Silbermünze

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Datei:American Silver Eagle, reverse.jpg
Rückseite des Silver Eagle

Als Silbermünzen bezeichnet man Münzen, deren Silbergehalt (Feingehalt) mehr als 50 Prozent des Raugewichts beträgt. Beträgt der Silberanteil weniger als 50 Prozent, spricht man von einer Billonmünze.

Der unedle Legierungsbestandteil war früher meist Kupfer, das die Münze härter machte. Eine reine Silbermünze wäre für den Umlauf zu weich gewesen und nach kurzer Umlaufzeit stark abgerieben worden.

Silbermünzen waren zu Zeiten des Silberstandards oft Kurantmünzen, teilweise aber auch Scheidemünzen mit verringertem Münzfuß. Seit etwa 1970 sind Silbermünzen als normale Kursmünzen weltweit aus dem Umlauf verschwunden. Die heutigen 10-Euro-Silbermünzen sind zwar gesetzliche Zahlungsmittel in ihrem Ausgabeland, sind jedoch als Gedenkscheidemünzen hauptsächlich für Sammler konzipiert.

Silbermünzen zur Kapitalanlage werden in kleinen Stückelungen als Bullionmünzen (wie beispielsweise Wiener Philharmoniker, American Silver Eagle, Maple Leaf) und in großen Stückelungen in Form von Münzbarren angeboten.

Ende der Silberkursmünzen nach Ländern

Seit Einführung des Münzgeldes in der Antike bis nach dem Zweiten Weltkrieg waren die meisten Münzen mittlerer Wertigkeit Silbermünzen. Kleingeld bestand aus Kupfer und niedrig legierten Silberlegierungen; die hohen Nominale aus Gold. Als erste Länder brachten Dänemark und Norwegen keine Silbermünzen mehr in den Umlauf (bereits während des Ersten Weltkriegs). Viele andere Länder folgten während oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg (z. B. Vereinigtes Königreich), während die Schweiz 1969, Österreich 1973 und (als eines der letzten Länder weltweit) die Bundesrepublik Deutschland 1974 folgten. Frankreich beendete die Ausgabe von Silbermünzen 1969, Italien und Spanien 1970, während die USA schon 1964/65 ausstiegen.

Das Verschwinden der letzten Silbermünzen aus dem alltäglichen Zahlungsverkehr hatte zu Beginn der 1970er Jahre verschiedene Gründe. Damals kamen die Ölkrise, der Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems, starke Inflation in vielen Industrieländern und ein zunehmend schwankender Silberpreis zusammen. Die Ausgabe von Scheidemünzen aus Silber war damit schwer planbar. Insbesondere bestand die Gefahr, dass der Materialwert der Münzen ihren aufgeprägten Nennwert überschreiten würde. Letztendlich war der Gebrauch von nennenswert Edelmetall-haltigen Münzen nicht mit einer eher expansiven Notenbankpolitik vereinbar, die eine jährliche Geldentwertung (Inflation) als Zielgröße einplant.

Aus technischer Hinsicht kommt hinzu, dass Silbermünzen nicht automatensicher sind. Verschiedene Kupfer-Nickel-Legierungen eignen sich hier besser, da diese einen genau definierten Magnetismus aufweisen. Dies erschwert einen Betrug durch die Nutzung nicht vorgesehener, minderwertiger Münzen.

Nachfolgend eine Übersicht über die letzten Silber-Kursmünzen im alltäglichen Gebrauch in einigen Ländern:

  • Australien: 50 Cent (bis 1966)
  • Belgien: 20 Francs (bis 1955), 50 Francs (bis 1954) und 100 Francs (bis 1954)
  • Brasilien: 5000 Reis (bis 1938)
  • Bulgarien: 50 Leva (bis 1934), 100 Leva (bis 1937)
  • Dänemark: 10 Øre (bis 1919), 25 Øre (bis 1919), 1 Krone (bis 1916), 2 Kronen (bis 1916)
  • Bundesrepublik Deutschland: 5 Mark (bis 1974)
  • Finnland: 1 Mark (bis 1968)
  • Frankreich: 5 Francs (bis 1969)
  • Griechenland: 20 Drachmen (bis 1960)
  • Indien: 1/4 Rupie (bis 1945), 1/2 Rupie (bis 1945), 1 Rupie (bis 1945)
  • Italien: 500 Lire (bis 1970)
  • Japan: 100 Yen (bis 1966)
  • Jugoslawien: 20 Dinar (bis 1938), 50 Dinar (bis 1938)
  • Kanada: 10 Cent (bis 1968), 25 Cent (bis 1968), 50 Cent (bis 1966), 1 Dollar (bis 1966) (siehe: Kanadischer Silber-Gedenkdollar)
  • Mexiko: 10 Nuevo Pesos (bis 1995)
  • Niederlande: 1 Gulden (bis 1967), 2 1/2 Gulden (bis 1966)
  • Norwegen: 10 Øre (bis 1919), 25 Øre (bis 1919), 50 Øre (bis 1919), 1 Krone (bis 1917), 2 Kronen (bis 1917)
  • Österreich: 5 Schilling (bis 1968), 10 Schilling (bis 1973)
  • Polen: 2 Złoty (bis 1936), 5 Złoty (bis 1938), 10 Złoty (bis 1939)
  • Portugal: 10 Escudos (bis 1955)
  • Rumänien: 25.000 Lei (bis 1946), 100.000 Lei (bis 1946)
  • Schweden: 5 Kronen (bis 1971)
  • Schweiz: 1/2 Franken (bis 1967), 1 Franken (bis 1967), 2 Franken (bis 1967), 5 Franken (bis 1969)
  • Spanien: 100 Pesetas (bis 1970)
  • Sowjetunion: 10 Kopeken (bis 1931), 15 Kopeken (bis 1931), 20 Kopeken (bis 1931)
  • Südafrika: 1 Rand (bis 1976)
  • Thailand: 5 Satang (nur 1941), 10 Satang (nur 1941), 20 Satang (nur 1942)
  • Tschechoslowakei: 5 Kronen (bis 1931), 10 Kronen (bis 1933), 20 Kronen (bis 1934)
  • Türkei: 50 Kurus (bis 1948), 1 Lira (bis 1948)
  • Ungarn: 5 Forint (bis 1947)
  • Vereinigtes Königreich: 3 Pence (bis 1944), 6 Pence (bis 1946), 1 Schilling (bis 1946), 2 Schilling (bis 1946), 1/2 Krone (bis 1946)
  • Vereinigte Staaten: Dime (bis 1964), Vierteldollar (bis 1965) und Halbdollar (bis 1964)

Weblinks

Wiktionary: Silbermünze – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen