Benutzer:Habitator terrae/Immunitätsausweis
Text | Kommentar |
---|---|
Ein Immunitätsausweis (auch Immunitätspass oder Immunitätsnachweis), ist ein Ausweis, der die Immunität gegen eine bestimmte ansteckende Krankheit nachweisen soll. Diese wird heutzutage durch die Präsenz entsprechender Antikörper im Blut nachgewiesen und kann insbesondere über eine vorausgegangene Impfung oder durchgemachte Erkrankung erreicht werden.[1][2] | 1) Die angegebenen Belege sind für die Definition der Wörter denkbar ungeeignet, da sie weder das Wort "Immunitätsausweis" noch "Immunitätspass". Selbst das Wort "Immunitätsnachweis", das extra hinzugefügt wurde, enthalten. In der Fachliteratur[3] findet sich dagegen eine eindeutige Abgrenzung der Begriffe, die "zwei fundamental unterschiedliche Dokumententypen sind", laut der ein Immunitätspass etwas ist, was durch Erkrankung, und Impfausweis, was durch Impfung erlangt werden kann.
2) Ein "Immunitätsnachweis" ist eigentlich der Test, dessen Ergebnis im Ausweis vermerkt werden soll. Siehe bsplw. Verwendung des Begriffes hier oder hier. |
In Reaktion auf die COVID-19-Pandemie wird diskutiert, einen entsprechenden Nachweis (auch als Corona-Pass[4][5], Corona-Ausweis[6][7], COVID-19-Ausweis[8][9] oder COVID-(19-)Pass[10][11][12][13] bezeichnet) einzuführen, um Immune von bestimmten Restriktionen (wie Einreisebeschränkungen, Quarantäne- oder Besuchsverboten) zu befreien oder sie gezielt bei der Betreuung von Risikopatienten (etwa im Krankenhaus oder Pflegeheim) einsetzen zu können. Dies ist aber sowohl aus praktischen als auch ethischen Gründen umstritten. | 3) Vermeide Passagen in Klammern
4) Steigt schon tiefer in die "Pro"-Argumentation ein, dagege wird zwar die Existent der praktischen und ethischen Gründe, aber nicht sie selber erwähnt. Die Einleitung soll nur definieren und einen kurzen Überblick über den Artikelinhalt geben. Hier wird sie bezüglich des einen Teils der Argumentation zu konkret. |
Ähnliche Konzepte kamen etwa in Bezug auf das Gelbfiebervirus bereits im 19. Jahrhundert zur Anwendung. In Deutschland wird gemäß § 20 Abs. 8 Infektionsschutzgesetz ein Immunitätsnachweis gegen Masern in Kindertagesstätten und Schulen verlangt. Dieser kann entweder durch eine Impfung oder eine bereits durchgemachten Erkrankung nachgewiesen werden.[1] Eingetragen wird die Immunität (genauso wie erfolgte Impfungen) in der Regel im Impfausweis.[3][14] | Siehe 1) und 3)
5) Witzigerweise steht im angegebenen Phelanbeleg genau das Gegenteil davon drin, dass es "genauso" sei. |
6) Beim ersten Bild die Übersetzung in die Fußnote zu packen ist meiner Ansicht nach kontraproduktiv, da ohne Übersetzung das Bild für einen nicht englischsprachige Lesende sinnlos ist.
Siehe 1) | |
Im 19. Jahrhundert tötete das durch Stechmücken übertragene Gelbfieber in einigen Endemiegebieten bis zu 8 % der Bevölkerung. Zuwanderer und Arbeitssuchende, die eine bereits durchgemachte Gelbfiebererkrankung nachweisen konnten (also schon immun, bzw. „akklimatisiert“ („acclimated“) waren), waren daher besonders gefragt.[16][17] Die genaue Verifikation bereitete jedoch Schwierigkeiten, da es noch keine entsprechenden Bluttests gab.[18] So richtete sich die Aufnahme von Personen aus Städten mit Gelbfieberverbreitung in manche Lebensversicherungen nach der Aufenthaltsdauer in diesen, andere wiederum setzten auf eine medizinische Verifizierung.[19] | Siehe 3)
7) „Eine überstandene Infektion war Geld wert, so dass manche es darauf anlegten infiziert zu werden.[20]“ fehlt, obwohl ja gerade der Titel des belegenden Artikels auf das Geld verweist. |
Nachdem im 20. Jahrhundert ein Gelbfieberimpfstoff entwickelt worden war, gingen viele Länder dazu über, einen entsprechenden Impfnachweis bei der Einreise zu verlangen (Impfpflicht).[21] Dieser wurde schließlich von der Weltgesundheitsorganisation harmonisiert und wird bis heute von zertifizierten Ärzten im Impfpass eingetragen.[22] | Siehe 1) |
Schon Ende März 2020 wurde im Zuge von Antikörper-Studien über Überlegungen aus Deutschland zu einem möglichen Immunitätspass berichtet. So zitierten Medien den einen Epidemiologen mit „Den Immunen könnte man eine Art Impfpass ausstellen, der es ihnen zum Beispiel erlaubt, von Einschränkungen ihrer Tätigkeit ausgenommen zu werden“.[23][24] Seit Anfang April plante die britische Regierung derartige Pässe zu vergeben.[25] Es folgten weitere Staaten, weshalb die WHO am 24. April vor solchen aufgrund der unklaren Lage, in wie weit Antikörper Immunität garantieren würden, warnte. In Chile wurden die Pläne Mitte Mai konkreter, so dass trotz Warnungen chilenischer medizinischer Gesellschaften ein „release certificate“ beschlossen wurde, das der tragende Person für drei Monate eine geringerere Ansteckungsgefahr bescheinigen soll.[26] Zwar keinen Immunitätsnachweis, wohl aber einen negativen Test auf eine akute Infektion, verlangen dagegen bereits heute viele weitere Länder bei der Einreise aus Risikogebieten, darunter auch Deutschland und Österreich.[27] |
8) Da keine andere "Diskussion [als] bei COVID-19" im Artikel dargestellt ist, ist der Zusatz ohne Sinn. |
In Deutschland regte der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Einführung eines Immunitätsausweises durch das Zweites Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite an. Er begründetet dies damit, dass es „ja nicht sein [kann], dass unsere Bürger nicht mehr in Länder reisen können, die solche Regelungen planen“. Dies scheiterte aber vorerst am Widerstand des Koalitionspartners SPD. Spahn bat daraufhin den Ethikrat um eine Stellungnahme.[28] | 9) Die Trennung hier finde ich unpassend. Die dadurch entstehende besondere Aufmerksamkeit für den privaten Anbieter könnte unindendiert werbend wirken. Außerdem stellten die beiden Absätze die Situation in Deutschland zusammenhängend dar (in beiden Verweis auf den Ethikrat, die nur gemeinsam verständlich wirken). |
Mitte Juni wurden in Deutschland von einem privaten Anbieter mit falschen Versprechen PDF-Dokumente als angebliche „Covid-19-Immunitätspässe“ zum Verkauf angeboten.[29] Vor derartigen Angeboten warnte die Ärztekammer Hamburg Ende Juni. Durch die Werbung würde eine nicht gegebene Sicherheit vorgegaukelt, da Langzeitstudien zur Immunität aufgrund der Neuartigkeit des Virus fehlen würden. Die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen Martina Wenker erklärte auch ihre Ablehnung eines Ausweises mit „Ein Antikörpernachweis ist nicht viel wert“, er könne nicht aussagen, ob Ansteckungen noch möglich seien. Zudem führte sie ethische Gründe an.[30] Der Ethikrat hatte unterdessen erläuterte, er wolle aufgrund der Komplexität dem Thema noch mehr Zeit widmen.[31] | |
An der Diskussion in Deutschland nahmen auch der Rechtswissenschaftler Volker Boehme-Neßler und der Virologe Christian Drosten teil. Während Drosten Ende April zwar „vollkommen davon aus[ging], dass es eine Immunität gibt“, die für eine gewisse Zeit anhalten würde, befürchtete er eine „soziale Stigmatisierung“ in verschiedenen Bereichen, sogar im privaten, da damit angegeben werden könne oder Menschen ohne einen Ausweis von Feiern ausgeladen werde könnten.[32] So auch Boehme-Neßler Anfang Mai, der vor einer Spaltung der Gesellschaft warnte und zusätzlich eine Einführung für verfassungswidrig hielt:[5]
– Boehme-Neßler |
10) Soweit erkennbar unverändert gelassen, zum besseren "Storytelling" wäre es glaube ich aber Schlauer den Verfassungsblog hier in der Mitte zu positionieren und verständlicher als mit einem Zitat zusammenzufassen. |
In den Vereinigten Staaten argumentierten der Rechtswissenschaftler Govind Persad und der Medizinethiker Ezekiel J. Emanuel ihre für einen Immunitätsausweis mit dem „Prinzip der ‚am wenigsten restriktiven Alternative‘“ („principle of the ‘least restrictive alternative’“), es müsse so viel erlaubt sein wie möglich. Dementsprechend sei, falls Nachweisbar ein geringerere Infektionsrisiko vorliege, es Menschen zu erlauben frei von Beschränkungen zu sein. Das wäre wie bei „Führerschein und Fluglizenz“ („Driver’s and pilot’s licenses“), weshalb sie „immunitätsbasierte Lizenz“ anstatt „Immunitätspass“ als Benennung vorschlugen („The term ‘immunity-based licenses’ is better than ‘immunity passports.’“)[33]:
– Persad & Emanuel[34] | |
Befürworter argumentieren weiter, es sei nicht verhältnismäßig, immune Personen – die weder selbst infiziert werden, noch andere anstecken können – quasi aus kollektiver „Sippenhaft“ weiterhin ihrer Freiheiten zu berauben.[35] Das Verhältnismäßigkeitsprinzip verlangt, dass eine freiheitsbeschränkende Maßnahme geeignet und erforderlich ist, um einen legitimen Zweck (die Seuchenkontrolle) zu erreichen; diese Kriterien würden jedoch im Hinblick auf immune Personen nicht erfüllt und seien daher möglicherweise sogar verfassungswidrig.[36][37] Anika Klafki schreibt dazu im Verfassungsblog:
|
11) Der Gesamte Abschnitt enhält ausschließlich mit Äußerungen von Experten in Medien mit überregionaler Reichweite. Da einen Jounalisten einer regionalen Zeitung zu zitieren ist meines Erachtens äußerst unangemessen.
12) ungetreue Wiedergabe von Klafki: Sie schreibt in keinen Wort von einer Verfassungswidrigkeit, sondern spricht die Verfassung explizit nur in einer einzigen Frage an "Lassen sich Immunitäten verfassungsrechtlich überhaupt ignorieren?" Siehe 9) |
Das Anwenden von (für sie im Grunde zwecklosen) Verboten auf immune Personen würde bei den Betroffenen zu Unverständnis und Unmut führen, sowie sie darüber hinaus auch der Gesellschaft unnötig entziehen, der sie andernfalls möglicherweise durch ihre Immunität sogar besonders nutzen könnten (etwa beim gezielten Einsatz in der Pflege).[38] Eine Öffnung von Gastronomien für Lizenzierte könne Steuereinnahmen zur Investition in die Pandemiebekämpfung bringen.[33] Von eine Spaltung der Gesellschaft zu Reden sei unpassend, da nicht nach irrelevanten Faktoren, wie der Religion, sondern nach Immunität unterschieden werde, die einen real existierenden Unterschied macht, der so oder so gegeben sei.[34] | 13) Im ersten angegebenen Beleg (reason) steht de facto nichts von dem drin, was angeblich belegt werden soll.
14) Die Kritik an dem Vergleich mit dem Gelben Stern einfachso zu entfernen und das "Religion" drinne zu lassen macht den letzten Satz unverständlicher. 15) Das Argument "die einen real existierenden Unterschied macht, der so oder so gegeben sei" findet sich meines Wissens (Lesens) nicht so im angegebenen Beleg. |
Der Vergleich zu Gelbfieber[28] wird teilweise kritisiert, da es sich hierbei insbesondere um einen Impfnachweis handele. Während diese als positiv zu betrachtende Impfungen fördern würden, würde das vorgeschlagene Konzept bei COVID-19 möglicherweise Anreize für die eigene Infektion mit der Krankheit schaffen. Die bekannte historische Anwendung von tatsächlichen Immunitätsausweisen während des 19. Jahrhunderts in New Orleans sei ein Beispiel für Diskriminierung.[3] Ob jemand mit dem Gelbfieber „akklimatisiert“ (übersetzt von „acclimated“) war, hätte über die Möglichkeit zu Heiraten oder über den Wert von Sklaven entschieden. „Sowas ähnliches“ befürchtete ein Nature-Kommentar der Molekularbiologin Natalie Kofler und Bioethikerin Françoise Baylis von Ende Mai als mögliche „dystopische Zukunft, wenn Regierungen in Bemühungen die ökonomische Katastrophe der COVID-19-Pandemie rückgängig zu machen ‚Immunitätspässe‘ einführen würden“ („Something similar could be our dystopian future if governments introduce ‘immunity passports’ in efforts to reverse the economic catastrophe of the COVID-19 pandemic“).[39] | 16) Da wird aus der Falschbehauptung, dass der Pass bei Gelbfieber zum Einsatz kommen würde, einfach ein "Vergleich zu Gelbfieber", dass ist so sachlich verharmlosend.
17) "teilweise" als Einschränkung wurde auch nicht bei den anderen Argumenten gemacht, sehe hier keinen Anlass, da The Lancet sehr renomiert ist. 18) Der Vergleich mit Gelbfieber wurde zudem nie kritisiert (die Lancet- und Nature-Kommentatorinnen vergleichen ja selber), es wurde nur eine Gleichsetzung mit einer derzeit nicht vorhandenen, bzw. falsch verstandenen, Praxis kritisiert (internationale Immunitätspässe bei Gelbfieber, zur Einreise). |
Aus praktischer Sicht wurde im Nature-Kommentar zudem eingewandt, dass es noch keine sicheren Erkenntnisse zur der Dauer einer angeblichen Immunität beim Menschen geben würde. Von den Testkapazitäten her sei es in Deutschland jedoch wohl nur möglich, 6 % im Monat zu testen und verrechnet mit dem geringen Anteil der Genesenen an der Gesamtbevölkerung wäre es beispielsweise in den Vereinigten Staaten (Stand Ende Mai 2020) nur möglich, 0,43 % einen Ausweis auszustellen. Das hätte keine spürbare wirtschaftliche Verbesserungen zur Folge. Um überhaupt effizient Bewegungen kontrollieren zu können, was ja die Intention hinter dem Immunitätsausweis sei, sei die Papierform nicht geeignet. Deshalb werde wahrscheinlich auf digitale Ausweise gesetzt, welche aber eine Gefahr für den Datenschutz darstellen könnten. So würden in China in derartigen Apps neben dem COVID-19 auch der weitere Gesundheitsstatus erfasst, was, wie in China angekündigt, auch nach der COVID-19-Pandemie eingesetzt werden könne.[40] „Die Immunitätspässe von heute könnten die allumfassend biologischen Pässe von morgen werden“ („The immunity passports of today could become the all-encompassing biological passports of tomorrow“).[41] | 19) Zwar ist das Weglassen von ..."zusätzlich würden Antikörpertests, die zur nachträglichen Immunitätsbescheinigung in Diskussion waren, viele Falschpositive und so falsche Sicherheit geben" zwar in Hinblick auf den Abschnitt "Verlauf" verständlich, der Abschnitt "Argumente" sollte aber am besten auch für sich stehen können. |
Wohlhabende könnten möglicherweise besser Tests bekommen, wie sich schon bei professionellen Sportteams zeige, und so Ungleichbehandlung verursachen. Eine Ungleichbehandlung sei auch zwischen Einwohnenden verschiedener Staaten zu erwarten, den einen, die eine Ausweis einführen und den anderen, die es nicht tun könnten oder wollen.[41] Letztendlich verursachen laut verschiedenen[3] Kommentaren (Hier Nature zitiert) Immunitätsausweise „Gefahren für die öffentliche Gesundheit“ („Threats to public health“). Sie „könnten perverse Anreize schaffen“ („could create perverse incentives“), sich selbst zu infizieren, um einen Nachweis zu erhalten, oder illegal einen Nachweis zu beschaffen.[41] | |
Als Lösung gegen diese Anreize wurde von Befürwortern vorgeschlagen die Ausgabe auf bestimmte Gruppen zu beschränken, wie Krankenhausmitarbeitende, die auf Infektionsprävention achten würden.[34] Eine weitere Argumentation ist, dass Diskriminierung durch richtig angepasste Gesetze verhindert werden könne. Eine Lancet-Kommentatorin wendete ein, dass das dem Sinn von Immunitätsausweisen widerspreche, der gerade darin läge nach dem Kriterium des Immunstatus einzuteilen und so Teilhabe zu ermöglichen.[3] | |
Mit der Methode SIR wurde ein Konzept, bei der „Schildimmunität“ („shield immunity“) eingesetzt wird, modelliert. Dabei sollen Personen ohne Genesung durch welche die genesen sind ersetzt werden. Diese Maßnahme soll mit den allgemeinen Maßnahmen, die so nach und nach zurückgefahren werden sollen, zusammenwirken. Dies würde effektiver funktionieren, wenn die Immunität länger andauert.[42] Für eine sichere Umsetzungen wurden Lösungen mit Digitaler Signatur vorgeschlagen.[43] |
siehe 8) |
Ein Konzept von Immunitätspässen in Form eines Armbandes wurde im 2011 erschienenen Film Contagion thematisiert. Sie werden im Film beispielsweise zum Einkaufen benötigt.[44] In Social Media reichen laut Anthropologin Heidi Larson „Die meisten Gespräche über den Begriff des Immunitätspass […] von Skepsis bis leidenschaftlicher Ablehnung“ („On the notion of immunity passports, most conversations ranged from sceptical to ardently opposed“).[45]
|