Wiegenlied

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Ein Wiegenlied (auch Schlaf- oder Gutenachtlied) ist eine Variante des Abendliedes, das vorwiegend Kindern vor dem Einschlafen vorgesungen wird. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es eine ruhige und einschläfernde Melodie hat und langsam gesungen wird. Die ältesten schriftlichen Belege für Wiegenlieder in deutscher Sprache stammen aus dem 13. und 14. Jahrhundert, sie waren inhaltlich jedoch noch wenig kindgerecht. Zu einer ersten Blütezeit kam es im 15. und 16. Jahrhundert, die meisten heute bekannten Lieder gehen aber erst auf das 18. und 19. Jahrhundert zurück.[1]

Bekannte deutschsprachige Wiegenlieder

Eine Sonderform stellt das „geistliche Wiegenlied“ dar, eine Form des Weihnachtsliedes, das auf den aus dem Mittelalter stammenden Brauch des „Kindleinwiegens“ zurückgeht, bei dem symbolisch das neugeborene Jesuskind in den Schlaf gesungen wird.[5][6][7] Beispiele dafür sind:

Ausländische Wiegenlieder

England
Japan
Neuseeland
Spanien
Wales

Siehe auch

Literatur

Sammlungen

  • Hans Fraungruber (Hrsg.): Deutsche Wiegenlieder (= Gerlachs Jugendbücher. 24). Gerlach & Wiedling, Wien u. a. 1909. Reprints: Parkland, Stuttgart 1977, OCLC 551834054; Jugend und Volk, Wien u. a. 1978, ISBN 3-7141-6165-1.
  • Cornelius Hauptmann (Hrsg.): Wiegenlieder. Carus und Reclam, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-010739-3.
  • Heinz Rölleke (Hrsg.): Wiegen- und Kinderlieder. Gesammelt durch die Brüder Grimm. Böhlau, Weimar 1999, ISBN 3-7400-1090-8.
  • Timon Schlichenmaier, Stephanie Klein: Der WiegenliederSchatz. Timon, Weissach 2004, ISBN 3-938335-00-9.

Sekundärliteratur

  • Emily Gerstner-Hirzel: Das volkstümliche deutsche Wiegenlied. Versuch einer Typologie der Texte. Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde, 1984, ISBN 978-3-908122-31-9.
  • Gerlinde Haid: Wiegenlied. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.
  • Otto Kampmüller: Oberösterreichische Wiegenlieder. In: Oberösterreichische Heimatblätter, 30, 1976, S. 173–190, ooegeschichte.at [PDF; 768 kB]
  • Günther Noll: Anmerkungen zu aktuellen Fragen des Wiegenliedes. In: ad marginem. Mitteilungen des Instituts für europäische Musikethnologie der Universität zu Köln, 84, 2012, S. 3–23; uni-koeln.de (PDF; 483 kB)

Weblinks

Commons: Wiegenlied – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Wiegenlied – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Simone Falk: Musik und Sprachprosodie: Kindgerichtetes Singen im frühen Spracherwerb. Walter de Gruyter, 2010. ISBN 978-3-11-021990-6. S. 71
  2. Wikisource Galgenkindes Wiegenlied
  3. E. Goretzki, D. Krickenberg: Das Wiegenlied „von Mozart“. In: Mitteilungen der Internationalen Stiftung Mozarteum. Salzburg, Juli 1988, S. 114 ff.
  4. Franz Magnus Böhme: Deutsches Kinderlied und Kinderspiel. Breitkopf und Härtel, Leipzig 1897, S. 10 (Textarchiv – Internet Archive).
  5. Arnold Blöchl: Melodiarium zu Wilhelm Paillers Weihnachts- und Krippenliedersammlung (= Corpus musicae popularis Austriacae, Band 13). Böhlau, Wien 2000, ISBN 3-205-99123-0, S. 464 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  6. Lutz Röhrich: „Drey gar schöne Neue Weyhnacht-Gesänglein“ in einer Augsburger Flugschrift des 17. Jahrhunderts. In: Ders.: Gesammelte Schriften zur Volkslied- und Volksballadenforschung. Waxmann, Berlin 2002, ISBN 3-8309-1213-7, S. 388 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Walter Pötzl: Das Kindleinwiegen – der älteste Weihnachtsbrauch (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.landkreis-augsburg.de In: Brauchtum. Von der Martinsgans zum Leonhardiritt, von der Wiege bis zur Bahre. Augsburg 1999, S. 37–39.