Zaïrit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zaïrit
Zairite-520947.jpg
Eta-Etu, Kivu, Demokratische Republik Kongo (Zaïre)
Sichtfeld 6 mm
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen
Chemische Formel BiFe3+3[(OH)6|(PO4)2][3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
8.BL.13 (8. Auflage: VII/B.36)
41.05.12.03
Kristallographische Daten
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol ditrigonal-skalenoedrisch; 3 2/m
Raumgruppe R3m (Nr. 166)Vorlage:Raumgruppe/166[4]
Gitterparameter a = 7,02 Å; c = 16,37 Å[3]
Formeleinheiten Z = 3[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4,5[5]
Dichte (g/cm3) gemessen: 4,37(5); berechnet: 4,42(3)[5]
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe grünlichweiß, gelblichgrün
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend[6]
Glanz Glasglanz,[6] Harz- bzw. Wachsglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,820 bis 1,830
nε = 1,810[7]
Doppelbrechung δ = 0,010 bis 0,020[7]
Optischer Charakter einachsig negativ

Zaïrit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung BiFe3+3[(OH)6|(PO4)2][3] und ist damit ein Bismut-Eisen-Phosphat mit zusätzlichen Hydroxidionen.

Da in natürlich vorkommenden Zaïritproben das Eisen durch geringe Anteile an Aluminium ersetzt (substituiert) sein kann, wird die Formel in verschiedenen Quellen auch mit Bi(Fe3+,Al)3[(OH)6|(PO4)2][5][4] angegeben.

Zaïrit findet sich meist in Form derber Mineral-Aggregate mit wachsähnlichem Glanz auf den Oberflächen. In reiner Form ist Zaïrit farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiß erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine grünlichweiße bis gelblichgrüne Farbe annehmen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt.

Etymologie und Geschichte

Zaïrit (grünlichweiß) aus der Typlokalität Eta-Etu, Demokratische Republik Kongo (Sichtfeld 4 mm)

Erstmals entdeckt wurde Zaïrit im Bezirk Eta-Etu in der Region Kivu der Demokratischen Republik Kongo und beschrieben 1975 durch Léopold Van Wambeke.[8] Der französische Name des Staates Demokratische Republik Kongo, in dem Van Wambeke das Mineral fand, lautete zu dieser Zeit Zaïre.

Typmaterial des Minerals wird im Königlichen Museum für Zentral-Afrika im belgischen Tervuren (Katalog-Nr. RMG14065) aufbewahrt.[9]

Klassifikation

Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Zaïrit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Phosphate, mit fremden Anionen F, Cl, O, OH“, wo er zusammen mit Arsenoflorencit-(Ce), Arsenoflorencit-(La), Arsenoflorencit-(Nd), Arsenocrandallit, Arsenogorceixit, Arsenogoyazit, Arsenowaylandit, Benauit, Crandallit, Dussertit, Eylettersit, Florencit-(Ce), Florencit-(La), Florencit-(Nd), Gorceixit, Goyazit, Graulichit-(Ce), Kintoreit, Pattersonit, Philipsbornit, Plumbogummit, Segnitit, Springcreekit und Waylandit die „Crandallit-Gruppe“ mit der System-Nr. VII/B.36 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Zaïrit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der zusätzlichen Anionen zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und großen Kationen; (OH usw.) : RO4 = 3 : 1“ zu finden ist, wo es zusammen mit Arsenoflorencit-(Ce), Arsenoflorencit-(La), Arsenoflorencit-(Nd), Eylettersit, Florencit-(Ce), Florencit-(La), Florencit-(Nd), Graulichit-(Ce) und Waylandit die unbenannte Gruppe 8.BL.13 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Zaïrit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er zusammen mit Arsenogorceixit, Eylettersit und Waylandit in der „Waylanditgruppe41.05.12 innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)2(XO4)Zq“ zu finden.

Kristallstruktur

Zaïrit kristallisiert isotyp mit Crandallit[4] im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe R3m (Raumgruppen-Nr. 166)Vorlage:Raumgruppe/166 mit den Gitterparametern a = 7,02 Å und c = 16,37 Å sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte

Zaïrit bildet sich in der Verwitterungszone von Quarz-Wolframit-Lagerstätten, wo er neben Quarz unter anderem noch mit gediegen Bismut, dem Bismutcarbonat Bismutit und verschiedenen Glimmern vergesellschaftet auftritt.

Außer an seiner Typlokalität im Bezirk Eta-Etu (Kivu) in der Demokratischen Republik Kongo konnte das Mineral bisher (Stand 2014) nur noch in Deutschland am Kreuzberg in Pleystein, einem Rosenquarzfelsen in Pleystein im Oberpfälzer Landkreis Neustadt an der Waldnaab gefunden werden.[10]

Siehe auch

Literatur

  • L. Van Wambeke: La zairite, un nouveau mineral appartenant a la serie de la crandallite. In: Bulletin de la Societe franyaise de Mineralogie et de Cristallographie. Band 98, 1975, S. 351–353 (rruff.info [PDF; 178 kB; abgerufen am 14. Januar 2018]).

Weblinks

Commons: Zaïrite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. IMA/CNMNC List of Mineral Names, September 2014 (PDF 1,5 MB, S. 193)
  2. Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 808.
  3. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 463.
  4. a b c Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 635 (Erstausgabe: 1891).
  5. a b c Zaïrite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 61 kB; abgerufen am 14. Januar 2018]).
  6. a b Webmineral - Zaïrite
  7. a b Mindat - Zaïrite
  8. Les Mineraux de la Republique Democratique du Congo bei euromin.w3sites.net (Memento des Originals vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/euromin.w3sites.net
  9. Königlichen Museum für Zentral-Afrika - Datenbankeintrag des Typmaterials vom Zaïrit
  10. Fundortliste für Zaïrit beim Mineralienatlas und bei Mindat