Schweinsdorf (Neusitz)
Schweinsdorf Gemeinde Neusitz Koordinaten: 49° 23′ 46″ N, 10° 14′ 2″ O
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Höhe: | 404 m ü. NHN |
Einwohner: | 266 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91616 |
Vorwahl: | 09861 |
Schweinsdorf ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Neusitz im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern). Schweinsdorf ist nach dem Gemeindesitz Neusitz der zweitgrößte Gemeindeteil.
Geografie
Das Kirchdorf liegt in Tallage am Schweinsbach, der mit dem Bauerngraben und Seebachgraben zum Saubach zusammenfließt, der ein linker Zufluss des Steinbachs ist, der wiederum ein rechter Zufluss der Tauber ist. 500 m westlich befindet sich der Lindleinsee, der als Naturschutzgebiet ausgezeichnet ist. Im Südosten erhebt sich der Schweinsdorfer Ranken, im Nordosten liegt der Vogelbachwald.[2]
Geschichte
Schweinsdorf ist wahrscheinlich ein Ausbauort von Gattenhofen im 8. bzw. 9. Jahrhundert angelegt.[3] Der Ort wird 1128 in einer Urkunde des Königs Lothar III. als „Sewtorff“ erstmals urkundlich erwähnt, benannt nach den fünf Seen, die es um den Ort herum damals gab. 1249 wird der Ort erstmals als „Swinsdorf“ erwähnt. Wie es zur Umdeutung kam, bleibt unklar.[4]
Unter Führung des französischen Generals Ezéchiel de Mélac zündeten im November 1688 französische Mordbrenner 37 Häuser an und richteten einen Schaden von mindestens 8045 Gulden an.[5]
Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt Schweinsdorf gebildet, zu dem Chausseehaus, Gärtleinsseehaus, Linden und Nordenberg gehörten. Wenig später entstand die Ruralgemeinde Schweinsdorf, zu der Seehäusl gehörte.[6][7] Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Rothenburg. Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 4,534 km².[8] Im Zuge der Gebietsreform wurde sie am 1. Mai 1978 nach Neusitz eingemeindet.[9]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 11: Ehemaliges Wohnstallhaus
- Haus Nr. 12: Ehemaliges Wohnstallhaus
- Haus Nr. 32: Wohnhaus mit Scheune
- Haus Nr. 33: Ehemaliges Wohnstallhaus
- Haus Nr. 34: Ehemaliges Wohnstallhaus
- Haus Nr. 36: Evang.-luth. Pfarrhaus
- Haus Nr. 48: Evang.-luth. Pfarrkirche St. Ottilia
Bodendenkmäler
In der Gemarkung Schweinsdorf gibt es sieben Bodendenkmäler.
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Schweinsdorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 243 | 283 | 286 | 301 | 294 | 298 | 292 | 290 | 307 | 296 | 311 | 316 | 320 | 324 | 304 | 311 | 303 | 296 | 277 | 357 | 381 | 384 | 295 | 298 |
Häuser[10] | 46 | 57 | 60 | 64 | 65 | 66 | 72 | 71 | ||||||||||||||||
Quelle | [11] | [7] | [12] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [12] | [12] | [19] | [12] | [12] | [12] | [20] | [12] | [12] | [12] | [21] | [12] | [8] | [22] |
Ort Schweinsdorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 240 | 277 | 294 | 289 | 292 | 320* | 303* | 381* | 295* | 295 | 266 |
Häuser[10] | 45 | 55 | 63 | 65* | 66* | 72* | 71* | 83 | |||
Quelle | [11] | [7] | [13] | [15] | [18] | [19] | [20] | [21] | [8] | [22] | [1] |
Religion
1333 erhielt Schweinsdorf eine eigene Pfarrstelle mit der Pfarrkirche St. Ottilia, die bis dahin Filialkirche von St. Michael in Gattenhofen war. Die Kirchengemeinde hatte 1730 200 und 1775 241 Mitglieder.
Verkehr
Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Neusitz zur Staatsstraße 2250 (3 km südlich) bzw. nach Linden zur Kreisstraße AN 8 (2,2 km östlich). Weitere Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Rothenburg ob der Tauber zur Staatsstraße 2419 (3,5 km südwestlich), nach Hartershofen (2,2 km nördlich) und nach Nordenberg (2 km nordöstlich) jeweils zur AN 8.[2]
Der Ort hat einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Steinach bei Rothenburg–Dombühl.
Oberhalb von Schweinsdorf beim Schweinsdorfer Ranken verlaufen die Fernwanderwege Europäische Wasserscheide und Jean-Haagen-Weg.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Schweinsdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 261–263 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Schweinsdorff. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 532 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 25). Deutscher Kunstverlag, München 1967, DNB 457879254, S. 101–104.
Weblinks
- Schweinsdorf auf der Website neusitz.de
- Schweinsdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 25. November 2021.
- Schweinsdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. September 2019.
- Schweinsdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- Artikel über die Ortsentwicklung von Schweinsdorf auf sueddeutsche.de
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 329 (Digitalisat).
- ↑ a b Schweinsdorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ Schweinsdorf auf der Website neusitz.de
- ↑ Namensherkunft auf der Website neusitz.de
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 261.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 66 (Digitalisat).
- ↑ a b c Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 226 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 277 Einwohner.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 816 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 706.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 84 (Digitalisat). Für die Gemeinde Schweinsdorf inklusive Einwohner und Feuerstellen von Gärtnersseehäusl (S. 28.)
- ↑ a b c d e f g h i j k Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1073, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 171 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1240, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 68 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 195 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1175–1176 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1246 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1287 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1114 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 171 (Digitalisat).