Tschistopolje (Kaliningrad, Osjorsk)

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Siedlung
Tschistopolje
Jodszinn (Sausreppen)

Чистополье
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Osjorsk
Frühere Namen Jodszinn (bis 1936)
Jodschinn (1936–1938)
Sausreppen (1938–1946)
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 227 807 015
Geographische Lage
Koordinaten 54° 22′ N, 21° 58′ OKoordinaten: 54° 22′ 0″ N, 21° 58′ 0″ O
Lage im Westteil Russlands
Lage in der Oblast Kaliningrad

Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/Daten

Tschistopolje (russisch Чистополье, deutsch Jodszinn, 1936–1938 Jodschinn, 1938–1945 Sausreppen) ist ein Ort im Südosten der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Osjorsk im Rajon Osjorsk.

Geographische Lage

Tschistopolje liegt auf der Ostseite der Angerapp (heute russisch: Angrapa) vier Kilometer südöstlich der Rajonstadt Osjorsk (Darkehmen/Angerapp) und ist von dort über Nebenstraßen zu erreichen. Ein Bahnanschluss besteht nicht.

Geschichte

Das kleine Dorf Jodszinn zählte im Jahre 1818 50 Einwohner.[1] Seit 1874 gehörte der Ort als Landgemeinde zum neu gebildeten Amtsbezirk Szabienen (heute polnisch: Żabin) im Kreis Darkehmen.[2] Bis 1910 stieg die Einwohnerzahl auf 63.[3] Am 17. Oktober 1928 wurden die Landgemeinden Adamischken (heute russisch: Antonowka), Bagdohnen (1938–1945 Kleinsausreppen, heute russisch: Peski), sowie die Gutsbezirke Gotthardsthal (Swerewo) und Friedrichsfelde/Kirchspiel Darkehmen (Sapolje) an die Landgemeinde Jodszinn angeschlossen. Die Einwohnerzahlen steigen dementsprechend: 1933 lebten in Jodszinn 243, 1939 bereits 251 Menschen.[4] Am 17. September 1936 erhielt Jodszinn die veränderte Namensschreibweise „Jodschinn“, und wurde zwei Jahre später – am 3. Juni 1938, amtlich am 16. Juli 1938 bestätigt – in „Sausreppen“ umbenannt.

Im Januar 1945 wurde der Ort von der Roten Armee besetzt. Die neue Polnische Provisorische Regierung ging zunächst davon aus, dass er mit dem gesamten Kreis Darkehmen (Angerapp) unter ihre Verwaltung fallen würde. Im Potsdamer Abkommen (Artikel VI) von August 1945 wurde die neue sowjetisch-polnische Grenze aber unabhängig von den alten Kreisgrenzen anvisiert, wodurch der Ort unter sowjetische Verwaltung kam. Im Juni 1947 erhielt er den russischen Namen „Tschistopolje“ und wurde gleichzeitig Sitz eines Dorfsowjets im Rajon Osjorsk.[5] Die polnische Umbenennung des Ortes in Dawidowo im Juli 1947[6] wurde nicht mehr wirksam. Im Jahr 1954 gelangte der Ort in den Bagrationowski selski Sowet und vermutlich 1963 dann in den Lwowski selski Sowet. Von 2008 bis 2014 gehörte Tschistopolje zur Landgemeinde Krasnojarskoje selskoje posselenije, von 2015 bis 2020 zum Stadtkreis Osjorsk und seither zum Munizipalkreis Osjorsk.

Tschistopolski selski Sowet 1947–1954

Der Dorfsowjet Tschistopolski selski Sowet (ru. Чистопольский сельский Совет) wurde im Juni 1947 eingerichtet.[5] Im Jahr 1954 wurde der Dorfsowjet wieder aufgelöst und an den Bagrationowski selski Sowet angeschlossen.[7]

Ortsname Name bis 1947/50 Jahr der Umbenennung
Antonowka (Антоновка) Adamischken 1947
Brjusowo (Брюсово) Brassen 1947
Maiskoje (Майское) Christiankehmen 1950
Peski (Пески) Bagdohnen, 1938–1945: „Kleinsausreppen“ 1950
Prigorodnoje (Пригородное) Bidszuhnen, 1936–1938: Bidschuhnen, 1938–1945: „Bidenteich“ 1950
Prochladnoje (Прохладное) Klein Kolpaken, 1938–1945: „Kleinbachrode“ 1950
Sapolje (Заполье) Friedrichsfelde 1950
Saretschje (Заречье) Stumbrakehmen, 1938–1945: „Ursfelde“ 1947
Swerewo (Зверево) Gotthardsthal 1947
Timofejewka (Тимофеевка) Puikwallen, 1938–1945: „Schönwall“ 1950
Tschistopolje (Чистопоље) Jodzinn, 1936–1938: Jodschinn, 1938–1945: „Sausreppen“ 1947
Wjoschenskaja (Вёшенская) Wantischken, 1938–1945: „Grünsiedel“ 1947
Woronzowo[8] (Воронцово) Angerau 1950

Kirche

Bis 1945 war die meist evangelische Bevölkerung von Jodszinn/Sausreppen in das Kirchspiel Szabienen (1938–1945 Lautersee, seit 1945 Żabin)[9], dessen Pfarrdorf heute auf polnischem Gebiet liegt, eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Darkehmen (1938–1946 Angerapp) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Heinz Tetzlaff.

Einzelnachweise

  1. Jürgen Schlusnus, Jodszinn@1@2Vorlage:Toter Link/www.darkehmen.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Szabienen/Lautersee
  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis
  4. Michael Rademacher: Landkreis Darkehmen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  5. a b Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
  6. Durch die Rozporządzenie Ministrów: Administracji Publicznej i Ziem Odzyskanych z dnia 1 lipca 1947 r. o przywróceniu i ustaleniu urzędowych nazw miejscowości (Verordnung des Ministeriums für die öffentliche Verwaltung und die wiedergewonnenen Gebiete vom 1. Juli 1947 über die Wiederherstellung und Bestimmung der offiziellen Ortsnamen)
  7. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 16 июня 1954 г. № 744/54 «Об объединении сельских советов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 16. Juni 1954, Nr. 744/54: Über die Vereinigung von Dorfsowjets der Oblast Kaliningrad)
  8. Geographisch plausibler erscheint eine Zuordnung zum Dorfsowjet Otradnowski.
  9. Kreisgemeinschaft Angerapp, Kirchspiel Sabienen