Benutzer:Dr. M. Wißmüller/Hedwig Thun

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Hedwig Thun

Hedwig Thun (* 1892 , † 1969 in Detmold) war eine deutsche Malerin und Schriftstellerin. Als Schülerin von Wassily Kandinsky am Bauhaus in Dessau zählt Hedwig Thun als eine Künstlerin der europäischen Avantgarde des Expressionismus und Vertreterin der abstrakten Malerei. Während einer künstlerischen Schaffenspause im Dritten Reich befasste sich Hedwig Thun mit dem japanischen Kulturkreis und veröffentliche 1935 unter dem Pseudonym H.S. Thielen den Roman "Der Medicus Engelbert Kämpfer entdeckt das unterhimmlische Reich" der in mehrere Sprachen übersetzt wurde, in welchem sie sich mit den Forschungsergebnissen des deutschen Arztes und Forschungsreisenden Engelbert Kämpfer. Ihre Werke wurden in New York am Museum for Modern Art und in verschiedenen deutschen und internationalen Galerien ausgestellt.

Begegnung mit der Kunst

war Krankenschwester bevor sie malte - aber der Versuch, persönliche Fragen durch das Opfer der Persönlichkeit zu beantworten, musste freilich mißlingen; man wird sie nur lösen, indem man sich in der rechten Weise erfüllt. So war es am Ende nicht so der Zuspruch von Freunden, die Ihre Begabung erkannten, als vielmehr die Steigerung der inwendigen Unruhe, die sie dazu brachte, das Unbekannte und Ungeheure ins Bild zu fassen, um es sich zu vergegewärtigen und es derart zu bewältigen.

Debschitz-Schule in München

Richardt Riemerschmid, der die so entstandenen Bilder sah, empfahl sie zu Joseph Schinnerer an die Debschitz-Schule in München und gab ihr damit die sichere Überzeugung, daß ihr Können nicht eben nur virtuose Handfertigkeit, sondern persönliche und produktive Begabung sei. In der Malklasse studierte sie bei Josef Eberz, der von Adolf Hölzel herkam, und in den Zwanziger Jahren ein bekannter, heute zu Unrecht fast vergessener Künstler war.

Ausstellungen in der Bielefelder Kunstschule, in der Galerie Arnold und im MOMA

Bald gewann Hedwig Thun Anerkennung von Kunstfreunden und Galerien Max Wrba, der Direktor der Bielefelder Kunstschule[1], zeigte im eigenen Haus eine Kollektion, die sogleich von dem Museum Hamm und von Leuwer in Bremen übernommen wurde. Anderes brachten die Kunsthalle Bremen und der Salon, den Maria Kunde in Hamburg führte. Die Kunstmäzenin Katharine Dreier zeigte sie in New York im Museum of Modern Art und in der Madison Avenue, und Gutbier bestätigte sie  in der Galerie Arnold in Dresden.

Hedwig Thun als Schülerin von Albertz, Klee und Kandinsky am Bauhaus Dessau

Dann kam sie zum Bauhaus, zu Albert, Klee und zumal zu Kandinsky, der sie das Verhältnis  (und den scheinbaren Widerspruch) zwischem gegenständlichem und gegenstandsfreiem Malen mit Vernunft zu begreifen lehrte, und der ihr damit half, Entwicklungen innerhalb ihres eigenen Werkes zu gewinnen, die dauernde Bedeutung behalten sollten.

Pseudonym während des Dritten Reiches

Nach der Rückkehr von Dessau nach Hamburg  sah sie den Beginn des Dritten Reiches in so grausiger Weise, daß sie nicht mehr vermochte, Bilder zu formulieren... erst nach Jahren wieder kam ihr die Kunst zurück, angesichts einer stillen, heiteren Landschaft, die den inneren Ausgleich bot.

Vielleicht auch wurde wichtig für sie, daß sie in der Zeit der Unterbrechung ein Buch über Engelbert Kämpfer und dessen Japan-Forschung zu schreiben sich entschloß - wiewohl ganz anders gefaßt, bot diese Arbeit ihr den Umgang mit einer in sich geschlossenen, kultivierten Welt.

Künstlerisches Schaffen nach 1945

Die ersten Bilder nach 1945, die sie in Hamburg und Düsseldorf zeigte, waren im farblosen Grau der Erschütterung gehalten, und es dauerte noch Jahre, bis die Stauung ganz überwunden war, bis eine neue Flut von Gesichten und Bildern hervorbrach, fast sich überstürzend in der stürmischen Auseinandersetzung der Formen und Farben - Jahre, in denen sie in Italien und Spanien mit deren großartigen Landschaften und schätzereichen Museen erlebte. Ein erstes Wiedererscheinen vor der Öffentlichkeit mit Zeugnissen dieser Periode stellte die Ausstellung 1963[2] im Frankfurter Kunstkabinett von Hanna Becker vom Rath dar.

Bilder und Ausstellungen

Hedwig Thun, Detmold Gemälde, Aquarelle ; Ausstellung vom 28. Mai bis 25. Juni 1960 im Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt am Main[3]

Gemeinschaftsausstellung mit Hahn-Dünwald Irmgart Wessel-Zumloh: Malerei der Gegenwart ; Kasseler Kunstverein, vom 9.4. - 6.5.1961 [4]

Hedwig Thun : Märkisches Museum Witten, 25. März - 15. April 1962

Hedwig Thun - Collagen Ausstellung 8. Mai bis zum 1. Juni 1963; Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath [5]

Hedwig Thun - Gemälde Ausstellung 4. September - 28. September 1969 [6]

Schriften

Der Medicus Engelbert Kämpfer entdeckt das unterhimmlische Reich / H. S. Thiele (= Thun, Hedwig). [Mit 8 Tiefdrucktaf. nach d. Orig. v. Engelbert Kämpfer u. 1 Kt.]; 329 S. , erschienen im List-Verlag 1935.

  1. Thun, Hedwig. Hedwig Thun - Gemälde Ausstellung 4. September - 28. September 1969 [Einladung]. 1969.
  2. Thun, Hedwig. Hedwig Thun, Detmold Gemälde, Aquarelle ; Ausstellung vom 28. Mai bis 25. Juni 1960 im Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt am Main. Frankfurt a.M.: [Verlag nicht ermittelbar], 1960.
  3. Thun, Hedwig. Hedwig Thun, Detmold Gemälde, Aquarelle ; Ausstellung vom 28. Mai bis 25. Juni 1960 im Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, Frankfurt am Main. Frankfurt a.M.: [Verlag nicht ermittelbar], 1960.
  4. Hahn-Dünwald, Jo, Hedwig Thun, and Irmgart Wessel-Zumloh. Jo Hahn-Dünwald, Hamburg, Hedwig Thun, Detmold, Irmgart Wessel-Zumloh, Iserlohn: Gemälde : Malerei der Gegenwart ; Kasseler Kunstverein, vom 9.4. - 6.5.1961. 1961.
  5. Thun, Hedwig. Hedwig Thun - Collagen Ausstellung 8. Mai bis zum 1. Juni 1963 [Einladung]. Hedwig Thun; Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath. 1963.
  6. Thun, Hedwig. Hedwig Thun - Gemälde Ausstellung 4. September - 28. September 1969 [Einladung]. 1969.