Staats- und Sozialwissenschaften

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Staats- und Sozialwissenschaften ist ein interdisziplinäres Studienfach, welches nur an der Universität der Bundeswehr München angeboten wird. Das Studienfach gliedert sich in zwei Studiengänge: das Bachelor-Studium sowie das konsekutive Master-Studium. Die Studienabschlüsse sind Bachelor bzw. Master of Arts. Wie alle Studiengänge an Bundeswehr-Universitäten wird es in Trimestern (Intensivstudium) studiert.

Studium

Das Studium, welches als integraler Bestandteil der Offizierausbildung der Bundeswehr überwiegend von Offizieranwärtern und Offizieren studiert wird, vermittelt Grundlagen und vertiefte Kenntnisse aus Kernbereichen verschiedener sozial- und geisteswissenschaftlicher Disziplinen: Politikwissenschaft, Geschichtswissenschaft, Rechtswissenschaft, Volkswirtschaftslehre, Soziologie und Ethik sowie grundlegende Kenntnisse sozialwissenschaftlicher Methoden, vor allem Empirische Sozialforschung sowie Statistik.

Bachelor-Studium

Der Bachelor-Studiengang gliedert sich in ein Grundstudium (1. bis 3. Trimester) sowie ein Aufbaustudium (4. bis 7. Trimester). Zudem sind zwei „Sommermodule“ zu belegen: Am Ende des ersten Studienjahrs verfassen die Studierenden eine „Textanalyse“, nach dem zweiten Studienjahr absolvieren sie im Regelfall im In- oder Ausland ein Praktikum oder besuchen eine universitäre „Summer School“.

Grundstudium

Im Grundstudium werden die methodischen als auch fachlichen Grundlagen der beteiligten Teildisziplinen aus Geschichts-, Politik- und Rechtswissenschaft sowie, ergänzend und teilweise optional, der Ethik, Soziologie und Volkswirtschaftslehre gelehrt.

Aufbaustudium

Als Vertiefungsrichtungen im Aufbaustudium können nach dem vierten Trimester „Staatliche Strukturen und gesellschaftlicher Wandel“ oder „Internationales Recht und Politik“ gewählt werden.

Vertiefungsrichtung Internationales Recht und Politik

In der Vertiefungsrichtung „Internationales Recht und Politik“ stehen die internationalen Dimensionen der Politikwissenschaft und der Rechtswissenschaft im Vordergrund: internationale Politik und Konfliktforschung auf der einen Seite und Völker- und Europarecht auf der anderen Seite. Inhalte sind u. a. der Wandel des Völkerrechts von einem „Zwischenstaatenrecht“ hin zu einer das Individuum berechtigenden und verpflichtenden Rechtsordnung auseinander sowie Globalisierung und Regionalisierung als komplementäre Prozesse. Ergänzend können die Studierenden entweder volkswirtschaftliche Veranstaltungen wählen oder die Ergänzungsfächer Soziologie und Ethik.

Staatliche Strukturen und gesellschaftlicher Wandel

In der Vertiefungsrichtung „Staatliche Strukturen und gesellschaftlicher Wandel“ stehen die Fächer Politikwissenschaft und Geschichtswissenschaft im Vordergrund. Verpflichtend kommen Lehrveranstaltungen aus den Fächern Soziologie und Ethik hinzu. Die Vertiefungsrichtung beinhaltet politische und soziale Charakteristika verschiedener Staats- und Gesellschaftssysteme in Geschichte und Gegenwart und untersuchen neben deren ideengeschichtlichen Grundlagen u. a. gesellschaftliche Konfliktlinien, Globalisierungsstrategien sowie verschiedene Muster und Formen der Bildung kollektiver Identitäten.

Master-Studium

Das Master-Studium beginnt jeweils im Wintertrimester (Januar) und dauert insgesamt 21 Monate. Im fünften und letzten Trimester wird eine Masterarbeit angefertigt. Die Vertiefungsrichtungen des Bachelor-Studiums werden im Master-Studium fortgeführt. In sogenannten Ergänzungsmodulen können die Studierenden weitgehend frei, ihren Studieninteressen gemäß, ihre Wahlpflichtrichtung weiter ausbauen.

Im Master-Studium sollen die Studierenden befähigt werden, wissenschaftliche Fragestellungen der Politikwissenschaft, Geschichtswissenschaft, Rechtswissenschaft, Volkswirtschaftslehre, Soziologie und Ethik auch interdisziplinär zu entwickeln und diese praxisgerecht, methodensicher und lösungsorientiert zu bearbeiten. Gleichzeitig sollen sich die Studierenden mit Theorieentwicklung und -debatten der verschiedenen Disziplinen sowie den neuesten Forschungsergebnissen vertraut machen.

Geschichte

Als eigenständiger Studiengang besteht Staats- und Sozialwissenschaften seit dem Jahr 1988. Im Zuge des Bologna-Prozesses wurde im Jahr 2007 der Bachelor-Studiengang und 2010 der Master-Studiengang eingeführt. Der letzte Diplom-Studiengang startete im Jahr 2006.

Absolventen

Zu bekannten Absolventen des Studiengang Staats- und Sozialwissenschaften zählen:

Fakultät

Der Studiengang wird durch die Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften durchgeführt. An der Fakultät forschen und lehren 17 Professoren und 25 fest angestellte Wissenschaftliche Mitarbeiter. Gemeinsam mit den anderen Mitarbeitern (z. B. aus Drittmitteln, Lehrbeauftragte und Lecturer) betreut die Fakultät mehr als dreihundert Studierende im B.A.- und M.A.-Studiengang. Dekanin der Fakultät ist Kathrin Groh, Prodekan ist Marc Frey, Studiendekan ist Daniel-Erasmus Khan und Vorsitzender der Prüfungsausschusses ist Friedrich Lohmann.[1]

Gliederung

Sie besteht aus fünf Instituten sowie einen Lehr- und Forschungsbereich:[1]

Geschichte

Die Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften wurde 1978 mit dem Ziel gegründet, den technischen Schwerpunkt der Universität der Bundeswehr München durch ein obligatorisches geisteswissenschaftliches Begleitstudium zu ergänzen.

Ehemalige Professoren

Folgende Professoren hatten unter anderem einen Lehrstuhl an der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften inne:

Doktoranden

Folgende bekannte Personen haben ihre Dissertation an der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften verfasst und dort promoviert:

Bibliothek

An der Universität der Bundeswehr München besteht eine Teil-Bibliothek für Staats- und Sozialwissenschaften, die räumlich in die Zentralbibliothek der Universitätsbibliothek der Universität der Bundeswehr München integriert ist. Der sachlich aufgestellte Freihandbestand umfasst ca. 145.000 Bände, eine Lehrbuch-Sammlung und die Handapparate der Fachdozenten. An wissenschaftlichen Zeitschriften stehen circa 550 gedruckte und 8900 elektronische Titel zur Verfügung.[2]

Weblinks

Einzelnachweise