Tsumebit

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Tsumebit
Naturkundemuseum Berlin - Tsumebit - Tsumeb, Otavibergland, Namibia.jpg
Tsumebit aus den Otavibergen, Namibia
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel Pb2Cu[OH|SO4|PO4]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate, Vanadate – Wasserfreie Phosphate mit fremden Anionen
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
8.BG.05 (8. Auflage: VII/B.24)
43.04.02.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m[1]
Raumgruppe P21/m (Nr. 11)Vorlage:Raumgruppe/11[2]
Gitterparameter a = 8,70 Å; b = 5,80 Å; c = 7,85 Å
β = 111,5°[2]
Formeleinheiten Z = 2[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 6,01 bis 6,13; berechnet: 6,22[3]
Spaltbarkeit keine
Bruch; Tenazität uneben, spröde
Farbe smaragdgrün
Strichfarbe grün
Transparenz durchsichtig
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,900[4]
nβ = 1,920[4]
nγ = 1,942[4]
Doppelbrechung δ = 0,042[4]
Optischer Charakter zweiachsig positiv
Achsenwinkel 2V = gemessen und berechnet: 90°[4]
Pleochroismus schwach

Tsumebit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb2Cu[OH|SO4|PO4][2] und entwickelt überwiegend krustige Überzüge und massige Aggregate in smaragdgrüner Farbe.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Tsumebit in der Tsumeb-Mine in Namibia und unabhängig gleichzeitig 1912 von Karl Busz und Vojtěch Rosický beschrieben. Busz benannte das Mineral nach seiner Typlokalität, Rosický nannte es Preslit.[5][6] Die Bezeichnung Tsumebit setzte sich durch.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Tsumebit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Arsenbrackebuschit, Arsentsumebit, Bearthit, Brackebuschit, Bushmakinit, Calderónit, Feinglosit, Gamagarit, Goedkenit, Jamesit, Lulzacit und Tokyoit die „Brackebuschit-Gruppe“ mit der System-Nr. VII/B.24 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Tsumebit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen sowie deren Stoffmengenverhältnis zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und großen Kationen; (OH usw.) : RO4 = 0,5 : 1“ zu finden ist, wo es zusammen mit Arsenbrackebuschit, Arsentsumebit, Bearthit, Brackebuschit, Bushmakinit, Calderónit, Feinglosit, Gamagarit, Goedkenit und Tokyoit die „Brackebuschit-Gruppe“ mit der System-Nr. 8.BG.05 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Tsumebit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate“. Hier ist er als Namensgeber der „Tsumebitgruppe“ mit der System-Nr. 43.04.02 und dem weiteren Mitglied Arsentsumebit innerhalb der Unterabteilung der „Zusammengesetzten Phosphate etc., (Wasserfreie zusammengesetzte Anionen mit Hydroxyl oder Halogen)“ zu finden.

Kristallstruktur

Tsumebit kristallisiert in der Raumgruppe P21/m (Raumgruppen-Nr. 11)Vorlage:Raumgruppe/11 mit den Gitterparametern a = 8,70 Å; b = 5,80 Å; c = 7,85 Å und β = 111,5° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Bildung und Fundorte

Tsumebitkristalle auf Muttergestein aus dem San Bernardino County, Kalifornien, USA

Tsumebit bildet sich als Sekundärmineral in den Oxidationszonen arsenhaltiger Blei-Kupfer-Lagerstätten. Begleitminerale sind unter anderem Azurit, Cerussit, Malachit, Mimetit, Olivenit, Smithsonit und Wulfenit.

Als seltene Mineralbildung konnte Tsumebit nur an wenigen Orten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand: 2016) rund 30 Fundorte[7] als bekannt gelten. In Deutschland trat das Mineral unter anderem bei Ühlingen-Birkendorf und Oberwolfach in Baden-Württemberg, bei Bensheim und Altenmittlau in Hessen und bei Niederfischbach in Rheinland-Pfalz auf.

Weitere Fundorte sind Broken Hill in Australien, bei Diego de Almagro (Stadt) in der chilenischen Región de Atacama, Sainte-Marie-aux-Mines und Ébreuil in Frankreich, Ozieri in Italien, die japanische Präfektur Akita, Kipushi in der Demokratischen Republik Kongo, Roughton Gill in der englischen Grafschaft Cumbria (Vereinigtes Königreich) sowie mehrere Orte in den US-amerikanischen Bundesstaaten Arizona, Kalifornien, Montana, Nevada und New Mexico.[8]

Verwendung

Tsumebit hat außer als Mineralprobe keinerlei wirtschaftliche Bedeutung.

Siehe auch

Literatur

  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 634.
  • K. Busz: Tsumebit, ein neues Blei-Kupfer-Phosphat von Otavi, Deutsch Süd-West-Afrika. In: Festschrift gewidmet den Teilnehmern der 84. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Münster i. Westf. von der Medizinisch-Naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Münster (online verfügbar über archive.org)

Weblinks

Commons: Tsumebite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Webmineral – Tsumebite (englisch)
  2. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 453.
  3. Tsumebite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 64 kB)
  4. a b c d e Mindat – Tsumebite (englisch)
  5. Vojtěch Rosický: Preslit, ein neues Mineral von Tsumeb in Deutsch-Südwestafrika, 1912
  6. Doelter: Die Elemente und Verbindungen von: Ti, Zr, Sn, Th, Nb, Ta, N, P, As, Sb, Bi, V und H, 3. Band, Teil 1, S. 446 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  7. Mindat – Anzahl der Fundorte für Tsumebit
  8. Fundortliste für Tsumebit beim Mineralienatlas und bei Mindat