Ausserferrera

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Ausserferrera
Wappen von Ausserferrera
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Viamala
Politische Gemeinde: Ferrerai2
Postleitzahl: 7444
Koordinaten: 752966 / 157355Koordinaten: 46° 33′ 0″ N, 9° 26′ 0″ O; CH1903: 752966 / 157355
Höhe: 1316 m ü. M.
Fläche: 31,51 km²
Einwohner: 46 (31. Dezember 2007)
Einwohnerdichte: 1 Einw. pro km²
Website: www.ferrera.ch
Ausserferrera

Ausserferrera

Karte
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Gemeindestand vor der Fusion am 1. Januar 2008

Ausserferrera (rätoromanisch Farera und Feraila[1]) ist eine Fraktion der Gemeinde Ferrera GR im Süden des ehemaligen Bezirks Hinterrhein des Kantons Graubünden in der Schweiz. Am 1. Januar 2008 wurde sie mit der Gemeinde Innerferrera zur Gemeinde Ferrera fusioniert.

Wappen

Beschreibung: In Silber ein schrägrechts gestellter schwarzer Bergmannshammer. Der in Ausser- und Innerferrera bedeutende Bergbau führte zur Wahl des Bergmannshammers als Wappenmotiv für beide Gemeinden in den Farben des Grauen Bundes.

Geographie

Ausserferrera liegt am Averser Rhein (romanisch: Ragn da Ferrera) im Val Ferrera. Das Dorf besteht mehrheitlich aus alten Holzhäusern. Auf einer Terrasse 350 m oberhalb des Dorfes liegt die nur noch im Sommer bewohnte Siedlung Cresta. Auf der linken Talseite erstreckt sich das Ortsgebiet bis zum 2855 m hohen Hüreli, auf der rechten Talseite bis zum 3060 m hohen Piz Grisch. 50 % des Ortsgebietes sind unproduktiv, 20 % bewaldet und 29 % werden landwirtschaftlich genutzt.

Name

Ausserferrera, romanisch Farera, hat seinen Namen von den früher hier betriebenen Eisengruben (lateinisch: ferraria).

Geologie

Die Felswände bei Ausserferrera werden von den penninischen Gesteinen der Suretta-Decke, insbesondere vom Rofna-Gneis – einem Porphyrgneis –, gebildet. In den Rofna-Gneis sind triassische Sedimentgesteine eingekeilt. Letztere stehen unterhalb des Dorfes Ausserferrera als Dolomit an und ziehen gegen Cresta hoch. Das Dorf Ausserferrera liegt auf einem steilen Murgang-Schuttkegel.

Geschichte

Die frühe Geschichte von Ausserferrera war durch den Erzbergbau geprägt. Seit dem 16. Jahrhundert wurde nachgewiesenermassen Erz geschürft. Im 19. Jahrhundert wurde der Bergbau am intensivsten betrieben. Es wurde silberhaltiges Kupfererz gefördert, wovon Reste eines Schmelzofens unterhalb von Ausserferrera zeugen. Als Folge von Bergbau und Verhüttung wurde das Tal weitgehend entwaldet.

Im 20. Jahrhundert war die Entwicklung durch den Bau von Elektrizitätswerken im Hinterrheingebiet geprägt. Während der Arbeiten lebte ein Vielfaches an Menschen zusätzlich im Tal. Heute profitiert die Gemeinde noch von den Wasserzinsen der Kraftwerke Hinterrhein.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungsentwicklung von Ausserferrera widerspiegelt die stete Abwanderung aus dem Berggebiet. Einen Aufschwung erlebte das Dorf um 1850 dank des Bergbaus und um 1960 mit dem Kraftwerksbau.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1808 1850 1900 1910 1960 1970 1980 1990 2000[2] 2005 2007
Einwohner 110 167 107 78 219 45 50 48 47 49 46

Sprachen

Die Gemeinde wurde im 11. Jahrhundert von Bündnerromanen besiedelt. Die Bewohner sprachen Sutselvisch. Noch bis um 1900 war die Gemeinde beinahe einsprachig (1880 98,4 %, 1900 98,13 % Romanen). Bis 1950 konnte sich Romanisch als Mehrheitssprache halten (1941 58. 8%). Danach setzte ein langsamer Sprachwandel ein. Seit 1970 ist das Deutsche die bedeutendste Sprache. In den 1990er-Jahren setzte ein kompletter Sprachwandel ein, wie folgende Tabelle belegt:

Sprachen in Ausserferrera GR
Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 29 58,00 % 28 58,33 % 44 93,62 %
Rätoromanisch 19 38,00 % 17 35,42 % 1 2,13 %
Italienisch 0 0,00 % 2 4,17 % 1 2,13 %
Einwohner 50 100 % 48 100 % 47 100 %

Deutsch ist heute einzige Behördensprache, obschon noch 23,4 % der Einwohner Romanisch verstehen.

Herkunft und Nationalität

Von den Ende 2005 49 Bewohnern waren 45 (=91,84 %) Schweizer Staatsangehörige.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die reformierte Dorfkirche von Ausserferrera stammt – mit Ausnahme von möglichen Bauteilen des 15. Jahrhunderts – aus dem Jahr 1718. In der Terrassensiedelung Cresta steht die älteste Filialkirche des Tals. Sie wurde vermutlich um 1200 erbaut.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ausserferrera bietet wenige Arbeitsstellen in der Land- und Forstwirtschaft sowie in Dienstleistungsbetrieben. Das Dorf ist durch Postautokurse mit dem Hauptort des Kreises Schams Andeer verbunden.

Bouldergebiet «Magic Wood»

In Ausserferrera liegt das Bouldergebiet Magic Wood, das über 1200 Boulderprobleme beinhaltet. Das Gebiet wurde in den 1990er Jahren von Thomas Steinbrugger entdeckt und anfangs hauptsächlich von Steinbrugger und Bernd Zangerl erschlossen. Die teilweise hohen Blöcke bestehen aus Granit.[3] 2004 entschloss sich die Gemeinde Ferrera, das Gebiet in eine Boulderzone umzuzonen.[4]

Drei Beispiele von Boulderproblemen:

  • New Base Line (8b+), erstbegangen von Bernd Zangerl[5]
  • Unendliche Geschichte (8b+), erstbegangen Chris Sharma[6]
  • Practice of the Wild (8b+/8c), erstbegangen von Chris Sharma in 2004[7]

Literatur

Weblinks

Commons: Ausserferrera – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ferienbuch der Schweiz, hg. von der Schweizer Rekakasse mit Unterstützung der Schweizer Verkehrszentrale, Bern 1977, S. 547
  2. Jürg Simonett: Ausserferrera. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 5. Dezember 2016.
  3. Ulrich Röcker, Harald Röcker: Swiss Bloc °1 : Bouldertopo Schweiz [N]. 4. Auflage. GEBRO Verlag, Immenstadt 2020, ISBN 978-3-938680-43-8, S. 11, 18–23.
  4. Boulderparadies Magic Wood. Viamala Tourismus, abgerufen am 19. November 2020.
  5. Claire Jane Carter: Shauna Coxsey sets a New Baseline for Britain. British Mountaineering Council, 15. Juli 2014, abgerufen am 19. November 2020 (englisch).
  6. Video: Jakob Schubert flasht die "Unendliche Geschichte" 1+2 (8B+). In: Der Kletterblock. 21. Juni 2020, abgerufen am 19. November 2020.
  7. Giani Clement begeht Practice of the Wild im Magic Wood. In: Klettermagazin LACRUX. 12. August 2019, abgerufen am 19. November 2020.