Benutzer:Roderich Kahn/Strahlungsenergiedichte

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In der Radiometrie ist die Strahlungsenergiedichte die Energie der elektromagnetischen Wellen (Strahlungsenergie) in einem Raumbereich geteilt durch das Volumen des Raumbereichs zu einem vorgegebenen Zeitpunkt. Die SI-Einheit der Strahlungsenergiedichte ist das Joule pro Kubikmeter (J/m³).

Definition

Die physikalische Größe Strahlungsenergiedichte in dem gegebenen Raumbereich und zum gegebenen Zeitpunkt wird definiert[1]

.

Dabei symbolisieren

die Strahlungsenergie im Raumbereich und
das Volumen des Raumbereichs.

Die Strahlungsenergiedichte ist eine skalare und volumenbezogene intensive Größe. Sie hängt in der Regel vom Ort ab. Ist das der Fall, ist es zweckmäßig, den Ort in sein Formelzeichen als abhängige Variable aufzunehmen, . Die Strahlungsenergie im Raumelement ist dann

und entsprechend die Strahlungsenergie im Raumbereich das Integral der Strahlungsenergiedichte über das Volumen des Raumbereichs

.

Wer mit der Infinitesimalrechnung weniger vertraut ist, sollte sich das Volumenelement (Raumelement, Differential) als das Volumen eines kleinen, aber endlichen Raumbereichs vorstellen, in dem die physikalische Größe (hier die Strahlungsenergiedichte) nur so wenig variiert, dass sie näherungsweise als konstant betrachtet werden kann. Eine Näherung des Integrals erhält man, indem man zuerst den gegebenen Raumbereich in viele solcher kleinen Volumina unterteilt, und zwar so, dass sie den vorgegebenen Raumbereich vollständig und lückenlos ausfüllen. Dann bildet man alle Produkte von der physikalischen Größe im Volumenelement und dem Volumenelement. Diese Vorgehensweise besitzt auch in der Praxis eine große Bedeutung, insbesondere in der numerischen Physik (Computational Physics).

Weitere Definitionen

Strahlungsleistung

Um die Strahlungsleistungsdichte zu definieren, gehen wir von der Strahlungsleistung aus. Die Strahlungsleistung ist definiert als Quotient aus der Strahlungsenergie in einem Raumbereich und die Länge des Zeitintervalls, in dem wir die Strahlungsenergie in diesem Raumbereich messen:

.

Dabei symbolisieren

die Strahlungsleistung (auch Strahlungsfluss),
die Strahlungsenergie im Raumbereich und
die Länge des Zeitintervalls mit dem Anfangszeitpunkt und dem Endzeitpunkt .

Die Strahlungsleistung ist eine skalare, eine extensive Größe und als zeitbezogene Energie eine Energierate.

Ist die Strahlungsenergie innerhalb des Zeitintervalls nicht konstant, wird die Strahlungsleistung als Differtialquotient

definiert. Mit und

ist diejenige die Energie, um die sich die


( ist die Strahlungsenergie), die pro Zeitspanne von elektromagnetischen Wellen transportiert wird:

Ihre Einheit ist W (Watt).

Strahlungsleistungsdichte

Mit der Strahlungsleistung definieren wir nun die Strahlungsleistungsdichte als

.

Dabei symbolisieren

die Strahlungsenergie im Raumbereich und
das Volumen des Raumbereichs und
die Länge des Zeitintervalls mit dem Anfangszeitpunkt und dem Endzeitpunkt .

Differentiell

.

Es symbolisieren

die Strahlungsleistungsdichte,
die Strahlungsenergiedichte und
den Zeitpunkt der Betrachtung der Strahlungsleistungsdichte.

Die Strahlungsleistungsdichte ist eine skalare und volumenbezogene intensive Größe.

Zeitabhängige Strahlungsenergiedichte

Ist Strahlungsenergiedichte in dem Raumbereich nicht konstant, sondern ändert sich mit der Zeit , müssen wir auch die Zeit als unabhängige Variable in die Formel für die Strahlungsenergiedichte aufnehmen, .


Strahlungsenergiedichte in der Elektrodynamik

Aus der Sicht der Elektrodynamik ist die Strahlungsenergiedichte die Energiedichte elektromagnetischer Wellen, die mit den elektrodynamischen Feldgrößen als

geschrieben werden kann.[2] Es bedeuten

Symbol Einheit Name
J m-3 Strahlungsenergiedichte
V/m elektrische Feldstärke
C/m2 elektrische Flussdichte
A/m magnetische Feldstärke
T magnetische Flussdichte

Im Vakuum gelten die Beziehungen und mit der elektrischen Feldkonstanten und der magnetischen Feldkonstanten . Im Vakuum sind die Vektoren der elektrischen Feldstärke und elektrische Flussdichte einerseits und die Vektoren der magnetischen Feldstärke und magnetischen Flussdichte andererseits gleichgerichtet, so dass dort die Strahlungsenergiedichte über die Beträge der Feldstärken bzw.

ausgedrückt werden können. Mit der Annahme, dass die Strahlungsenergie auf das magnetische und elektrische Feld gleich verteilt ist,

können wir aus einer bekannten Strahlungsenergiedichte die mittleren Feldstärken bzw. nach den Formeln

bzw.

berechnen. Beispiele ist weiter unten zu finden. Dass sich für die magnetische bzw. elektrische Feldstärke die richtigen Einheiten ergeben, erkennt man aus den Einheitengleichungen

bzw. .

Im Jahr 1873 fand Maxwell[3] den Zusammenhang zwischen der Strahlungsenergiedichte und dem Druck im elektromagnetischen Feld

,

der auch Strahlungsdruck heißt.

Beispiele für mittlere Feldstärken und Strahlungsdruck der Wärmestrahlung sind weiter unten zu finden.

Spektrale Strahlungsenergiedichte

Die spektrale Strahlungsenergiedichte ist definiert als die Strahlungsenergie in einem Raumbereich innerhalb eines Frequenzintervalls, geteilt durch das Volumen des Raumbereich und die Länge des Frequenzintervalls.

Spektrale Strahlungsenergiedichte nach dem Plancksches Strahlungsgesetz

Das Plancksches Strahlungsgesetz beschreibt die Frequenz- und Temperaturabhängigkeit der spektralen Strahlungsenergiedichte der Hohlraumstrahlung im thermodynamischen Gleichgewicht

.

Es bedeuten:

Symbol Einheit Name Typ
J s m-3 spektrale Strahlungsenergiedichte Variable
s-1 Frequenz Variable
K Temperatur Variable
1 Kreiszahl Mathematische Konstante
m s-1 Lichtgeschwindigkeit Naturkonstante
J s Plancksches Wirkungsquantum Naturkonstante
J K Boltzmann-Konstante Naturkonstante

Die Strahlungsenergiedichte ist an allen Orten innerhalb des Hohlraums gleich, sie ist homogen, und hängt nicht von Strahlungsrichtungen ab, sie ist isotrop.

Die Integration der spektralen Strahlungsenergiedichte über aller Frequenzen ergibt die Strahlungsenergiedichte und es ist

.

Dabei haben wir die Integrationsvariable eingeführt. Mit dem speziellen uneigentlichen Integral[4]

ergibt sich somit für Strahlungsenergiedichte im Innern des Hohlraum eines schwarzen Körpers im thermodynamischen Gleichgewicht

,

mit der Stefan-Boltzmann-Konstanten .

Die nachfolgende Tabelle enthält Zahlenwerte und Einheiten der Strahlungsenergiedichte für ausgewählte Temperaturen

(Druck in Tabelle aufnehmen)

T (K) u (J/m3) u (eV/cm3)
100 7.56591E-08 4.72227E+05
273.15 4.21178E-06 2.62879E+07
300 6.12839E-06 3.82504E+07
500 4.72870E-05 2.95142E+08
1000 7.56591E-04 4.72227E+09
3000 6.12839E-02 3.82504E+11
6000 9.80542E-01 6.12006E+12
10000 7.56591E+00 4.72227E+13

Ausstrahlungsdichte

Die Ausstrahlung pro Fläche durch eine kleine Öffnung von solch einem Hohlraum hat Max Planck[5] abgeleitet

.

Somit ergibt sich die Relation

.

(Innenfläche behandeln)

Das ist das Stefan-Boltzmann-Gesetz, das die thermisch abgestrahlte Leistung eines idealen Schwarzen Körpers in Abhängigkeit von seiner Temperatur angibt.

Lax formuliert: Wir vollziehen jetzt eine Kehrtwendung um 180 Grad. Zunächst haben wir am Rand der kleinen Öffnung des Hohlraums gestanden, in den Hohlraum geschaut und nach der Strahlungsenergiedichte im Innenraum gefragt. Jetzt stopfen wir das Loch wieder zu, malen auch die Außenfläche der Umhüllung des Hohlraums schwarz an, sorgen für eine Temperatur auf der Außenfläche der Hülle und wenden den Kopf um 180 Grad und schauen in den Außenraum. Unser schwarzer Körper wird zur Strahlungsquelle.

Variante 2

Überschrift
Formel Symbol Einheit Name
Formel J s m-3 spektrale Strahlungsenergiedichte
Formel m s-1 Lichtgeschwindigkeit
Formel s-1 Frequenz
Formel J s Wirkungsquantum
Formel J K Boltzmann-Konstante
Formel K Temperatur

Beziehung zu anderen radiometrischen Größen

Weil Strahlung immer Energie überträgt, ist es nützlich sich zu fragen, wie schnell die Übertragung ist. Wenn sich die gesamte Strahlung an einem bestimmten Ort in die gleiche Richtung ausbreitet, ist der Strahlungsfluss durch eine Fläche senkrecht zur Ausbreitungsrichtung, geteilt durch den Inhalt der Fläche, durch die Strahldichte gegeben

wobei die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Strahlung ist.

Ist die Strahlungsintensität in allen Richtungen gleich ist, zum Beispiel in einem Hohlraum im thermodynamischen Gleichgewicht, dann wird die Energieübertragung am besten durch die Strahldichte beschrieben[6]

Einzelnachweise

  1. Horst Stöcker (Herausgeber): Taschenbuch der Physik: Formeln ,Tabellen, Übersichten. 6., korr. Auflage. Deutsch, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-8171-1861-8, S. 734 (XXIV, 1079).
  2. Horst Stöcker (Herausgeber): ebenda, S. 369
  3. J.C Maxwell: A Treatise on electricity and magnetism, Vol. 2, § 792. Macmillan & Co., London 1873, S. 391 (englisch): “Hence in a Medium in which waves are propagated there is a pressure in the direction normal to the wave, and numerically equal to the energy in unit of volume”
  4. Lew D. Landau, Jewgenij M. Lifschitz: Statistische Physik. 2. berichtigte Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1970, S. 182 (527 S.).
  5. Max Planck. The Theory of Heat Radiation. Equation 7. 1914.
  6. Max Planck. The Theory of Heat Radiation. Equation 21. 1914.

Kategorie:Physikalische Größe Kategorie:Energieform Kategorie:Strahlung