Kirchliche Hochschule

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Campus der Kirchlichen Hochschule Wuppertal

Als kirchliche Hochschulen werden im allgemeinen Sprachgebrauch Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft sowohl evangelischer wie katholischer Konfession bezeichnet. Sie sind in der Regel staatlich anerkannte Hochschulen, meist mit einem Schwerpunkt in den Fächern Theologie, Philosophie, Sozialarbeit, Pflegewissenschaft oder Pädagogik. Katholische Hochschulen entstanden seit dem frühen 19. Jahrhundert als Antwort auf die Säkularisierung des höheren Bildungswesens, evangelische Hochschulen seit Anfang des 20. Jahrhunderts.

Kirchliche Hochschulen (KiHo) im engeren Sinne, die diese Bezeichnung auch im Namen führen, sind bzw. waren hingegen ausschließlich evangelische Hochschulen in der Trägerschaft verschiedener Landeskirchen. Sie entstanden seit Beginn des 20. Jahrhunderts (Bethel: 1905), vor allem aber nach dem Ende des Nationalsozialismus, als betont staatsferne Ausbildungsstätten für den theologischen und diakonischen Nachwuchs.

Deutschland

Zurzeit gibt es in Deutschland 42 staatlich anerkannte Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft, davon 13 Hochschulen mit Promotionsrecht, 21 Fachhochschulen ohne Promotionsrecht sowie 8 Kunst- und Musikhochschulen.[1]

Laut Statistischem Bundesamt waren 2013 an den kirchlichen Hochschulen in Deutschland ca. 29.000 Studierende eingeschrieben, von denen 73 Prozent Frauen waren. Dieser überdurchschnittlich hohe Anteil resultiert daraus, dass mehr als die Hälfte der Studierenden im Studienbereich Sozialwesen eingeschrieben waren, der einen Frauenanteil von mehr als drei Vierteln aufweist. Im Jahr 2013 beschäftigten die Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft wissenschaftliches und künstlerisches Personal im Umfang von 1.500 Vollzeitäquivalenten, davon 700 Professoren. Die Ausgaben der kirchlichen Hochschulen beliefen sich 2013 auf 210 Millionen Euro. Die Ausgaben je Studierenden an kirchlichen Hochschulen lagen damit bei 7.200 Euro.[2]

Hochschulen mit Promotionsrecht

Evangelisch

Römisch-Katholisch

Fachhochschulen und Hochschulen ohne Promotionsrecht

Evangelisch

Römisch-Katholisch

Freikirchlich

Hochschulen für Kirchenmusik

Evangelisch

Römisch-Katholisch

Ehemalige kirchliche Hochschulen

Evangelisch

  • Kirchliches Auslandsseminar, Soest (1911–1919), Witten (1920–1924), Stettin-Kückenmühle (1924–1930), Ilsenburg (1930–1936) danach in der Illegalität
  • Kirchliche Hochschule Hamburg (1948–1954, aufgegangen in der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Hamburg)
  • Kirchliche Hochschule Berlin, (1945–1992, aufgegangen in der evangelisch-theologischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin)
  • Die Kirchliche Hochschule Ostberlins, Sprachenkonvikt genannt, ging mit der Kirchlichen Hochschule Berlin-Zehlendorf zugunsten der Theologischen Fakultät in die Humboldt-Universität zu Berlin ein.
  • Die Kirchliche Hochschule Naumburg wurde 1949 unter der Bezeichnung Kirchliche Hochschule Naumburg gegründet und diente zur Ausbildung von Pfarrern und Katecheten für die evangelischen Kirchen der DDR. 1990 erhielt sie den Hochschulstatus. 1993 wurde sie auf Beschluss der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen aufgelöst.
  • Die Kirchliche Hochschule in Leipzig, Theologisches Seminar genannt (nicht zu verwechseln mit dem Lutherisch-Theologischen Seminar), wurde in die Theologische Fakultät der Universität Leipzig integriert.
  • Zum 1. Januar 2007 fusionierten die Kirchliche Hochschule Wuppertal und die Kirchliche Hochschule Bethel zur Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel (Hochschule für Kirche und Diakonie) (siehe Liste oben). Während sich der Arbeitsbereich Bethel auf Diakoniewissenschaften konzentrierte, bildete der Arbeitsbereich Wuppertal Theologen aus. Zum 1. Januar 2022 schied das Institut für Diakoniewissenschaft und Diakoniemanagement in Bethel wieder aus und wurde in die Abteilung Evangelische Theologie der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie an der Universität Bielefeld eingegliedert. Seither ist Wuppertal wieder – wie schon bis 2006 – der einzige Standort der Kirchliche Hochschule Wuppertal.[3]
  • Evangelische Fachhochschule Hannover, seit 1. Januar 2007 in staatlicher Trägerschaft
  • Die Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz in Görlitz wurde zum 1. August 2008 geschlossen.

Römisch-Katholisch

Österreich

In Österreich kann die katholische Kirche aufgrund von Art. 5 § 1 des Konkordats theologische Lehranstalten errichten. Die Absolventen dieser theologischen Lehranstalten können nach § 93 Abs. 1 Z 3 des Universitätsgesetzes 2002 einen akademischen Grad erwerben, der von einer staatlichen Universität verliehen wird. Zu den theologische Lehranstalten zählt die Philosophisch-Theologische Hochschule St. Pölten.[4][5]

Die Philosophisch-Theologische Hochschule Heiligenkreuz wurde abweichend davon durch einen Notenwechsel des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten und dem Heiligen Stuhl vom Staat als Hochschule mit Graduierungsrecht anerkannt.[6][7]

Die frühere theologische Hochschule in Linz hat eine Akkreditierung nach dem Universitäts-Akkreditierungsgesetz erworben und gilt daher nun als Privatuniversität (Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz). Auch davor nahm sie – anderes als dies Art. 5 § 1 des Konkordats vorzeichnet – mit Zustimmung des zuständigen Bundesministeriums ein selbständiges Graduierungsrecht in Anspruch.[8] Dies wurde in kirchenrechtlichen Veröffentlichungen kritisiert, da keine gesetzliche Rechtsgrundlage vorläge.[8]

Ferner hat die katholische Kirche private Pädagogische Hochschulen errichtet. Diese unterstehen den für private Pädagogische Hochschulen geltenden Rechtsvorschriften.

Schweiz

Römisch-Katholisch

Reformiert

Frankreich

Reformiert

Orthodox

Italien

Russland

Orthodox

Evangelisch

  • Theologisches Seminar der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland, der Ukraine, in Kasachstan und Mittelasien in Nowosaratowka, gegründet 1997

Schweden

Römisch-Katholisch

  • Newmaninstitut Uppsala[12]

Türkei

Ukraine

USA

Anglikanisch

Römisch-Katholisch

Orthodox

Literatur

Quellen

  1. Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz:Statistik nach Trägerschaft (Memento vom 15. August 2012 im Internet Archive), abgerufen am 16. August 2012.
  2. Private Hochschulen in Deutschland , Buschle Nicole und Haider Carsten in WISTA-Ausgabe 1/2016 Seite 76–83
  3. Kirchliche Hochschule startet Weg in die Transformation, 4. November 2021, abgerufen am 29. September 2022.
  4. Potz und Schinkele: Religionsrecht im Überblick. PDF
  5. Vergleiche auch den Studienplan (PDF; 299 kB) für das Diplomstudium der Katholischen Fachtheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Diözese St. Pölten. Dieser sieht in § 4 ausdrücklich die Verleihung des akademischen Grades „Magister der Theologie“ durch die Universität Wien vor.
  6. Notenwechsel des Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten und dem Heiligen Stuhl vom 13. März 2007 (GZ. BMeiA-AT.5.26.24/5-V.3/2007) und vom 22. März 2007 (GZ.BMeiA-AT.5.26.24/6-V.3/2007), zitiert nach der Fußnote 1 auf Seite 4 der Statuten der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz: Statuten (Memento vom 22. Juni 2015 im Internet Archive) (PDF; 219 kB)
  7. Der Notenwechsel wurde nicht vom Nationalrat ratifiziert und nicht im Bundesgesetzblatt für die Republik Österreich kundgemacht.
  8. a b Herbert Kalb: Die Katholisch-Theologische Universität Linz öaar 2000, 363
  9. Archivierte Kopie (Memento vom 30. März 2008 im Internet Archive)
  10. Website
  11. Vgl. Archivierte Kopie (Memento vom 21. Juni 2008 im Internet Archive)
  12. Vgl. http://www.newman.se/
  13. Vgl. http://www.cdu.edu
  14. Vgl. http://www.depaul.edu
  15. Vgl. Archivierte Kopie (Memento vom 10. Juli 2004 im Internet Archive)
  16. Vgl. http://www.saaot.edu/
  17. Vgl. Archivierte Kopie (Memento vom 11. Juni 2008 im Internet Archive)

Weblinks