Walther von Moßner

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Walther Reinhold Moßner, ab 1890 von Moßner, auch Mossner (* 19. Februar 1846 in Berlin; † 20. April 1932 in Heidelberg) war ein preußischer General der Kavallerie.

Leben

Herkunft

Walther war der Sohn des jüdischen Bankiers Jakob Wilhelm Mossner, Gutsherr auf Ulbersdorf (Landkreis Oels), und dessen Ehefrau Henriette Cäcilie, geborene Riese. Moßner wurde am 26. April 1846 in der St.-Nikolai-Kirche evangelisch getauft.

Militärkarriere

Als Kavallerist trat Moßner 1865 in das Königs-Husaren-Regiment (1. Rheinisches) Nr. 1 der Preußischen Armee in Bonn ein. Trotz der Ablehnung der anderen Offiziere entsprach König Wilhelm I. damit dem Wunsch von Walthers Vater.[1]

Im Deutschen Krieg ausgezeichnet, nahm er 1870/71 am Krieg gegen Frankreich teil, erhielt beide Klassen des Eisernen Kreuzes und wurde 1872 als Adjutant in den Generalstab der 22. Kavallerie-Brigade kommandiert. Als Major im Leib-Garde-Husaren-Regiment in Potsdam wurde Moßner am 27. Januar 1890 in Berlin in den preußischen Adelsstand erhoben.[2][3] Kaiser Wilhelm II. ernannte ihn 1892 zu seinem Flügeladjutanten. Von 1896 bis 1898 war er Kommandeur der 3. Kavallerie-Brigade in Stettin. 1899 wurde Moßner zum Generalmajor befördert und übernahm am 10. Juni das Kommando über die Garde-Kavallerie-Division. Seit dem 18. Mai 1901 war er Kommandeur der 30. Division. Im April 1903 wurde er Gouverneur von Straßburg und in dieser Stellung am 1. März 1907 à la suite des Leib-Garde-Husaren-Regiments gestellt worden.[4] Im Januar 1910 wurde Moßner unter Verleihung des Sterns der Komture des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit der gesetzlichen Pension zur Disposition gestellt.[5]

Er war außerdem ab 1911 vom Kaiser ernanntes Mitglied der Ersten Kammer des Landtages des Reichslandes Elsaß-Lothringen. Im März 1914 verlieh ihm Wilhelm II. außerdem den Verdienstorden der Preußischen Krone.

Während des Ersten Weltkriegs wurde Moßner als z.D.-Offizier wiederverwendet und fungierte als Kommandierender General des Stellvertretenden Generalkommandos des XXI. Armee-Korps in Saarbrücken.[6] Am 27. Januar 1918 schlug ihn der König noch zum Ritter des Schwarzen Adlerordens.[7]

Familie

Moßner heiratete in erster Ehe am 17. März 1877 in der evangelischen Militärgemeinde zu Bonn Meta Giebert (* 21. Mai 1856 in Fray Bentos, Uruguay; † 13. August 1882 in Gmunden). Nach ihrem Tod heiratete er am 12. Dezember 1883 in Sondershausen Anna von Wolffersdorff (* 12. April 1859 in Sondershausen; † 21. November 1907 in Straßburg). Sie war die Tochter des fürstlich Schwarzburg-Sondershausenschen Kammerherrn und Hofjägermeisters Adolf von Wolffersdorff und der Liddy Rath. Aus den Ehen gingen folgende Kinder hervor:[8][9]

  • Henriette Gertrud Meta Emma (* 1878) ⚭ Ernst Levy von Halle
  • Wilhelm Georg Robert (1878–1879)
  • Robert Max Ferdinand (* 1880)
  • Elisabeth Liddy Hedwig Wanda (* 1884)
  • Ernst Adolf Karl Walter Anton (1886–1944)
  • Anna Maria Martha Hedwig Klara (* 1890)

Auszeichnungen

Literatur

  • Bernhard von Bülow: Denkwürdigkeiten. Band 4: Jugend- und Diplomatenjahre. 1931.
  • Franz Hans Hansen: Walther von Moßner. Frankfurt am Main 1933.
  • Regierung und Landtag von Elsaß-Lothringen 1911–1916. Biographisch-statistisches Handbuch. Mülhausen 1911, S. 152.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Vater hatte „während der Revolution dem Prinzen Wilhelm beigestanden […], sich am 19. März 1848 aus dem Berliner Schloss vor der protestierenden Menge in Sicherheit zu bringen. Wilhelm, inzwischen preußischer König, war bekannt dafür, dass er nie vergaß, wenn jemand ihm geholfen hatte. Er fragte den Vater Mossner bei einem späteren zufälligen Treffen, ob er einen Wunsch habe. Mossner bat den König um Hilfe für seinen Sohn, der ein ausgezeichneter Reiter war und in einem elitären Kavallerieregiment dienen wollte. Wilhelm I. schlug ihm seine eigenes Regiment vor; dort wurde der junge Mossner jedoch wegen seiner jüdischen Herkunft keineswegs mit Begeisterung aufgenommen. Das Offizierskorps weigerte sich, ihn als Offizier zu bestätigen. Daraufhin geschah es – wohl einzigartig in der deutschen Geschichte – dass ein preußischer Monarch sich für einen Soldaten jüdischer Herkunft einsetzte. Der König ließ den Regimentskommandeur durch seinen Adjutanten wissen, dass er die Zurücksetzung des jungen Mossner als eine persönliche Beleidigung empfinde. Jetzt hatten die Offiziere natürlich keine Wahl mehr und Mossner machte bald eine glänzende Karriere.“ Jacob Rosenthal: Die Ehre des jüdischen Soldaten. Die Judenzählung im Ersten Weltkrieg und ihre Folgen. Frankfurt am Main 2007, S. 31f.
  2. A. Freiherr von Houwald: Brandenburg-Preußische Standeserhebungen und Gnadenakte für die Zeit 1873-1918. Görlitz 1939, S. 72.
  3. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band IX, S. 205, Band 116 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1998, ISBN 3-7980-0816-7. Am 18. Januar 1901 wurde auch Walthers älterer Bruder Ernst Moßner (1839–1922) als Gutsherr auf Ulbersdorf nobilitiert.
  4. Militär-Wochenblatt. Nr. 31 vom 5. März 1907, S. 684.
  5. Militär-Wochenblatt. Nr. 20 vom 10. Februar 1910. S. 435.
  6. Dermot Bradley (Hrsg.), Günter Wegner: Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815–1939. Band 1: Die Höheren Kommandostellen 1815–1939. Biblio Verlag. Osnabrück 1990. ISBN 3-7648-1780-1. S. 85.
  7. Militär-Wochenblatt. Nr. 90 vom 29. Januar 1918, S. 2241.
  8. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B Band XV, S. 343, Band 83 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1984.
  9. Marcelli Janecki: Handbuch des Preußischen Adels. Erster Band, E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1892, S. 405.
  10. a b c d e f g h i j k l m n o Preußisches Kriegsministerium (Hrsg.): Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1914, S. 357.