Bahnhof Böblingen
Böblingen | |
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Bahnhof Böblingen Bahnhof Böblingen
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Daten | |
Lage im Netz | Kreuzungsbahnhof |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 5 |
Abkürzung | TBO |
IBNR | 8001055 |
Preisklasse | 3 |
Eröffnung | 2. September 1879 |
Profil auf Bahnhof.de | Böblingen-1027312 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Böblingen |
Land | Baden-Württemberg |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 48° 41′ 15″ N, 9° 0′ 17″ O |
Höhe (SO) | 437 m ü. NHN |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Baden-Württemberg |
Der Bahnhof Böblingen ist ein Eisenbahnknotenpunkt in Böblingen, an dem die Rankbachbahn und die Schönbuchbahn von der Bahnstrecke Stuttgart–Horb abzweigen und beide in Böblingen ihren Nullkilometer haben.
Der Bahnhof wird von 31.600 Reisenden und Besuchern täglich genutzt (Stand: 2015).[5]
Infrastruktur
Der Bahnhof verfügt über fünf Bahnsteigkanten: Das Gleis 1 verfügt über einen 137 m langen Bahnsteig. Die Bahnsteigkanten 2/3 und 4/5 sind jeweils 357 m lang. Die Bahnsteigkanten 3 und 4 sind 96 cm hoch, die übrigen 76 cm.[6]
Die zulässige Geschwindigkeit im Bahnhofsbereich beträgt bis zu 130 km/h.
Geschichte
19. Jahrhundert
Die Oberämter von Calw und Nagold stellten ab 1863 den Bedarf nach einer Eisenbahnlinie von Stuttgart in den Nordschwarzwald fest. Nach Plänen des Ökonomen Johannes Mährlen, eines Beraters von König Wilhelm I., und des Politikers Otto Elben, Abgeordneter des Oberamts Böblingen, sollte in Böblingen ein Eisenbahnknoten entstehen. Von hier aus waren Strecken nach Calw, Horb am Neckar sowie nach Tübingen vorgesehen. Für Tübingen erhoffte man sich so eine schnellere Verbindung nach Stuttgart, ohne den Umweg über Plochingen. Doch die Überwindung der Höhenmeter zwischen dem Stuttgarter Zentralbahnhof und der Filderhochebene stellten ein großes Problem dar.
Der Gegenvorschlag war eine Trassenführung durch das Strohgäu. Nach mehreren Debatten im Landtag kam es 1865 zur Abstimmung und mit knapper Mehrheit entschieden sich die Abgeordneten für die Strecke über Leonberg nach Calw. Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen stellten die Gäubahn vorerst zurück, Elben überzeugte aber schließlich die königliche Regierung. Im November 1873 begann der Bau der Bahnstrecke von Stuttgart über Herrenberg nach Freudenstadt, die am 2. September 1879 eröffnet wurde.
Für Böblingen und Sindelfingen sollte eine gemeinsame Station zwischen dem Galgenberg und dem Goldberg errichtet werden. Nicht zuletzt wegen der Zuckerfabrik am Unteren See entschloss sich die Staatsbahn für einen Standort auf den Feldern westlich von Böblingen. Das Empfangsgebäude, bestehend aus einem Mittelbau und zwei Flügelbauten, verfügte über drei Geschosse. Zur Güterabfertigung diente ein Schuppen südwestlich des Gebäudes. 1885 erhielt der Bahnhof die Bezeichnung Böblingen (Sindelfingen) beziehungsweise Böblingen/Sindelfingen.
20. Jahrhundert
1905 erhielt die Strecke zwischen dem Stuttgarter Westbahnhof und Böblingen ein zweites Streckengleis. Aus der Planung der Strecke Böblingen–Tübingen entstand die Schönbuchbahn nach Dettenhausen. Die Nebenbahn sollte die Ortschaften der Schönbuchlichtung mit Böblingen verbinden. Am 16. Oktober 1910 eröffneten die Staatsbahnen den Streckenabschnitt bis Weil im Schönbuch. Dettenhausen erreichten die ersten Züge am 29. Juli 1911.
Nachdem eine Güterumgehungsbahn Stuttgart Westbahnhof–Zuffenhausen keine Verwirklichung fand, benötigten die Staatsbahnen eine Alternative. Sie planten eine Bahnlinie von Böblingen nach Renningen und stellten so eine Verbindung zur Schwarzwaldbahn her. Die Rankbachbahn ermöglichte für die Güterzüge eine Umfahrung des Stuttgarter Talkessels. 1913 begann der Bau. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verzögert, konnte am 23. Dezember 1914 der erste Abschnitt bis Sindelfingen in Betrieb genommen werden. Die Bahnhofsbezeichnung änderte sich dadurch in Böblingen. Im Oktober 1915 wurde die gesamte Strecke fertiggestellt.
Mit Elektrifizierung der Strecke Stuttgart–Böblingen zum 26. Mai 1963 wurde auch der Bahnhof Böblingen in den elektrischen Stuttgarter Vorortverkehr integriert. Im Gegenzug bedeutete der zunehmende motorisierte Individualverkehr in der Wirtschaftswunderzeit das Aus für den Personenverkehr auf den von Böblingen ausgehenden Nebenbahnen. 1965 verkehrte der letzte Personenzug nach Dettenhausen, auf der Rankbachbahn fuhren die Personenzüge ab 1970 nur noch bis Sindelfingen, bis auch auf diesem Teilstück ab 2004 keine Reisenden mehr befördert wurden. 1969 erhielt Böblingen ein neues Empfangsgebäude. Die zur Straßenseite zugewandte Fassade des mehrstöckigen Gebäudeteils zeigt ein Relief, das an Schienenstränge erinnert.
1996 reaktivierte der Zweckverband Schönbuchbahn die Schönbuchbahn.
21. Jahrhundert
Im Jahr 2010 reaktivierte der Verband Region Stuttgart die Rankbachbahn im Personenverkehr, die seither von der Linie S 60 bedient wird.
Von 2010[7] bis 2015 wurden Bahnhofsgebäude, Fußgängerunterführung und die Bahnsteige umfassend saniert.[8] Der neu entstandene Stadtteil Flugfeld auf der anderen Seite der Gleise ist durch die verlängerte Fußgängerunterführung direkt zu Fuß vom Bahnhof erreichbar.[9]
Bis 2002 hielten auch ICE- und Cisalpino-Züge am Bahnhof. Seit dem Fahrplanwechsel 2013/2014 im Dezember 2013[10] halten wieder Intercity-Züge auf der Linie Stuttgart–Zürich in Böblingen.
Im Sommer 2017 wurden zehn Weichen erneuert und dabei die Einführung der Schönbuchbahn von der Infrastruktur der DB Netz AG getrennt,[11][12] seit 26. Mai 2018 liegen Infrastruktur und Betriebsführung im Gleis 1 in der Verantwortung der Württembergischen Eisenbahn-Gesellschaft. Die Infrastrukturgrenze zur DB Netz AG liegt im nördlichen Anschluss an das Gleis 1 zwischen den Weichen 13 und 14.[13] Bis Ende 2019 wurde die Infrastruktur der Schönbuchbahn im Bahnhofsbereich um- und ausgebaut. Unter anderem entstand ein neues Betriebswerk mit drei Werkstatt- und zwei Ausziehgleisen, ein zweites Streckengleis wurde ergänzt.
Ausblick
Im Nordkopf des Bahnhofs werden zusätzliche Weichen geplant, um die Betriebsführung zur flexibilisieren. Bis Mitte 2023 soll eine Vorplanung vorliegen.[14]
Der Bahnsteig an Gleis 4 soll abgesenkt werden, um ihn durch S-Bahnen, Regional- und Fernzüge gemeinsam zu nutzen. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie lag 2021 vor, die Umsetzung ist offen.[14]
Möglichst bis Ende 2025 soll ein S-Bahn-Wendegleis verlängert und somit für Langzüge ertüchtigt werden.[14] Ab Ende 2025 soll die S5 im 30-Minuten-Takt von der Schwabstraße bis Böblingen verlängert werden.[15]
Der zweite Gutachterentwurf des Deutschlandtakts sah für den Bahnhof Böblingen im Grundtakt 14 Züge pro Stunde und Richtung vor, davon je ein Viertelstundentakt auf der S1, ein Halbstundentakt auf der RB 43 sowie der S60, ein Halbstundentakt der S5 von/nach Bietigheim-Bissingen sowie drei Regionalzüge und ein Fernverkehrszug pro Stunde und Richtung. Die Linien S1, S60 und RB 43 bilden dabei einen Knoten zu den Minuten 0 und 30, Fern- und Regionalverkehr sowie die S5 fahren in davon abweichenden Fahrlagen.[16]
Ein im August 2021 veröffentlichter Entwurf für die Infrastrukturliste zum 3. Gutachterentwurfs des Deutschlandtakts enthält ein mittiges Wartegleis für Güterverkehr Richtung Kornwestheim. Dafür sind, zum Preisstand von 2015, Kosten von 28 Millionen Euro geplant.[17][18]
Modelle
Das Empfangsgebäude war Vorbild eines früheren Kibri-Modells in Spur N und eines Heljan-Modells in Spur H0.
Bahnbetrieb
Auf Gleis 1 beginnen und enden die Züge der Schönbuchbahn. Gleis 2 dient den Regional- und Fernzügen nach Stuttgart. Gleis 3 wird von den S-Bahnen nach Kirchheim unter Teck bedient, Gleis 4 von denen nach Herrenberg. Am Gleis 5 beginnt und endet die Linie S60 und es wird von Fern und Regionalzügen nach Rottweil, Freudenstadt und über Singen nach Zürich HB genutzt.
Der Bahnhof ist der Preisklasse 3 der zugeordnet.
Linie | Strecke | Frequenz |
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IC 87 / RE 87 | Stuttgart – Böblingen – Horb – Rottweil – Tuttlingen – Singen (Hohentw) (– Konstanz) | 60-Minuten-Takt, jeder zweite Zug ab Singen (Hohentw) weiter als IC 4 nach Zürich |
RE 14A | Stuttgart – Böblingen – Herrenberg – Bondorf (b Herrenberg) – Eutingen im Gäu – Horb – Rottweil | 120-Minuten-Takt (bis Eutingen mit Linie RE 14B gemeinsam geführt) |
RE 14B | Stuttgart – Böblingen – Herrenberg – Bondorf (b Herrenberg) – Eutingen im Gäu – Freudenstadt | 120-Minuten-Takt (bis Eutingen mit Linie RE 14A gemeinsam geführt) |
RB 43 | Böblingen – Holzgerlingen – Dettenhausen | 30/60-Minuten-Takt |
RB 14A | Stuttgart – Böblingen – Herrenberg – Bondorf (b Herrenberg) – Eutingen im Gäu (– Horb) | stündlich, mit Lücken |
S 1 | Kirchheim (Teck) – Wendlingen (Neckar) – Plochingen – Esslingen (Neckar) – Neckarpark – Bad Cannstatt – Hauptbahnhof (tief) – Schwabstraße – Vaihingen – Rohr – Böblingen – Herrenberg (Verstärker im Berufsverkehr zwischen Plochingen bzw. Esslingen und Böblingen) | 15-Minuten-Takt in der HVZ 30-Minuten-Takt in der NVZ |
S 11 | Neckarpark – Bad Cannstatt – Hauptbahnhof (tief) – Schwabstraße – Vaihingen – Rohr – Böblingen – Herrenberg | Verstärker im Veranstaltungsverkehr |
S 60 | Böblingen – Sindelfingen – Magstadt – Renningen – Leonberg – Zuffenhausen – Hauptbahnhof (tief) – Schwabstraße | 30-Minuten-Takt |
Mitte 2017 war mehr als die Hälfte der in Böblingen Richtung Stuttgart fahrenden S-Bahnen verspätet, mit einer durchschnittlichen Verspätung von rund 1,5 Minuten.[19]
Weblinks
- Gleisanlagen, Signale und zulässige Geschwindigkeiten des Bahnhofs auf der OpenRailwayMap
Einzelnachweise
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 740 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 790.1 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 790.6 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 790.72 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ DB Station&Service AG (Hrsg.): Bahnhöfe in Baden-Württemberg. Stuttgart 2015, S. 17 (online).
- ↑ Böblingen. Station der DB Station&Service AG. In: deutschebahn.com. Deutsche Bahn, 17. Februar 2020, abgerufen am 17. Mai 2020.
- ↑ Stand: September 2011
- ↑ Um- und Neubau des Bahnhofs Böblingen. Pressemitteilung der Stadt Böblingen vom 26. November 2010.
- ↑ Umbauarbeiten im Bahnhof Böblingen schreiten voran. Pressemitteilung des Zweckverbandes Flugfeld vom 1. Juli 2011.
- ↑ Günter Scheinpflug: Intercity soll von 2017 an stündlich fahren. In: Stuttgarter Zeitung. Nr. 31, 7. Februar 2014, S. 24.
- ↑ Bahn modernisiert in den Oster-, Pfingst- und Sommerferien die Infrastruktur zwischen Böblingen und Herrenberg und investiert dafür rund 24 Millionen Euro. (Nicht mehr online verfügbar.) Deutsche Bahn, 3. März 2017, archiviert vom Original am 6. März 2017; abgerufen am 5. März 2017.
- ↑ Katharina von Behren: Baumaßnahme Böblingen - Herrenberg. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) DB Netz AG, 3. März 2017, S. 10, archiviert vom Original am 6. März 2017; abgerufen am 5. März 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Erhard Preuss: Bf Böblingen. (PDF) In: bieterportal.noncd.db.de. Deutsche Bahn, 9. April 2021, abgerufen am 13. Februar 2022 (Datei 3.17.2_Bfskz_Böblingen.pdf in ZIP-Archiv).
- ↑ a b c Vorplanung Wendegleis in Böblingen / Stand der Maßnahmen aus der Qualitätsoffensive Schienenknoten Stuttgart. (PDF) Sitzungsvorlage Nr. VA-183/2022. In: region-stuttgart.ratsinfomanagement.net. Verband Region Stuttgart, 22. Dezember 2021, S. 5 f., abgerufen am 15. Januar 2022.
- ↑ S-Bahn-Fahrplan Stuttgart 21. (PDF) Sitzungsvorlage Nr. VA-238/2022. In: region-stuttgart.ratsinfomanagement.net. Verband Region Stuttgart, 31. August 2022, S. 4, 6, abgerufen am 10. September 2022.
- ↑ Zielfahrplan Deutschland-Takt. (PDF) Zweiter Gutachterentwurf Baden-Württemberg. SMA und Partner AG, 7. Mai 2019, archiviert vom Original am 20. Juni 2019; abgerufen am 17. Januar 2020.
- ↑ Marten Maier: Infrastrukturliste Bewertung: Maßnahmen des Planfalls „Deutschlandtakt“, laufende Nummer 44 des Unterabschnitts 2, Vorhaben des Potentiellen Bedarfs des Bedarfsplans der Bundesschienenwege. (PDF) In: bmvi.de. SMA und Partner, 17. August 2021, S. 31, abgerufen am 20. August 2021 („2-00“, „Entwurf“).
- ↑ Deutschlandtakt: Bewertung Infrastrukturmaßnahmen für den 3. Gutachterentwurf. (PDF) In: downloads.ctfassets.net. Intraplan Consult, TTS TRIMODE Transport Solutions, 17. August 2021, S. 2, abgerufen am 20. August 2021 („Entwurf, Stand: 17.08.2021“).
- ↑ Untersuchung zur Einführung von ETCS im Kernnetz der S-Bahn Stuttgart. (PDF) Abschlussbericht. WSP Infrastructure Engineering, NEXTRAIL, quattron management consulting, VIA Consulting & Development GmbH, Railistics, 30. Januar 2019, S. 287, abgerufen am 30. April 2019.