Timo Leukefeld

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Timo Leukefeld (* 9. Oktober 1969 in Annaberg-Buchholz, DDR) ist ein deutscher Solartechnikunternehmer, Dozent und Publizist.[1] Er war Gründer und Geschäftsführer der Soli fer Solardach GmbH in Freiberg. Für sein Engagement für die Förderung der Nutzung der Sonnenenergie und die Förderung der Kultur durch sein unternehmerisches Engagement wurde er mehrfach ausgezeichnet.

Timo Leukefeld

Wirken

Nach einem Facharbeiterabschluss als Instandhaltungsmechaniker mit Abitur im Jahr 1989 studierte Timo Leukefeld Energetik an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg, mit Semesteraufenthalten in der Schweiz, Spanien und Indonesien und dem Abschluss als Diplomingenieur im Jahr 1996, sowie als geprüfter Solarfachberater an der Solarschule Berlin. Von 1997 bis 2000 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter mit Lehrtätigkeit an der TU Bergakademie Freiberg bei Gerd Walter, wo er den Solarkollektor-Teststand leitete, und an der Erforschung eines neuartigen solaren Meerwasserentsalzungs-Systems mit Kunststoffkollektoren für Israel beteiligt war; 1998 gründete Leukefeld seine erste Solarfachfirma mit vierzig Mitarbeitern in einer Verknüpfung von Handwerk und Wissenschaft, die dann zur Soli fer Solardach GmbH wurde. Bis 2019 hat Leukefeld mehr als 105 Diplom- und Studienarbeiten ausgegeben und betreut.[2] Am 4. Dezember 2010 meldete die Soli fer Solardach GmbH Insolvenz an.[3] Im Zuge der Abwicklung des Unternehmens gliederte Leukefeld am 20. März 2011 den Ingenieurbereich in Freiberg als neue Firma Timo Leukefeld – Energie verbindet aus. Die Anlagenbausparte der Soli fer wurde am 1. April 2011 von der Drechsler Haustechnik DHE in Ehrenfriedersdorf übernommen.[4][5] 2019 wandelte er seine Firma in die Timo Leukefeld GmbH um.[6] Sein Unternehmen berät Politik, Wirtschaft, Banken, Wohnungswirtschaft, Energieversorger und Bauherren bei Zukunftsfragen zu Energie und Ressourcen. Interdisziplinär erforscht er die verschiedensten Modelle, wie Menschen in Zukunft leben werden.[7]

Leukefeld war von 2008 bis 2011 Mitglied des Innovationsrates Sachsen des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit sowie des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. Die Enquete-Kommission „Strategien für eine zukunftsorientierte Technologie- und Innovationspolitik im Freistaat Sachsen“ des Sächsischen Landtages und der Vorstand des Sonnenhaus-Institutes beriefen ihn 2010 zum Mitglied. 2011 erfolgte die Berufung von Leukefeld zum Honorarprofessor für die Lehre der Solarthermie an der Staatlichen Studienakademie Glauchau,[1] und an der International University of Cooperative Education Freiburg. Sie ist die erste ihrer Art in den neuen Bundesländern. Er lehrt auch an der TU Bergakademie Freiberg unter anderem seit 2012 das Fach Vernetzte energieautarke Gebäude, die einzige Vorlesung dieser Art in ganz Deutschland.

Publizist und Expertenauftritte

Leukefeld wird wegen seiner ungewöhnlichen Vorgehensweise bei der Entwicklung von Energiekonzepten von der Presse auch als „Energierebell“ bezeichnet.[8] Er wurde von der Bundesregierung zeitweise „Energiebotschafter“ genannt[9] und agiert als Mittler zwischen Forschung, Entwicklung und dem ausführenden Handwerk. Als Protagonist von TV-Serien, besonders bei „MDR um 4“, reiste Leukefeld um die Welt, stets mit der Frage im Gepäck: Wie werden wir in Zukunft leben.[10][11] Leukefeld ist regelmäßiger Interviewpartner von TV- und Printmedien, Autor von Gastbeiträgen sowie Kolumnist, darunter als Focus-Online- und Capital-Online-Experte zu Energiethemen rund um Immobilien.[12][13] Für das Bundesumweltministerium hat er 2014 gemeinsam mit anderen Autoren den Leitfaden „Solarthermie im Denkmalschutz“ geschrieben.[14] Für die Sächsische Energieagentur – SAENA GmbH hat er 2010 und 2012 die 30-seitige Broschüre „Solarthermie – Sonnenenergie – zum Heizen wärmstens zu empfehlen“ verfasst und aktualisiert.[15] Beim Buch Modern heizen mit Solarthermie – Sicherheit im Wandel der Energiewende war er der federführende Koautor.

Er arbeitet zudem als Keynote-Speaker im von Matthias Horx gegründeten Zukunftsinstitut.[16] Dort beschäftigt er sich mit Trendforschung.[17] Bis Ende 2019 hat er mehr als 820 Vorträge in Deutschland und weltweit gehalten. Als Praktiker für Energieautarkie und als Energiebotschafter der Bundesregierung befassen sich seine Keynotes mit Antworten auf Fragen der Zukunft: Welche Alternativen stehen der Menschheit nach dem Zusammenbruch der fossilen Energiezivilisation zur Verfügung? Wie wirkt sich das auf das menschliche Grundbedürfnis „Wohnen“ aus[18]

Vernetzte Energieautarkie

Sein Hauptinteresse liegt mittlerweile in der Entwicklung von energetisch orientierten Geschäftsmodellen, die auch ohne öffentliche Fördermittel funktionieren. Vernetzte Energieautarkie ist Kern seiner Forschung und unternehmerischen Tätigkeit. Seit 2009 leitet er bei der Firma HELMA Eigenheimbau AG die Projektgruppe „Energieautarkes Haus“. Er entwickelte das erste bezahlbare energieautarke Haus Europas, das 2011 in Lehrte gebaut wurde.[19] Im sächsischen Freiberg baute er 2013 zwei energieautarke Häuser, in denen er wohnt und arbeitet.[20][21] In ihnen messen je 190 Sensoren sämtliche energetisch relevanten Daten, die gemeinsam mit der TU Bergakademie Freiberg ausgewertet werden. Seine Häuser sind vollständig unabhängig und versorgen sich weitestgehend selbst mit Wärme, Strom und E-Mobilität aus der Sonne. Leukefeld hat 2014 die Pauschalmiete mit Energieflat entwickelt, bei der ein Vermieter eines energieautarken Mehrfamilienhauses dem Mieter eine Pauschalmiete mit Energieflat für zehn Jahre garantiert, die alle Kosten für Wohnen, Wärme, Strom und Elektroautobetankung bereits enthält.[22] Zur Umsetzung solcher Projekte gründete er mit Jürgen Kannemann und Klaus Hennecke 2019 das Autarkieteam.[23]

Engagement für Kultur und Wirtschaft

Angeregt durch den Lebenslauf seines Großvaters, Rolf Trexler, studierte er parallel zur Führung seines Unternehmens zwei Semester Figurentheater an der TU Dresden unter Karla Wintermann. Zugleich veränderte er seinen Dialog mit den Kunden, indem er Fachjargon und Anglizismen in der Kommunikation durch allgemeinverständliche Begriffe ersetzte. Ab 2004 erforschte er das Leben seines Großvaters und veröffentlichte 2006, zusammen mit Nicole Windisch, das Buch „Rolf Trexler – Lustigmacher“. Zugleich beauftragte er Karla Wintermann mit einem Figurentheaterstück, welches den Gegenstand seines Unternehmens aufgriff – die Sonne als Energiequelle – und auf Werbung verzichtete. Die Premiere von „Die Botschaft des Lichtes“ war am 3. März 2007 auf der Dresdner Regionalmesse „Haus“. Im Jahr 2006 schuf Leukefeld die Aktion „Eine Stelle finden mit gepflegter Muttersprache“, zusammen mit der Volksbank Chemnitz und dem Verein Deutsche Sprache, unter Schirmherrschaft des sächsischen Kultusministers.

Mitgliedschaften und Gremien

Vorstandsmitglied und Schatzmeister des Sonnenhaus Institutes e.V.[24]

Auszeichnungen

Veröffentlichungen

  • Timo Leukefeld, Nicole Windisch: Rolf Trexler. Lustigmacher. Claus Verlag, Chemnitz 2006, ISBN 3-935842-10-4.
  • Timo Leukefeld, Matthias Hüttmann, Oliver Baer: Modern heizen mit Solarthermie – Sicherheit im Wandel der Energiewende. Erlangen 2014, ISBN 978-3-933634-34-4.

Weblinks

Einzelnachweise