Wahlbezirk Österreich unter der Enns 30

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Wahlbezirk Österreich unter der Enns 30
Land Österreich-Ungarn
Kronland Österreich unter der Enns
Wahlkreisnummer 30
Typ Städtewahlkreis
Region Wien-Währing
Wahlberechtigte 10.150  (1911)
Abgeordnete

Der Wahlbezirk Österreich unter der Enns 30 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Österreich unter der Enns. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musst sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Österreich unter der Enns 30 umfasste östlichen Teil des 18. Wiener Gemeindebezirk Währing, genauer gesagt den Bezirksteil östlich der Linie Leitmayergasse, Schopenhauerstraße, Kutschgergasse, Edelhofgasse, Michaelerstraße und Gymnasiumstraße.[1]

Aus der Reichsratswahl 1907 ging Ludwig Tomola (Christlichsoziale Partei) als Sieger hervor. Er konnte sein Mandat bei der Reichsratswahl 1911 nicht verteidigen und unterlag Wilhelm Pollauf in der Stichwahl.

Wahlergebnisse

Die Darstellung der Wahlergebnisse orientiert sich an den von der k .k. Statistischen Zentralkommission herausgegebenen Zahlen, die auf die Parteistellung der Kandidaten fokussiert sind. Teilweise wurden dabei Kandidaten gleicher Parteistellung separat dargestellt, teilweise zusammengerechnet. Daher können die angegebenen Zahlen für die Kandidaten im ersten Wahlgang auch (geringe) Stimmen anderer Kandidaten gleicher Parteistellung enthalten (siehe Anmerkungen).

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang) durchgeführt.[2] Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Ludwig Tomola im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Ludwig Tomola u. a.[3] Christlichsoziale Partei 4818 60,5 %
Josef Obrist Sozialdemokratische Arbeiterpartei 1515 19,0 %
Schubert[4] deutsch-nationaler/alldeutscher Kandidat 1328 16,7 %
Dr. Waber Beamtenpartei 90 1,1 %
tschechischer Kandidat 81 1,0 %
Sonstige 137 1,7 %
Wahlberechtigte: 9284, Ungültige/Leere Stimmen: 320, Wahlbeteiligung: 89,3 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911 (erster Wahlgang)[5] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[6] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Wenzel Kuhn[7] Christlichsoziale Partei 4010 46,3 %
Wilhelm Pollauf deutschfreiheitlicher Kandidat 2044 23,6 %
Josef Obrist Sozialdemokratische Arbeiterpartei 1824 21,0 %
Grienseys selbständiger Christlichsozialer 323 3,7 %
von Dorn deutschfreiheitlicher Kandidat 101 1,2 %
Waber deutsch-nationaler Kandidat 65 0,8 %
Josef Penizek tschechisch-nationaler Kandidat 162 1,9 %
Sonstige[8] 137 1,6 %
Wahlberechtigte: 10.150, Ungültige/Leere Stimmen: 393, Wahlbeteiligung: 89,3 %

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Wilhelm Pollauf deutsch-freiheitlicher Kandidat 4349 50,7 %
Wenzel Kuhn Christlichsoziale Partei 4230 49,3 %
Wahlberechtigte: 10.150, Ungültige Stimmen: 402, Wahlbeteiligung: 88,5 %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Die Liste der deutschen Kandidaten. In: Arbeiter-Zeitung, 9. Mai 1907, S. 4 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/aze
    Die Reichsratswahlen. Niederösterreich.. In:  Die Zeitung mit dem Kürzel „caz“ wird von dieser Vorlage (noch) nicht unterstützt. Bitte diesen Fehler hier melden! , 18. Mai 1907, S. 3 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/caz
  3. Lt. Zeitungsberichten erhielt Tomola 4330 Stimmen und der Gewerbekandidat/wilder Christlichsoziale K. Heiselmayer 407 Stimmen
  4. Im Deutschen Volksblatt (Artikel in: Deutsches Volksblatt / Deutsches Volksblatt. Radikales Mittelstandsorgan / Telegraf. Radikales Mittelstandsorgan / Deutsches Volksblatt. Tageszeitung für christliche deutsche Politik, 15. Mai 1907, S. 2 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dvb) als Kandidat der Deutschen Volkspartei bezeichnet
  5. Die Wahl in den deutschen Bezirken.. In: Arbeiter-Zeitung, 14. Juni 1911, S. 6 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/aze
    Artikel in:  Die Zeitung mit dem Kürzel „caz“ wird von dieser Vorlage (noch) nicht unterstützt. Bitte diesen Fehler hier melden! , 17. Juni 1911, S. 2 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/caz
  6. Artikel in: Neue Freie Presse, 21. Juni 1911, S. 7 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  7. Lt. Zeitungsberichten erhielt Tomola 3935 Stimmen, wahrscheinlich wurden hier auch die 75 Stimmen des Kandidaten Lichtenstein eingerechnet, vgl. Arbeiterzeitung, 14. Juni 1911
  8. Darunter der Kandidat Eder

Literatur