Wahlbezirk Österreich unter der Enns 29

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wahlbezirk Österreich unter der Enns 29
Land Österreich-Ungarn
Kronland Österreich unter der Enns
Wahlkreisnummer 29
Typ Städtewahlkreis
Region Wien-Währing
Wahlberechtigte 7.824  (1911)
Abgeordnete

Der Wahlbezirk Österreich unter der Enns 29 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Österreich unter der Enns. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Österreich unter der Enns 29 umfasste den östlichen Teil des 18. Wiener Gemeindebezirk Währing, genauer gesagt den Bezirksteil östlich der Linie Leitmayergasse, Schopenhauerstraße, Kutschgergasse, Edelhofgasse, Michaelerstraße und Gymnasiumstraße.[1]

Aus der Reichsratswahl 1907 ging Aloys von Liechtenstein (Christlichsoziale Partei) als Sieger hervor. Er konnte sein Mandat bei der Reichsratswahl 1911 nicht verteidigen und unterlag dem deutsch-nationalen Leopold Waber in der Stichwahl.

Wahlergebnisse

Die Darstellung der Wahlergebnisse orientiert sich an den von der k .k. Statistischen Zentralkommission herausgegebenen Zahlen, die auf die Parteistellung der Kandidaten fokussiert sind. Teilweise wurden dabei Kandidaten gleicher Parteistellung separat dargestellt, teilweise zusammengerechnet. Daher können die angegebenen Zahlen für die Kandidaten im ersten Wahlgang auch (geringe) Stimmen anderer Kandidaten gleicher Parteistellung enthalten (siehe Anmerkungen).

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang) durchgeführt.[2] Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Aloys von Liechtenstein im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Aloys von Liechtenstein[3] Christlichsoziale Partei 3654 51,8 %
Leopold Waber Beamtenpartei 1683 23,9 %
Josef Obrist Sozialdemokratische Arbeiterpartei 1527 21,7 %
tschechischer Kandidat 79 1,1 %
Sonstige 108 1,5 %
Wahlberechtigte: 7963, Ungültige/Leere Stimmen: 190, Wahlbeteiligung: 90,9 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911 (erster Wahlgang)[4] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[5] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Aloys von Liechtenstein[6] Christlichsoziale Partei 2787 40,8 %
Leopold Waber deutsch-nationaler Kandidat 1971 28,8 %
Josef Petersilka Sozialdemokratische Arbeiterpartei 1870 27,4 %
Josef Penizek tschechisch-nationaler Kandidat 154 2,3 %
Sonstige 137 2,0 %
Wahlberechtigte: 7824, Ungültige/Leere Stimmen: 300, Wahlbeteiligung: 91,5 %

Stichwahl

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Leopold Waber deutsch-nationaler Kandidat 3941 57,7 %
Aloys von Liechtenstein Christlichsoziale Partei 2893 42,3 %
Wahlberechtigte: 7824, Ungültige Stimmen: 264, Wahlbeteiligung: 90,7 %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Die Liste der deutschen Kandidaten. In: Arbeiter-Zeitung, 9. Mai 1907, S. 4 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/aze
    Die Reichsratswahlen. Niederösterreich.. In:  Die Zeitung mit dem Kürzel „caz“ wird von dieser Vorlage (noch) nicht unterstützt. Bitte diesen Fehler hier melden! , 18. Mai 1907, S. 3 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/caz
  3. Laut Wahlstatistik entfielen 3654 auf die Christlichsoziale Partei, laut Zeitungsberichten jedoch nur 3594 Stimmen auf von Liechtenstein. Wahrscheinlich resultieren die 60 Stimmen Unterschied auf die Einrechnung eines weiteren christlichsozialen Kandidaten.
  4. Die Wahl in den deutschen Bezirken.. In: Arbeiter-Zeitung, 14. Juni 1911, S. 6 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/aze
    Artikel in:  Die Zeitung mit dem Kürzel „caz“ wird von dieser Vorlage (noch) nicht unterstützt. Bitte diesen Fehler hier melden! , 17. Juni 1911, S. 2 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/caz
  5. Artikel in: Neue Freie Presse, 21. Juni 1911, S. 7 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  6. Laut Wahlstatistik entfielen 2759 auf die Christlichsoziale Partei, laut Zeitungsberichten jedoch nur 3594 Stimmen auf von Liechtenstein. Wahrscheinlich resultieren die 28 Stimmen Unterschied auf die Einrechnung eines weiteren christlichsozialen Kandidaten.

Literatur