Tangerine (Frucht)

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Tangerine

Ein kultiviertes Tangerinenbäumchen (Citrus tangerina) in einem Garten

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Rautengewächse (Rutaceae)
Gattung: Zitruspflanzen (Citrus)
Art: Tangerine
Wissenschaftlicher Name
Citrus tangerina
Tanaka
Tangerinen

Als Tangerine (Citrus tangerina) wird sowohl eine Zitruspflanze aus der Familie der Rautengewächse als auch die orangenfarbene Frucht derselben bezeichnet.[1] Im englischsprachigen Raum wird das Wort tangerine synonymhaft sowohl für diese Frucht als auch für die Mandarine (Citrus reticulata) verwendet, obwohl es sich hier zwar um eng verwandte, aber vermutlich nicht idente Spezies handelt, was nach heutigem Stand phylogenetischer Untersuchungen allerdings noch nicht abschließend geklärt werden konnte.

Herkunft und Zucht

Etymologisch lässt sich Tangerine auf die marokkanische Hafenstadt Tanger zurückführen. Das Oxford English Dictionary beschreibt tangerine als Adjektiv mit der Bedeutung von „bezogen auf, darin gelegen oder zu Tanger zugehörig“ bzw. „Einwohner von Tanger“.[2] In der Umgebung besagter Stadt fanden sich Früchte, die erstmals im 18. Jahrhundert erwähnt werden und wissenschaftlich ab Beginn des 19. Jahrhunderts als Citrus nobilis var. tangeriana beschrieben wurden. Der Taxonomieklassifikation des japanischen Botanikers Chōzaburō Tanaka zufolge wurde die Tangerine dann als eigenständige Spezies eingestuft, wenngleich andere Klassifikationen wie die von Walter Tennyson Swingle sie als Variante der Mandarine (Citrus reticulata) betrachten.[3] Neueren genetischen Untersuchungen zufolge ähneln die Tangerinen den Mandarinen stark, aber eine endgültige Zuordnung konnte bislang noch nicht getroffen werden.[3][4][5][6]

Mitte des 19. Jahrhunderts begann man mit der Zucht von Tangerinen in Nordamerika. Ein gewisser Major Atway besaß Plantagen von aus Marokko importierten Pflanzen in Palatka im Bundesstaat Florida und wird als der erste Züchter in den Vereinigten Staaten genannt.[7] 1843 verkaufte Atway an einen N. H. Moragne, der die Früchte später unter dem Namen Moragne-Tangerinen vermarktete.[8] Aus diesen Exemplaren entwickelte sich später eine der beliebtesten Tangerinensorten Amerikas, die Dancy-Tangerine, welche heutzutage jedoch nur noch selten zu finden ist, da sie sehr empfindlich beim Transport sowie anfällig für Pilzbefall war.[9][10] Die Dancy-Tangerinen stellten bis in die 1970er die meistverkaufte Sorte in den USA dar,[11] wenngleich sie heutzutage fast nur noch in privaten Zuchten zu finden ist.

Beschreibung und Verwendung

Tangerinen ähneln optisch stark den in Mitteleuropa bekannten Mandarinen mit ihrer orangefarbenen, porenreichen Haut, der prallen bis dezent weichen reifen Frucht und im Vergleich zur Orange kleineren Form mit Abflachung an den Polen. Die Schale ist relativ dünn mit einem nur wenig ausgeprägten, bitter schmeckenden Mesokarp und lässt sich wie bei Mandarinen einfach schälen. Das Fruchtfleisch schmeckt süßer und aromatischer als das von Orangen und die saure Geschmackskomponente tritt dabei auch weniger stark in den Vordergrund. Die Samenanzahl in den einzelnen Segmenten variiert deutlich.

Die Ernte der Früchte erfolgt zwischen Herbst und Frühjahr. Das Fruchtfleisch findet Verwendung in vielerlei Hauptgerichten, Salaten und Desserts, wenngleich die Frucht am häufigsten geschält und roh verzehrt wird. Getrocknet oder frisch gerieben findet auch die Schale unbehandelter Früchte Verwendung als Garnitur oder Bestandteil von Rezepten für Kuchen oder Früchtebrote. Der Saft wird frisch oder als Konzentrat in Ländern mit Tangerinenanbau vertrieben.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[12]

Wirtschaftliche Bedeutung

Siehe: Wirtschaftliche Bedeutung der Mandarine

Nährwert

Inhaltsstoffe[13]
100 g Tangerinen enthalten:
Brennwert Protein Fett Kohlenhydrate davon Zucker Ballaststoffe Kalium Calcium Magnesium Vitamin C
223 kJ (53 kcal) 0,81 g 0,31 g 13,34 g 10,58 g 1,8 g 166 mg 37 mg 12 mg 26,7 mg

Wie auch in Mandarinen sind in Tangerinen große Mengen an Vitamin C, Folsäure und Betacarotin zu finden. Außerdem sind Kalium, Magnesium, Thiamin, Riboflavin und Vitamin B3 enthalten. Lutein und Zeaxanthin sind ebenfalls Inhaltsstoffe der Frucht.[14] Das Öl enthält als Hauptbestandteil Limonen, weiterhin finden sich darin alpha-Pinen, Myrcen, gamma-Terpinen, Citronellal, Linalool, Citral, Essigsäurenerylester, Geranylacetat, Geraniol, Thymol und Carvon.

Trivia

Die Band Tangerine Dream benannte sich nach dieser Frucht.

Weblinks

Wiktionary: tangerine – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Tangerine (Citrus tangerina) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. The Plant List (Hrsg.): Citrus tangerina Yu.Tanaka — The Plant List. (theplantlist.org).
  2. oed.com (Hrsg.): Oxford English Dictionary. (oed.com).
  3. a b Tree Genetics (Hrsg.): New universal mitochondrial PCR markers reveal new information on maternal citrus phylogeny. Band 7, S. 49–61, doi:10.1007/s11295-010-0314-x.
  4. The Plant List (Hrsg.): Synonyme von C. reticulata. (theplantlist.org).
  5. A.H. Krezdorn: Classification of Citrus. (purdue.edu [PDF]).
  6. Tshering Penjor: Phylogenetic Relationships of Citrus and Its Relatives Based on matK Gene Sequences. Hrsg.: PLoS ONE. Band 8, 25. April 2013, doi:10.1371/journal.pone.0062574, PMID 23638116, PMC 3636227 (freier Volltext) – (plosone.org).
  7. H. Harold Hume: Citrus Fruits and Their Culture. Hrsg.: O. Judd Company. 1913, S. 101 (google.com).
  8. citrusvariety.ucr.edu
  9. Larry K. Jackson: HS169/CH074: Dancy Tangerine. Hrsg.: ufl.edu. (ufl.edu).
  10. AL.com (Hrsg.): Satsuma cultivars: The best and the worst. (al.com [abgerufen am 5. Dezember 2017]).
  11. slowfoodusa.org
  12. Citrus tangerina bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  13. USDA Database Eintrag. (englisch, usda.gov [abgerufen am 5. Dezember 2017]).
  14. Susanna Lyle: Fruit & nuts: a comprehensive guide to the cultivation, uses and health benefits of over 300 food-producing plants. Hrsg.: Timber Press. 20. März 2006, S. 145 (google.com [abgerufen am 5. Dezember 2017]).