Steffen Kotré

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Steffen Kotré (2021)

Steffen Kotré (* 29. April 1971 in Ost-Berlin) ist ein deutscher Politiker (AfD). Seit 2017 ist er Abgeordneter im Deutschen Bundestag.

Leben

Kotré machte 1990 einen Berufsabschluss als Elektromonteur mit zusätzlichem Abitur[1] im VEB Elektroprojekt und Anlagenbau.[2] Im Jahr 1990 leistet er Zivildienst an der Charité Berlin.[1] Anschließend studierte er Wirtschaftsingenieurswesen und schloss 1997 als Diplom-Ingenieur ab.[3] Ab 1998 (ab 2005 selbständig) war er als Unternehmensberater für kleine und mittelständische Unternehmen tätig in Potsdam, Frankfurt (Oder) und Berlin.[1]

Er war in den Bereichen Managementberatung, Finanzierungs- und Geschäftspläne, Controlling, Unternehmensführung und Fördermittelberatung tätig.[1]

Von 2014 bis 2017 war er Referent für Wirtschaft und Energie der AfD-Landtagsfraktion Brandenburg.[1]

Kotré ist Alter Herr des Corps Berlin. Außerdem hat er folgende Ehrenämter bzw. Mitgliedschaften: Vorsitzender des Vereins für Energiesicherheit; Mitglied im Verein Nuklearia und Mitglied im Sportverein Motor Babelsberg.[1]

Er ist seit 2021 mit der Abgeordneten im Landtag Brandenburg Lena Kotré (geb. Duggen) verheiratet und Vater zweier Kinder.[1]

Politik

Seit 19. September 2013 ist Kotré Mitglied der AfD.[1] Vorher war er Mitglied der FDP.[4]

Er ist Beisitzer des Landesvorstands der AfD Brandenburg[1][5] und Kreisverbandsvorsitzender Dahme-Spreewald der AfD.[1][6] Außerdem Vorsitzender des Landesfachausschusses Wirtschaft, Technologie und Tourismus der AfD Brandenburg.[1]

Von 2014 bis 2017 war er Mitglied des Kreistages Dahme-Spreewald.[1]

Nach der Bundestagswahl 2017 zog Kotré über die Landesliste Brandenburg als Abgeordneter für die AfD in den Bundestag ein.[3] Dort ist er wirtschafts- und energiepolitischer Sprecher der AfD-Fraktion,[7] Sprecher der Landesgruppe Brandenburg,[8] Berichterstatter für internationale Austauschprogramme[1], Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Energie, stellvertretendes Mitglied im Finanzausschuss, sowie im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Südkaukasischen Parlamentariergruppe.[3] Außerdem stellvertretendes Mitglied des Unterausschuss Regionale Wirtschaftspolitik und ERP-Wirtschaftspläne.[1]

Auf dem Landesparteitag der AfD in Frankfurt (Oder) am 21. März 2021 wurde Kotré auf Platz 3 der Landesliste Brandenburg für die Bundestagswahl 2021 gewählt.[9]

Politische Positionen

Kotré vertrat 2014 die Auffassung, dass „statistisch gesehen“ ein klarer Zusammenhang zwischen gestiegener Zuwanderung und der Kriminalitätsrate bestehe.[10] 2017 beschrieb er die aktuelle Zuwanderungspolitik im rechtsextremen Magazin Zuerst! als einen „Fahrplan zur Überfremdung“.[11]

Kotré gehört zu jenen AfD-Bundestagsabgeordneten, die nach Recherchen von Zeit Online Mitarbeiter mit verfassungsfeindlichem sowie „eindeutig rechtsradikalem bis rechtsextremem Hintergrund“ beschäftigen.[12] Er gilt als Vertrauter von Alexander Gauland und warnte in seiner Rede zur Aufstellung für die Bundestagswahl 2021 vor einer „Überfremdung“ und sprach sich für konsequente Abschiebung abgelehnter Asylbewerber aus. Dazu forderte er einen „Schulterschluss“ mit Organisationen aus dem rechten Spektrum wie Zukunft Heimat und der Querdenker-Szene.[13]

Kotré nominierte die Querdenker-Bewegung für einen Demokratiepreis und legte anschließend nahe, sie habe diesen erhalten, was jedoch nicht den Tatsachen entspricht.[14] Zum Impfstoff der Firma Biontech äußerte sich Kotré: „Dieses Verfahren ist eben auch ein Verfahren, was in die Gene eingreift. Wir haben es also eher mit einem Experiment zu tun denn mit einer Impfung.“[15]

Kotré gilt als Aktivist gegen Klimaschutz, der häufig von „Klimawahn“ spreche.[16] Er lehnt den Kohleausstieg ab, bezeichnet ihn als „infantile Politik“, die „überhastet, impulsgesteuert und ohne Verstand“ sei, und erklärte, es gebe keinen Grund für einen Kohleausstieg, denn man könne gar nicht wissen, ob mit dem Kohleausstieg tatsächlich die globale Erwärmung bekämpft werden könne.[17]

Nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine erklärte Kotré im Bundestag, man müsse, wenn man über das durch den russischen Angriff entstandene Leid spreche, immer auch die Mitschuld des Westens betrachten. Er bezeichnete die Ukraine als Aufmarschgebiet der USA, um Russland zu destabilisieren. Man müsse „auch über die Biowaffen-Labore reden, die gegen Russland gerichtet“ seien, laut Tagesschau.de ein „Dauerbrenner aus dem Reich der russischen Desinformation“ und „eine der Lügen Putins“. Aus Protest verließ der AfD-Fraktionskollege Norbert Kleinwächter während der Rede den Saal, distanzierte sich auf Twitter von der „widerlichen Putin-Propaganda“ und forderte „Konsequenzen“.[18]

2022 wurde bekannt, dass Kotré im Jahr 2004 einen Solidaritätsaufruf für den Holocaustleugner Horst Mahler unterzeichnet hatte.[19]

Weblinks

Commons: Steffen Kotré – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n Deutscher Bundestag - Steffen Kotré. Abgerufen am 24. Januar 2022.
  2. Märkische Oderzeitung, 31. Juli 2021.
  3. a b c Steffen Kotré auf bundestag.de, abgerufen am 16. Mai 2019
  4. Kai Biermann, Astrid Geisler, Christina Holzinger, Paul Middelhoff, Karsten Polke-Majewski, Tilman Steffen: Rechts bis extrem im Bundestag. In: Zeit Online. 21. September 2017, abgerufen am 4. März 2019.
  5. Andreas Kalbitz: Der Landesvorstand der AfD Brandenburg. In: AfD Brandenburg. Abgerufen am 24. Januar 2022 (deutsch).
  6. Kreisvorstand – AfD Dahme-Spreewald. Abgerufen am 24. Januar 2022 (deutsch).
  7. Redaktion: Arbeitskreis Wirtschaft und Energie. In: AfD–Fraktion im Bundestag. 21. Februar 2019, abgerufen am 26. März 2019.
  8. AfD-Landesgruppe Brandenburg im Bundestag. Abgerufen am 26. März 2019.
  9. Alles beim Alten. Abgerufen am 23. März 2021.
  10. Der gefürchtete Kandidat. Berliner Morgenpost, 11. September 2014, abgerufen am 19. Oktober 2017.
  11. Simone Rafael: Diese AfD-Politiker*innen feierten auf der „Querdenken“-Demonstration www.belltower.news, 11. September 2020, abgerufen am 30. März 2022.
  12. AfD-Abgeordnete beschäftigen Rechtsextreme und Verfassungsfeinde. 21. März 2018, abgerufen am 24. Oktober 2019.
  13. Brandenburger AfD: Gauland Spitzenkandidat für den Bundestag. In: Die Zeit, 21. März 2021. Abgerufen am 21. Februar 2022.
  14. Wie die AfD auf Facebook Wahlkampf macht. In: Süddeutsche Zeitung, 22. September 2021. Abgerufen am 21. Februar 2022.
  15. Matthias Kamann: AfD zum Lockdown: „Es muss sofort eine Öffnung erfolgen“. In: DIE WELT. 19. Januar 2021 (welt.de [abgerufen am 20. Januar 2021]).
  16. Linken-Politiker Ernst soll Vorsitzender des neuen Klimaschutzausschusses im Bundestag werden. In: Redaktionsnetzwerk Deutschland, 13. Dezember 2021. Abgerufen am 21. Februar 2022.
  17. AfD macht Stimmung gegen Kohleausstieg. In: Klimareporter, 31. Januar 2020. Abgerufen am 21. Februar 2022.
  18. Martin Schmidt: Wie hält es die AfD mit Russland? www.tagesschau.de, 30. März 2022
  19. https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/parteien/id_100038068/steffen-kotre-afd-setzte-sich-fuer-holocaustleugner-mahler-ein.html