmaschinen 6 kohlegefeuerte Dampfkessel und 6 querstehende Zylinderkessel 1 vierflügelige Schraube Ø 4,5 m und 2 dreiflügelige Schrauben Ø 4,8 m |
Antriebsleistung | 14.875 PSi |
Brennstoffvorrat | 1.800 t Kohle |
Geschwindigkeit | 17,8 kn |
Fahrbereich | 5.500 sm bei 10 kn |
Besatzung | 683 Mann |
Die SMS Zähringen war ein Linienschiff der Kaiserlichen Marine, das dritte von insgesamt fünf Schiffen der Wittelsbach-Klasse. Nach Kiellegung 1899 lief das Schiff am 12. Juni 1901 bei der Germaniawerft in Kiel vom Stapel und wurde am 25. Oktober 1902 in Dienst gestellt.
Schwesterschiffe
Die Schwesterschiffe waren SMS Wittelsbach (1900 auf der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven vom Stapel gelaufen), sowie die 1901 vom Stapel gelaufenen SMS Wettin bei Schichau in Danzig, SMS Schwaben bei der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven und SMS Mecklenburg bei AG Vulcan Stettin. Obwohl mit dem Erscheinen der Grosslinienschiffe in der Kaiserlichen Marine ab 1909 veraltet, waren alle fünf Schiffe der Klasse 1914 bis 1916 erneut im Flottendienst, wurden dann aber wegen ihrer unzureichenden Geschwindigkeit außer Dienst gestellt und als Wohn- oder Exerzierschiffe genutzt. Mit Ausnahme der Zähringen wurden sie 1921/22 abgewrackt.
Geschichte
Ihr Bau wurde von August Müller beaufsichtigt.
Kaiserliche Marine
Die Zähringen diente bei der Hochseeflotte bis zum 20. September 1910, als sie zur Reserveflotte in der Ostsee transferiert wurde. Ab Mai 1912 wurde sie in Kiel überholt und am 14. August wieder in Dienst gestellt. Bei Flottenmanövern am 14. September 1912 rammte und versenkte sie versehentlich das Torpedoboot SMS G 171. Am 28. September 1912 wurde sie wieder außer Dienst gestellt, aber nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs reaktiviert und mit ihren Schwesterschiffen dem IV. Geschwader zugeteilt. Zunächst operierte das Geschwader in der Ostsee, dann von Dezember 1914 bis Juli 1915 in der Nordsee, und danach wieder in der Ostsee. Im November 1915 wurde die Zähringen nach Kiel verlegt und desarmiert, um als Zielschiff für Torpedoboote zu dienen. Zwei ihrer 15-cm-Kanonen wurden 1917 auf dem U-Kreuzer SM U 155 eingerüstet. Ihre Umrüstung zum Schulschiff, die im Juli 1918 begann, wurde bis Kriegsende im November nicht mehr vollendet, und das Schiff wurde am 13. Dezember 1918 außer Dienst gestellt.
Reichsmarine und Kriegsmarine
Die total veraltete Zähringen war für die Siegermächte ohne Wert und wurde von der Reichsmarine bis 1926 als Hulk genutzt. 1927–1928 wurde sie zum ferngelenkten Zielschiff umgebaut und danach wieder in Dienst gestellt. Fast alle Aufbauten sowie die gesamte Bewaffnung und große Teile der Antriebsanlage wurden entfernt, und nur der Gefechtsstand und ein Schornstein blieben. 1.700 Tonnen Kork wurden in den Rumpf gepackt, um das Schiff nach Treffern schwimmfähig zu halten. Diese Maßnahmen verringerten ihre Wasserverdrängung auf nur noch 11.800 Tonnen und den Tiefgang auf 7,9 m. Sie erhielt zwei funkgesteuerte Dampfkessel mit Ölfeuerung. Die beiden äußeren 3-Zylinder-Dreifachexpansions-Dampfmaschinen wurden ebenfalls mit Funksteuerung ausgerüstet und die Mittelmaschine mitsamt Welle und Propeller ausgebaut. Danach hatte sie nur noch die beiden Seitenwellen mit deren Schrauben. Ihre Höchstgeschwindigkeit betrug nur noch 13,5 Knoten. Die Besatzung, wenn das Schiff nicht als Ziel diente, zählte ganze 67 Mann.
Verbleib
Am 18. Dezember 1944 wurde die Zähringen während eines Fliegerangriffs in Gotenhafen/Gdingen durch Bomben getroffen und sank im flachen Hafenwasser. Sie wurde behelfsmäßig schwimmfähig gemacht und am 26. März 1945 in der Hafeneinfahrt als Blockschiff versenkt. Das Wrack wurde 1949–1950 an Ort und Stelle verschrottet.
Kommandanten
Oktober 1902 bis September 1904 | Kapitän zur See Reinhold Brussatis |
September 1904 bis September 1906 | Kapitän zur See Georg Janke |
September 1906 bis September 1907 | Kapitän zur See William Kutter |
Oktober 1907 bis September 1908 | Kapitän zur See Wilhelm Sthamer |
Oktober 1908 bis September 1910 | Kapitän zur See Georg Hebbinghaus |
Mai 1912 | Korvettenkapitän Fritz Müller-Palm |
August bis September 1912 | Kapitän zur See Herwarth Schmidt von Schwind |
August bis September 1914 | Kapitän zur See Herwarth Schmidt von Schwind |
September bis Dezember 1914 | Kapitän zur See Georg Scheidt |
Dezember 1914 bis August 1915 | Kapitän zur See Karl Seiferling |
August bis November 1915 | Kapitän zur See Ferdinand Bertram |
November 1915 bis Juni 1918 | Kapitän zur See Max Schlicht |
Juni bis August 1918 | Kapitän zur See Max Lutter |
August bis Dezember 1918 | Fregattenkapitän / Kapitän zur See Otto Mock |
Trivia
- 1933 diente das Schiff als Requisite für den Spielfilm Drei blaue Jungs, ein blondes Mädel, in dem Matrose Jäger (Heinz Rühmann) aus Versehen an Bord bleibt und unter Beschuss gerät.
Literatur
- Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 1. München 1982, ISBN 3-7637-4800-8.
- Hans Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Biographien – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Band 8. Mundus Verlag, Ratingen o. J.