Weiher (Uttenreuth)
Weiher Gemeinde Uttenreuth Koordinaten: 49° 35′ 40″ N, 11° 6′ 0″ O
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Höhe: | 301 m ü. NHN |
Einwohner: | 865 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91080 |
Vorwahl: | 09134 |
Weiher (umgangssprachlich: Waja[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Uttenreuth im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).
Lage
Das Dorf Weiher gliedert sich in den Altort am Westrand und ausgedehnte Neubausiedlungen im Osten und Süden, die ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sind. Unmittelbar südlich fließt die Schwabach. Durch den Ort fließt der Weihergraben, der etwas weiter südwestlich in die Schwabach als rechter Zufluss mündet. Jenseits der Schwabach befindet sich die Flur Stöckach, an die im Süden das Waldgebiet Frauenholz stößt. Ansonsten ist der Ort von Acker- und Grünland umgeben. Im Nordosten heißt die Flur Weiherer Berg. Die Staatsstraße 2240 verläuft nach Uttenreuth (1,5 km westlich) bzw. nach Dormitz (1,5 km östlich). Von der St 2240 in Richtung Dormitz zweigt die Staatsstraße 2243 nach Kalchreuth ab (5 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Rosenbach (1,5 km nördlich).[3]
Geschichte
Weiher wurde wahrscheinlich vor 1100 gegründet.[4] Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort jedoch erst 1439 als „Zu dem Weyer“. Namensgebend war der zum Amt Marloffstein gehörende Weiher von fünf Morgen Fläche (1516 ausdrücklich erwähnt), der spätestens im 19. Jahrhundert trockengelegt wurde.[5] Ursprüngliche Lehnsherren waren die Herren von Gründlach und in deren Nachfolge wurde es an die Herren von Brauneck vererbt. Schließlich gelangte es an die Burggrafschaft Nürnberg.[4] Ursprünglich lag der Ort im Fraischbezirk des bambergischen Centamtes Neunkirchen. Nach vertraglicher Vereinbarung im Jahr 1524 gelangte er an das brandenburg-kulmbachische Oberamt Baiersdorf. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft wurde vom Kloster Frauenaurach ausgeübt, das in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts an Brandenburg-Kulmbach fiel und in das Klosteramt Frauenaurach umgewandelt wurde. Über einen Hof war die Reichsstadt Nürnberg von Anbeginn Grundherr, seit 1588 waren es die Nürnberger Patrizier Haller. Die restlichen Anwesen hatten das Kloster Frauenaurach als Grundherrn. Die Abgaben wurden für eine Engelsmesse verwendet. 1653 wurde dessen Besitz mit 1 Gut und 5 Höfen angegeben, 1669 mit 1 Hof und 5 Söldengütern, 1690 mit 1 Höflein, 2 Halbhöfe und 2 Gütlein. Außerdem stand dem Kloster das Waldrecht im Sebaldi zu. 1778 gab es im Ort 11 Anwesen: 9 Anwesen unterstanden dem Klosteramt Frauenaurach (1 Hof mit 2 Besitzern, 1 Hof, 4 Halbhöfe, 1 Gut, 1 Gütlein), 2 Anwesen den Haller von Hallerstein (2 Halbhöfe).[5]
Im Rahmen des Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) wurde Weiher dem Steuerdistrikt Uttenreuth und der Ruralgemeinde Rosenbach zugeordnet.[6][7] 1818 entstand die Ruralgemeinde Weiher, zu der Habernhofermühle und Langenbruckermühle gehörten.[8] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Erlangen zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Erlangen (1919 in Finanzamt Erlangen umbenannt). Ab 1862 gehörte Weiher zum Bezirksamt Erlangen (1939 in Landkreis Erlangen umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Erlangen (1879 in das Amtsgericht Erlangen umgewandelt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 1,677 km².[9]
Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Weiher im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Uttenreuth eingegliedert.[10]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 7: zweigeschossiger Quaderbau, Wohnstallhaus, 1866; flache Eckpilaster, Gurtgesims und Fensterrahmung; Giebel bezeichnet T. D. (= Thomas Dorn) 1866[11]
- Haus Nr. 8 (= Weinbergstraße 3): ehemaliges Gemeindehaus
- Haus Nr. 12: erdgeschossiges Wohnstallhaus, Quader; um 1800; dorische Eckpilaster.[11]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Weiher
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 113 | 135 | 148 | 143 | 129 | 145 | 140 | 129 | 139 | 150 | 135 | 126 | 117 | 118 | 128 | 138 | 154 | 141 | 128 | 242 | 241 | 241 | 299 | 407 |
Häuser[12] | 16 | 16 | 23 | 21 | 22 | 25 | 29 | 49 | ||||||||||||||||
Quelle | [7] | [13] | [14] | [14] | [15] | [14] | [16] | [14] | [14] | [17] | [14] | [14] | [18] | [14] | [14] | [14] | [19] | [14] | [14] | [14] | [20] | [14] | [9] | [21] |
Ort Weiher
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 97 | 117 | 104 | 121 | 132 | 102 | 134 | 212 | 276 | 394 | 865 |
Häuser[12] | 12 | 14 | 19 | 20 | 24 | 26 | 46 | 235 | |||
Quelle | [7] | [13] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [9] | [21] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Matthäus (Uttenreuth) gepfarrt. Die Katholiken sind nach Unsere Liebe Frau (Dormitz) gepfarrt.[9]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Weiher. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 124 (Digitalisat).
- Dorothea Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 7). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2015, ISBN 978-3-7696-6869-8, S. 306–308.
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Erlangen (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 14). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB 451450949, S. 145.
- Georg Paul Hönn: Weiher. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 305 (Digitalisat).
- Franz Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S. 169.
Weblinks
- Weiher in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 9. September 2021.
- Weiher in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 30. Oktober 2019.
- Weiher im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 30. Oktober 2019
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 335 (Digitalisat).
- ↑ D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 308. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: wāi̯ɒ.
- ↑ Weiher im BayernAtlas.
- ↑ a b F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 169.
- ↑ a b D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 306 ff.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 32 (Digitalisat).
- ↑ a b c Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 100 (Digitalisat). Für die Gemeinde Weiher zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Habernhofermühle (S. 34) und Langenbruckermühle (S. 105).
- ↑ D. Fastnacht: Erlangen: ehemaliger Stadt- und Landkreis, S. 307.
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 772 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 711.
- ↑ a b A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Erlangen, S. 145. Ursprüngliche Hausnummerierung. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 93 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 170, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1016, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1114 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1180–1181 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1218 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1052 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).