Bahnstrecke Bad Kötzting–Lam

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Bad Kötzting–Lam
Streckennummer (DB):9580
Kursbuchstrecke (DB):877
Streckenlänge:17,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C2
Minimaler Radius:180 m
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
von Cham
0,0 Bad Kötzting
Weißer Regen
1,0 Zellertal
4,6 Grafenwiesen
5,2 Allemann
6,4 Watzelsteg
8,3 Hohenwarth Campingplatz (seit 2000)
9,6 Hohenwarth
14,2 Arrach
16,1 Frahelsbruck
17,7 Lam 522 m

Quellen: [1][2]

Die Bahnstrecke Bad Kötzting–Lam ist eine Nebenbahn in Bayern, die ursprünglich durch die private Aktiengesellschaft Lokalbahn Lam–Kötzting (L.L.K.) erbaut und betrieben wurde. Sie schließt in Bad Kötzting an die Bahnstrecke Cham–Bad Kötzting an und führt im Böhmerwald im Tal des Weißen Regens nach Lam.

Geschichte

Datei:Lokalbahn Lam-Kötzting 1953 500 Mk.jpg
Aktie über 50 DM der AG Lokalbahn Lam-Kötzting vom April 1953

Die Aktiengesellschaft Lokalbahn Lam–Kötzting wurde am 22. August 1891 von privaten Kapitalgebern gegründet, um die damals geplante staatliche Lokalbahn Cham–Kötzting um 18 Kilometer bis Lam zu erweitern. Die für den Bau und Betrieb erforderliche Konzession erhielt die L.L.K. am 24. August 1891.

Am Tag der Eröffnung der Strecke Cham–Kötzting am 16. Juli 1892 fand allerdings auf dem folgenden 1,1 km langen Abschnitt zwischen Kötzting und Zellertal noch kein Zugverkehr statt. Zwar war hier schon die Brücke über den Weißen Regen fertiggestellt worden, aber es fehlte ein Grundstück zwischen dem Bahnhof Kötzting und dem Fluss. Daher eröffnete die Gesellschaft am 16. Juli 1892 einen Inselbetrieb zwischen Lam und Zellertal. Am 4. Juli 1893 übernahmen die Königlich Bayerischen Staats-Eisenbahnen die Betriebsführung für die L.L.K. Nach der Enteignung des Grundstücks konnte der Gesamtbetrieb zwischen Kötzting und Lam am 1. August 1893 eröffnet werden.

Der Bahnhof Lam war bis 1973 Sitz der L.L.K. (2006)
Datei:Haltepunkt Arrach.JPG
Haltepunkt Arrach (2009)

Von Anfang an waren durchgehende Züge von Cham bis Lam vorgesehen. Zeitweise überließ daher die Aktiengesellschaft auch die Betriebsführung auf ihrem Streckenteil der Bayerischen Staatsbahn (4. Juli 1893 bis 30. September 1897 und 1. Oktober 1901 bis 30. April 1912). Die vor allem im Winter ungünstigen Witterungseinflüsse, die sparsame Bauweise, besonders aber die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse in den Jahrzehnten nach dem Ersten Weltkrieg und dann vor allem im Zuge der Motorisierung nach dem Zweiten Weltkrieg ließen trotz Einführung von Triebwagen- und Kraftomnibusfahrten keine zufriedenstellende Entwicklung des Verkehrsaufkommens zu. Andererseits blieb diese Verkehrsader für die Grenzregion unverzichtbar.

Ab 1. Januar 1967 übernahm die landeseigene Regentalbahn AG mit Sitz in Viechtach die Betriebsführung für Rechnung der LLK.

Zum 1. Januar 1973 wurde die Lokalbahngesellschaft aufgelöst. Das bewegliche und unbewegliche Vermögen wurde an die Regentalbahn übertragen.

Fahrzeugeinsatz

Lokomotive Bauart Hersteller bei LLK
seit
Verbleib
Dampflokomotiven
ARBER C n2t Krauss 1892/2637 1892 verk. 1901
OSSER C n2t Krauss 1892/2638 1892 verk. 1923
ARBER II C n2t Henschel 1912/11355 1912 verk. 1937
OSSER II C n2t Maffei 1922/5478 1923 verk. 1966
SCHWARZECK D n2t Maffei 1928/4321 1928 verk. 1965
HERMAN WILLMANN C1’ n2t Maffei 1903/2299 1950 1961 ausgemustert
Diesellokomotiven
L 01 B KHD 1965/57830 1965 an RAG
L 02 B KHD 1965/57831 1965 an RAG
Triebwagen
01 A1 MAN 1935/127357 1935 1967 ausgemustert
02 A1 MAN 1939/128175 1939 an RAG
03 A1 LHB 1937/5 1960 an RAG
04=05II A1 LHB 1937/14 1961 1967 ausgemustert
05=04II A1 LHB 1937/3 1962 an RAG
06 A1 LHB 1937/16 1963 1966 ausgemustert
05III B’2 ME 1952/23437 1969 an RAG
06II B’2 ME 1952/23438 1973 an RAG

Vor dem Zweiten Weltkrieg erwarb die LLK ihre ersten beiden Triebwagen. Es waren fabrikneue zweiachsige MAN Fahrzeuge, von denen ein TW noch an die Regentalbahn (RAG) überging. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden von der DB eine Anzahl dort ausgemusterte ebenfalls zweiachsige Triebwagen der Baureihe VT 70.9 und Beiwagen VB 140.2 erworben, von denen einzelne für den Eigenbetrieb umgebaut wurden, andere dienten als Ersatzteilspender. Diese Fahrzeuge gingen an die RAG über.

Für den Personenverkehr standen ab Betriebseröffnung bis zum Erwerb der ersten Triebwagen nur drei Personenwagen zur Verfügung. Für den Güterverkehr standen anfangs vier Wagen zu Verfügung. 1913, 1921 und 1924 wurden weitere Wagen erworben.

Literatur

  • Andreas Fried, Klaus-Peter Quill: Regentalbahn. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1999, ISBN 3-922138-72-1.
  • Handbuch der deutschen Eisenbahnstrecken. Dumjahn Verlag, Mainz 1984, ISBN 978-3-921426-29-6 (Unveränderter Nachdruck einer 1935 von der Deutschen Reichsbahn herausgegebenen Schrift Die deutschen Eisenbahnen in ihrer Entwicklung 1835–1935).
  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen, Band 7: Bayern. EK-Verlag, Freiburg 2002, ISBN 3-88255-666-8, S. 95–114.

Einzelnachweise

  1. Schienennetz-Benutzungsbedingungen der Die Länderbahn GmbH DLB. Besonderer Teil (SNB-BT) (PDF; 168 kB). In: laenderbahn.com. Die Länderbahn GmbH, 13. Dezember 2020, S. 9, abgerufen am 26. Januar 2021.
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 11. Auflage. Schweers + Wall, Köln 2020, ISBN 978-3-89494-149-9.