Vega Baja del Segura

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Die Vega Baja del Seguradeutsch: Segura-Tiefebene – ist ein Verwaltungsbezirk (sog. Comarca) der spanischen Provinz Alicante in der autonomen Region Valencia. Sie liegt im äußersten Süden der Provinz Alicante und grenzt an die Region Murcia an.

Wichtige Städte

Ihre Hauptstadt ist das geschichtlich bedeutsame Orihuela. Orihuela liegt im Landesinnern, im sogenannten orihuelaschen Garten. Orihuela zählt 84.626 Einwohner (INE 2008) und ist die Stadt mit der größten Gemeindefläche der Comarca. Die zweitwichtigste Stadt der Vega Baja ist die Küstenstadt Torrevieja, die mit 103.540 die meisten Einwohner der Comarca hat.

Verwaltungsaufbau

Die Comarca wird von 27 Gemeinden gebildet, die in zwei Gerichtsbezirke eingeteilt sind, dem von Orihuela und dem von Torrevieja.

Geografie

Das geografische Relief der Comarca ist die Ebene im Unterlauf des Flusses Río Segura mit seiner fruchtbaren Gartenlandschaft (sog. Huertas) in Küstennähe der Costa Blanca. Das Binnenland kennt auch gebirgige Zonen mit Trocken-Landwirtschaft (insbesondere Olivenanbau), die ohne künstliche Bewässerung auskommt.

Die Vega Baja ist infolge des Aufeinandertreffens der europäischen und der afrikanischen Kontinentalplatten stark erdbebengefährdet. Die Verwerfungen der afrikanischen und eurasischen Platte gelangen hier auf einer Tiefe von nur 40 bis 50 km an die Erdoberfläche. Für Wissenschaftler seht fest, dass nach dem verheerenden Erdbeben von 1829 ein vergleichbar starkes Beben wieder kommen wird. Die Vega Baja ist als Hochrisikogebiet für Erdbeben neben Granada das am meisten erdbebengefährdete Gebiet Spaniens. Nach einer Studie der Universität Alicante haben alle im 20. Jahrhundert vor den 1990er Jahren infolge des spanischen Baubooms erbauten Immobilien in der Vega Baja keinerlei Erdbebenschutz. Erst seit 1992 gibt es entsprechende Schutzvorgaben.

Erdbeben von 1829

Am 21. März 1829 verursache ein Erdbeben mit 6,6 auf der Richterskala 389 Tote, fast 400 Verletzte und zerstörte in verschiedenen Orten der Vega Baja 3.000 Häuser völlig und weitere 2.500 so stark, dass sie nicht mehr bewohnbar waren. Alle drei großen Brücken über den Segura waren verschwunden, selbst Kirchen und Klöster fielen in sich zusammen, und auch Festung von Guardamar del Segura zerbröselte durch die Schockwellen. Am Schlimmsten traf es Almoradi, das alleine 200 Todesopfer zu beklagten hatte und praktisch komplett zerstört wurde. Das Epizentrum lag Berechnungen zufolge zwischen Benejuzar, Rojales und Torrevieja. Aufgrund eines königlichen Dekrets wurden in wenigen Wochen 8,5 Millionen gespendet und der baskische Ingenieur "Jose Augustin Laramendi Muguruza" als leitender Planer für den Wiederaufbau in die Vega Baja entstand. Larramendi entwarf für Almoradi, Benejuzar, Guardamar del Segura und Torrevieja Stadtgrundrisse, die in ihrem Kern bis heute Bestand haben. Die Anordnung der Häuser und Straßen erfolgte schachbrettartig in Quadraten. Die Breite der Wege lag bei 14 bis 17 Metern, um ein Ineinanderstürzen der Häuser ebenso zu vermeiden wie das Übergreifen von Bränden und um genügend Platz für Flüchtende zu lassen. Die Höhe der einstöckigen Häuser durfte aufgrund der instabilen Baumaterialien der Vega Baja fünf Meter nicht überschreiten. Dieser Wiederaufbau stellt den Beginn des sozialen Wohnungsbaus und der organisierten Städteplanung in Spanien dar.

Sprache

In der Vega Baja wird hauptsächlich spanisch gesprochen (Castellano), aber es gibt auch einige Gebiete, in denen daneben der Valencianische Dialekt gepflegt wird, so vor allem im Gemeindegebiet von Guardamar del Segura und in dem orihuelanischen Weiler Barbarroja.

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