Typ 11 70-mm-Infanterie-Mörser

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Typ 11 70-mm-Infanterie-Mörser

Ein Typ 11 70-mm-Mörser
Ein Typ 11 70-mm-Mörser

Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung
十一年式曲射歩兵砲
Produktionszeit 1922 bis 1937
Stückzahl 247
Waffenkategorie Mörser
Technische Daten
Rohrlänge 0,75 m
Kaliber

70 mm

Kaliberlänge L10.7
Gewicht Einsatzbereit 63 kg
Höhenrichtbereich +43° bis +73 Winkelgrad
Ausstattung
Munitionszufuhr einzeln

Der Typ 11 70-mm-Infanterie-Mörser (jap.

十一年式曲射歩兵砲

, Jūichinen-shiki kyokusha hoheihō) war ein Mörser, der vom Kaiserlich Japanischen Heer im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg und im Pazifikkrieg von 1922 bis 1945 eingesetzt wurde.[1] Die Bezeichnung Typ 11 deutet dabei auf das Jahr der Truppeneinführung, dem 11. Jahr der Herrschaft von Kaiser Taishō bzw. 1922 nach gregorianischem Kalender, hin.

Geschichte

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Ein Typ 11 70-mm-Infanterie-Mörser mit seiner Besatzung während der Wushe-Rebellion 1930.

Während des Ersten Weltkrieges hatte sich der Einsatz tragbarer Mörser für die Infanterie bewährt und alle Nationen, u. a. das Kaiserreich Japan, waren an der Beschaffung derartiger Waffen stark interessiert.[2] Das japanische Heer unterschied die neuen Waffen in zwei Kategorien: Infanterie-Mörser für dieselbe, und Graben- und Belagerungsmörser. 1922 wurde der erste in Japan hergestellte Infanterie-Mörser mit einem Kaliber von 70 mm entwickelt und erhielt die Bezeichnung Typ 11 70-mm-Infanterie-Mörser. Das Design basierte hauptsächlich auf den Modellen, die gegen Ende des Weltkrieges im Einsatz gewesen waren wie dem Leichter Minenwerfer System Lanz 9,15 cm oder dem Leichter Minenwerfer 7,58 cm. Jedem Infanterie-Bataillon wurde anschließend eine Feuernahunterstützungs-Kompanie zugeteilt, in der ein Zug mit Typ 11 37-mm-Infanteriegeschützen und ein zweiter Zug mit Typ-11-Mörsern ausgerüstet war.[2]

Einige Typ-11-Mörser waren während der Wushe-Rebellion 1930 im vom Kaiserreich Japan besetzten Taiwan im Einsatz. Ebenso wurde er zu Anfang des Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieges eingesetzt. Einsätze im Pazifikkrieg waren äußerst selten.[2]

Der von Edgar Brandt überarbeitete Entwurf des Stokes-Mörsers (Mörserrohr mit Zweibein) führte Anfang der 1930er zur Entwicklung modernerer Mörser wie dem Typ 94 90-mm-Infanterie-Mörser, Typ 97 81-mm-Infanterie-Mörser und Typ 97 90-mm-Infanterie-Mörser.[2] Dies hatte zur Folge, dass die Typ-11-Mörser an Truppen der 2. Linie (Reserve- und Besatzungstruppen) abgegeben wurden. Letztendlich wurde der Mörser und das Infanteriegeschütz innerhalb der Feuernahunterstützungs-Kompanien durch das Typ 92 Bataillonsgeschütz ersetzt.[1]

Es wurden zwischen 1922 und 1937 234[1] Typ-11-Mörser produziert, wobei die Produktion ab 1932 drastisch reduziert wurde.[3] Der Typ 11 hatte einen Spannabzug und eingearbeitete Züge mit unbekanntem Drall.[4][1]Er war bis zum Kriegsende 1945 im Einsatz.

Technik

Ähnlich wie die ersten Minenwerfer war der Typ 11 auf eine Bodenplatte montiert. Diese war aus Holz gefertigt und hatte eine Länge von 80 cm und eine Breite von 44 cm.[5] Sie war durch Metall verstärkt und hatte seitlich jeweils zwei halbgeöffnete Ösen, die für die Tragestangen vorgesehen waren. So konnte der 63 kg schwere Mörser von vier Mann schnell in eine neue Stellung verlegt werden. Gleichzeitig dienten die Tragestangen als Zielhilfe.[5] Mit Hilfe eines Handrades konnte über ein halbkreisförmiges Zahnrad der Seitenrichtbereich bis zu 23° verändert werden. Über eine längliche Stange, die links hinter dem Fuße des Rohres angebracht war, konnte der Schütze Azimut einstellen, jedoch nicht die Reichweite messen.[5] Um die Reichweite zu verändern musste eine am Einbein unterhalb des Rohres angebrachte Mutter verstellt werden. Die Munition wurde, wie bei Mörsern üblich, von vorne eingeführt. Der Typ 11 verschoss eine flügel-stabilisierte Munition (HE, Rauch und Vorfeldbeleuchtung) auf eine maximale Reichweite von 1500 Metern.

Technische Daten

  • Kaliber: 70 mm
  • Geschützlänge: 0,75 m
  • Höhenrichtbereich: +37° bis +77°
  • Seitenrichtbereich: 23°
  • Geschützgewicht: 61 kg
  • Geschossgewicht: 2,5 kg
  • Mündungsgeschwindigkeit V0 = 147 m/s
  • Maximale Reichweite: 1500 m
  • Produzierte Anzahl: 234

Literatur

  • John Norris: Infantry Mortars of World War II. Osprey Publishing, 2002, ISBN 978-1-84176-414-6.
  • George Forty: Japanese Army handbook, 1939-1945. The History Press, New York 2002, ISBN 0-7509-5413-2.
  • Philip S. Jowett, Stephen Andrew: The Japanese Army 1931–45. Osprey, Oxford 2002, ISBN 978-1-84176-353-8.
  • Donald B. McLean: Japanese Artillery Weapons and Tactics. Normount Technical Publications, Wickenburg, Ariz. 1973, ISBN 0-87947-157-3.
  • Leland S. Ness: Rikugun. Weapons of the Imperial Japanese Army and Navy Ground Forces. Volume 2, ISBN 978-1-909982-75-8.
  • Japanese Mortars and Grenade Dischargers. U.S. Army Military History Institute.
  • Catalog of enemy ordnance materiel. In: US-Department of War, Office of the Chief of Ordnance (Hrsg.): N-2228-E Enemy Ordnance Material, Volume I German, (8–375), Volume II Japanese (8–352), appendix: Translation of Japanese Ordnance Markings (1–77). Washington DC 1945, OCLC 464601649, S. 114.1 (Vol. II), 8 cm (7.62) high angel Gun, Typ 3 (englisch, [Catalog of Enemy Materiel – Internet Archive Online bei archive.org]).
  • Japanese infantry weapons. In: Military Intelligence Division, US-Department of War (Hrsg.): Special Series. Nr. 19, 1943, ISBN 0-8071-2013-8, S. 177 bis 187 (Textarchiv – Internet Archive).
  • TM–E 30–480 Handbook on japanese military Forces. In: US-Department of War (Hrsg.): War Department technical Manual. TM–E 30–480. Washington D.C. 15. September 1944, OCLC 5039485 (Textarchiv – Internet Archive).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Type 11 70 mm Infantry Mortar. Taki’s Homepage, abgerufen am 5. Juli 2016.
  2. a b c d Ness, S. 73.
  3. Ness, S. 76
  4. Enemy Ordnance Material – Type 11 Mortar. U.S. Army Medical Department, archiviert vom Original; abgerufen am 5. Januar 2015.
  5. a b c Ness, S. 84