Haselsdorf-Tobelbad
Haselsdorf-Tobelbad
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Graz-Umgebung | |
Kfz-Kennzeichen: | GU | |
Hauptort: | Tobelbad | |
Fläche: | 6,66 km² | |
Koordinaten: | 46° 59′ N, 15° 21′ O | |
Höhe: | 353 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.581 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 237 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 8144 | |
Vorwahl: | 03136 | |
Gemeindekennziffer: | 6 06 18 | |
NUTS-Region | AT221 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Karl-Hohl-Straße 67 8144 Haselsdorf-Tobelbad | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Hubert Holzapfel (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (15 Mitglieder) |
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Lage von Haselsdorf-Tobelbad im Bezirk Graz-Umgebung | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Haselsdorf-Tobelbad ist eine Gemeinde südwestlich von Graz im Bezirk Graz-Umgebung in der Steiermark mit 1.581 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022).
Geographie
Haselsdorf-Tobelbad liegt etwa zehn Kilometer südwestlich der Landeshauptstadt Graz in der Weststeiermark. Der Gemeindehauptort liegt im Tal des Doblbaches, im Südosten schließt der Kaiserwald an das Gemeindegebiet an.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus der einzigen Katastralgemeinde Haselsdorf und umfasst nachstehende Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[1]):
- Badegg (372) samt Badleiten, Fuggari
- Haselsdorf (344) samt Erken und Himmelreich
- Haselsdorfberg (465) samt Pfalzberg
- Tobelbad (400)
Nachbargemeinden
Hitzendorf | Seiersberg-Pirka | |
Lieboch | Dobl-Zwaring | Premstätten |
Geschichte
Bereits im Jahr 1491 wird ein Heilbad im Bereich des heutigen Ortes Tobelbad erwähnt. Die Ortsgemeinde Haselsdorf als autonome Körperschaft entstand 1850. Der Kurbetrieb in Tobelbad endete 1938.
Bei seiner Fußreise durch Österreich im Sommer 1825 beschreibt Joseph Kyselak die Ortschaft „Doppelbad“ wie folgt: [2]
„… sattsam besehen, darf man sich schon getrost in den dunklen Wald wagen, durch welchen eine gute Fahrtstraße den Pilger in einer Stunde nach Doppelbad leitet. Dieses aus neun Häusern bestehende Dörfchen, dem eine Badquelle Ursprung und Namen erwarb, so unansehnlich und verborgen es in einem Waldkessel liegt, soll doch eine besondere Einwirkung auf Kranke besitzen; ich konnte aber nicht erfahren, ob diese in wunderbarer Hebung des Krankheitsstoffes oder baldigem Tode bestehe? Erstere möge wenigstens dem Gebrechlichen so lange Trost sein, bis Schwermut als natürliche Folge dieses quälenden Wohnortes, letzteren herbeizieht. Indessen soll den Frauen, welche sich der Unfruchtbarkeit beklagen, dieses Bad als Remedium dienen. Eine Strecke noch dauert der Wald, dann treten ergiebige Kornfelder hervor…“
Nach der Annexion Österreichs 1938 kam die Gemeinde zum Reichsgau Steiermark, 1945 bis 1955 war sie Teil der britischen Besatzungszone in Österreich. Seit 1983 nennt sich die Gemeinde „Haselsdorf-Tobelbad“.
Das Gebiet der Gemeinde mit Haselsdorf, Dobelbad und Dobelzipf in der Josephinischen Landesaufnahme, um 1790
Das Gemeindegebiet (links oben) in der franzisco-josephinischen Landesaufnahme, ca. 1910
Bevölkerungsentwicklung
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fontsize:M pos:(35,5) text:"Quelle: Statistik Austria"
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche Tobelbad: 1628–1630 erbaut, achteckiger Zentralbau mit Kuppel, der unbefleckten Empfängnis geweiht
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Straße: Durch die Nähe zur Landeshauptstadt Graz ist die Gemeinde sehr verkehrsgünstig gelegen. Die Packer Straße B 70 von Graz nach Klagenfurt verläuft direkt durch das Gemeindegebiet. Die Radlpass-Straße B 76 ist nur etwa 2 km entfernt. Die Süd-Autobahn A 2 verläuft in unmittelbarer Nähe der Gemeinde. Die nächstgelegenen Anschlussstellen befinden sich in Premstätten (exit 188) in ca. 4 km Entfernung für die Fahrtrichtung Graz und in Lieboch (exit 194) in ca. 3 km Entfernung für die Fahrtrichtung Klagenfurt.
- Bus: Autobuslinien der Graz-Köflacher Eisenbahn von Graz in die Weststeiermark berühren das Rehabilitationszentrum Tobelbad.
- Bahn: Die Gemeinde hat keinen Bahnhof. Der nächstgelegene Bahnhof Lieboch befindet sich in rund 4 km Entfernung und bietet Zugang zur Graz-Köflacher Eisenbahn für die Strecken nach Graz, Köflach und Deutschlandsberg. Der Bahnhof Premstätten-Tobelbad befindet sich in Premstätten in ebenfalls etwa 4 km Entfernung.
- Flughafen: Der Flughafen Graz ist rund 10 km entfernt.
Öffentliche Einrichtungen
- Rehabilitationsklinik Tobelbad: In Tobelbad befindet sich ein Rehabilitationszentrum der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt der österreichischen Sozialversicherung, am 6. Mai 1966 von Bundespräsident Franz Jonas eröffnet als Silikose-Spital.[3]
Politik
Bürgermeister
Bürgermeister ist Hubert Holzapfel (SPÖ).
Dem Gemeindevorstand gehören weiters Vizebürgermeisterin Sabine Resch (SPÖ) und Gemeindekassier Christian Oswald (SPÖ) an.[4]
Gemeinderat
Der Gemeinderat setzt sich nach der Gemeinderatswahl 2020 wie folgt zusammen:[5]
Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:
Partei | 2020[5] | 2015[6] | 2010[7] | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stimmen | % | Mandate | St. | % | M. | St. | % | M. | |
SPÖ | 777 | 81 | 13 | 657 | 73 | 11 | 656 | 75 | 12 |
ÖVP | 152 | 16 | 2 | 169 | 19 | 3 | 181 | 21 | 3 |
FPÖ | 31 | 3 | 0 | 71 | 8 | 1 | 41 | 5 | 0 |
Wahlbeteiligung | 77 % | 79 % | 80 % |
Wappen
Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte mit Wirkung vom 1. Juni 1980.
Wappenbeschreibung: „Von Gold und Blau erhöht geteilt, oben ein grüner Eichenlaubzweig von drei Blättern, unten ein achteckiger goldener Kuppelbau mit einem hohen rundbogigen schwarzen Fenster in der mittleren der drei sichtbaren Wände, drei querovalen schwarzen Fenstern im Attikafries, einem hochrechteckigen schwarzen Fenster in der Laterne mit Knauf und aufgestecktem Kreuz-, links stößt an den Zentralbau ein ebenfalls wachsender, niedrigerer goldener Vorbau mit Giebelreiter, dieser mit einem hohen schwarzen Rundbogenfenster und geschweiftem Dach mit Knauf; vorne wird der Bau von einem wachsenden goldenen Turm mit einem viereckigen schwarzen Fenster unter dem Spitzdach mit je einer seitlichen Gaupe begleitet.“[8]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1917: Alois Edler von Kriehuber, Grund unbekannt
- 1934: Otto von Habsburg (1912–2011), 1938 aberkannt
- 1949: Franz Kormann, Bürgermeister (1932–1946)
- 1964: Johann Liebl, Vizebürgermeister (1960–1964)
- 1978: Mathias Pozar, Pfarrer (1965–1978)
- 1975: Johann Schlegl, Vizebürgermeister (1955–1960)
- 1977: Franz Kiegerl, Vizebürgermeister (1964–1976)
- 1977: Karl Hohl, Bürgermeister (1955–1977)
- 1986: Hans Gross (1930–1992), Landeshauptmann-Stellvertreter
- 1986: Therese Höller († 2020), Schulleiterin (1978–1986)[9]
- 2002: Siegfried Fassolter, Bürgermeister (1977–2002)
- 2005: Alois Amschl († 2017), Gemeinderat (1985–1994)
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Erik von Kuehnelt-Leddihn, (* 1909 in Tobelbad; † 1999), österreichischer Publizist
- Hans Pretterebner (* 1944 in Tobelbad), österreichischer Journalist
Mit Haselsdorf-Tobelbad verbundene Persönlichkeiten
- Gustav Robert Paalen (1873–1945), österreichischer Erfinder und Unternehmer, erwarb das heruntergewirtschaftete Bad 1909, restaurierte alle Gebäude und errichtete einen Speisesaal. Unter seiner Ägide wurde Tobelbad für kurze Zeit zum beliebtesten Kurhaus der deutschen und österreichischen Großbürger, Künstler und Aristokraten. Paalen stiftete ein Steindenkmal zum Andenken an die Präsenz Kaiser Franz Josephs I. während der feierlichen Wiedereröffnung im Jahre 1910, das noch heute zu besichtigen ist.
- Josef Carlone (1678–1739), Maurermeister u. a. in Tobelbad, entstammt der Künstlerfamilie Carlone
- Wolfgang Paalen (1905–1959), österreichisch-mexikanischer Maler und Kunsttheoretiker, verbrachte die ersten Jahre in Wien und Tobelbad
Literatur
- Max Joseph Schüler (1818–1908): Der steiermärkisch-ständische Curort Tobelbad. Leykam, Graz 1856. – Volltext online.
- Franz Mitterbacher († 1878; Alter: 65): Das arme Käthchen, oder: Tobelbad im Jahre 1571. (Belletristische Darstellung). Leykam’s Erben, Graz 1858. – Volltext online.
- Gustav von Kottowitz: Der landschaftliche Curort Tobelbad bei Graz in Steiermark und seine Heilquellen. Braumüller, Wien 1870. – Volltext online.
- Führer in und um Tobelbad, Kurort in Steiermark. Leykam-Josefsthal, Graz 1872. – Volltext online.
- Johann Harpf: Badecuren-Polka française, componirt für das Pianoforte und der Landschaftlichen Bade-Direction in Tobelbad ehrfurchtsvoll gewidmet. (Titelblatt: historische Ansicht von Tobelbad). A. Leykam’s Erben, Graz 1890. – Volltext online.
- Erich Linhardt: Geschichte der ehemals steirisch-ständischen Kuranstalt Tobelbad und deren Einfluß auf die Entwicklung des Ortes gleichen Namens. Dissertation. Universität Graz, Graz 1982, OBV.
- Erich Linhardt (Hrsg.), Gottfried Allmer (Beitr.) et al.: 500 Jahre Tobelbad. Eine Geschichte der ehemaligen Kuranstalt Tobelbad und des gleichnamigen Ortes sowie der damit in Verbindung stehenden Siedlungen und Einrichtungen. Gemeinde Haselsdorf-Tobelbad, Tobelbad 1991, OBV.
Weblinks
- 60618 – Haselsdorf-Tobelbad. Gemeindedaten, Statistik Austria.
- www.haselsdorf-tobelbad.gv.at Webseite der Gemeinde Haselsdorf-Tobelbad
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
- ↑ Kyselak: Skizzen einer Fußreise durch Österreich.. Herausgegeben von Gabriele Goffriller und mit einem Vorwort von Gabriele Goffriller und Chico Klein. Jung und Jung, Salzburg u. a. 2009, ISBN 978-3-902497-52-9 (Neuauflage des ungekürzten Originaltexts von 1829, begleitet von den Ergebnissen des Forschungsprojekts).
- ↑ Jonas eröffnet Silikosespital. Staublungenkrankheit soll wirksam bekämpft werden. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 7. Mai 1966, S. 4, Spalte 1 f. (Die Internetseite der Arbeiterzeitung wird zurzeit umgestaltet. Die verlinkten Seiten sind daher nicht erreichbar. – Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Haseldorf-Tobelbad: Gemeindevorstand, abgerufen am 19. April 2015
- ↑ a b Wahlen 2020. Land Steiermark, abgerufen am 31. Oktober 2021.
- ↑ Wahlen 2015. Land Steiermark, abgerufen am 31. Oktober 2021.
- ↑ Wahlen 2010. Land Steiermark, abgerufen am 31. Oktober 2021.
- ↑ Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 31, 1981, S. 32
- ↑ Kleine Zeitung (26. 8. 2020), S. 47.