St. Joseph (Osterwieck)
Die Kirche Sankt Joseph, teilweise auch St. Josef geschrieben, ist die römisch-katholische Kirche in Osterwieck, einer Stadt im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt. Sie gehört zur Pfarrei St. Bonifatius mit Sitz in Wernigerode, im Dekanat Halberstadt des Bistums Magdeburg. Die nach dem heiligen Josef von Nazaret benannte Kirche hat die Adresse Teichdamm 1 (Ecke Ilsestraße).
Geschichte
777 wurde auf dem Reichstag zu Paderborn unter dem Vorsitz von Karl dem Großen die Missionierung des eroberten sächsischen Gebietes besprochen. Dem Bischof des Bistums Châlons wurde dabei das noch heidnische Gebiet von Halberstadt und Osterwieck als Missionsgebiet übertragen.[1]
780 wurde Osterwieck als Saligenstede erstmals erwähnt, als Karl der Große „an dem Orte Saligenstede“[2] eine Kirche gründete. Diese erste Kirche war dem heiligen Stephanus gewidmet und war bis Anfang des 9. Jahrhunderts Sitz eines Missionszentrums, zu dessen erstem Leiter Hildegrim von Chalons ernannt worden war. Von dieser ersten Kirche, wahrscheinlich ein Holzbau, ist nichts mehr erhalten.
Im 16. Jahrhundert wurde im damals zum Bistum Halberstadt gehörenden Osterwieck die Reformation eingeführt und seine beiden Kirchen, St. Stephani und St. Nicolai, wurden evangelisch-lutherisch. 1535 wurde in Osterwieck ein lutherischer Prediger berufen.[3]
Nachdem sich aus dem Eichsfeld stammende Katholiken in Osterwieck niedergelassen hatten, wurde 1842 wieder eine römisch-katholische Kirchengemeinde gegründet. 1888 folgte der Bau der St.-Joseph-Kirche, am 15. Juli 1889 wurde sie geweiht.
Nach dem Zweiten Weltkrieg vergrößerte sich die Zahl der Katholiken auch im Raum Osterwieck durch den Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches. Das zur Osterwiecker Kirchengemeinde gehörende Hornburg, Geburtsstadt des zweiten deutschen Papstes Clemens II. (1046–1047), konnte nun auf Grund der dazwischenliegenden Innerdeutschen Grenze nicht mehr betreut werden.
Am 1. Juli 2007 erfolgte die Gründung eines die römisch-katholischen Gemeinden in Elbingerode, Hessen, Ilsenburg, Osterwieck, Wasserleben, Wernigerode und Zilly umfassenden Gemeindeverbundes.[4] Aus dem Gemeindeverbund entstand im Mai 2010 die Pfarrei „St. Bonifatius“ mit Sitz in Wernigerode. Die Volkszählung in der Europäischen Union 2011 zeigte, dass von den 11.711 Einwohnern der Stadt Osterwieck 470 der römisch-katholischen Kirche angehörten, was etwa 4 % entspricht. Die Mehrheit der Einwohner gehörte keiner Religionsgemeinschaft an. Am 8. Februar 2015 wurde der letzte ortsansässige Priester der Kirche verabschiedet, er trat in den Ruhestand und verließ das Bistum.[5]
Architektur und Ausstattung
Die Backsteinkirche wurde im Baustil der Neuromanik erbaut. Ihr Turm wurde vermutlich 1905 zugefügt. Eine an der Außenwand angebrachte Kreuzigungsgruppe erinnert an die Volksmission von 1974. Das Kirchengestühl bietet über 130 Sitzplätze. Den schlicht gehaltenen Innenraum zieren 14 Kreuzwegstationen, bei einer Marienstatue können Opferkerzen aufgestellt werden. Über dem Altar hat ein Hängekreuz seinen Platz, über dem Tabernakel befindet sich das Ewige Licht. Unter der Orgelempore befinden sich Darstellungen aus dem Leben des heiligen Joseph, ein Beichtstuhl sowie das Taufbecken. Die Orgel wurde von Anton Feith, Inhaber der Eggert Orgelbau-Anstalt in Paderborn, erbaut. Auf dem Kirchengrundstück befindet sich außer dem Pfarrhaus auch ein Gästehaus, in dem 25 Betten für christliche Gruppen zur Verfügung stehen.
Bilder
Orgel
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.bistum-magdeburg.de/front_content.php?idcat=1482&idart=3890&lang=5
- ↑ Gemeindebroschüre, abgerufen am 20. Mai 2013
- ↑ Osterwieck – Vorreiter der Reformation (Memento vom 4. Mai 2015 im Internet Archive)
- ↑ http://www.bistum-magdeburg.de/front_content.php?idcat=1405&idart=2437&lang=5
- ↑ http://www.halbkreis-apostolat.de/index.php?id=38
Koordinaten: 51° 58′ 7,3″ N, 10° 42′ 54,9″ O