Wikiup:Kurier/Ausgabe 05 2014
Der offene Sonntag am vergangenen Sonntag
Da ich wegen der Verleihung des Zedler-Preises ohnehin dort war, fand ich es einen schönen Abschluss des Frankfurt-Besuchs, mal zu schauen, wie ein Offener Sonntag in einer anderen Stadt läuft. So ein offener Sonntag bietet ja – ebenso wie z.B. das Offene Editieren von bzw. bei Wikimedia – immer auch die Möglichkeit, anderen Autorinnen und Autoren zu begegnen. Das gab es natürlich auch in Frankfurt. Es war deutlich „übersichtlicher“ als beim Zedler-Preis oder auch bei den Offenen Sonntagen in Berlin. Ich war zwar nur bis Mittags da, konnte dadurch auch nur an einer Session (und der Begrüßungsrunde) teil nehmen, aber ich finde, es hat sich trotzdem gelohnt.
Zunächst konnte festgestellt werden, dass die Mehrheit der Anwesenden einerseits KEIN Teil des Präsidiums und andererseits TEIL der Wikimania 2014 war. Daher gab es wohl nachmittags auch noch eine Möglichkeit vor dem geplanten Termin im Juni, sich auf Organisatorisches und Inhaltliches zur Wikimania zu verständigen. Die „Hauptverständigung“ findet sicher am – äh – wann war das noch mal? wirklich im Juni? – statt.
Insgesamt habe ich es – wieder mal – bedauert, nur an einer Session gleichzeitig teil nehmen zu können, weil die Erfahrung vergangener Offener Sonntage zeigt, dass die „Berichterstattung“ leider immer wieder eher vernachlässigt wird. Andererseits: immerhin konnte wieder mal über den Erfolg und die Gründe des Erfolgs von Women_edit geredet werden, während ich dabei war.
Fazit: Ich finde solche Angebote wie den offenen Sonntag immer wieder gut. Leider werden sie zu wenig nachgefragt. Liegt das vielleicht daran, dass sie zu wenig bekannt gemacht werden oder/und sind? Was meint Ihr? FCT, 31.5.
Förderrichtlinien erschienen
Eines der wichtigsten Werkzeuge der Unterstützung von Freiwilligen sind klare Festlegungen wie, wo und wann man auf die Unterstützung zugreifen kann. Bei den bisherigen Programmen zur Freiwilligenförderung hat Wikimedia Deutschland solche auch formuliert, allerdings nur auf Ebene der einzelnen Programme. Ein übergeordnetes Rahmenwerk fehlte bisher.
Auf der WikiCon in Karlsruhe fanden sich in den Räumen und Gängen die sogenannten Ideenbäume, an die Communitymitglieder ihre Ideen, Wünsche und Erwartungen für ein solches Rahmenwerk heften konnten. Sie waren der Auftakt für den seitdem laufenden Prozess der Erstellung eines solchen Rahmenwerkes. Eine längere Online-Diskussionsphase folgte den Ideenbäumen, dort konnten diese und weitere Ideen dazu in eine ausführliche Diskussion einfließen.
In einem Workshop-Wochenende in der Geschäftsstelle von Wikimedia Deutschland haben Freiwillige dann aus dem gesammelten Material einen Text verfasst, der nach Ergänzung um bestehende Regelungen, anwaltlicher Überprüfung und abschließender redaktioneller Bearbeitung heute erschienen und in Kraft gesetzt ist. Für alle Förderprogramme des Community Budgets ist damit dieses Rahmenwerk der Bezugspunkt.
Damit ist ein Dokument veröffentlicht, das es Freiwilligen ermöglicht, sich selbst früh ein Bild über die Förderungen zu machen, die ihnen offen stehen. Fertig aber kann dieses Rahmenwerk nicht sein, nicht in einer sich beständig verändernden Community mit stets neuen Ideen. Daher werden die Förderrichtlinien in einem definierten Verfahren permanent weiterentwickelt: Ob Diskussionen der Community oder Neuerungen – Änderungen können nach 30-tägiger Abwägung vorläufig umgesetzt werden und werden in Review-Workshops mit der Community, die mindestens zweimal jährlich stattfinden, geprüft und gegebenenfalls modifiziert. Schon mit der Veröffentlichung der Richtlinien findet sich ein erster solcher Vorschlag dabei, hier zur Regelung der lange offenen Frage zur Auslandsförderung. Eure Beteiligung daran ist dringend erbeten.
Ich bin mir sicher, dass diese Richtlinien aus der Community für die Community eine gute Grundlage für die zukünftige Arbeit des Team Communitys von WMDE darstellen. Zu danken ist es den zahlreichen Freiwilligen, die vom Ideenbaum bis zum Workshop den Text anfertigten, für die Koordination und Begleitung sowie die Schlusssredaktion danke ich Rebecca Cotton und für gute Hinweise dem Präsidium von Wikimedia Deutschland.
Leselinks: Die Richtlinien finden sich unter Wikipedia:Förderung/Förderrichtlinien, die Hinweise zur Weiterentwicklung hier. (db_wmde, 28.5.)
Einladung nach Katowice
Wikimedia Polen organisiert zur Industriada 2014 am 14. Juni ein Treffen, zu dem auch Kollegen aus Deutschland, Tschechien und der Slowakei eingeladen sind. Angesichts der Tatsache, dass hier auch Verkehrsverbindungen aus Wien genannt werden, sind sicher auch die Österreicher herzlich willkommen.
Gesucht werden 3 Autoren und Fotografen, die das größte eintägige Festival in Zentral- und Westeuropa besuchen, fotografisch dokumentieren und/oder später Artikel zur Straße technischer Kulturdenkmäler in der Woiwodschaft Schlesien, einem Teil der Europäischen Route der Industriekultur, und dem industriellen Erbe der Woiwodschaft Schlesien schreiben wollen.
Die Einladung im Original:
- Hi,
- Wikimedia Polska is organizing photographic and edit event and wants to invite colleagues from Germany, Czech Republic and Slovakia.
- Industriada 2014 is main annual event promoting Industrial Monuments Route of the Silesian Voivodeship, the biggest one-day festival of industrial culture in Central and Eastern Europe. We want to make photo documentation of this event so we want to invite you to Katowice :). It's is also good opportunity to write articles in your Wikipedia about industrial heritage of Silesian Voivodeship.
- Wikimedia Polska is covering costs of accomodation and your travel costs up to 500 PLN (120 EUR).
- All the information you can find here[1]. If you are interested, please fill questionnaire[2]. There is no time to waste, deadline is 1 June. Event is on Saturday, 14 June.
- If you have any questions or no sure about something please write me an email.
- [1] wmpl:Industriada 2014
- [2] wmpl:Industriada 2014/Uczestnicy
- Cheers, Paweł
Ich für meinen Teil würde sehr gern daran teilnehmen, trete, wenn es hart auf hart kommt, „meinen“ Platz aber auch gerne an aktiviere Autoren ab.
Bis dahin, Anika, 27.5.
Bildersammlung Eduard Spelterini
Die erste Bildersammlung, bestehend aus 116 Bildern aus den Beständen der Schweizerischen Nationalbibliothek, wurde auf Commons hochgeladen (siehe Kategorie auf Commons). Der Upload ist der erste einer geplanten Reihe, die durch die Wikipedian-in-Residence-Koorperation von Wikimedia CH und der Nationalbibliothek ermöglicht wurde. Es handelt sich um die Bilder des Luftfahrtpioniers Eduard Spelterini (1852–1931), die er während der Ballonfahrten über die Schweiz, Dänemark, Ägypten und Südafrika zwischen 1893 und 1924 aufgenommen hat.
Sie zeigen beeindruckende Landschaften und geben einen historischen Einblick in die Ortschaften aus der zur damaligen Zeit höchst seltenen Vogelperspektive. Sie sind deshalb für enzyklopädische Artikel in hohem Maß geeignet. Die Bilder wurden von Glasplatten digitalisiert und stehen nun in einer guten Qualität und in hoher Auflösung zur Verfügung. MLR, 26.5.
Himmelfahrt: Kochen im Lokal K
Das offene Editieren im Lokal K in Köln geht diese Woche in die dritte Runde. Beide bisherigen Termine waren erfreulich gut besucht und am kommenden Donnerstag, Christi Himmelfahrt / Vatertag, hoffe ich ebenfalls auf regen Zulauf.
Den Feiertag nutzend soll an dem Tag der Herd eingeweiht werden: Ein paar Spaghetti und Soßen sind schnell gemacht und stellen eine willkommene Abwechslung zu dem (exzellenten) Imbissangebot der Dark Side of Ehrenfeld dar. Wer also Bock hat und eh nichts anderes plant, ist gern eingeladen, sich an dem Gelage zu beteiligen – eine vorherige Anmeldung ist sinnvoll, da wir in das Lokal nur etwa 20/30 Leute bekommen (wer zuerst kommt, mahlt zuerst) … und wenn ihr dann noch eine Kleinigkeit mitbringt, ist alles tutti. AR, 26.5.
Der Himmel über Berlin… ist (wohl leider doch) unfrei
Vor über einem halben Jahr da war die Freude groß: es gab eine joviale Pressemeldung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin, es gab einen vorfreudigen Artikel von Mathias Schindler im Wikimedia-Blog sowie zahlreiche Presseberichte. Juhu! Die Berliner Verwaltung gibt endlich ihre amtlichen Geodaten frei und entspricht somit als ein weiteres Bundesland den Empfehlungen der Open Government Data-Strategie des DDGI.
Nun würde der Autor dieser Zeilen ja auch gern ein Beispielbild in diesen Artikel einbauen – vielleicht den Reichstag als Luftbild? Fehlanzeige. Denn bereits der erste Versuch ist auf Commons gegen die Lösch-Wand gefahren und bislang sieht es nicht danach aus, als wäre da noch was zu retten, auch wenn es keinen wirklich klar belegbaren Grund gibt, die Dateiquelle abzulehnen.
Ich weiß nicht, wie viel Leute in Deutschland und auf EU-Ebene über wie viel Jahre für diesen für deutsche Verhältnisse schon epochalen Wandel gekämpft haben. Aber ich kann sagen, wie viel Leute auf Commons dafür kämpfen, diese Chance zu verwerten: es sind 0.
Jahrelang habe ich mir auf FOSSGIS und ähnlichen Veranstaltungen angehört, wie man auf die sture Politik schimpfte, die sich nicht bewegen möchte. Jetzt hat sie sich in die gewünschte Richtung bewegt und nun stellt sich heraus, dass die Behinderer tatsächlich wir selbst sind! Wo man bei OpenStreetMap schon längst mit den Daten aus Berlin arbeitet, beschäftigen wir uns lieber damit, uns gegenseitig Steine in den Weg zu legen, statt dass wir zusammenarbeiten und überlegen, wie wir die ausgestreckte öffentliche Hand für uns nutzbar machen können.
Das ist nicht nur eine Peinlichkeit, die man keinem Außenstehenden erklären kann, das ist vor allem demotivierend für alle, die sich aus der Open Government Data-Bewegung etwas für die Wikipedia erhoffen. (AK, 25.5.)
Ergänzung: Das in Rede stehende Foto wurde mittlerweile wiederhergestellt. Yellowcard, 26.5.
Spende der Camera dei deputati
Die italienische Abgeordnetenkammer gilt im Volksmund – wie der gesamte staatliche Politikbetrieb – als schwerfällig, träge, unfähig, abgeschottet und langsam, um nur die charmantesten Eigenschaften aufzuzählen. Um so erstaunlicher und erfreulicher ist ein Projekt des Unterhauses namens dati.camera.it. Dort stellt die Institution riesige Datenmengen unter der CC-BY-3.0-Lizenz frei zum Download zur Verfügung. Erhältlich ist vielerlei Material, das sich in den letzten 150 Jahren angesammelt hat: Bibliographien, Datenbanken zu Abgeordneten, Fraktionen, Ausschüssen, Gesetzgebungsverfahren, Abstimmungsverhalten, Beschreibungen von Sitzungstagen, Debatten, Bulletins, Befragungen, Interpellationen usw. usf.
Ebenfalls frei zur Weiterverwendung erhältlich sind auch die hausintern geschossenen Politiker-Fotos (Beispiel). Interessant erscheint dem de-Wikipedianer hierbei der Unterschied zur Vorgehensweise der Landtagsprojekte. (MS, 23.5.)
Relevanz als Nabelschau?
Lila Tretikov bleibt also auch der französischsprachigen Wikipedia erhalten. In der Löschdiskussion zu ihrem Artikel entschied der Admin Kvardek du heute, es habe bei einem Ergebnis von 25:17:7 keine klare Mehrheit für die Löschung gegeben. Nein, Lila Tretikov erfülle nicht die Relevanzkriterien der französischsprachigen Wikipedia, insbesondere fehle es an der Erwähnung in reputablen Quellen in den vergangenen zwei Jahren (normalerweise ein schwerwiegendes Argument). Sollte das so bleiben, könne man aber jederzeit einen neuen Löschantrag stellen (mit demselben Argument wie zuvor?). Zur Erinnerung: Hierzuwiki wurde die Löschdiskussion über Tretikovs Artikel nach zwei Tagen für beendet erklärt.
Das war derweil nicht immer so gewesen. Die Anmerkung in dem Artikel zu dem denkmalgeschützten Gasthaus zum Bären (Frankfurt-Höchst), hier habe im Januar 2011 der Frankfurter und Mainzer Wikipedia-Stammtisch zum zehnjährigen Bestehen der Wikipedia stattgefunden, wurde damals eine halbe Stunde nach der Veröffentlichung im ANR mit der Begründung: selbstreferenz und irrelevant entfernt.
Zeichnen sich damit weichere Relevanzkriterien für Themen aus Wikimedia-Organisationen und -Umfeld ab? Zum Vergleich:
- Als der Artikel über Tretikovs Vorgängerin Sue Gardner geschrieben wurde, war diese schon zwei Jahre im Amt gewesen.
- Und der Artikel zum langjährigen Geschäftsführer/Vorstand von Wikimedia Deutschland wurde noch 2013 in den WP-Namensraum verschoben; dort ist er bis heute stehengeblieben.
- Eine Wende kam dagegen in den USA zustande, wo der kurz nach ihrem plötzlichen Tod angelegte Artikel zu Adrianne Wadewitz – entgegen den dortigen RKs – behalten wurde (Begründung: Nachrufe in der NY und in der LA Times begründeten Relevanz auch bei Personen, die zu Lebzeiten klar nicht relevant gewesen seien).
- Die neu gegründete Wiki Education Foundation (deren Website erst am vergangenen Mittwoch auf Sendung gegangen ist), wurde dagegen unerbittlich auf den Draft-Namensraum verwiesen.
Der Kurier begleitet die weitere Entwicklung aufmerksam. (A, 18.5.)
Stars look very different today
Wie den aufmerksamen Kurierlesern nicht entgangen ist, findet heute und morgen in der Bundeskunsthalle in Bonn die Veranstaltung Outer Space statt, deren zentraler Teil eine Schreibwerkstatt, neuwikipedianisch auch edit-a-thon genannt, sein wird. In der Schreibwerkstatt stehen Artikel aus den Themenbereichen Weltraum und Raumfahrt im Mittelpunkt, darüber hinaus jedoch auch die weiter greifenden Themen Science-Fiction, Ufologie usw. In Bonn selbst trifft sich eine Handvoll Leute, die an diesen Themen arbeiten wollen – aber die Wikipedia kann ja mehr: Ich rufe entsprechend alle Wikipedianer auf, die Lust haben, sich ebenfalls zu beteiligen, die Schreibwerkstatt zu begleiten und euch zu Hause an ihr zu beteiligen.
„This is Major Tom to Ground Control / I’m stepping through the door / And I’m floating in a most peculiar way / And the stars look very different today“
- Wie könnt ihr mitmachen?
Ganz einfach: Konzentriert euch heute und morgen einfach mal auf die Fokusthemen Raumfahrt und Weltraum, Science-Fiction und Ufologie – schreibt Artikel zu Satelliten, Raketen, Forschern, Sternen, Asteroiden, Autoren und Werken oder baut vorhandenes aus – und redet darüber auf der Dokumentationsseite. Die Themenwahl ist natürlich frei, einige Ideen findet ihr im Stichwortverzeichnis des Katalogs oder auf den Arbeitsseiten des Portals:Raumfahrt, des Portal:Astronomie oder im Portal Science-Fiction. Lasst uns gemeinsam unseren Outer Space in der Wikipedia ausbauen. AR, 17.5.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Sieger des Oster-Foto- und Artikelwettbewerbs stehen fest. Als bestes Oster-Foto wurde der Osterhase von Superbass gewählt; den zweiten Platz erzielte die Ostersuppe von Maddl79. Den dritten Platz machte der Osterbrunnen von Ailura. Die Ostersuppe gewann als enzyklopädisch wertvollstes Bild; gefolgt von gleich drei zweitplatzierten Fotos (Osterhase von Superbass, industriell gefärbte Ostereier von Indeedous und dem Ostergrab in der Meran-Kapelle am Toblhof von ManfredK).
Die beiden neu erstellten Osterartikel lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem die Ostersuppe von Maddl79 um eine Stimme vor dem Spreetreiben von Marcus Cyron landete.
Die gesamte Ergebnisliste der Abstimmung findet sich im Detail hier.
Einen herzlichen Dank an alle Teilnehmer und Abstimmenden! Und natürlich herzliche Glückwünsche an die Sieger!! MN, 16.5.
Die Ostersuppe von Maddl79
Der Osterbrunnen von Ailura
Industriell gefärbte Ostereier von Indeedous
Das Ostergrab von ManfredK
Wikipedia als Kontroll- und Korrekturinstanz
Im SZ-Feuilleton von heute (16. Mai 2014) verreißt Volker Breidecker die Erstveröffentlichung einer Novelle von Arthur Schnitzler unter dem Titel Später Ruhm im Paul Zsolnay Verlag in den schärfsten Tönen. Er weist darauf hin, dass der Titel lediglich für eine vierseitige, längst veröffentlichte Fassung zutreffe. Das Typoskript, das die Grundlage der Zsolnay-Ausgabe darstellt, trage den Titel Geschichte vom greisen Dichter. Schnitzler selbst habe die Novelle in späteren Tagebuchaufzeichnungen verworfen. Vor allem aber hält er die Verlagswerbung für irreführend und die Angaben der Herausgeber zur Überlieferungsgeschichte für äußerst fragwürdig, unter Berufung auf den Ko-Herausgeber der Schnitzler-Tagebücher Peter Michael Braunwarth.
Dazu kann ich mir kein Urteil erlauben. Was die Sache aber für den Kurier interessant macht: Breidecker weist auf eine „Kontroll- und Korrekturinstanz“ gegenüber den verlegerischen und journalistischen Behauptungen hin, nämlich unsere Seite Später Ruhm. „Hier wird die Überlieferungsgeschichte der Novelle dokumentiert, ihre Entstehung entlang Schnitzlers Tagebucheintragungen rekonstruiert.“ Das Bemerkenswerte daran ist, dass Breidecker die Wikipedia hier nicht als Kronzeugin für sein Urteil in Anspruch nimmt, sondern als seriöse Quelle für gesicherte Erkenntnisse der wissenschaftlichen Forschung. Das tut er keineswegs leichtfertig, wie bereits sein Gespräch mit Braunwarth belegt: Er verlässt sich nicht auf die Wikipedia, er nutzt sie nach Prüfung und lobt den Artikel als Gegengewicht zu dem von ihm gesehenen Hype um den Späten Ruhm.
Wikipedia als Kontroll- und Korrekturinstanz – ein ungewohntes Bild, aber eines, das mir gut gefällt. Mautpreller, 16.5.2014
Die Mutter aller Fakes
Seien wir realistisch. Die Wikipedia ist gar keine Enzyklopädie. Sie ist corpus delicti wie Fälscherwerkstatt und wir sind alle Ganoven Ede. Dreht die Community etwa krumme Dinger? Schurken gibt's hier ja genug. Vielleicht, aber lest sie selbst, die Geschichte eines Doppel-Fakes. In den Hauptrollen: Wüstenvater Sheikh Abdulcadir Sheikh Omar und Wüstensohn Sheikh Mustafa Sheikh Abdulcadir. Hier ihre Phantombilder. Der Autor langte bei beiden Fakes tief in die orientalische Klischeekiste, denn der Vater war vorgeblich steinreich, besaß mehrere Firmen, stammte aus dem Clan der Banu Zuhra und Quraisch, war mit dem Propheten verwandt und mit dem König verschwägert, hatte zahllose Kinder und betrieb die Falknerei und Pferdezucht von Kindesbeinen an. Für den Sohn galt Ähnliches. Nur war er zudem noch sportlich, intelligent, genoss Protektion eines mächtigen Stammesfürsten und sprach Deutsch. Für die Glaubwürdigkeit wurden mehrere Websites kreiert (mindestens drei sind noch online), eine Firma erfunden, Interviews geklaut, Youtube-Videos eingestellt und Bilder der beiden auf Commons hochgeladen. Eine Sippschaft von Sockenpuppen und norddeutschen IPs versuchte, die Artikel vor der Löschung zu bewahren und log dabei, dass sich die Zeltstangen im wikipedischen Wüstenwind bogen.([1], [2]) Vergebens. Die Schurken verloren die Grabenschlacht ([3], [4]) und wurden hart bestraft.([5]) Nicht einmal das Fakemuseum wollte die Artikel haben. Ich vermute, dass mit den Artikeln ein Betrug im Hotelwesen in Deutschland angebahnt werden sollte, denn der Sohn wollte laut Artikel eine Hotelkette in Deutschland aufbauen. Welchen gravierenden Fehler machte denn nun der Ersteller? Warum flog das Ganze auf? Ganz einfach, ohne Fachkenntnis keine guten Fakes. Der Autor hätte wohl mal besser arabische Namen für die beiden Araber wählen sollen…… K. aus Lokal K.
Offene Verwaltungsdaten nach Wikipedia
Frage mal einen Freund, wie groß die Bevölkerung der Präfektur Hiroshima in Japan oder diejenige von San Francisco ist. Er wird sehr wahrscheinlich diese Zahl in der Wikipedia nachschlagen. Wikipedia dient auch bei solchen statistischen Angaben als erste Quelle. Als Benutzer der Wikipedia bekommt man im zugehörigen Artikel meistens eine Zahl. Die Aktualität ist immer eine Frage, ob sich auch jemand aktiv um die Aktualisierung gekümmert hat. Bei der Präfektur Hiroshima ist der Stand sehr aktuell und zwar der 1. Februar 2014. Bei San Francisco ist es schon nicht mehr so aktuell und die Zahlen repräsentieren momentan den Stand von vor vier Jahren. In diesen Fragen erwartet der Leser aber aktuelle Zahlen. Was bringt einem Leser ein Stand von vor einigen Jahren, wenn es garantiert aktuellere Zahlen gibt und diese nur nicht vorhanden sind, weil niemand die Lust hatte, diese manuell einzupflegen?
Es gibt nun eine andere Seite von offenen Inhalten und die kommen von Open Government Data. Immer mehr Verwaltungen, angeregt durch die Politik und die sogenannte Open-Data-Community, veröffentlichen Verwaltungsdaten unter einer freien Lizenz. Häufig bekommt man diese sogar absolut bedingungslos unter einer CC-0-Lizenz. Es gibt ja da auch Entwicklungen innerhalb der Wikimedia, Daten zentralisiert abzulegen, um sie den Projekten zur Verfügung zu stellen analog Commons für Bilder. Wikidata steht da schon seit einiger Zeit in den Startlöchern. Es liegt deshalb auf der Hand, diese beiden Welten irgendwie zu verbinden und somit zu erreichen, dass zukünftig die aktuellsten Daten von diesen freien Portalen in die Artikel fließen, ohne dass da jemand bei neuen Daten sämtliche Artikel manuell aktualisieren muss.
Am Wikimedia Hackathon in Zürich vom letzten Wochenende habe ich nun angeregt, dass man mal ein konkretes Beispiel macht, wie das in Zukunft gehen kann. Ein Proof of Concept sozusagen. Die Idee war, dass man die Bevölkerungsdaten der Stadtquartiere von Zürich automatisiert vom Open-Data-Portal der Stadt Zürich absaugt und in Wikidata einpflegt. Von dort können diese dann in die einzelnen Artikel der Stadtquartiere eingebunden werden. Der Workshop wurde gut besucht und am Ende hatten wir zwei praktikable und bereits ausprogrammierte Lösungen. Bei beiden ist die zugrunde liegende Idee dieselbe: Es gibt einen Bot, der im Open-Data-Portal regelmäßig nachguckt, ob bei den Bevölkerungszahlen neue Zahlen vorhanden sind. Die Daten werden dann historisiert in den einzelnen Wikidata-Objekten zu den 34 Stadtquartieren abgelegt. Beispielsweise sieht man das am Quartier Wollishofen. Das dazugehörige Wikidata-Objekt hat nun sämtliche Bevölkerungsdaten drin, die bis 1970 zurückreichen. Damit nun das aktuellste auch in der Infobox des Artikels angezeigt wird, braucht es einen zusätzlichen Mechanismus. Dies wurde in der französischen Wikipedia bereits mit einem Template {{Wikidata}} gelöst. Ich musste beim französischen Artikel dazu nur {{Wikidata|P1082}} in die Infobox einpflegen und das Template weiß, dass es im dazugehörigen Wikidata-Objekt die Eigenschaft p1082 auslesen muss, das ist nämlich jeweils die aktuelle Bevölkerungszahl. Der Proof of Concept war also ein voller Erfolg. Es lassen sich nun weitere Anwendungen denken, wie beispielsweise eine automatisch generierte Grafik zu erstellen, die die Bevölkerungsentwicklung ab 1970 anzeigt bzw. auf Commons ablegt, damit sie im Artikel eingebunden werden kann.
Die Frage, die sich nun aufdrängt, ist diejenige, wie das nun mit der Integration von Wikidata und der Wikipedia weitergeht. In der deutschsprachigen Wikipedia scheint ein solcher Mechanismus noch zu fehlen. Wikidata ist zwar längst allen bekannt, aber viele wissen noch nicht so recht, was sie damit eigentlich anfangen sollen. Bisher diente Wikidata fast ausschließlich dazu, die Interwiki-Bots zu entlasten. Es wäre gut, die Community würde nun anfangen ernsthaft zu diskutieren, ob und inwiefern sie Wikidata hier als eine Datenressource analog Commons gebrauchen will und auch die Voraussetzungen schafft, dass eine Verbindung Wikidata-Wikipedia möglich wird. (MLR, 15.5.)
„Wikipedia lügt“
Vergangenen Montag verkündete der Berliner Kurier seine ganz eigene Wahrheit: „Wikipedia lügt.“ In einem Artikel der Berliner Boulevardzeitung über den Schauspieler Matthias Schweighöfer war unter der Überschrift „Wikipedia schickt ihn in den Hafen der Ehe“ zu lesen, dessen Wikipedia-Eintrag enthalte die Behauptung, er sei von 2004 bis 2012 mit der Regieassistentin Ani Schromm verheiratet gewesen. Das aber, so die Berliner-Kurier-Redakteurin Sina Kampe, sei definitiv falsch. Sicherheitshalber ließ sie Schweighöfer noch persönlich zu Wort kommen und artig dementieren („Ich bin und war nicht verheiratet. Finde es aber lustig, was die so schreiben…“).
Einziges Manko: Im entsprechenden Wikipedia-Artikel sucht man das Wort „verheiratet“ vergebens und zwar sowohl in der aktuellen als auch in älteren Versionen. Stattdessen ist da von „liiert“ die Rede. Das kann zwar laut DUDEN (neben diverser anderer Alternativen, die aber allesamt auf schlichtes Zusammensein hinauslaufen) theoretisch auch synonym für „verheiratet“ gebraucht werden, die Regel aber ist es nicht. Hat die Redakteurin also nur ein einzelnes Wort missinterpretiert?
Mitnichten – sie hat wohl schlicht an der falschen Stelle geguckt. In einem kurzen Bericht stellte das Bildblog noch am selben Tag die Vermutung an, der Kurier habe womöglich den Google Knowledge Graph als Quelle herangezogen, wo Schromm in der Tat als Schweighöfers „Ehepartnerin“ genannt wird. Der Knowledge Graph bezieht seine Informationen zwar (soweit überhaupt nachvollziehbar) unter anderem aus der Wikipedia, woher genau er die Sache mit der Ehe hat, bleibt jedoch unklar, denn auch in anderen Wikipedia-Sprachversionen ist davon offenbar keine Rede.
Der Berliner Kurier jedenfalls reagierte, änderte die Überschrift der Online-Version seines Artikels am darauffolgenden Tage unauffällig in „Google schickt ihn in den Hafen der Ehe“ ab – und münzte das Fazit entsprechend kurzerhand auf „Google lügt“ um. Einen wie auch immer gearteten Hinweis auf die nachträglichen Änderungen blieb man den Lesern indes bislang schuldig. (HerrS., 13.5.; mit Dank an Aa für sachdienliche Hinweise) | Ergänzung: Zumindest die Print-Ausgabe des Berliner Kuriers vom Mittwoch druckte nun eine entsprechende Korrektur. (HerrS., 14.5.)
Jetzt geht’s los – FFW macht Nägel mit Köpfen!
Am 10. Mai fand im Lokal K in Köln das 3. Arbeitstreffen zum Förderprogramm Freies Wissen (FFW) statt. In entspannter Atmosphäre wurde angeregt diskutiert. Auch wenn man nicht in jedem Punkt einer Meinung war, so war eines doch klar: Es sollte nicht mehr nur diskutiert werden, Nägel mit Köpfen sollten her. Und es wurden ebensolche gemacht! Im Vordergrund stand dabei die Frage: Was kann möglichst kurzfristig umgesetzt werden? Heraus kam eine Liste von Unterstützungsangeboten, die sich innerhalb der nächsten zwei Wochen bis zwei Monaten umsetzen lassen. Bereits auf der nächsten Mitgliederversammlung von WMDE soll es greifbare Ergebnisse geben.
Wichtig dabei: Die Unterstützung umfasst alle Projektphasen und beginnt bereits im Vorfeld der Antragstellung, etwa wenn zur Vorbereitung des Antrags Geld benötigt wird.
Ebenso wichtig aber: Alle können mithelfen. WMDE kann vieles, soll aber nicht alles leisten. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass erfolgreiche Projekte oft ganz wesentlich auf der Mitarbeit der Community und z. T. auch Außenstehender beruht haben.
Ein schönes Beispiel war das Landtagsprojekt Nordrhein-Westfalen, bei dem der Berichterstatter 2013 selbst als Helfer dabei war. Nicht nur Fotografen wurden benötigt, sondern auch Helfer beim Auf- und Abbau sowie Betreuer, die sich um die Abgeordneten kümmerten. Kosmetikschülerinnen der Elly-Heuss-Knapp-Schule machten die Abgeordneten fotofein. Fast dreiviertel der nordrhein-westfälischen Landtagsabgeordneten konnten vor die Linse gelockt und so Lücken im Bildbestand geschlossen sowie viele bisherige, fotografisch schwache oder lizenzrechtlich unklare Fotos durch gutes, neutrales, unter freier Lizenz stehendes Bildmaterial ersetzt werden. Nebenbei wurden auch zahlreiche Abgeordneten-Artikel auf Fehler durchgesehen und korrigiert.
Natürlich ist Unterstützung nicht nur bei der Durchführung gefragt. Unterstützen kann man in jeder Phase. Sei es z. B. durch Beratung im Vorfeld, durch Hilfe beim Abfassen von Anträgen usw. Niemand sollte das Gefühl haben, eine gute Idee nur deshalb nicht umsetzen zu können, weil er oder sie allein dasteht. Deshalb ist Mitmachen gefragt.
Gleichzeitig sei noch einmal betont, es gibt derzeit keinen Stillstand. Wer Projektanträge bei WDME einreichen möchte, kann dies jederzeit tun. Es ist nicht nötig, bis zur offiziellen Eröffnung des FFW-Portals zu warten.
Nähere Informationen findet ihr hier. (Duschgeldrache2, 12.5.)
Die gute Medizin aus Amerika
In der niederländischen Wikipedia diskutiert man derzeit über ein Projekt des englischen Wikipedia:WikiProject Medicine, genauer: der dortigen Translation Task Force, die es sich zum Ziel gesetzt hat, lesenswerte und exzellente Artikel zu medizinischen Themen aus der englischen Wikipedia in andere Sprachversionen zu übertragen, um den dortigen Artikelbestand zu verbessern. Die Übersetzung wird via Translators Without Borders ehrenamtlich besorgt.
Unruhig wurde man, als sich zeigte, dass die so erarbeiteten Inhalte nicht einfach in die niederländische Wikipedia eingearbeitet wurden. Vielmehr wurde der Artikel vollständig durch die Übersetzung ersetzt, hier etwa zum Denguefieber. Benutzer LeRoc kritisiert, dass dadurch die Vorarbeit vieler Freiwilliger in der niederländischen Wikipedia zunichte gemacht werde – ohne vorherige Nachfrage oder Zusammenarbeit mit den bisherigen Autoren der Artikel. Auch aus der Anfrage von Benutzer CFCF geht hervor, dass man die niederländische Community erst ansprach, als die Übersetzungen schon fertig waren und es nur noch darum ging, sprachkundige Helfer zu finden, die die Übertragung erledigen würden. Außerdem gingen so kulturelle Unterschiede im Gesundheitswesen und in der Medizin völlig unter, die sich bisher in den Sprachversionen von Wikipedia widerspiegeln.
Der Benutzer Jmh659 begründete diese Art Zwangsbeglückung vor allem damit, die englischen Artikel seien ganz offenbar hochwertiger als die ursprünglichen niederländischen, was auch daraus ersichtlich sei, dass die darin enthaltenen Belege veraltet und auch nicht besonders zahlreich waren. Zudem sei der Bearbeiter, der sie ausgetauscht hatte, ein Arzt, der des Niederländischen mächtig ist; ganz sicherlich werde er die ursprüngliche Fassung gelesen haben, bevor er sie durch die Übersetzung ersetzt habe.
Artikel, die die deutschsprachige Wikipedia betreffen, sind übrigens in der vierten Gruppe vorgesehen, die als nächstes dran ist – einige sollen nicht übersetzt werden, bei anderen prüfe man das noch, steht dort zu lesen. Auf Nachfrage erklärte Jmh659 auf der Diskussionsseite von Jimbo Wales heute, man werde nur tätig werden, wenn die deutschsprachige Community bestimmte Artikel insoweit selbst auswählen und taggen würde. Pläne für Übersetzungen ins Deutsche gebe es derzeit nicht.
Vielleicht überdenkt die Translation Task Force ihr Verfahren ja auch noch einmal und geht im Vorfeld kooperativer vor. Nebenan auf nlwiki zeichnet sich derweil jedenfalls ein Kompromiss zu einem umsichtigeren Vorgehen ab. Außerdem gehe es bisher nur um wenige Artikel, alles halb so schlimm, LeRoc habe übertrieben reagiert. Entspannung sei angesagt.
Entspannung ist freilich immer gut. Darauf erst mal einen gesunden Kamillentee. (A, 12.5.)
ein ausflug im mai
sagt die frau: „ich geh jetzt zum frisör, was machst du?“ sagt der mann: „ich wollt' ja mit der kamera raus, aber hier ist nichts mehr, alles schon photographiert, vielleicht bleib ich da.“ sagt sie: „warum gehen wir nicht nachher zusammen raus, es ist Wiki Loves Earth, wir könnten ins Kremmener Luch fahren. schau doch mal im netz, wo man parken könnte, während ich die haare schneiden lasse“.
– einfahrt auf die stadtautobahn. es scheint die sonne, das gekürzte haar weht, zwei kameras liegen auf der rückbank. sagt die frau: „fahren wir ohne navi heute? du kennst den weg?“ sagt er: „mist, hab vergessen, den parkplatz zu notieren, keine ahnung, wohin?“ sagt sie: „ach, nicht schlimm, hab ja alles selbst schon recherchiert am 1. mai als es dann regnete. im kremmener luch kann man nicht parken. aber es gibt ein landschaftsschutzgebiet, ganz in der nähe, von da gehts auch zum Kremmener See, zu fuß, ein weg durchs schilf. gib ein: ‚Sommerfeld‘“.
– in sommerfeld an der kirche. wegweiser in alle richtungen, „Zum See“, zum „Kremmener See“, zur kurklinik mit altoberbairischer architektur (braunes schild). „zum kremmener see also?“ „nein, wohl doch eher zum see, war wohl ein anderer see, der im landschaftsschutzgebiet, wie hieß es doch gleich, brieselang oder so? lass uns zum see gehen, das muss es sein, hab das messtischblatt noch vor augen: der see, daneben die kurklinik, die grenze des schutzgebietes hart neben dem see, ringsum schilf.“
– der rundweg verläuft unter eichen. es riecht frisch, feucht, waldig, durch das schilf der blick auf den see, den Beetzer See. unterwegs im auftrag der enzyklopädie – es gilt nun, das detail zu würdigen, das geschützte. hier ein pilz, da ein kräutlein. ein alter anleger aus metall führt wie schienen übers wasser. an krücken begegnen die insassen der kurklinik, in den buchten sitzen angler in zelten. „eine harte kante am see entlang“, sagt die frau, „das schutzbegiet wohl eher auf der anderen seite des sees, dort ist auch mehr von dem schilf.“
– „schau, dort, etwas gelbes!“ Sumpf-Schwertlilien säumen die gegenüberseite des sees. schnell dorthin, es ruft der Kuckuck, in der weide am see hüpft ein Buntspecht von ast zu ast. hach, wie ist es doch herrlich, die natur zu betrachten mit dem auge des kundigen, des wikipedischen erd-liebhabers. aber warte, was ist das? hörst du es auch? ein vogel ruft aus dem schilf. es dauert, bis die augen das tier an den halmen fokussieren können. das tele wird ausgerichtet, derweil gelauscht, was ist das? gedanklich den ruf formulieren, für die Wikipedia:Redaktion Biologie/Bestimmung: „krrek, krrek, twiiiu, twiiiu, kwik“ – doch halt, das handy zeichnet den ton einfach auf (kann man das hochladen? auf commons?)
– famos. so viele aufnahmen. in bild und ton. eine hochladeparty sollte man organisieren, zu ehren von wiki loves earth, wäre das nichts? abgleichen die fotos mit artikeln. ein Teichrohrsänger vielleicht? das aussehen stimmt, doch wie ist sein ruf? nicht ähnlich? aber ein anderer passt: der Drosselrohrsänger. heiho! so zahlt er sich aus, der wunderbare wettbewerb WLE. jetzt schnell alles hochgeladen. wie war doch gleich der name des landschaftsschutzgebietes? Nauen-Brieselang-Krämer? ach ja? schnell noch einmal die karte, – ach, der Beetzer See liegt nicht dort? dann in einem anderen? auch nicht? egal. wir laden alles trotzdem hoch, auch ohne aussicht auf gewinne, und bedanken uns sehr bei den organisatoren von WLE für einen wunderschönen spaziergang und einmalige naturbeobachtungen.pou, 11. Mai 2014
Wikipedia – Lüge oder Wahrheit?
Unter diesem zugegebenen etwas reißerischen Titel fand am 10. Mai im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften in Berlin-Adlershof der dritte Wikipedianische Salon statt. Etwa 50 Interessierte aus der realen Welt dort draußen hörten überraschend aufmerksam den drei Vorträgen des Abends zu. Doch zunächst gab es als Einstimmung einen Fernsehbericht des Jugendmagazins Puls über Manipulationsversuche in der Wikipedia zu sehen, der sehr erheiternd auf das Publikum wirkte und ihm klar machte, dass in der Wikipedia eben nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Danach brachte Andreas Paul eine auf das Wesentliche beschränkte Einführung, die dem Publikum kurz die Grundlagen des Projekts verdeutlichte. Außerdem zeigte er anhand von Beispielen für zunächst gelungene, doch schließlich verhinderte Manipulationen in ausgewählten Wikipediaartikeln, wie die bewährten Kontrollmechanismen funktionieren. Michael Schlesinger hielt einen Vortrag über den jüngsten medienwirksamen Plagiatsfall im Verlag C. H. Beck bezüglich des opulenten Prachtbandes Große Seeschlachten. Wendepunkte der Weltgeschichte und stellte die Behauptung auf, dass Wikipedia ja nun im Wissenschaftsbetrieb an Renommée reichlich dazu gewonnen habe, oder etwa nicht? Zum Abschluss der Veranstaltung führte die Professorin Ilona Buchem mit ihrem Vortrag in die Männerwelt der Wikipedia ein. Sie berichtete über den Konflikt um eine gendergerechte Sprache und zeigte anhand von Artikelbeispielen und Diskussionen, wie sich ein Konflikt zwischen den unterschiedlichen Lagern und Interessengruppen der Community entwickeln kann, und dass Wikpedia von einer männlichen bis hin zu einer teilweise sogar maskulistischen Sicht auf die Dinge dominiert werde. Das Fazit des Abends lautete nach ausgiebiger Diskussion dann auch erwartungsgemäß: Die Wikipedia lügt eigentlich nicht, sondern bildet immer nur die gerade angesagten verschiedenen Versionen der Wahrheit ab. Zu dieser Erkenntnis gab es dank der Unterstützung durch das Team Communitys vom Verein Wikimedia Deutschland belegte Brezeln, die sehr schnell weg waren, Mineralwasser und Traubensaft. Sc, 10. Mai 2014
Betreten der Baustelle erlaubt: Aktivitäten im Lokal K
Wer sich heute in das Lokal K in Köln begibt, wird dort noch eine ziemliche Baustelle vorfinden – diverse Kisten stehen in den Ecken, die Küche ist nur zur Hälfte eingebaut und von Technikinstallation kann man mit Ausnahme des WLAN-Modems und eines Druckers noch nicht sprechen – dies wird sich jedoch in den nächsten Tagen mehr und mehr ändern und peu à peu wird die aktive Kölner Community den Raum für ihre Ansprüche aus- und aufbauen. Nahezu alles wird dabei in gemeinsamer Arbeit erledigt, vom Magnetanstrich über das Fensterputzen und die Lichtinstallation bis hin zu den (noch anzubringenden) Galerieleisten und der Fenstergestaltung. Wir wollen schließlich unser eigenes Lokal aufbauen, mit dem wir uns dann umso mehr identifizieren können.
Was für den Aufbau des Lokals gilt, gilt natürlich umso mehr für die inhaltliche Gestaltung. Gefragt sind Ideen und Initiative der lokalen Communities, um dem „K“ Leben zu geben. Bereits am kommenden Samstag sollen die ersten Veranstaltungen stattfinden – zuerst mit einem Workshop zum Förderprogramm Freies Wissen (FFW) und später mit einem Treffen der Orga der diesjährigen WikiCon. Beiden Gruppen werden wir allerdings erstmal nur ein Provisorium bieten können – beide Gruppen finden das o.k. und kommen gern. Ab dem 15. Mai etablieren wir jeden Donnerstag einen regelmäßigen Öffnungstag in der Woche, an dem die Türen für alle Interessenten offen stehen und Wikipedianern ein Offenes Editieren angeboten wird. Wie dies jeweils in den Abend ausläuft, ist noch offen; allerdings wollen wir tatsächlich am K-Donnerstag nicht einfach um 17:00 Uhr die Türen wieder schließen, sondern Dinge tun – welche das sein werden, hängt vor allem von den Aktiven ab, die Lust haben, das „K“ gemeinsam mit uns zu gestalten. Wenn ihr dabei sein oder auch selbst etwas organisieren wollt, meldet euch bei uns oder kommt einfach vorbei – alle wesentlichen Informationen findet ihr auf der Projektseite und auch die ist bisher eigentlich noch Baustelle. AR, 6.5.
„Niemand braucht freies Wissen auf Esperanto“
Das Verhältnis zwischen den Wikimedia-Organisationen und den Wikipedia-Autoren im allgemeinen und im besonderen ist schon öfter an dieser Stelle aufgegriffen worden. Nun hat es aber einen Vorfall gegeben, der doch nachdenklich machen sollte. Zugegeben, es ist schon eine Weile her, aber man kann ja nicht alles mitlesen, da kann schon mal was untergehen. Zum Beispiel, daß eine anerkannte Wikimedia User Group einen Antrag auf Gewährung von Förderung in Form eines Grants stellte und was sie dabei erlebt hat.
Es ging um 1300 Euro zur Einführung in den Umgang mit einer Übersetzungssoftware, die die Esperanto-User-Group Esperanto kaj Libera Scio (Esperanto und freies Wissen, ELiSo) im vergangenen Jahr als Grant beantragt hatte. Man wollte Texte aus der englischen in die Esperanto-Wikipedia übersetzen mit einem Tool, das speziell für die Übersetzung von Wikitext geeignet ist. Das wäre erfolgversprechend gewesen, denn Übersetzungen in Plansprachen sind leicht möglich und erfordern eher geringe Nacharbeit. Außerdem liegen Botpedias bekanntlich allgemein im Trend. Der Betrag, um den es ging, war auch eher gering, wenn man die Millionen bedenkt, die zur Verfügung stehen. Die Reaktion des zuständigen Ausschusses kommt aber einer wahren Ohrfeige gleich.
„Niemand“, erklärte der Head of WMF Grants and Global South Partnerships, Wikimedia Foundation Asaf Bartov, „niemand braucht freies Wissen auf Esperanto.“ Und weiter: „Um es deutlich zu sagen, die Esperanto-Wikipedia wird auf den Servern der Wikimedia Foundation gehostet, und daran wird sich auch nichts ändern. Aber der Bestand, die Pflege und das Wachstum der Esperanto-Wikipedia dient nicht unserem Bildungsauftrag. Niemand braucht freies Wissen auf Esperanto. Die Esperanto-Wikipedia, wie die Lateinische Wikipedia, ist nur ein Hobby-Projekt. Sie besitzt ganz sicherlich ihren Wert für die Esperanto-Bewegung, sie dient aber nicht dazu, freies Wissen in den Sprachen zu verbreiten, in denen die Menschen es brauchen.“ Und weiter: „Ich betone, dass diese Linie auch für andere Sprachversionen gilt, für die es keine signifikante Anzahl an Muttersprachlern gibt oder die ‚tot‘ sind.“
Wohlgemerkt, hier ist die Rede von der größten Website auf Esperanto überhaupt, die man auf der ganzen Welt nutzt – schon das ein Zeichen dafür, dass diese Wikipedia-Sprachversion durchaus gebraucht wird. Aber es traf eine kleine Gemeinde, die nicht viel Geräusch macht und die auch die Kunde von der Ablehnung ihres Grants erst jetzt in ihrem Jahresbericht 2013 eher am Rande mitgeteilt hat.
Der Kurier wird den Umgang mit den kleinen Sprachversionen mit einem eher kleineren Sprecherkreis (im deutschen Sprachraum gibt es davon gleich mehrere, sie sind von dieser Policy demnach ja auch betroffen) weiter kritisch beobachten. (A, 4.5.)
Kimwenza oder: die Menschheitsgeschichte mal etwas anders
Im Rahmen der Diskussion über die Löschung des Artikels Menschheitsgeschichte konnte man von einem sogenannten „Premiumautoren“ das Statement lesen: „Wir stehen nicht am Beginn von Wikipedia. Aus diesem Grunde ist die Mitarbeit an ihr an implizite Bedingungen geknüpft: Man muss es können. Das hineinkippen irgendwo aufgelesener Splitter in einen Artikel reicht nicht mehr. Es kommt heute wesentlich auf ein gutes Artikelkonzept an.“ Warum dieser Standpunkt unsinnig ist, ja sogar projektschädlich, zeigt uns das Beispiel Kimwenza. Wer oder was ist Kimwenza? Braucht das wer? Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Beitrages war der Link rot, und eine Eingabe in das Suchfeld ergab vier Ergebnisse, die vermuten lassen, daß es sich hierbei um einen Ort handelt. Wer so wie ich, Kongo: Eine Geschichte von David Van Reybrouck liest, der findet auf Seite 95 der Taschenbuchausgabe die Passage:
„In der Missionsstation von Kimwenza zum Beispiel begannen die Jesuiten 1893 mit siebzehn befreiten Schwarzen, zwölf Arbeitern vom Stamm der Bangala, zwei Zimmerleuten, die von der Küste stammten, zwei Soldaten mit ihren Frauen und fünfundachtzig Kindern, die der Staat bei arabischen Sklavenhändlern »konfisziert« hatte. Gemeinsam bildeten diese Menschen une colonie scolaire. Im April 1895, zwei Jahre später, waren dort schon vierhundert Jungen und siebzig Mädchen und sogar vierzig Kleinkinder von zwei bis drei Jahren. 1899 gab es eine Kirche mit fünfzehnhundert Sitzplätzen, drei Bleiglasfenstern und zwei bronzenen Glocken; eine zweihundert und die andere sechshundert Kilo schwer. Sie waren in Belgien gegossen worden. Ihr Läuten war schon in einer Entfernung von zweieinhalb Stunden Fußweg zu hören.“
Man könnte also versucht sein, in den Artikel Kimwenza einzufügen, daß es da eine Mission gab, daß da um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert eine mittelgroße Kirche vorhanden war, mit in Belgien gegossenen Glocken aus Bronze, die Bleiglasfenster werden auch aus Europa hingeschafft worden sein. Man könnte auch eintragen, daß die Mission 1893 eingerichtet wurde, schon bald etwa 120 Einwohner hatte und daß binnen zwei Jahren die Missionsbewohner etwa 600 Köpfe zählten. Aber wo sollte man das einfügen, wenn der Artikel rot ist? Daraus einen Artikel zu beginnen, wird sich aufgrund der in dem zitierten Textabschnitt vorhandenen Angaben schwierig erweisen. Der afrikanische Name deutet darauf hin, daß an der Stelle schon vor der Ankunft der Jesuiten menschliche Aktivität vorhanden war, doch das liegt im Dunkel der Theoriefindung. Selbst der Artikel der englischen Wikipedia hilft da nicht viel weiter, obwohl er Informationen enthält, die zum obigen Zitat passen. Der englische Artikel behauptet einfach, Kimwenza sei eine Siedlung (community), ein Beleg findet sich da nicht. Es fehlt also an der elementaren Information, die aus einem falschen Stub einen richtigen Stub macht, überhaupt einen Artikel erst definiert. Und hier ist der Punkt, an dem Atomiccocktail irrt: Um die entscheidende Information zu finden, braucht es kein gutes Artikelkonzept, sondern es kommt darauf an, diesen Splitter irgendwo aufzulesen. Und derjenige, der das tut, der muß eigentlich gar nix können, außer vielleicht Französisch. Das zufällige Auffinden verstaubter Landkarten und Reiseführer im Keller, auf dem Speicher oder dem Flohmarkt ist oft wichtiger, als der Leseausweis für die Unibibliothek, Premiumautor muß man nicht sein. Wikipedia lebt von Benutzern, die fehlendes Wissen beschaffen und zur Verfügung stellen, und von den Benutzern, die deren Vorarbeiten glätten und verbessern. Wikipedia lebt von seiner ungeheuren Breite, daß es Artikel zu fast allen Themen gibt. Wovon Wikipedia garantiert nicht lebt, das sind sogenannte Premiumautoren, die anderen Benutzern einen Höchststandard aufzwingen wollen, gleichwohl in letzter Zeit vor allem auf der Vandalismusmeldeseite auffallen, weil sie eindeutige Ergebnisse von Meinungsbildern per Editwar hintertreiben. MaB, 4.5.
And the winner is …
Acht Stunden tagte die achtköpfige Jury des 20. Schreibwettbewerbs am gestrigen Samstag im Konferenzraum des Wikimedia Deutschland e.V. (WMDE) als Abschluss der mehrwöchigen Lektüre von insgesamt 30 Artikeln. Acht Stunden intensiver Diskussion, wie sich die Arbeit der Teilnehmer gegeneinander wichten lässt, um am Ende einen Gewinner und eine Reihenfolge der Beiträge präsentieren zu können. Die Diskussionen drehten sich um potenzielle Auslassungen wichtiger Details und Erklärungen, um die Laienverständlichkeit naturwissenschaftlicher und anderer Themen, um Detailverliebtheiten und Fancruft, um die Abwägung historischer gegenüber politikwissenschaftlicher Aspekte und viele weitere Punkte, die sich auf hohem Niveau kritisieren und loben ließen. Die Jury hat gelacht, gestritten, argumentiert, abgestimmt, verworfen, arrangiert, diskutiert, disputiert, ausgewählt und abgewägt – und kam am Ende auf ein sehr knappes Ergebnis an der Spitze und auf eine Top 10, mit der alle Juroren gut leben können.
Der Gewinner des Schreibwettbewerbs steht also fest, es ist die Direkte Demokratie in Deutschland, die in einer letzten Abstimmung knapp vor dem Historiker Percy Ernst Schramm platziert wurde. Auf den weiteren Plätzen der Top 10 finden sich der Block 11 des Konzentrationslagers Auschwitz, die Lactobacillsäure, die Flugsauriergruppe der Azhdarchidae, der Elsterwerda-Grödel-Floßkanal, der Star-Trek-Film Star Trek: Der erste Kontakt, das Computerspiel The Legend of Zelda: A Link Between Worlds, der arabische Buchstabe ض sowie der ausgestorbene Skorpion Akrav israchanani. Die Jury gratuliert allen Gewinnern und bedankt sich bei allen Teilnehmern des Wettbewerbs und der Reviews. AR, 4.5.
„Musikwiki“: Klon oder Revolution?
Die Schlagzeile machte neugierig: „Geplantes Musik-Wiki: Freie Musiknoten für alle“. Auch die Namen der Wikimedia-Vorstandsmitglieder Anja Ebersbach und Markus Glaser ließen mich zweimal hinschauen. Nach der Lektüre der entsprechenden Artikel auf golem.de, unserem österreichischen Schwestermedium kurier.at und auf der Branchenseite Buchreport, die offenbar alle auf derselben DPA-Meldung basieren, bleiben jedoch viele Fragen offen.
Die Nachricht: Die Firma „Hallo Welt!“ möchte im Herbst mit einer Website nach dem Wiki-Prinzip an den Start gehen, auf der die Nutzer Musiknoten einstellen können. So soll unter dem Namen „Musikwiki“ eine große, freie Notensammlung entstehen. Hinter der Firma stehen neben Anja Eberbach unter anderem Richard Heigl und Gunter Dueck. Spätestens beim Wort „frei“ trennt sich für mich als Wikipedianer natürlich die Spreu vom Weizen. Und bei „Hallo Welt!“ ist man sich der Bedeutung des Wortes auch bewusst, denn man verwendet es im Sinne von libre („Das Wissen ist frei verfügbar, veränderbar und kopierbar“). Klingt doch spitze, dachte ich.
Ein Flug in bekannte Gefilde…
Nun bin ich aber nicht nur Wikipedianer, sondern auch begeisterter Hobbymusiker, und da fiel mir sofort ein: Sowas gibt es schon. Seit 2006 gibt es genau so ein Wiki, in dem eine internationale Gemeinschaft in höchst bewundernswerter Weise zigtausende freie Notensätze zusammenträgt. Das International Music Score Library Project bietet in seiner „Petrucci Music Library“ mittlerweile über 76.000 Werke an. Dabei handelt es sich freilich fast nur um klassische Musik in alten Ausgaben – denn bei neueren Stücken und Editionen verbietet das Urheberrecht, sie unter einer freien Lizenz zu verbreiten. Musiker auf der ganzen Welt benutzen die „IMSLP“ täglich – und tausende Wikipedia-Artikel verlinken auf sie (Beispiel).
Also eine bloße Kopie? Nicht ganz: Das „Musik-Wiki“ soll auch Noten und Texte von Musikstücken beinhalten, deren urheberrechtliche Schutzfrist noch gar nicht abgelaufen ist. Die Beantwortung der Frage, wie das gehen soll, bleiben die Macher bisher schuldig. Buchreport schreibt: „Heigl und Ebersbach beginnen laut DPA gerade, mit den Verlagen zu verhandeln – ohne jedoch Ideen zu einem neuen Geschäftsmodell zu haben.“ Andreas Donauer, Komponist des „Fliegerlieds“, ist als Künstler offenbar mit im Boot. Die Mittelbayerische schreibt, er könne sich vorstellen, Noten und Text online zu stellen: „Wohlgemerkt nur die Noten, nicht die Musik“.
…mit leichten Turbulenzen
Spätestens hier wird der juristisch interessierte Wikipedianer skeptisch. Sollen also die Noten im Musik-Wiki frei sein und die dahinter stehende Musik geschützt? Das wäre nicht nur praktischer Unfug (was soll man mit freien Noten, wenn man sie nicht spielen darf?), sondern auch juristischer (freie Noten bedeuten nämlich zwingend, dass auch die darin verkörperte Musik frei ist – und umgekehrt). Donauer sollte sich also vor seiner weiteren Beteiligung an dem Projekt dringend weiter beraten lassen. Auch die erwähnten Musikverlage werden sich von ihrer Existenzgrundlage, nämlich den Urheberrechten an ihren Werken, wohl kaum trennen.
Auch der wichtigste Anwendungsfall, den die Berichte erwähnen, klingt komisch: Chorleiter sollen im Musik-Wiki ihre Popsong-Arrangements hochladen und teilen können. Was Reinhard Mey davon wohl halten würde, wenn man einfach so eine a-cappella-Version von „Über den Wolken“ lizenzgebührenfrei herunterladen – und auch aufführen könnte? Fast schon träumerisch wirkt der Musikwissenschaftler Frank Christian Stoffel, der mit dem Satz zitiert wird: „Noten sind nur eine Sammlung von Zutaten, Mengenangaben und Anweisungen zur Herstellung von Musik. Sie sollten wie Kochrezepte frei sein.“ Dass dieses Desideratum mit dem Urheberrecht nicht vereinbar ist, wissen wir schon lang. So einfach wie das mit der Shareconomy nämlich klingt (Donauers Wunsch: „Vielleicht könnte man die Gema-Nummer der Urheber gleich dazuschreiben“), ist es nämlich nicht. Gnom, 2.5.
Media Viewer kommt, Foundation benötigt Rückmeldungen
Bilder sind in der Wikipedia im Normalfall ungefähr im Format einer größeren Briefmarke eingebunden. Bei dem Versuch ein Bild näher zu betrachten, kann das Ergebnis – insbesondere für Gelegenheitsleserinnen und -leser – irritieren. Wer auf die Miniatur-Ansicht eines Bildes klickt, wird bisher auf ein anderes Wiki geführt. Dort befindet sich in anderem Layout ein mittelgroßes Bild, eingebunden in viel Text. In diesen Textmengen wichtigen Informationen wie Beschreibung, Urheber, Lizenz und Weiternutzungbedingungen zu finden, kann sich als gewisse Herausforderung erweisen.
Der Media Viewer versucht den Nutzern zu helfen, indem er für Leserinnen und Leser das Bild vergrößert. Er reduziert die zusätzlichen Informationen auf das Wesentliche und zeigt diese unterhalb des Bildes an. Alle weiteren Informationen lassen sich per Klick abrufen.
Der Media Viewer wurde in den letzten Monaten vom Multimedia-Team der Wikimedia Foundation entwickelt. Er kann in der deutschsprachigen Wikipedia bereits im Rahmen der Beta-Features (über die Einstellungen erreichbar) benutzt werden und soll am 22. Mai in der deutschsprachigen Wikipedia generell angeschaltet werden.
Von der Nutzung im Rahmen der Beta-Features haben bisher 805 Nutzer in der deutschsprachigen Wikipedia Gebrauch gemacht. In einigen kleineren und größeren Wikipedien ist der Media Viewer bereits generell angeschaltet, unter anderem in der niederländischen, französischen, tschechischen und polnischen Wikipedia. Die genauen Daten zum Einsatz und die zukünftigen Termine zum Media Viewer stehen im dazugehörigen Release Plan. Zukünftige Daten sind allerdings von den Reaktionen der beteiligten Communitys abhängig.
Funktionsweise
Der Media Viewer kommt zum Einsatz, sobald eine Leserin oder ein Leser auf ein Bild oder eine andere Mediendatei in einem Artikel klickt. Es öffnet sich eine große Bildansicht vor schwarzem Hintergrund. Der Dateiname und die zugehörigen Lizenzinformationen werden am Fuße des Bildes angezeigt. Ein ausklappbarer Kasten enthält weitere Informationen. Mit einem Klick ist es möglich das Bild auf die volle Monitorgröße zu skalieren. Mit Richtungspfeilen an den Seiten können alle Bilder eines Artikels oder einer Kategorie einfach in einer Art Diashow betrachtet werden. Die Funktion „Diese Datei verwenden“ soll die Verbreitung und Nachnutzung der Datei erleichtern. Weitere Informationen dazu sind auf der Hilfeseite zu finden.
Das Multimedia-Team der Foundation hat mit dem Media Viewer Usability-Tests durchgeführt und nimmt Feedback der Nutzer auf. Laut den bisherigen Reaktionen auf den Media Viewer und Studien zur Benutzungsfreundlichkeit, scheint dieser seine Ziele tatsächlich zu erreichen und den Leserinnen und Lesern zu bietet, was sie von einer zeitgemäßen Online-Bildbetrachtung erwarten. Die Benutzerinnen und Benutzer, die sich bisher dazu äußerten, geben überwiegend an die Bilder klarer sehen können, es begrüßen sich nicht mehr durch verschiedene Wikis klicken zu müssen, und loben allgemein die intuitivere Oberfläche, die einen einfacheren Zugang zum Bild und den Metadaten verschafft. Gerade aus der deutschsprachigen Community kamen bisher allerdings noch sehr wenige Rückmeldungen, die jedoch ebenfalls noch sehr hilfreich wären.
Wikimedia braucht Hilfe
Die Wikimedia Foundation benötigt Tester und ausreichend Feedback, bevor der Media Viewer auf breiter Basis angeschaltet werden kann. Die Nutzung des Media Viewer ist bereits jetzt über die “Einstellungen” möglich. Er lässt sich im Reiter “Beta-Features” neben einigen anderen kommenden Softwareneuerungen einschalten. Nach der Aktivierung des Media Viewers können beliebige Bilder oder Mediendateien per Klick mit der neuen Ansicht aufgerufen werden. Bei Nutzung des Media Viewers findet sich rechts unten ein Link zu einer kurzen Umfrage, über die die generelle Zufriedenheit und von den Nutzern empfundene Vor- und Nachteile abgefragt werden.
Weitere Anmerkungen zum Aussehen, zur Gestalt oder zur Funktionsweise des Media Viewers können auf der deutschen oder der der englischen Diskussionsseite im Mediawiki-Wiki hinterlassen werden.
Ein Überblick über das bisherige Feedback ist auf der Feedback-Seite im Mediawiki-Wiki zu finden. Die Umfrageergebnisse aus der deutschsprachigen Wikipedia sind hier. Viele der dort vorgeschlagenen Verbesserungen sind bereits in den Media Viewer implementiert worden.
Das Multimedia-Team möchte sich bei allen Community-Mitgliedern bedanken, die im Rahmen mehrerer offener Diskussionen dabei geholfen haben, den Media Viewer zu entwickeln, und freut sich auf die weitere und eine intensive Zusammenarbeit in den kommenden Wochen. df (WMDE), 2.5.2014
Wikipedia – der freundliche Riese
Es ist an der Zeit, die Rolle der Wikipedia zu überdenken. Unsere Texte und Bilder sollen doch da draußen genutzt werden und zwar ohne, dass jemand Angst haben muss, Abmahnungen oder URV-Beschuldigungen zu bekommen. Umständliche Lizenzen, Versionierung, Autorennennung, das alles macht es nur unnötig schwer, unsere Inhalte weiterzuverwenden. Wikipedia ist auf dem besten Weg, die Standardquelle für Informationen aller Art werden, sodass gilt: Wenn es nicht dabei steht, dann ist es aus Wikipedia. Wir selbst sollten dabei die Rolle des freundlichen Riesen übernehmen: mächtig aber wohlwollend. Wikipedia:Weiternutzung/Mängel einfach dicht machen.
Wie man am Beispiel des Seeschlachten-Buchs sieht, werden sich die Probleme nämlich von selbst regeln. Der Verlag C.H. Beck hat zwar das Buch offiziell aus dem Grund zurückgezogen, dass die Wikipedia nicht als Quelle genannt wurde. Ein viel wichtigerer Punkt ist aber, dass jetzt jeder weiß, dass zumindest manche Inhalte frei verfügbar sind, was den Wert des Buchs stark mindert. Sobald irgendein Thema in der Wikipedia gut lesbar aufbereitet ist, wird man damit langfristig kein Geld mehr machen können. Britannica lässt grüßen.
Ja, jeder soll ungestraft aus der Wikipedia rauben, abschreiben, kopieren und plagiieren dürfen. Dafür ist sie da. Schön wäre es, wenn in irgendeiner Ecke ganz klein Quelle: Wikipedia steht. Zwingend notwendig ist das aber nicht, denn mit zwei Klicks kann jeder sofort nachprüfen, woher die Inhalte stammen. Wir selbst sollten uns über die Nutzung unserer Inhalte freuen, statt ihnen mit der Lizenzkeule hinterherzujagen. (qtl, 2.5.)
It’s a girl!
Nach einer langwierigen Kandidatensuche gab die stolze Wikimedia Foundation heute bekannt, dass eine Nachfolgerin von Sue Gardner als Geschäftsführerin (Executive Director) gefunden ist. Es handelt sich um Lila Tretikov, die zuvor als Chief Information Officer für SugarCRM arbeitete. Der deutschsprachige Artikel über diese Software müsste allerdings mal wieder aktualisiert werden, neuere Entwicklungen fehlen. Im englischsprachigen Artikel findet man übrigens etliche undeklarierte PR-Edits, aber sowas findet Lila spätestens ab dem 1. Juni, wenn sie ihren neuen Job antritt, bestimmt total bäh. Ausweislich ihrer Tweets versteht sie ja was von Marketing und weiss, was Menschen glücklich macht. Beste Voraussetzungen also, mit einer nicht immer ganz pflegeleichten Community zusammenzuarbeiten. Dazu wünscht der Kurier viel Glück und Erfolg. (S64, 2.5.)
Raus zum Fotografieren!
Es ist Frühling und in weiten Teilen Deutschlands lacht die Sonne (mehr oder weniger) und lockt die Menschen in die Straßen, Biergärten und Parks. Auch für die Fotografen beginnt damit die Hauptsaison des Jahres, in der sich in allen Bereichen des ablichtbaren Lebens Spannendes tut – seien es die Insekten und Blüten für die Makrofotografen, die beginnende Open-Air-Saison für die Konzertfotografen, endlich wieder gut beleuchtete Architektur oder Sportveranstaltungen. Die Zeit des einsamen Stubenhockens ist auf die Nacht verschoben – jetzt geht es raus in die Sonne – auch für die Wikipedia und die Wikimedia Commons.
Wiki Loves Earth
In der Wikimedia-Welt startete heute der aus einer Inititaive der ukrainischen Wikipedia hervorgegangene internationale Wettbewerb Wikipedia:Wiki Loves Earth, an dem sich im deutschsprachigen Raum sowohl Deutschland wie Österreich beteiligen. Der Fotowettbewerb rund um Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete und Naturdenkmäler soll in die Natur locken, in die großen Nationalparks ebenso wie in die kleinen Naturschutzgebiete oder zu den punktuellen Naturdenkmälern – häufig einzelnen Bäumen, Alleen oder Weihern und Bilder derselben für die Wikimedia-Projekte verfügbar zu machen. Der Wettbewerb läuft während des gesamten Mais, (bisher noch unvollständige) Listen der entsprechenden Gebiete und Naturdenkmäler sowie die (einfach gehaltenen Regeln) sind auf den Projektseiten zu finden.
Commons Photo Challenges
Doch damit erschöpft sich das Beteiligungs- und Wettbewerbspotenzial natürlich nicht. Bereits seit Dezember 2013 finden auf den Wikimedia commons jeden Monat neue photo challenges statt, die jeweils einem speziellen Thema gewidmet sind – oft angepasst an die jeweilige Jahreszeit. Die Themen sollen zugleich einen großen Kreis von Fotografen ansprechen, jedoch auch den Kitzel des Wettbewerbs in einem speziellen Fotothema und die Kreativität fordern.
Im Monat Mai starten drei dieser Wettbewerbe, die sehr unterschiedliche Fotografen ansprechen: Während sich bei die challenge Flowers and insects vor allem Makro- und Naturfotografen gefordert fühlen können, bietet die challenge Bridges allen Architekturfotografen ein spannendes Betätigungsfeld in der Brückenfotografie. Bereits im April begann ein über zwei Monate laufender Wettbewerb Politics and politicians, der sich auf Politikerporträts und politische Ereignisse konzentriert, gerade in der anlaufenden Europawahl oder bei den Aufmärschen am 1. Mai gut realisierbar. Dieser wird ergänzt durch einen bis Ende Juni laufenden Wettbewerb Time for sports für Sportfotografen, denen sich ein weites Feld von Motiven öffnet. Damit sollten die challenges im Mai eigentlich für jeden Fotografen geeignete Betätigungsfelder bereithalten.
Wiki Loves Monuments
Natürlich lassen sich auch im Bereich der Denkmalfotos noch zahlreiche Listen füllen und so wurde der Wettbewerb Wiki Loves Monuments für zahlreiche Aktive längst zu einer Schnitzeljagd für das gesamte Jahr, deren Spaßmoment bei der Suche nach noch nicht abgelichteten Objekten sich wohl gut mit dem bei der Suche von von Geocaches oder Ingress-Portalen vergleichen lässt. Der eigentliche Wettbewerb wird wie in den letzten Jahren auch in diesem Jahr wieder im September stattfinden.
Und wem das immer noch nicht reicht: Auch der Festivalsommer lädt weiterhin zur Teilnahme ein und natürlich kann jeder auch einfach das fotografieren, worauf er Lust hat. Der Appell der Eingangszeilen lässt sich also hier nur nochmal wiederholen: Raus zum Fotografieren! (AR, 1.05.)
Noch Zimmer frei in Braunschweig für den 27.–29. Juni
In 4 Wochen findet die 2. GLAM-Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Braunschweigischen Landesmuseum statt. Thema wird – wie bereits am 26.04. ausführlich angekündigt – der 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs sein. Hier schon mal das noch unfertige Programm mit Fachvorträgen, Schreib- und Fotowettbewerb sowie natürlich einem Rahmenprogramm. Ein paar Zimmer sind noch zu vergeben. Also, Interessierte: Bitte in diese Teilnehmerliste eintragen. (BS, 31.05.)
Erinnerung: MediaViewer kommt am 3. Juni
Bereits Anfang Mai veröffentlichte der Kurier einen kurzen Hinweis auf den kommenden Media Viewer. Nachdem der Media Viewer der Wikimedia Foundation mittlerweile auf Commons und in den meisten Wikipedias als Standard eingeschaltet ist, wird dieser Schritt am Dienstag auch in der deutschsprachigen Wikipedia vollzogen werden.
Am 3. Juni wird die Wikimedia Foundation den Media Viewer in der deutschsprachigen und kurz danach in der englischsprachigen Wikipedia einschalten. Wer den Media Viewer noch vorher ausprobieren und dem Multimedia-Team der Foundation Rückmeldung geben will, kann ihn in den Benutzer-Einstellungen im Reiter zu den Beta-Features einschalten und dort an der Umfrage teilnehmen. Auch ist es natürlich möglich, dem Multimedia-Team direkt auf der Diskussionsseite zum Media Viewer Rückmeldung zu geben.
Der Media Viewer soll vor allem Lesern eine bessere Bildansicht und einen übersichtlicheren Zugriff auf die wichtigsten Informationen zum Bild geben. Auch nach der Standard-Einschaltung am Dienstag ist es angemeldeten Usern möglich den Media Viewer wieder zu deaktivieren.
Weitere Informationen:
- Hilfeseite in der deutschsprachigen Wikipedia
- Umfrage zur Nutzung
- Liste der bekannten Fehler (englisch)
- Zentrale Diskussionsseite (englisch), (df (wmde), 30.05.)
im dienste der verbesserung und so…
in nicht ganz vier wochen startet der Artikelmarathon in seine 15. Runde. nachdem marathonlaufen zwar während dessen süchtig macht und spätestens nachher defintitiv begeisterung über das erreichen der eigenen ziele bewirkt, ist die schweinehund-überwindungshürde anfangs mitunter hoch. aber vielleicht ist ja gerade deswegen der ein oder andere interessierte neugierig mal auszuprobieren, was denn die bisherigen dauerteilnehmer dran wirklich so toll finden. das motto lautet nach wie vor dabeisein ist alles! auch nur eine hand voll artikel bringt uns dem großen ziel der sammlung des wissens der menschheit näher. da ich noch nie besonders gut im motivieren oder motivationstexteschreiben war gibts als draufgabe zumindest für alle botanikinteressierten eine kleine extramotivation: WMAT wird für diejenigen drei, die die meisten artikel der QR-Pedia-liste bläuen drei buchgutscheine zu 100, 50 und 20 euro stiften. wäre schön, wenn das eine win-win-situation für alle wird. (kk, 28.05.)
Neubesetzung im Präsidium von Wikimedia Deutschland
Am 19. Mai verließ Beisitzer Robin Tech das Präsidium. Seine Gründe hat er in einer Mail auf der Vereinsliste dargelegt. Auf der Mitgliederversammlung (MV) am 24. Mai trat auch der Vorsitzende Nikolas Becker zurück. Die Gründe werden im Protokoll nachzulesen sein. Nach diesen Verlusten musste sich das Präsidium am Sonntag nach der MV auf einer außerordentlichen Präsidiumssitzung neu formieren. Tim Moritz Hector wurde neuer Vorsitzender und Sebastian Wallroth zweiter stellvertretender Vorsitzender des Präsidiums. Durch das Ausscheiden der zwei Präsidiumsmitglieder ergaben sich auch Änderungen in der Ressortbesetzung. Im Ressort „Politik & Gesellschaft“ nahm Sebastian die Stelle von Niko ein, im Ressort „Strategie“ übernahm Anja Ebersbach die Ressortverantwortung und im Ressort „Personal & Finanzen“ verlagert sich die Verantwortung auf Tim und Steffen Prößdorf. Anja und Ralf Bösch werden ebenfalls im Ressort vertreten sein. Durch diese Verschiebungen hofft das Präsidium, die Arbeiten ausgeglichen verteilt zu haben. Sebastian Wallroth kümmert sich zusammen mit Jan Engelmann um den Start der Überprüfung der Strukturen und Regeln des Vereins („Governance Review“). Außerdem wurde eine Gruppe gebildet, die den Prozess der Suche eines neuen Vorstands vorantreibt.
Das Präsidium hat in seinem Brief an die Mitglieder und Freunde des Vereins unter anderem gefragt: Wie stärken wir die Mitwirkungsmöglichkeiten der Communities und der Mitglieder? Hilf uns! (Ra Boe, 27.05.)
Happy birthday, Ward Cunningham!
Datei:Ward Cunningham, Inventor of the Wiki.webm Ohne ihn hätten wir alle ein anderes Hobby gewählt (und manch eine/r gar einen anderen Beruf): Ward Cunningham erfand das WikiWikiWeb und damit das Wiki. Und damit einen der Vorläufer von MediaWiki. Und damit die Welt, mit der die Wikipedia erstellt wurde und wird. Das kollaborative Schreiben im Web. Einen nicht abnehmenden Strom von Beiträgen tausender Autoren weltweit. Und die Ablösung der Gutenberg-Galaxis durch das Wikipedia-Universum.
Heute begeht Ward Cunningham seinen 65. Geburtstag, und aus diesem Anlass erzählt er in einem 17-minütigen Video der Wikimedia Foundation über seine Arbeit und was daraus geworden ist (nebenan auf YouTube gibt es davon sogar eine Version, die mit jedem Webbrowser abspielbar ist).
Der Kurier bedankt sich herzlich und gratuliert dem Jubilar! (A, 26.5., via [6])
Zedler-Preis 2014
Letzten Samstag wurden in Frankfurt die Gewinner des Zedler-Preises für freies Wissen 2014 gekürt. In der Kategorie I „Artikel des Jahres“ gewann Spiropterakarzinom von Kuebi. In der Kategorie II „Community-Projekt des Jahres“ wurden die Alemannische Wikipedia und die Plattdeutsche Wikipedia gemeinsam ausgezeichnet. Den Preis in der Kategorie III „Externes Projekt des Jahres“ bekam das Humanitarian OpenStreetMap Team, für das Kartographierungsprojekt infolge des Taifuns Haiyan. H.
Willkommen bei http://de.wiki
Im Jahr 2011 entscheid die ICANN, dass die bisherigen Domain-Endungen wie .com, .de oder .org nicht mehr cool genug sind für die Zeit des Web 2.0. Rasch wurden bis heute 1930 Anträge auf neue Top-Level-Domains (TLDs) eingereicht, 272 davon wurden schon bewilligt.
Neben den schon verfügbaren Domain-Endungen wie .berlin, .immobilien oder .plumbing gesellt sich nun auch .wiki. Letztere wird von Top Level Design verwaltet, als prominenten Kunden hat man die Wikimedia Foundation gewonnen. Diese will unter w.wiki einen URL Shortener betreiben und unter 179 zwei-Buchstaben-Domains Weiterleitungen auf die entsprechenden Wikipedia-Ausgaben (de.wiki wird also auf de.wikipedia.org weiterleiten) einrichten. Für letzteres fehlt jedoch noch die Zustimmung der ICANN.
Am Dienstag Nachmittag sollen die ersten Domains online gehen, ab dann kann sich auch jeder eine freie Domain kaufen. Die Preise der Reseller liegen bei ca. 30 Euro pro Domain und Jahr. (si., 25.5.)
„Anmeldezwang“
Seit kurzer Zeit wird IP-Benutzern beim Versuch einen Artikel zu bearbeiten ein nettes Fenster „Zur Bearbeitung von Wikipedia registrieren“ gezeigt. Am Ende der Box gibt es einen grauen Linktext „Nein danke“ und einen dicken Button „Registrieren und bearbeiten“. Nein danke heißt wohl für jeden, die Registrierung abzubrechen, führt aber dann doch zum Bearbeiten. So ein Pseudoanmeldezwang muss nun wirklich nicht sein. (Zum Testen alle Cookies löschen!). (IP 24.5.)
Ich dachte, Wikipedia setzt keine Cookies?!! Stoll (Diskussion) 13:29, 26. Mai 2014 (CEST)
- @Stoll: siehe Hilfe:Anmelden. --Neitram ✉ 14:36, 28. Mai 2014 (CEST)
Erinnerung an WM-Wette
Knapp drei Wochen vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien sei noch einmal kurz an die WM-Fußballwette 2014 erinnert, deren Eintragungsfrist am 11. Juni, dem Tag vor dem Eröffnungsspiel endet. An den bisher abgegebenen Tipps ist erkennbar, dass für den traditionell optimistisch eingestellten Wiki-Tipper die Truppe aus dem Campo Bahia als erste europäische Mannschaft einen WM-Titel in Südamerika gewinnen wird. Ansonsten, wenig überraschend, verteilen sich die Tipps überwiegend auf die Mitfavoriten Brasilien, Argentinien, Italien und Spanien. (IP, 24.5.)
Prototyp zum FFW-Ideenportal online
Aktuelles aus der Entwicklung des Förderprogramms Freies Wissen ist auf WP:FFW zu finden: Seit heute ist der Prototyp des FFW-Ideenportals online und lädt mit echten Projektideen zum Testen und Kommentieren ein. Und ich habe gestern einen Vorschlag zum Entscheidungsverfahren über aktuell vorliegende FFW-Anträge zur Diskussion gestellt und würde mich freuen, möglichst viel Feedback dazu zu bekommen. (sebaso_wmde, 23.5.)
Natur ist uncool oder
O schaurig ist’s übers Moor zu gehn
Wo sind unsere Fotografen? Alle in der Luft, in Parlamenten oder auf Festivals? Oder ist Naturfotografie tatsächlich so uninteressant? Vor drei Wochen begann Wiki Loves Earth 2014. Bis heute (21. Mai 2014) gibt es nur 2654 eingereichte Fotos für Deutschland. Den täglichen Zuwachs kann man hier ansehen. Die Denkmalfotografie hatte im Jahr 2013 für jeden der elf Juroren mehr als 3000 Einzelbilder zur Auswahl.
In einer Abwandlung eines sehr bekannten Satzes:
„Viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat“
kann ich nur sagen:
„Wenige Kilometer von meinem Wohnort entfernt entdeckte ich Gebiete, von deren Existenz ich 50 Jahre nichts gewusst habe“
Kommt die Bilder-Hochlade-Explosion noch? (nf, 21.5.) PS: Auch die Anzahl der Anfragen über OTRS ist nicht erwähnenswert. Eine Wahrnehmung außerhalb der Wikipedia ist vermutlich nicht vorhanden.
Verstärkung für das Team Communitys bei WMDE
Das Team Communitys bei Wikimedia Deutschland (WMDE) hat den Auftrag, die Communitys bei der Erstellung Freien Wissens zu unterstützen. Um dieser Anforderung besser nachzukommen als bisher, begrüßen wir zwei neue Mitarbeiterinnen im Team, Birgit Müller und Veronika Krämer.
Veronika ist die seit langem gesuchte Community-Assistenz und wird das derzeitige Förderteam im Team Communitys um Rebecca und Konstanze verstärken. Zu ihren Aufgaben gehören die Beantwortung und Bearbeitung von Anfragen von Freiwilligen und deren Unterstützung bei der Gestaltung und Umsetzung von Projekten. Mehr zu ihr im WMDE-Blog.
Birgit wird sich an der Seite von Dirk Franke und Christina Burger „Sozialer Prozesse“ annehmen, speziell in technischen und administrativen Kontexten. Das bedeutet, dass Wünsche, Meinungen und Interessen der Community durch Birgits Unterstützung früher und besser berücksichtigt werden sollen, ähnlich wie z. B. schon beim Article Feedback Tool, bei Echo, dem Visual Editor oder auch dem Datenschutz. Dies systematisch und kontinuierlich zu begleiten, ist ihre Aufgabe. Auch zu ihr mehr im WMDE-Blog.
Sowohl Birgit als auch Veronika haben in den letzten Tagen bereits ihre Arbeit aufgenommen; ich bin sicher, dass sie ganz in eurem Sinne tätig sein werden. Bitte heißt sie herzlich willkommen in diesen Tagen. (db_wmde, 21.5.)
Das Spiegel-Archiv macht die Luken dicht
And now for something completely different: Michael Schmalenstroer wies schon vor fünf Tagen in seinem Blog darauf hin, dass das Spiegel-Archiv demnächst hinter einer Paywall verschwinden werde. Er schlussfolgert: „Zu vielen Themen wird die Recherche wieder deutlich erschwert, reihenweise Wikipedia-Belege verlieren ihren direkten Nutzwert.“ Und das ist wahrscheinlich erst der Anfang, denn auch FAZ, Zeit und Süddeutsche haben, wie man hört und bisweilen liest, ihre Internetauftritte nach und nach modernisiert und fürs Abkassieren nach unterschiedlichen Modellen fitgemacht.
Nachdem also die Print-Archive in den Bibliotheken immer mehr durch Online-Archive ersetzt worden sind und ebendiese in einem weiteren Schritt durch die immer engere Eingrenzung des Benutzerkreises weniger und weniger Menschen überhaupt noch zur Verfügung stehen, gewinnen Zugänge zu kostenpflichtigen Online-Archiven immer mehr an Bedeutung für Wikipedianer. Um zu verhindern, dass hochwertige Information unter digitalen Bedingungen nicht noch exklusiver wird, als sie früher auf Papier je gewesen ist. (A, 20.5.)
Ankündigung des Präsidiums von Wikimedia Deutschland
Seit 2009 führt Pavel Richter die Geschäfte des Vereins. In den vergangenen fünf Jahren hat er Strukturen geschaffen, die eine stabile Basis für die Förderung Freien Wissens durch Wikimedia Deutschland bilden.
Das Präsidium strebt seit längerem eine andere strategische Ausrichtung für Wikimedia Deutschland an, wie auch in dem auf der Mitgliederversammlung vorzustellenden Strategiepapier zum Ausdruck kommt, und ist zu dem Schluss gekommen, dieses nicht mit dem derzeitigen Vorstand umsetzen zu können. Präsidium und Vorstand sind daher übereingekommen, einen geordneten Übergang gemeinsam zu gestalten.
Der Verein und Pavel Richter haben sich geeinigt, dass eine einvernehmliche Trennung erfolgt und Gespräche über die Modalitäten einer gütlichen Einigung stattfinden. Im Namen des Vereins danke ich Pavel Richter für seine sehr gute Arbeit und ebenso für die Professionalität und Leidenschaft, mit der er die Entwicklung von Wikimedia Deutschland geprägt hat.
Nikolas Becker für das Präsidium von Wikimedia Deutschland (i.A. St.P., 19. 5.)
Frauen an den Start – Women-Edit kommt in die Pötte – vielmehr in den Pott!
Autorinnen und interessierte Wikipedianerinnen sind zum Austausch über Aktivitäten von und für Frauen in Wikipedia herzlich zum Workshop in Dortmund eingeladen: Samstag, 21. Juni, 10–18 Uhr und Sonntag, 22. Juni, 10–14 Uhr. Weitere Infos unter Women-Edit. (AL۞, 19.5.)
Kurze Anmerkung zum Verfallswert von Informationen
Es ist bald schon fünf Jahre her, dass Kurt Jansson seinen lesenswerten (ich würde fast sagen: nahezu schon klassischen) Beitrag zur wikipedianischen Relevanz verfasste, den Hilferuf aus dem Maschinenraum. Dieser Artikel versuchte sich im Grunde an einer Apologie unserer gefürchteten Relevanzkriterien: Wenn wir Informationen abwehren, dann nicht aus kanonischen Gründen, sondern zur schlichten Abwehr von unwartbaren Informationsmassen zum Schutze der ächzenden Maschinisten im Hintergrund (so die Jansson'sche Metapher). Der Autor dieser Zeilen muss gestehen, dass er sich immer öfter nicht des Gefühls erwehren kann, dass es trotz allem irgendwann mal so etwas wie einen historischen Sieg der Inklusionisten (um mal ein bisschen auf die Pauke zu hauen) gegeben haben muss, der allerdings teuer erkauft wurde. Niemand muss lange suchen, um Artikel zu finden, deren Bearbeitung 2009, 2010 eingestellt wurde, die Ereignisse der Jahre 2011, 2012 als bevorstehende Zukunft behandeln. Es ist müßig, umfangreiche Belegbeispiele vorzubringen, dieser Beitrag möchte ja laut Überschrift nur eine kurze Anmerkung sein. Ich beschränke mich daher auf einen aberwitzig eklatanten Fall, nämlich Jean-Christophe Mitterrand, wo ich folgenden, den Artikel abschließenden Satz lesen darf: Am 22. Juni 2004 wurde er für 24 Stunden wegen Verdachts der Geldwäsche in Polizeigewahrsam genommen, es wurde jedoch bisher kein formelles Ermittlungsverfahren eröffnet. Irgendwer im Maschinenraum? (MS, 18.5.)
Neues von Wikisource
Auf Wikisource stehen jetzt die Friedensverträge Deutschlands des Jahres 1918:
mit Zusatz- und Ergänzungsverträgen zur allgemeinen Verfügung. Für die Zweitkorrektur werden noch Helfer gesucht, Kenntnisse in Russisch und Ukrainisch wären dabei von Vorteil. (A. W. 18.5.)
Warten auf SUL
Um den Single-User-Login (SUL), der einst für so viel Wirbel gesorgt hatte, ist es seit langer Zeit schon ziemlich still geworden. Im Januar 2014 war die diesbezügliche Seite auf Meta als „historisch“ markiert worden, was aber umgehend dementiert wurde (still being worked on by WMF). Auf die Nachfrage von MZMcBride auf der Mailingliste wikitech-l erklärte nun ein Mitarbeiter der Wikimedia Foundation, er werde sich gemeinsam mit einem Kollegen um den SUL kümmern, aber erst wenn dieser seinen Beitrag zu der Diskussionsseiten-Erweiterung Flow erbracht habe. Sicher sei: Flow gehe SUL vor. Wann genau SUL dann an der Reihe sei, könne er aber derzeit noch nicht genau sagen. (A, 17.5.)
Wiki-Dialog zur Qualität gestartet
Der erste Wiki-Dialog, ein neues Diskussionsformat, das wir gemeinsam erstmals testen, ist mit diesem Wochenende offiziell gestartet. Als Thema wurde „Qualität in der Wikipedia“ gewählt – ein Bereich, zu dem wohl jeder von uns mindestens 100.000 Dinge zu sagen wüsste. Konkret konzentrieren wir uns vorerst im Wiki-Dialog auf die folgende Ausgangsthese/-frage: Warum ist es weniger attraktiv geworden, „gute Artikel“ zu schreiben?
Wenn auch du eine Meinung dazu hast, etwas dazu sagen, und mit anderen Wikipedianern in entspannter Atmosphäre über Ursache und Wirkung diskutieren möchtest oder wenn du einfach neugierig bist und interessehalber mal beim Verlauf eines solchen Wiki-Dialogs zuschauen willst, dann bist du auf der Projektseite herzlich willkommen: Wikipedia:Wiki-Dialoge/Qualität Plani 11.5.
Mitstreiter für die Planung des CommunitySpaceRuhr gesucht
Auf der Projektseite Wikipedia:CommunitySpaceRuhr beginnen derzeit die Planungen für einen Treffpunkt der Wikipedianer aus dem Ruhrgebiet und Umgebung. Schwerpunkt der künftigen Aktivitäten zu Freiem Wissen vor Ort soll in der Zusammenarbeit mit GLAM Institutionen im Dortmunder Brückviertel, in der aktiven Ansprache weiterer Kooperationspartner sowie umfassender Unterstützung und Förderung von Wikimedia-Autoren aller Projekte sein.
Beteiligt euch an der Planung und Realisierung und meldet euch mit euren Ideen und Wünschen. StagiaireMGIMO (Diskussion).
re:publica 2014 – Teresa Bücker: Burnout & Broken Comment Culture
Der Gefahr, sich in Online-Aktivitäten zu verausgaben, widmet sich Teresa Bücker auf der gerade beendeten re:publica 2014, einer Tagung über das Web 2.0 (online hier verfügbar). Sie ruft dazu auf, dass sich in einer Bewegung Engagierte nicht gegenseitig verdächtigen oder dissen sollten, sondern ihre Heterogenität nicht nur akzeptieren, sondern bewusst fördern sollten. Sonst drohe angesichts Druck, Tempo und Gewalterfahrungen, die auch im Netz real und keineswegs ‚nur virtuell‘ seien, die Gefahr des Burnouts und völligen Rückzugs. Dazu gehöre auch, das Misstrauen gegenüber Neueintretenden hintanzustellen und sich zu vergegenwärtigen, dass jede/r aus einem diversen, eventuell nicht passenden Hintergrund herkomme. Diese Vielfalt sei nicht das Stockphotoidyll einer folkloristischen Diversity, sondern echte Heterogenität, die es zu erhalten bzw. herzustellen gelte. Ein Gedanke, der es wert ist, hinsichtlich Wikipedias Diskussionskultur überprüft zu werden, wie ich meine. Port 9.5.
Neue Betafunktion, Softwareverbesserungen
Seit gestern kann die neue Betafunktion „Kompakte persönliche Werkzeugleiste“ in den Einstellungen aktiviert werden. Es handelt sich um eine Veränderung der Leiste, die angemeldeten Benutzern oben rechts angezeigt wird. Einige Funktionen „verstecken“ sich nun hinter einem Dropdown-Menü, diverse Textlinks wurden durch Symbole ersetzt. Wem die bisherige Leiste zu vollgestopft war, sollte sich die neue Funktion mal ansehen. Sie ist aber nur für Nutzer des Vector-Skins verfügbar.
Im Übrigen gab es im April wieder einige Detailverbesserungen an der MediaWiki-Software. So können Massennachrichten nun auch an Seiten einer Kategorie verschickt werden. Mit Eingabefeldern können auch Seiten verschoben werden. Um die Preload-Vorgaben auf einigen Seiten zu verbessern, unterstützen diese jetzt auch Parameter. Außerdem wurde in den letzten Tagen einiges am Code-Editor verbessert, der nun in einer Statusleiste auf Fehler hinweist. (IW 9.5.)
Freies Wissen auf der MS Wissenschaft
Datei:MS Wissenschaft Screencast.webm Einer über 10-jährigen Tradition folgend, ist die MS Wissenschaft nun wieder für ein halbes Jahr unterwegs mit einer Ausstellung zu Wissenschaft und Forschung im Bauch. Dieses Jahr lautet das Thema der Ausstellung „Digital unterwegs“, in Anlehnung an das Thema des Wissenschaftsjahres zur digitalen Gesellschaft. Mit dabei ist ein gemeinsam von Wikimedia Deutschland und der Open Knowledge Foundation Deutschland gestaltetes Exponat, welches sich in zwei Teilen dem Thema freies Wissen widmet, das in der Wissenschaft bisher kaum Beachtung findet. Der eine Teil stellt dabei interaktiv Wikipedia-Artikel rund um den aktuellen Standort des Schiffes bzw. seine Fahrtroute dar (siehe Video), der andere mit open data im Nahverkehr (siehe Web Demo). Mehr Infos dazu gibt es in einem Blog-Eintrag. dm 9.5.
Vermisstenmeldung
Vermisst werden zwei langjährige Benutzer der Wikipedia, die scheinbar ohne Anlass ihre Bearbeitungen eingestellt haben. Zum einen ist das Peter200, dem die Wikipedia unter anderem tausende, vielleicht zehntausende von Begriffsklärungsseiten verdankt. Peters bislang 320.089 Bearbeitungen kamen vor allem dem Portal:Vereinigte Staaten zugute, und er hat die 3144 Countyartikel quasi im Alleingang angelegt. Seine letzte Bearbeitung erfolgt am 6. November 2013. Zum anderen scheint es so, als habe Triebtäter am 10. Januar 2014 seine Tätigkeit in der Wikipedia beendet. Von diesem Tag sind offenbar die letzten Bearbeitungen der Sockenpuppe Projekt Freguesias 2012, die Triebtäter in letzter Zeit vor allem zu Edits benutzte, die nur angemeldete Benutzer ausführen können. Ansonsten war er aus Protest gegen die Einführung der gesichteten Versionen nur unter IP-Adresse tätig, die aufgrund ihrer geographischen Dislozierung in Diskussionen oft als die Portugiesische IP bezeichnet wurden. Es sind zumindest dem Berichterstatter seitdem keine mehr Triebtäter zuordenbare Bearbeitungen aufgefallen. Besorgt, auch weil der Versuch der Kontaktaufnahme per Wikimail ohne Reaktion blieb. MaB 8.5.
CSIRO-Bilder unter CC-by-Lizenz
Creative Commons Australien meldet, dass das staatliche australische Forschungsinstitut CSIRO seine Bildersammlung Science Image unter CC-by-3-0-Lizenz gestellt hat. Die Sammlung umfasst derzeit 4077 Bilder und Videos, hauptsächlich Biologisches ist dort zu sehen, aber auch Technik und Landschaftsaufnahmen rund um den fünften Kontinent. CSIRO hat nachgedacht, hat dann noch einmal mit spitzem Bleistift nachgerechnet und ist dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Freigabe der Bilder für die australische Öffentlichkeit von größerem Nutzen sein wird als die Lizenzgebühren, die bisher damit zu erlösen waren. Das Institut folgt damit der australischen Bundesregierung, die die Materialien aus ihrer Öffentlichkeitsarbeit schon 2010 unter CC-by 2.5 gestellt hatte. (A, 6.5., via Wikimediaau-l)
Nächster FFW-Workshop am Samstag, 10. Mai
Am Samstag findet in Köln der nächste Workshop im Rahmen des Förderprogramms Freies Wissen (FFW) statt. Eingeladen sind sowohl Projekterfahrene als auch Menschen mit Ideen zu (größeren) Projekten, die dabei helfen wollen, das neue Projektportal möglichst gut umzusetzen. Informationen zum Programm und Anmeldung auf WP:FFW. sebaso_wmde, 5.5.
Endspurt beim Publikumspreis
Soeben tagt die Jury des Schreibwettbewerbs und diskutiert sich die Köpfe über den Sieger des aktuellen Schreibwettbewerbs heiß. Für den Publikumspreis heißt das: Jetzt gibt es noch eine Chance, die eigenen Favoriten zu wählen und ihnen im Kampf um den Publikumspreis den Rücken zu stärken. Aktuell liegt bei 22 Teilnehmern und 69 Stimmen ein Artikel mit einer zweistelligen Zahl an Stimmen vorne – aber mit nur vier Stimmen Abstand vor dem ärgsten Verfolger. Fünf kurzentschlossene Freunde der Publikumsbeteiligung könnten also noch alles drehen. Und sei es nur in einer Sektion; Einzelstimmen werden natürlich auch gerne angenommen. Jedem der Teilnehmer winkt ein kleines Gläschen Pesto aus regionaler™ Produktion, hergestellt mit Liebe®. Die Anzahl der abgegebenen Stimmen hat dabei jedoch keinen Einfluss auf die Gewinnchancen. Teilnehmen kann man noch bis zur Verkündigung des Siegers des Hauptwettbewerbs, ich werde alle bis dahin eingegangenen Stimmen für den Publikumspreis berücksichtigen. (TAM, 3.5.)
Bilderjury gesucht
Es werden noch Juroren für den deutschen Teil von Wiki Loves Earth gesucht. Wie in den Vorjahren von Wiki Loves Monuments wird auch bei diesem Fotowettbewerb die Bewertung der eingereichten Bilder von Ehrenamtlichen aus der Community übernommen. Selbstvorschläge sind selbstverständlich willkommen und ausdrücklich erwünscht. Wir freuen uns auf eure Bewerbungen. (Fs 2.5.)
Wikipedia versucht Game-Show
Die vom 6. bis 8. Mai in Berlin stattfindende re:publica 14 kommt auch in ihrer achten Konferenz, wie jedes Jahr, nie so ganz ohne das Thema Wikipedia aus. Wenngleich man ernsthafte Vorträge über die Onlineenzyklopädie vergeblich sucht, driftet sie mit dem Beitrag Six degrees of Wikipedia in die Kategorie Game-Show ab. Als Vorbild diente dabei wohl das gleichnamige Spiel der englischsprachigen Wikipedia. Bleibt abzuwarten, wie sich dieses Format in der Praxis bewährt. Ich schließe diesen Kurzbeitrag dann mal mit dem Hans-Rosenthal-Mythos: „Sie sind der Meinung, das war …?“ (IP, 2.5.)
Qualitätsjournalismus?
Auf der Internetseite Wort.lu erschien gestern ein Artikel, in dem sich darüber erregt wird, Wikipedia würde behaupten, die Radsportler Fränk Schleck (Luxemburg) und Alberto Contador (Spanien) seien Geschwister. Diese falsche Angabe kommentiert Wort.lu so: „Dass diese [die WP-Artikel] scheinbar nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden, ist allerdings äußerst bedauerlich.“
Nun, es hätte nur eines Klicks bedurft, um herauszufinden, dass im WP-Artikel kein Wort davon steht, dass die beiden Radsportler verwandt seien, sondern dass dieser Fehler offenbar beim Erstellen des Kastens auf Google produziert wurde… Wirklich bedauerlich, dass manche Journalisten ihre Behauptungen nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. (Ni., 2.5.)
Nachtrag: Die Redaktion der Internetseite hat den Artikel nach Hinweisen von Wikipedianern korrigiert. Danke für die schnelle Reaktion!
Wählen gehen!
Liebe Wikipedianerinnen und Wikipedianer, wie jedes Jahr steht auch im Mai 2014 die Wahl zum Schiedsgericht an. Es handelt sich dabei um die mittlerweile 15. Wahl zum Schiedsgericht der deutschsprachigen Wikipedia.
Die Kandidatensuche findet vom 1. bis zum 7. Mai 2014 statt. Im Anschluss erfolgt vom 8. bis zum 21. Mai 2014 die Abstimmung. Es werden dieses Mal fünf Schiedsrichter für ein Jahr und ein Schiedsrichter für sechs Monate gewählt.
Auch wenn die Entscheidungen des Schiedsgerichts nicht immer den Gefallen aller finden und die Arbeit im Hintergrund aus ganz viel Lesen, Grübeln und Schreiben besteht, es lohnt sich. Denn man lernt nicht nur die Wikipedia von einer anderen Seite kennen, sondern hat das Privileg, an Konfliktlösungen mitzuwirken und vielleicht auch, ganz am Rande, etwas Neues für und über sich selbst zu erfahren.
Sei mutig! F.d. SG. (MR, 1.5.)
DDR (ir)relevant?
Keine Wochen vergehen ohne LA-Skandale – und in dem Tempo, wie in der deutschsprachigen Wikipedia ein nicht zweifelsohne relevantes Thema an den LA-Pranger gestellt wird, ist stets damit zu rechnen, dass ein Artikel gelöscht wird, den man (oder die breite Öffenlichkeit) im Vormonat noch gelesen hat. Nun ist der Artikel UEFA-Champions-League-Finale 2014 in die Löschbredouille gekommen, obwohl er bereits im April knapp doppelt so oft aufgerufen wurde wie beispielsweise der Artikel zur Wikimedia. Nachdem sich wenige Tage zuvor schon der Artikel Menschheitsgeschichte aus der deutschsprachigen Wikipedia verabschieden musste, ist nun potentiell auch ein Artikel an der Reihe, der auf jeden Fall in den nächsten Tagen in aller Munde sein wird. Fraglich ist natürlich, wie weit dieser Löschwahnsinn noch zunimmt. Ist als nächster Artikel dann die Deutsche Demokratische Republik an der Reihe? Schließlich hat die Bundesrepublik Deutschland auch keinen eigenen Artikel (nur eine Weiterleitung bzw. den Artikel Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (bis 1990), der jedoch mit dem Artikel Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik vergleichbar ist). Aus diesem Grund ist die Prognose des Artikelerhalts: Ungewiss. Dagegen sind folgende Prognosen machbar: 1. Man braucht viele starke Nerven, um sich regelmäßig an strittigen Löschdiskussionen zu beteiligen, 2. kein Artikel ist vor einer Löschung sicher und 3. als Außenstehender wird man sicherlich eine spaßige Lektüre genießen können, wenn man sich die Diskussionen anschaut. (ME, 1.5.)
Jetzt abstimmen beim Oster-Wettbewerb!
92 Fotos rund um Ostern, ein Video und die beiden neuen Artikel Spreetreiben und Ostersuppe wurden beim Oster-Fotowettbewerb eingereicht. Ab heute können Wikipedianer ein bis drei Sterne für die drei besten Fotos, einen Sonderstern für das enzyklopädisch brauchbarste Foto und eine Stimme für den besten der neu angelegten Artikel abgeben. (MN, 1.5.)