Ungarische Streitkräfte

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Flag of Hungary.svg Ungarische Streitkräfte
Magyar Honvédség
Emblem of the Hungarian Defence Forces.svg
Führung
Oberbefehlshaber: Präsidentin der Republik
Katalin Novák
Verteidigungsminister: Kristóf Szalay-Bobrovniczky
Militärischer Befehlshaber: Romulusz Ruszin-Szendi
Militärische Führung: Generalstab
Sitz des Hauptquartiers: Erster Dienstsitz: Budapest

Zweiter Dienstsitz: Székesfehérvár

Teilstreitkräfte: Insignia Hungary Army shield.svg Heer
Roundel of Hungary.svg Luftstreitkräfte
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 23.000 (2022)[1]
Reservisten: 20.000 (2022)[1]
Wehrpflicht: nein
Wehrtauglichkeitsalter: Vollendetes 18. Lebensjahr
Haushalt
Militärbudget: 3,263 Mrd. (2022)[1]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 1,8 % (2021)[2]
Geschichte
Faktische Gründung: 1918
Höchste Mannstärke: 99.000 (1988)

Die Ungarischen Streitkräfte (ung. Magyar Honvédség) stellen zusammen mit der Grenzwache die bewaffneten Streitkräfte des Landes dar. Vorläufer war die Ungarische Volksarmee (ung. Magyar Néphadsereg).

Seit dem NATO-Beitritt Ungarns 1999 im Zuge der NATO-Osterweiterung werden die Streitkräfte dem westlichen Standard angepasst. Die meisten Waffensysteme stammen aus sowjetischer Produktion. Seit 1988 hat sich die Zahl der Soldaten von 99.000 aktiven und 135.000 Reservisten auf jetzt noch 23.000 Aktive und 20.000 Reservisten verringert. Seitdem die Wehrpflicht 2004 abgeschafft wurde, bestehen Ungarns Streitkräfte aus Berufssoldaten.

Geschichte

Nach dem Österreich-Ungarischen Ausgleich 1867 verfügte Ungarn mit der k.u. Landwehr (Honvéd) bereits über eigene Streitkräfte. Nach dem Auseinanderbrechen Österreich-Ungarns traten viele Weltkriegsveteranen aus der Honvéd in die während der Zeit der Ungarischen Räterepublik gebildete Rote Armee ein, die letztlich im Kampf gegen rumänische Truppen unterlag. Im August 1919 besetzte Rumänien die ungarische Hauptstadt Budapest, was den Untergang der Räterepublik zur Folge hatte. Nach dem Abzug der Rumänen 1920 übernahm Reichsverweser Miklós Horthy und dessen Königlich Ungarische Armee die Macht in Ungarn. Die Königlich Ungarische Armee wurde als Verbündeter der Wehrmacht in der Schlacht um Budapest 1945 weitgehend aufgerieben. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die ungarischen Streitkräfte dann unter dem Einfluss der Sowjetunion wieder aufgebaut und in die Strukturen des Warschauer Paktes eingebunden. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden die ungarischen Streitkräfte reorganisiert. Ungarn als einer von drei ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten trat am 12. März 1999 der NATO bei.

Auftrag

Die Ungarische Streitkräfte haben den Auftrag, die territoriale Integrität des Staates Ungarn zu schützen und im Kriegsfall die Landesverteidigung zu gewährleisten. Im Frieden leisten sie durch Ausbildung, Bereitstellung und Versorgung von Militär einen Beitrag zu Ungarns Bündnisverpflichtungen innerhalb der NATO. Die NATO hat (Stand März 2009) kritisiert, Ungarn komme seinen Bündnisverpflichtungen nicht nach und die Streitkräfte könnten den Schutz des eigenen Landes nicht gewährleisten.[3][4][5]

Streitkräfte

  • Mannstärke: 23.000, Frauenanteil 2019 bei ca. 20 %
    • Heer: 18.000
    • Luftstreitkräfte: 5.000
  • Reserve: 11.000 (Verpflichtung bis 50)

Auslandseinsätze

Bis zu ihrem Rückzug im Jahr 2005 waren 300 ungarische Soldaten im Irak. Es ist bekannt, dass die Reservebasis der ungarischen Luftwaffe in Kaposvár vor dem Irak-Krieg von der US-Luftwaffe gemietet wurde.

Daneben sind die ungarischen Streitkräfte im Rahmen folgender internationaler Verpflichtungen engagiert:

Befehlskette

Struktur

Organisationsstruktur der Ungarische Streitkräfte

Dienstgrade

NATO Code Ungarische Rangbezeichnung Deutsche Übersetzung (Bundeswehr; Bundesheer)
OR-1 Honvéd (hv) Soldat; Rekrut
OR-2 Őrvezető (örv) Gefreiter
OR-3 Tizedes (tiz) Obergefreiter/Hauptgefreiter; Korporal
OR-4 Szakaszvezető (szkv) Stabsgefreiter/Oberstabsgefreiter; Zugsführer
OR-5 Őrmester (örm) Unteroffizier, Stabsunteroffizier; Wachtmeister
OR-6 Törzsőrmester (törm) Feldwebel, Oberfeldwebel; Oberwachtmeister
OR-7 Főtörzsőrmester (ftörm) Hauptfeldwebel; Stabswachtmeister
OR-8 Zászlós (zls) Stabsfeldwebel; Oberstabswachtmeister
OR-8 Törzszászlós (tzls) Stabsfeldwebel; Oberstabswachtmeister
OR-9 Főtörzszászlós (ftzls) Oberstabsfeldwebel; Offiziersstellvertreter/Vizeleutnant
NATO Code Ungarische Rangbezeichnung Deutsche Übersetzung (Bundeswehr; Bundesheer)
OF-1 Hadnagy (hdgy) Leutnant
OF-1 Főhadnagy (fhdgy) Oberleutnant
OF-2 Százados (szds) Hauptmann, Stabshauptmann; Hauptmann
OF-3 Őrnagy (őrgy) Major
OF-4 Alezredes (alez) Oberstleutnant
OF-5 Ezredes (ezds) Oberst
OF-6 Dandártábornok (ddtbk) Brigadegeneral; Brigadier
OF-7 Vezérőrnagy (vörgy) Generalmajor
OF-8 Altábornagy (altbgy) Generalleutnant
OF-9 Vezérezredes (vezds) General; Generaloberst

Vgl. Dienstgrade der ungarischen Streitkräfte und Aufbau und Organisation der Österreichisch-Ungarischen Landstreitkräfte

Teilstreitkräfte

Ungarische Soldaten bei einer Übung in Selbst- und Kameradenhilfe
Ungarische CRC-Kräfte

Die ungarischen Streitkräfte bestehen aus Land- und Luftstreitkräften. Da Ungarn ein Binnenstaat ist, verfügt es über keine Seestreitkräfte, allerdings sind bewaffnete Binnenschiffe auf der Donau im Einsatz.

Heer

Für die Sicherheit der Flüsse und Binnenseen ist das Heer mit 270 Soldaten und etwa 45 kleinen Schnellbooten zuständig.

JAS-39D Gripen

Luftstreitkräfte

Die Luftstreitkräfte haben einen Umfang von 5.000 Soldaten und sind hauptsächlich auf zwei Stützpunkte disloziert. Als Ersatz für die letzten 22 MiG-21 wurden von Schweden 14 Saab 39 Gripen-Jets geleast. Als Besonderheit gibt es drei in Ungarn registrierte und stationierte C-17 Globemaster III, die von der multinational besetzten Heavy Airlift Wing der Strategic Airlift Capability in Pápa betrieben werden.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Ungarische Streitkräfte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Hungary Military Strength. Abgerufen am 24. Juni 2022 (englisch).
  2. Hungary. In: The World Factbook. Central Intelligence Agency, abgerufen am 24. Juni 2022 (englisch).
  3. tagesschau.de (Memento vom 15. März 2009 im Internet Archive)
  4. Verteidigungsminister will moralische Krise bewältigen (Memento vom 11. Juni 2010 im Internet Archive)
  5. National Report – Hungary 2008 (PDF).