Weyer (Rhein-Lahn-Kreis)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Wappen der Ortsgemeinde Weyer |
Koordinaten: 50° 12′ N, 7° 44′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Rhein-Lahn-Kreis | |
Verbandsgemeinde: | Loreley | |
Höhe: | 280 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,99 km2 | |
Einwohner: | 455 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 76 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 56357 | |
Vorwahl: | 06771 | |
Kfz-Kennzeichen: | EMS, DIZ, GOH | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 41 138 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Dolkstraße 3 56346 St. Goarshausen | |
Website: | ||
Ortsbürgermeisterin: | Ilona Bröder-Wagner | |
Lage der Ortsgemeinde Weyer im Rhein-Lahn-Kreis | ||
Weyer ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Loreley an.
Geographie
Weyer liegt am westlichen Rande des sogenannten Blauen Ländchens im Rhein-Lahn-Kreis.
Geschichte
Die Geschichte Weyers lässt sich in schriftlichen Zeugnissen bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Um 1250 wird „Wilre“ in einem Lehensverzeichnis der Herren von Eppstein genannt, von denen der Ritter Heinrich Bitz ein Viertel der „villa in Wilro“ und die Vogtei dort zu Lehen hatte. Der Ortsname „Wilre“, auch „Wylre“ (1358) und „Weiger“ (1526) geschrieben, weist auf keltischen Ursprung und zählte zu einem Gebiet, das wegen der daran beteiligten Landesherren das „Vierherrische“ genannt wurde. Nach Einführung der Reformation in Weyer im 16. Jahrhundert kam es zur bemerkenswerten Situation, dass der Erzbischof von Trier als Patronatsherr der Kirche in Weyer die evangelischen Pfarrer der Gemeinde einsetzte. Weyer wurde nach dem zweiten Nastätter Rezeß 1755 dem Amt Reichenberg in der Niedergrafschaft Katzenelnbogen zugeschlagen und blieb mit dieser bis 1806 hessisch. Von 1806 bis 1813 stand die Region und damit auch Weyer unter französischer Verwaltung (pays réservé). Im Jahr 1816 kam der Ort in den Besitz des Herzogtums Nassau (Amt St. Goarshausen), das 1866 infolge des sogenannten Deutschen Krieges vom Königreich Preußen annektiert wurde, woraufhin der Ort 1868 Teil der preußischen Provinz Hessen-Nassau wurde.
Nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg zur französischen Besatzungszone zugehörig kam Weyer 1946 zum damals neu gebildeten Land Rheinland-Pfalz. Seit 1972 gehört die Ortsgemeinde Weyer der Verbandsgemeinde Loreley an.
Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts hat Weyer eine eigene Kirche, die anfänglich Filiale von Wellmich war. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde die Pfarrei selbständig, 1563 trat Eschbach als Filiale hinzu. 1744 wurde eine neue Kirche gebaut, deren Kosten auf 600 Reichstaler taxiert waren. Heute steht die Kirche mit ihrem barocken Tonnengewölbe unter Denkmalschutz. 1808 wurde das heute noch benutzte Pfarrhaus errichtet. Bis ins 18. Jahrhundert übte der jeweilige Pfarrer die Lehrtätigkeit für die Kinder von Weyer und Eschbach an der Schule in Weyer aus. 1759 wird erstmals ein eigener Schulmeister erwähnt und 1822 ein neues Schulgebäude bezogen. Es war bis 1892 Eigentum des Schulverbandes Weyer-Eschbach und diente der Gemeinde Weyer bis 1971 als Volksschule.
Im 18. und 19. Jahrhundert lebten in Weyer nur wenige Juden. Sie bildeten mit den Orten Nochern und Lierschied eine Synagogengemeinde. Im Haus des Gemeindevorstehers Moses Ackermann in der Schulstraße entstand ab etwa 1818 ein gemeinsamer Betsaal. Die Toten wurden auf dem jüdischen Friedhof Nochern beigesetzt. Nach 1933 lebten nur noch drei jüdische Familien in Weyer, zwei von ihnen konnten nach Amerika emigrieren. Bei den Novemberpogromen 1938 wurden der Betsaal im Hause Ackermann verwüstet, die Familie von Siegfried Ackermann zur Zwangsarbeit in die ehemalige Bergarbeitersiedlung Friedrichssegen-Tagschacht, einem Ortsteil von Lahnstein, verbracht und von dort in verschiedene Vernichtungslager im Osten deportiert.[2][3]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Weyer besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender. Bis 2014 gehörten dem Gemeinderat zwölf Ratsmitglieder an.[4]
Bürgermeister
Ortsbürgermeisterin von Weyer ist Ilona Bröder-Wagner. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde sie mit einem Stimmenanteil von 66,19 % wiedergewählt.[5]
Wappen
Blasonierung: „Geviert von Blau und Gold: | |
Wappenbegründung: Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts lag Weyer in einem Gebiet, das wegen der daran beteiligten Landesherren das „Vierherrische“ genannt wurde. Im Wappen kommt diese Zugehörigkeit durch den roten Löwen des seit 1260 geteilten Grafenhauses der Katzenelnbogener, und den in nassauischen Farben dargestellten Löwen der drei Linien der Grafen von Nassau zum Ausdruck. In der unteren Wappenhälfte symbolisieren Kleeblatt und Hammer mit Schlägel die Landwirtschaft und den mittlerweile zum Erliegen gekommenen Bergbau.
Das Wappen wurde am 26. September 1988 genehmigt. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Weyer ist bekannt für seine Straußenfarm, die Wanderwege und den grandiosen Blick über den Rheingraben in den Hunsrück.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Weyer
Verkehr
Nächster Bahnhof ist St. Goarshausen an der Rechten Rheinstrecke, etwa 6 km südlich von Weyer gelegen.
Persönlichkeiten
- Wilhelm Kremer (1915–1997), in Weyer geborener Politiker und Verbandsvorsitzender
Weblinks
- Ortsgemeinde Weyer auf den Seiten der Verbandsgemeinde Loreley
- Weyer (Rhein-Lahn-Kreis) auf www.weyer.de.com
- Geschichtliche Informationen zu Weyer bei regionalgeschichte.net
- Literatur über Weyer in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2021, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Weyer mit Nochern und Lierschied bei Alemannia Judaica
- ↑ Familie Ackermann, Weyer Das Bundesarchiv: Gedenkbuch. Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945 (Suche nach "Ackermann" und "Weyer")
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Weyer. Abgerufen am 2. November 2019.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Loreley, Verbandsgemeinde, 21. Ergebniszeile. Abgerufen am 2. November 2019.
- ↑ Wappenbuch der Verbandsgemeinde Loreley, 1994.