Secondhandladen

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Secondhandladen für gebrauchte Bekleidung in der Wallstraße, Düsseldorf-Altstadt, 2011

Ein Gebrauchtwarenladen oder auch Secondhandladen verkauft gebrauchte Waren, wobei dabei vor allem getragene Bekleidung (siehe Secondhandkleidung) gemeint ist. Im Gegensatz zum digitalen Geschäftsmodell des ReCommerce verfügt ein Secondhandladen über einen physischen Verkaufsraum, ein Ladenlokal. Nicht alle Secondhandläden kaufen auch gebrauchte Ware von Privatpersonen an: Werden die Geschäfte von Wohltätigkeitsorganisationen betrieben, ist die Ware zumeist gespendet. Kommerziell betriebene Secondhandunternehmen mit vielen Filialen bekommen ihre Kleidung durch Sortierzentren zugeliefert, die aus den Textilien in der Altkleidersammlung besonders hochwertige sogenannte „Creme-Ware“ für den Wiederverkauf auswählen.[1][2]

Secondhandläden im engeren Sinn

Traditionell heißen Geschäfte für gebrauchte Bekleidung Secondhandladen. Verschiedene Secondhandläden sprechen unterschiedliche Käufergruppen an. Die meisten Läden verfügen nur über eine begrenzte Ladenfläche und finden sich abseits der Hauptgeschäftsstraßen der Innenstädte. Seltener sind Secondhandshops für Designerware, wie zum Beispiel das 1970 eröffnete Secondella in Hamburg.

Eine besondere Rolle spielen die Kinder-Secondhandläden. Angesichts der hohen Preise und vergleichsweise geringen Benutzungsdauer werden Kinderkleidung, Kinderwagen, Spielzeug u. ä. oft in der Familie oder im Bekanntenkreis weitergegeben. Durch den Geburtenrückgang seit den späten 1960er Jahren und die zunehmende Individualisierung besonders im städtischen Bereich hat sich diese Möglichkeit verringert.

Secondhand-Billigromane in der Buchhandlung Tuf-Tuf Boeken-Strips in Antwerpen, 2010

Onlinehandel mit Secondhand-Produkten

Re-commerce-Unternehmen wie Rebuy und Momox bieten online gebrauchte Bücher, Elektrogeräte, Bekleidung und andere Produkte an. Dabei können sowohl Second-Hand-Artikel an die Plattformen verkauft werden als auch online erworben werden.

Im Bereich Second-Hand-Bekleidung gibt es Plattformen wie Vinted (ehemals Kleiderkreisel) auf denen Privatpersonen ihre gebrauchte Kleidung verkaufen können, aber auch Onlineshops die ausschließlich auf Vintagemode spezialisiert sind. Auch große Unternehmen aus der Textilbranche wie H&M[3], Zalando[4] oder North Face[5] haben begonnen, eigene Onlineangebote für gebrauchte Kleidung anzubieten.[6]

Gebrauchtwarenläden im weiteren Sinne

Seit mehreren Jahrzehnten nennt sich die Branche „An- und Verkauf“, nachdem der Begriff Trödler eine abwertende Note erhalten hatte. Zusätzlich zu ihrem Ladengeschäft beteiligen sich die Gebrauchtwarenhändler (wie andere neben einem Hauptberuf) oft an Flohmärkten.

Antiquariate, die gebrauchte oder vergriffene Bücher und andere Druckwerke an- und verkaufen, gibt es parallel – sie sind als Sonderform des Gebrauchtwarenladens einzustufen. Zeitlich parallel zu den Secondhandläden für gebrauchte Kleidung haben sich entsprechende Geschäfte für Unterhaltungsmedien (Schallplatten, später CDs und Videos sowie Computer- und Konsolenspiele) etabliert.

Viele Secondhandläden bieten jedoch neben Kleidung auch Gegenstände aus den genannten Sparten an, so dass die Grenzen, etwa auch zum Antiquitätenhandel, fließend sind.

Verkauf von gespendeten Gebrauchtwaren zu karitativen Zwecken

Organisationen wie die Diakonie, Caritas, Arbeiterwohlfahrt, oder Oxfam oder Selbsthilfevereinen Wohnungsloser (wie „motz & co“ in Berlin) betreiben gemeinnützige Gebrauchtwarenläden (in der Schweiz oft Brockenhaus oder Brockenstube genannt). Sie erhalten ihre Waren meist kostenlos und haben vorwiegend ehrenamtliche Mitarbeiter. Dadurch können sie ihre Waren günstiger anbieten als gewerbliche Händler, teilweise auch zu nur symbolischen Preisen. In den Kleiderkammern des Deutschen Roten Kreuzes werden nur gebrauchte Kleidung, Schuhe und Textilien zu geringen Preisen verkauft[7], während in Sozialkaufhäusern wie beispielsweise dem Weißen Raben eine breiten Warenpalette von Kleidung über Bücher, Küchenbedarf und Elektrogeräte bis zu Möbeln angeboten werden.

Auch öffentliche Entsorgungsbetriebe (z. B. die Halle 2 des Abfallwirtschaftsbetriebs München) betreiben Gebrauchtwarenkaufhäuser mit gebrauchten Gegenständen aus der Sperrmüllsammlung bzw. von den Wertstoffhöfen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Doris Schoger: Gesammelt. Sortiert. Verkauft. Verwertet - Das komplexe Business mit unseren Altkleidern. 26. April 2020, abgerufen am 15. Juli 2021.
  2. Think Twice Vintage Secondhand: Über uns. Baltic Textile Trading GmbH, abgerufen am 13. Juli 2021 (deutsch).
  3. Hanna Waegemann 30 Jun 2020: Gebrauchte Kleidung verkaufen: H&M bringt größte schwedische Second-Hand-Plattform nach Deutschland. 30. Juni 2020, abgerufen am 25. April 2021.
  4. Christoph Scherbaum: Zalando verkauft jetzt Secondhand. Redaktionsnetzwerk Deutschland, 21. September 2020, abgerufen am 25. April 2021.
  5. Regina Henkel: The North Face startet mit Recommerce-Plattform in Deutschland. 22. April 2021, abgerufen am 25. April 2021.
  6. Süddeutsche Zeitung: Pre-Owned oder Vintage: Gebrauchte Mode ist im Kommen. Abgerufen am 25. April 2021.
  7. Deutsches Rotes Kreuz: Kleiderkammern und gespendete Kleidung. 27. Mai 2019, abgerufen am 25. April 2021.