Barnebeck

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Barnebeck
Koordinaten: 52° 50′ 41″ N, 10° 55′ 31″ O
Höhe: 51 m ü. NHN
Fläche: 5,22 km²[1]
Einwohner: 115 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 22 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Mai 1992
Eingemeindet nach: Gemeinde Henningen
Postleitzahl: 29410
Vorwahl: 039038
Barnebeck (Sachsen-Anhalt)

Lage von Barnebeck in Sachsen-Anhalt

Vorlaubenhaus in Barnebeck

Barnebeck ist eine Ortschaft und ein Ortsteil der Hansestadt Salzwedel im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geografie

Das altmärkische Dorf Barnebeck, ein nach Osten erweitertes Straßendorf mit Kirche,[1] liegt 15 Kilometer westlich von Salzwedel. Der Barnebecker Graben und der Konsumgraben entwässern die Wiesen nördlich des Dorfes in die Dumme, oder aber auch Harper Mühlenbach, der früher auch „Südlicher Mühlenbach“[3] genannt wurde. Der Fluss bildet hier die nördliche Grenze zum Bundesland Niedersachsen. Nördlich des Flusses liegt das EU-Vogelschutzgebiet „Landgraben-Dumme-Niederung“[4], südlich ein Teil des größten Biotopverbund Deutschlands, das Grüne Band.

Geschichte

Im Jahre 1217 wird der Ort als in Bernebeke erstmals erwähnt, als Hermann, Probst zu Hamburg, und Günzel und Heinrich, Grafen von Schwerin, dem Kloster Diesdorf vier Hufen Land überließen.[5] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Bernebeke mit 15 Hufen Land aufgeführt. Die von Wustrow und von dem Knesenbeck hatten hier Besitz.[6] Im Jahre 1687 heißt das Dorf Bernbeck[1] und schließlich 1804 Barnebeck.[7]

Der Historiker Peter P. Rohrlach weist darauf hin,[1] dass die von Hermes und Weigelt[8] genannte Ersterwähnung zum Jahre 1161 ist nicht zu belegen ist.

Eingemeindungen

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis. Ab 1816 gehörte die spätere Gemeinde Barnebeck zum Landkreis Salzwedel. Sie kam am 25. Juli 1952 zum Kreis Salzwedel im Bezirk Magdeburg. Am 1. Dezember 1973 wurde die Gemeinde Kortenbeck aus dem Kreis Salzwedel in die Gemeinde Barnebeck eingemeindet. Am 1. Januar 1991 wurde der Ortsteil Kortenbeck der Gemeinde Lagendorf zugeordnet. Am 1. Mai 1992 wurden die Gemeinden Andorf (mit Ortsteilen Hestedt, Rockenthin, Groß Grabenstedt und Klein Grabenstedt) sowie Barnebeck von der Gemeinde Henningen eingemeindet und war somit ein Ortsteil der selbstständigen Gemeinde Henningen.[9]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Henningen am 20. November 2008, dass die Gemeinde Henningen in die Hansestadt Salzwedel eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[10][11]

Auf dem Gebiet der ehemaligen Gemeindegrenze der Gemeinde Henningen wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Barnebeck wurde hierdurch vom 1. Januar 2010 bis zum 30. Juni 2019 ein Teil der Ortschaft Henningen und ein Ortsteil der Gemeinde Hansestadt Salzwedel. In der Ortschaft Henningen wurde ein Ortschaftsrat mit fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Seit dem 1. Juli 2019 ist Barnebeck eine eigene Ortschaft mit eigenem Ortschaftsrat in der Gemeinde Hansestadt Salzwedel.[12]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734 079[1]
1774 089[1]
1789 137[1]
1798 118[1]
1801 120[1]
1818 168[1]
Jahr Einwohner
1840 328[1]
1864 349[1]
1871 362[1]
1885 326[1]
1892 0285[13]
1895 304[1]
Jahr Einwohner
1900 0299[13]
1905 296[1]
1910 0302[13]
1925 288[1]
1939 260[1]
1946 335[1]
Jahr Einwohner
1964 [00]235[1]
1971 [00]230[1]
1981 [00]330[1]
1993 [00]307[1]
2010 [00]140[14]
2014 122
Jahr Einwohner
2015 [00]125[15]
2017 [00]115[16]
2018 [00]115[16]
2019 [00]116[17]
2020 [00]116[18]
2021 [0]115[2]

Religion

Evangelische Dorfkirche Barnebeck

Die evangelische Kirchengemeinde Barnebeck, die früher zur Pfarrei Osterwohle gehört,[19] wird heute betreut vom Pfarrbereich Osterwohle-Dähre im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[20]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für die Pfarrei Osterwohle stammen aus dem Jahre 1666.[21]

Tourismus

Barnebeck ist einer von zwei Orten in Sachsen-Anhalt, die sich an der Kulturellen Landpartie außerhalb des Wendlands beteiligen dürfen.[22] Weiter ist Barnebeck seit 2020 ein Ort auf der Route des Hanse-Wendland-Radweges, der in einem 161 Kilometer langen Rundkurs unter anderem die Orte Uelzen, Bad Bodenteich, Hansestadt Salzwedel, Lüchow (Wendland) und Rosche verbindet.[23]

Weiter führt durch Barnebeck die EuroVelo Route EV13 (Iron Curtain Trail), welche ein europäischer Radfernweg ist.[24]

Verkehrsanbindung

Straßenverkehr

Barnebeck liegt direkt an der Kreisstraße 1002 die von West nach Ost quer durch die Ortschaft führt. Des Weiteren führt im Westen der Ortschaft eine Gemeindestraße über die sogenannte „Thuner Brücke“, über die Landesgrenze ins niedersächsische Thune.

Schienenverkehr/Eisenbahn

Etwa 4 km nordwestlich liegt der Bahnhof Schnega an dem ein regelmäßiger Haltepunkt der Bahnstrecke Stendal–Uelzen liegt.

Busverkehr

Barnebeck ist durch das von der PVGS betriebene Busliniennetz mit der Rufbusline 805 und 901[25] an den ÖPNV im Altmarkkreis Salzwedel angeschlossen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Die evangelische Dorfkirche Barnebeck ist ein mittelalterlicher Feldsteinbau mit unregelmäßigem Mauerwerk.[26]
  • Die ca. 1,3 km lange Kopfsteinpflasterstraße
  • Der Ortsfriedhof liegt im Norden des Dorfes.
  • Vor der Kirche steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, ein großer Findling, auf dem ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen thront.[27]

Vereine und Organisationen

Literatur

Weblinks

Commons: Barnebeck – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 124–127, doi:10.35998/9783830522355.
  2. a b Alexander Rekow: Salzwedel schrumpft weiter. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 13. Januar 2022, DNB 954815971, S. 13.
  3. Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2003
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 395 (Digitalisat).
  6. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 403 (Online).
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 366 ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00388~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  8. J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 325, 11. Barnebeck ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3DHB4_AAAAcAAJ%26pg%3DPA325~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 361.
  10. Amtsblatt des Landkreises Nr. 4/2009 Seite 86–88 (Memento vom 13. Mai 2016 im Internet Archive)
  11. StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010
  12. Altsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. (PDF) In: Amtsblatt. Altmarkkreis Salzwedel, Karl-Marx-Straße 32, 29410 Salzwedel, 19. Dezember 2018, abgerufen am 23. Juni 2019.
  13. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 150.
  14. Hansestadt Salzwedel: Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2020. Juni 2015, S. 62–63 (Online [PDF; abgerufen am 5. Mai 2019]).
  15. Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (Online).
  16. a b Jens Heymann: EINWOHNERSTATISTIK Einheitsgemeinde Salzwedel schrumpft weiter. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 23. Januar 2019, S. 4.
  17. Jens Heymann: Personenschwund schwächt sich ab. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 10. Januar 2020, S. 4.
  18. Jens Heymann: Sterbefälle überwiegen Geburten. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 13. Januar 2021, S. 4.
  19. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 99 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  20. Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. Abgerufen am 14. April 2019.
  21. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 14 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  22. Kulturelle Landpartie in Barnebeck. Abgerufen am 16. Oktober 2020.
  23. Hanse-Wendland-Radweg. Abgerufen am 16. Oktober 2020.
  24. https://de.eurovelo.com/ev13/germany. Abgerufen am 31. Juli 2022.
  25. Ortsverzeichnis (ohne Schülerverkehr) im ÖPNV. Abgerufen am 13. Juli 2019.
  26. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 32.
  27. Onlineprojekt Gefallendenkmäler. In: Barnebeck auf www.denkmalprojekt.org. 1. April 2018, abgerufen am 14. April 2019.
  28. Gemeinsames Registerportal der Länder. Abgerufen am 13. Januar 2021.