Mengersdorf (Mistelgau)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. September 2021 um 17:03 Uhr durch imported>AlexanderRahm(337408).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Mengersdorf
Gemeinde Mistelgau
Koordinaten: 49° 54′ 19″ N, 11° 22′ 31″ O
Höhe: 377–402 m ü. NHN
Einwohner: 111 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1969
Eingemeindet nach: Truppach
Postleitzahl: 95490
Vorwahl: 09206
Haus Nr. 26: Ehemaliges Gesindehaus des Ritterguts

Mengersdorf ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Mistelgau im Landkreis Bayreuth (Oberfranken, Bayern).

Geografie

Das Pfarrdorf liegt an der Truppach und am Leimbach, der dort als linker Zufluss in die Truppach mündet. Einen Kilometer südlich befindet sich die bewaldete Anhöhe Lehenberg (472 m ü. NHN), östlich schließt sich die bewaldete Anhöhe Streiter Berg (482 m ü. NHN) an. Im Westen liegt die Flur Mittlere Au. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Truppach zur Staatsstraße 2186 (0,4 km nordwestlich) bzw. an Außerleithen und Äußerer Graben vorbei nach Wohnsgehaig (2,2 km südöstlich).[2]

Geschichte

Seit 1383 ist das Adelsgeschlecht Mengersdorf urkundlich nachweisbar. Otto von Mengersdorf hatte im gleichnamigen Ort ein Rittergut als Stammsitz errichtet. Die Bedeutung des Ortsnamens bleibt unklar. Entweder leitet sich Menger von der mittelhochdeutschen Bezeichnung für Händler ab oder von einem Personennamen (Meinger, Enger oder Mengingoz). Die Endung –dorf wurde vor allem im 9./10. Jahrhundert für eine Ansiedlung verwendet, weist aber nicht zwingend darauf hin, dass der Ort in dieser Zeit gegründet wurde.[3]

Das Rittergut wurde 1525 im Bauernkrieg niedergebrannt und im Zweiten Markgrafenkrieg (1552–1554) offenbar nochmals zerstört. Mit dem Aussterben des Geschlechts 1601 wurde das Gut an die Familie von Aufseß verkauft, die bereits längere Zeit einen Sitz in dem benachbarten Schloss Truppach hatte.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Mengersdorf 24 Anwesen (1 Schlossgut mit Bräu- und Malzhaus, 1 Mühle, 1 Schenkstatt, 1 Gut mit Schmied- und Schenkgerechtigkeit, 1 Sölde mit Schenke, 7 Söldengüter, 12 Tropfhäuser). Die Hochgerichtsbarkeit stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Bayreuth zu. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft war strittig zwischen dem Rittergut Mengersdorf und dem Hofkastenamt Bayreuth. Die Grundherrschaft über sämtliche Anwesen hatte das Rittergut Mengersdorf.[4]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth. Infolge des Gemeindeedikts wurde Mengersdorf dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Truppach zugewiesen. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Mengersdorf. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Bayreuth zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Bayreuth (1919 in Finanzamt Bayreuth umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstand der gesamte Ort von 1820 bis 1848 dem Patrimonialgericht Aufseß. 1854 kamen Außerleithen, Bärnreuth und Pensenleithen hinzu. Ab 1862 gehörte Mengersdorf zum Bezirksamt Bayreuth (1939 in Landkreis Bayreuth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Bayreuth (1879 in Amtsgericht Bayreuth umgewandelt).[5] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 4,074 km².[6] Am 1. Januar 1969 schloss sie sich der Gemeinde Truppach an, die am 1. Januar 1972 im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Mistelgau eingegliedert wurde.[7]

Baudenkmäler

  • St. Otto, evangelisch-lutherische Pfarrkirche
  • Pfarrhaus
  • Ehemaliges Gesindehaus

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Mengersdorf

Jahr 1822 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 177 168 149 225 203 206 196 206 199 171 159 157 140 135 135 130 129 135 106 176 184 198 156 146
Häuser[8] 25 32 31 31 29 27 31
Quelle [5] [9] [9] [9] [10] [9] [11] [9] [9] [12] [9] [9] [13] [9] [9] [9] [14] [9] [9] [9] [15] [9] [6] [16]

Ort Mengersdorf

Jahr 001819 001822 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 108 177 120 139 132 104 98 155 131 137 111
Häuser[8] 25 24 25 24 22 27 34
Quelle [17] [5] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [6] [16] [1]

Sonstiges

  • Kindererlebnisweg im Zauberwald

Söhne und Töchter des Orts

Literatur

Weblinks

Commons: Mengersdorf (Mistelgau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 296 (Digitalisat).
  2. Mengersdorf im BayernAtlas
  3. C. Schimpf: Busbach, S. 262.
  4. R. Winkler: Bayreuth, S. 373.
  5. a b c R. Winkler: Bayreuth, S. 476.
  6. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 656 (Digitalisat).
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 432 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  9. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 138, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  10. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 845, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1017, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  12. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 963 (Digitalisat).
  13. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1008 (Digitalisat).
  14. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1030 (Digitalisat).
  15. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 891–892 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 150 (Digitalisat). Gemeinde existierte zum Stichtag bereits nicht mehr.
  17. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, S. 75 (Digitalisat).