Tetra-Auricuprid

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Tetra-Auricuprid
Tetra-auricupride - Karabash, Ural, Russia.jpg
Tetra-Auricuprid aus Karabasch, Ural, Russland (Bildbreite 2 mm)
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen
  • IMA 1982-005
  • Tetra-Auricuprid
Chemische Formel CuAu[1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Elemente
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
1.AA.10b (8. Auflage: I/A.01)
01.01.02.02
Kristallographische Daten
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse; Symbol ditetragonal-dipyramidal; 4/m 2/m 2/m[2]
Raumgruppe P4/mmm (Nr. 123)Vorlage:Raumgruppe/123
Gitterparameter a = 2,81 Å; c = 3,72 Å[1]
Formeleinheiten Z = 1[1]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3,5 bis 4[3] (VHN5: 344, VHN10: 288, VHN20: 294)[4]
Dichte (g/cm3) berechnet: 14,67[4]
Spaltbarkeit keine
Bruch; Tenazität plastisch verformbar
Farbe goldgelb bis kupferrot mit gelbem Stich[5]
Strichfarbe nicht definiert
Transparenz opak
Glanz starker Metallglanz
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten unlöslich in Salz-, Schwefel- und Salpetersäure[4]

Tetra-Auricuprid (auch Tetraauricuprid) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Elemente“ mit der chemischen Zusammensetzung CuAu[1]. Das Mineral besteht aus Kupfer und Gold im Verhältnis 1 : 1, die eine natürliche Legierung bilden.

Tetra-Auricuprid kristallisiert nicht wie die reinen Metalle Kupfer und Gold im kubischen, sondern im tetragonalen Kristallsystem. Dieses Phänomen ist auch unter der Bezeichnung Intermetallische Verbindung bekannt. In der Natur konnte Tetra-Auricuprid bisher nur in Form unregelmäßiger, gestreifter Körner von bis zu 600 μm Größe gefunden werden. Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig (opak), von goldgelber bis kupferroter Farbe mit einem Stich ins Gelbe und weist einen starken Metallglanz auf.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Tetra-Auricuprid 1982 in einem platinmetallhaltigen, basischen bis ultrabasischen Stock bei Sardala im Kreis Manas (Autonomes Gebiet Xinjiang) in der Volksrepublik China. Beschrieben wurde das Mineral durch Chen Keqiao, Yu Tinggao, Zhang Yongge und Peng Zhizhong, die es in Anlehnung an seine tetragonale Symmetrie benannten, die einen Gegensatz zum chemisch ähnlichen, aber kubischen Auricuprid bildet.

In der Erstbeschreibung wurde der Mineralname in der Schreibweise Tetraauricuprid veröffentlicht. Mit der 2008 erfolgten Publikation „Tidying up Mineral Names: an IMA-CNMNC Scheme for Suffixes, Hyphens and Diacritical marks“ wurde diese Schreibweise offiziell in Tetra-Auricuprid korrigiert, um möglichen Problemen bei der Entzifferung des Namens vorzubeugen.[6] Gelegentlich ist diese korrigierte Schreibweise allerdings auch schon in älteren Quellen zu finden.[7]

Typmaterial des Mineral wird im Chinesischen geologischen Museum in Peking (Beijing) aufbewahrt.[5]

Klassifikation

In der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Tetra-Auricuprid zur Mineralklasse der „Elemente“ und dort zur Abteilung der „Metalle und intermetallische Legierungen (ohne Halbmetalle)“, wo er zusammen mit Anyuiit, Auricuprid, Bogdanovit, Gold, Hunchunit, Kupfer, Novodneprit, Silber und Yuanjiangit die „Kupfer-Reihe“ mit der System-Nr. I/A.01 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Tetra-Auricuprid ebenfalls in die Abteilung der „Metalle und intermetallische Verbindungen“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, die entsprechend ihrer verwandten Eigenschaften in Metallfamilien eingeteilt wurden. Tetra-Auricuprid ist hier entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Kupfer-Cupalit-Familie“ zu finden, wo es zusammen als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 1.AA.10b bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Tetra-Auricuprid in die Klasse der „Elemente“ und dort in die gleichnamige Abteilung ein. Hier ist er zusammen mit Auricuprid und Yuanjiangit in der „Auricupridgruppe“ mit der System-Nr. 01.01.02 innerhalb der Unterabteilung „Elemente: Metallische Elemente außer der Platingruppe“ zu finden.

Chemismus

Die quantitative Analyse der Mikroproben ergab einen durchschnittlichen Gewichtsanteil von 23,74 % Kupfer und 75,81 % Gold. Die empirische Formel ist daher Cu0,3736Au0,3817 und die idealisierte Formel entsprechend CuAu.[8]

Die anhand der Atommassen von Kupfer (63,546 u) und Gold (196,967 u) berechneten Gewichtsanteile der Verbindung CuAu (260,513 u) beträgt dagegen 24,39 % Kupfer und 75,61 % Gold.[2]

Kristallstruktur

Tetra-Auricuprid kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe P4/mmm (Raumgruppen-Nr. 123)Vorlage:Raumgruppe/123 mit den Gitterparametern a = 2,81 Å und c = 3,72 Å sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[1]

Eigenschaften

Die Mohshärte von Tetra-Auricuprid beträgt 3,5 bis 4, dennoch lässt er sich gut plastisch verformen.

Tetra-Auricuprid ist weder in Salz-, noch in Schwefel- oder Salpetersäure löslich.[4]

Bildung und Fundorte

Tetra-Auricuprid bildet sich in platinmetallhaltigen, mafischen bis ultramafischen Gesteinen. Als Begleitminerale treten unter anderem Apatit, Chalkopyrit, Chromit, Diopsid, Epidot, Magnetit, Pyrit, Pyrrhotin, Tremolit, Zirkon, gediegen Gold und Silber sowie verschiedene Minerale der Chlorit-, Serpentin- und Minerale der Platingruppe.[5]

Als seltene Mineralbildung konnte Tetra-Auricuprid nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand 2017) rund 25 Fundorte[9] als bekannt gelten. Seine Typlokalität Sardala ist dabei der bisher einzige bekannte Fundort in China.

In Europa konnte das Mineral bisher nur in einer alluvialen Lagerstätte am Durance in der französischen Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, im Ophiolith-Komplex des Pindosgebirges im Gebiet um Korydallos in Griechenland, bei Lubin und in der Grube Sieroszowice im Landkreis Legnicki in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien sowie in einer Seifenlagerstätte am Rio de Miséry in der Gemeinde Grolley im Kanton Freiburg und am Züesee nahe dem Binntaler Geisspfad im Kanton Wallis in der Schweiz gefunden werden.

Weitere Fundorte liegen unter anderem in Brasilien, Grönland, Kanada (Ontario), Marokko, Pakistan, Russland (Nordregion, Ural, Ostsibirien, Ferner Osten), Südafrika (Limpopo und Mpumalanga) und den Vereinigten Staaten (Colorado).[10]

Siehe auch

Literatur

  • Chen Keqiao, Yu Tinggao, Zhang Yongge, Peng Zhizhong: Tetraauricupride,CuAu discovered in China. In: Chinese Journal of Geology. Band 17, Nr. 1, 1982, S. 111–116 (Kurzbeschreibung online verfügbar auf dzkx.org [abgerufen am 25. Juni 2017]).
  • Pete J. Dunn, Michael Fleischer, George Y. Chao, Louis J. Cabri, Joseph A. Mandarino: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band 68, 1983, S. 1248–125 (minsocam.org [PDF; 622 kB; abgerufen am 25. Juni 2017]).

Weblinks

Commons: Tetra-auricupride – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 35.
  2. a b Webmineral – Tetra-auricupride (englisch)
  3. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 6. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2014, ISBN 978-3-921656-80-8.
  4. a b c d Pete J. Dunn, Michael Fleischer, George Y. Chao, Louis J. Cabri, Joseph A. Mandarino: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band 68, 1983, S. 1250 (minsocam.org [PDF; 622 kB; abgerufen am 25. Juni 2017]).
  5. a b c Tetra-auricupride. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 58 kB; abgerufen am 19. Mai 2017]).
  6. Ernst A. J. Burke: Tidying up Mineral Names: an IMA-CNMNC Scheme for Suffixes, Hyphens and Diacritical marks. In: Mineralogical Record. Band 39, Nr. 2, März 2008, S. 133 (edu.au [PDF; 2,8 MB; abgerufen am 25. Juni 2017]).
  7. Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 806 (als Tetra-Auricuprid im Anhang).
  8. Chen Keqiao, Yu Tinggao, Zhang Yongge, Peng Zhizhong: Tetraauricupride,CuAu discovered in China. In: Chinese Journal of Geology. Band 17, Nr. 1, 1982, S. 111–116 (Kurzbeschreibung online verfügbar auf dzkx.org [abgerufen am 25. Juni 2017]).
  9. Mindat – Anzahl der Fundorte für Tetra-Auricuprid
  10. Fundortliste für tetraauricuprid beim Mineralienatlas und bei Mindat