Stary Wiązów

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Stary Wiązów
Alt Wansen
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Stary Wiązów Alt Wansen (Polen)
Stary Wiązów
Alt Wansen
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Strzeliński
Gmina: Wiązów
Geographische Lage: 50° 48′ N, 17° 12′ OKoordinaten: 50° 48′ 15″ N, 17° 11′ 48″ O
Einwohner: 341
Kfz-Kennzeichen: DST



Stary Wiązów (deutsch Alt Wansen, polnisch historisch Stary Wiezow) ist ein Dorf in der Landgemeinde Wiązów (Wansen) im Powiat Strzeliński (Kreis Strehlen) in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Lage

Stary Wiązów liegt ca. 1 km südlich von Wiązów (Wansen).

Geschichte

St. Florian in Stary Wiązów
Kriegerdenkmal

Schon 100 Jahre vor der Gründung Wansens existierte diese slawische Vorgängersiedlung, von dem die Stadt ihren Namen erhielt. Alt Wansen dürfte 1155 in einer Urkunde Papst Hadrians IV. in Besitz der Kirche von Breslau als "Venzouici" erstmals erwähnt worden sein.[1] 1227 verlieh Bischof Lorenz von Breslau der Kapelle in "Wansow" einen Zehnten.[2] 1250 erteilte Herzog Heinrich III. von Schlesien dem Bischof Thomas I. von Breslau die Erlaubnis, eine Stadt nach deutschem Recht auf seinem kirchlichen Gebiet nahe dem Dorfe "Wansaw" zu gründen.[3] 1399 erscheint der Ort in einem Dokument als "Antiqua Wansow". Der historische polnische Name lautete "Stary Wiezow". Das südliche Umland von Wansen bis Strehlen war bis Ende des 18. Jahrhunderts sprachlich und kulturell gemischt. Es ist davon auszugehen das sich in Alt Wansen erst allmählich die deutsche Sprache durch setzte.[4]

Territorial gehörte Alt Wansen zum Fürstentum Neisse, das als eigenständiges Fürstentum, in dem die Bischöfe sowohl die geistliche als auch die weltliche Macht ausübten, von 1290 bis zur Säkularisation 1810 bestand. Von 1342 bis zur preußischen Annexion des größeren Teils von Schlesien 1742 war es ein Lehen der Krone Böhmens. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Alt Wansen 1741/42 mit fast ganz Schlesien an Preußen. 1785 zählte Alt Wansen 1/4 Meile von Wansen entfernt, 24 Bauern, sechs Halbbauern, elf Gärtner, drei Häusler, drei Hirten und 314 Einwohner.

Im 19. Jahrhundert war Alt Wansen ein sogenanntes Pertinenzgut der zum Majorat Klein Öls gehörenden Herrschaft Bischwitz, der Grafen York von Wartenburg. 1845 bestand Alt Wansen aus 93 Häusern, eine Freischoltisei, 529 katholischen Einwohnern, evangelische Kirche zu Mechwitz, einer katholischen Teilkirche von Wansen (eingepfarrt: Johnwitz, Knischwitz, Spurwitz mit eigener Kapelle, Kahrisch und Ruppersdorf), einer katholischen Schule mit einem 1812 neu errichteten Schulhaus (eingeschult Spurwitz), einem Wirtshaus, sieben Handwerker, 434 Schafen und 252 Rindern. Im Ort wurde Bienenzucht und Tabakanbau betrieben.[5]

Zunächst gehörte Alt Wansen zum Kreis Grottkau. Im Zuge von Grenzbereinigungen zwischen den schlesischen Regierungsbezirken gab der Kreis Grottkau 1816 Alt Wansen an den Kreis Ohlau ab. Nach der vorübergehenden Auflösung des Kreises Ohlau 1932 wurde Alt Wansen dem Kreis Strehlen zugeschlagen. Alt Wansen gehörte zum Amtsbezirk Spurwitz.[6] Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Alt Wansen mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an Polen. Nachfolgend wurde es durch die polnische Administration in "Stary Wiązów" umbenannt. Die einheimischen deutschen Einwohner wurden größtenteils vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Heute ist Stary Wiązów Teil der Landgemeinde Wiązów.

Sehenswürdigkeiten

  • Katholische Pfarrkirche St. Florian, aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, Turm und Ausstattung aus dem 18. Jahrhundert
  • Kriegerdenkmal

Literatur

  • Kurt Engelbert: Geschichte der Stadt Wansen und des Wansener Haltes, Verlag Dr. Hermann Eschenhagen, Ohlau 1927

Weblinks

Commons: Stary Wiązów – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse: eine ländliche Elite unter der Herrschaft des Bischofs (1300-1650). Böhlau Verlag Köln Weimar, 2011, ISBN 978-3-412-20628-4 (google.com [abgerufen am 20. Oktober 2021]).
  2. Hans Lutsch: Die Kunstdenkmäler des Reg.-Bezirks Breslau. W. G. Korn, 1887 (google.com [abgerufen am 20. Oktober 2021]).
  3. Herbert Hupka: Schlesisches Panorama: Eine Reise nach Hause. Gräfe und Unzer, 1966 (google.com [abgerufen am 1. November 2021]).
  4. Karl Weinhold: Die Verbreitung und die Herkunft der Deutschen in Schlesien. J. Engelhorn, 1887 (google.com [abgerufen am 1. November 2021]).
  5. Johann G. Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien. Graß, Barth, 1845 (google.de [abgerufen am 20. Oktober 2021]).
  6. Amtsbezirk Spurwitz. Abgerufen am 20. Oktober 2021.