Ziethen (Barnim)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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? |
Koordinaten: 52° 58′ N, 13° 55′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Barnim | |
Amt: | Joachimsthal (Schorfheide) | |
Höhe: | 50 m ü. NHN | |
Fläche: | 24,35 km2 | |
Einwohner: | 456 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 19 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 16247 | |
Vorwahl: | 033364 | |
Kfz-Kennzeichen: | BAR, BER, EW | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 60 296 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Joachimsplatz 1–3 16247 Joachimsthal | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Michael Dupont | |
Lage der Gemeinde Ziethen im Landkreis Barnim | ||
Ziethen ist eine Gemeinde am nordöstlichen Rand des Landkreises Barnim, an der Grenze zur Uckermark. Sie wird vom Amt Joachimsthal (Schorfheide) verwaltet.
Gemeindegliederung
Ziethen besteht aus den Ortsteilen Groß-Ziethen und Klein Ziethen sowie den Wohnplätzen Albrechtshöhe, Försterei Groß-Ziethen, Luisenfelde, Sperlingsherberge und Töpferberge.[2]
Geschichte
Groß-Ziethen und Klein Ziethen gehörten seit 1817 zum Kreis Angermünde in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Eberswalde im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder). Seit 1993 liegen beide Orte im brandenburgischen Landkreis Barnim.
Die Gemeinde Ziethen wurde am 1. Februar 2002 aus den benachbarten Dörfern Groß-Ziethen und Klein Ziethen gebildet.[3]
In Groß Ziethen und Klein Ziethen fanden französische Glaubensflüchtlinge, sogenannte Refugiés oder Hugenotten, eine neue Heimat in Brandenburg. 1686 wurden die ersten 16 Flüchtlingsfamilien (aus dem Hennegau im heutigen Belgien) in Klein Ziethen angesiedelt. Der Ort muss zu damaliger Zeit bereits existiert haben, war jedoch weitgehend verödet. In beiden Dörfern entstanden nach und nach Kolonistengemeinden mit je einer Kirche und einem Prediger, Schule und Lehrer.
Die Zugewanderten brachten aus Frankreich feine Obst- und Gemüsesorten mit und führten in der Uckermark den Tabakanbau ein. Vor allem letzterer war ein wesentlich einträglicheres Geschäft als der Getreideanbau der einheimischen Bevölkerung. Ihr dadurch möglicher wirtschaftlicher Aufstieg und ihre Privilegien wurden von den Einheimischen mit großem Misstrauen betrachtet. Die Amtmänner der umgebenden Gemeinden versuchten, die Privilegien der Hugenottenfamilien zu beschneiden. Dagegen konnten sich die Ziethener jedoch erfolgreich wehren.
Die Kirchengemeinden von Groß-Ziethen und Klein Ziethen gehören bis heute zum Französisch-reformierten Kirchenkreis der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Groß-Ziethen | Klein Ziethen | Jahr | Ziethen | |
---|---|---|---|---|---|
1875 | 623 | 439 | 2002 | 491 | |
1910 | 687 | 365 | 2005 | 483 | |
1939 | 565 | 362 | 2010 | 459 | |
1946 | 711 | 517 | 2015 | 449 | |
1950 | 699 | 493 | 2016 | 443 | |
1971 | 466 | 341 | 2017 | 443 | |
1990 | 283 | 210 | 2018 | 450 | |
1995 | 271 | 222 | 2019 | 458 | |
2000 | 278 | 211 | 2020 | 446 | |
2001 | 283 | 202 | 2021 | 456 |
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[4][5][6], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Ziethen besteht aus sechs Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[7]
Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
---|---|---|
Einzelbewerberin Kerstin Paal | 22,1 % | 1 |
Einzelbewerber Matthias Stein | 18,1 % | 1 |
Wählergruppe Feuerwehr Groß Ziethen | 17,6 % | 1 |
Einzelbewerber Hans-Jürgen Wölk | 13,6 % | 1 |
Einzelbewerberin Dagmar Rouvel | 13,0 % | 1 |
Einzelbewerber Peter Kranz | 6,0 % | 1 |
Einzelbewerber Joachim-Ernst Beuster | 5,0 % | – |
Einzelbewerber Siegfried Praschma | 4,5 % | – |
Der Stimmenanteil von Kerstin Paal und Matthias Stein entspricht jeweils zwei Sitzen. Daher bleiben nach § 48 (6) des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes[8] zwei Sitze in der Gemeindevertretung unbesetzt.
Bürgermeister
- seit 2003: Michael Dupont[9]
Dupont wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 70,5 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[10] gewählt.[11]
Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Ziethen und in der Liste der Bodendenkmale in Ziethen stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Kulturdenkmale.
- In Groß-Ziethen befindet sich das Besucher- und Informationszentrum Geopark und in der Nähe das Naturschutzgebiet Grumsiner Forst/Redernswalde. Es ist Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Buchenurwälder und Alte Buchenwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas.
- Die Dorfkirche Groß-Ziethen ist eine Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert. Im Innern steht unter anderem ein spätklassizistischer Kanzelaltar
Verkehr
Ziethen liegt an der Bundesstraße 198. Westlich erreicht man auf ihr in 6 bis 9 Kilometer Entfernung die Anschlussstelle Joachimsthal an der Autobahn A 11 Berlin–Stettin, östlich in etwa gleicher Entfernung die Stadt Angermünde.
In Angermünde befindet sich der nächstgelegene Bahnhof mit Verbindungen nach Berlin und Stettin, Stralsund und Schwedt.
Literatur
- Wilhelm Benoit: Geschichte der Familie Benoit von 1621 bis 1909. Karlsruhe 1909. (Kap. 9: Die französischen Kolonien in Groß-Ziethen und Klein-Ziethen [S. 98–134]).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Flächen der kreisfreien Städte, Landkreise und Gemeinden im Land Brandenburg 2021 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Ziethen
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Barnim. S. 18–21
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- ↑ Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz § 48
- ↑ Kommunalwahlen 26. Oktober 2003. Bürgermeisterwahlen, S. 22
- ↑ Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019