Benutzer:Tvwatch/Wolfgang Geisler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie



Wolfgang Geisler (* 23. September 1935 in Krychanowitz[1]; † 21. März 2008) war ein deutscher Typograf und Gebrauchsgrafiker.

Leben und Werk

Wolfgang Geisler wurde in Schlesien als Sohn des Müllers Richard Geisler und der Postangestellten Gertrud Geisler geboren. Der Vater fiel 1941. Zusammen mit seiner Mutter und seinem Bruder Werner wurde er 1947 aus dem nun zu Polen gehörenden Schlesien über über Hoyerswerda nach Schöneiche bei Berlin ausgesiedelt.[2][3]

Nach Abschluß der Grundschule absolvierte Geisler von 1950-1953 eine Lehre als Schriftsetzer. Von 1954 bis 1962 arbeitete er als Akzidenzsetzer, Metteur und Ausbilder in einer Berliner Druckerei, von 1962 bis 1965 als Typograf beim Verlag Junge Welt in Berlin, wo er unter anderem die nach dem Mauerbau eingestellte FDJ-Monatszeitschrift „Junge Kunst“ gestaltete.[4] Daneben war er an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin, einer den westdeutschen Werkkunstschulen und Fachhochschulen für Gestaltung entsprechenden DDR-Ausbildungseinrichtung, zunächst Lehrbeauftragter für Typografie und Entwurf, ab 1964 dann Fachlehrer. 1968 schloß Geisler sein externes Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig mit dem Diplom bei Albert Kapr und Walter Schiller ab.[2]

Ab 1968 leitete Geisler an der Fachschule für Werbung und Gestaltung die Studiengänge Grafik-Design und Typografie, 1970 erhielt er dort eine Dozentur. Geisler war Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR, in dem er lange Jahre Mitglied der Sektionsleitung Gebrauchsgrafik war und die Arbeitsgruppe Buch und Typografie leitete. Geisler entwarf das Design für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften der DDR, so für die Kulturzeitung „Sonntag“, die Studentenzeitung „Forum“, das Wirtschaftsmagazin „Effekt“ sowie die Zeitschrift „Bildende Kunst“. Außerdem arbeitete er als Buchgestalter (u.a. Hermann Kant: „Die Aula“ 1965, „Die Weigel“. 1981) und war ein renommierter Plakatkünstler.[2] Sein bekanntester Entwurf ist das Plakat Meinst du, die Russen wollen Krieg? (1982).[5]

Geisler war an zahlreichen Ausstellungen beteiligt, beispielsweise an der „IX. Kunstausstellung der DDR“ in Dresden (1982/1983), am „Design-Festival“ Osaka (1987) und an weiteren internationalen Ausstellungen in Paris, Warschau sowie Moskau. 1985 gab es eine umfassende Einzelausstellung seiner Werke in Berlin. Mehrere seiner Buchgestaltungen und Druckgrafiken erhielten nationale und internationale Auszeichnungen und Preise, so die Plakate „Volksvillen“ und „Humanité“. Trotz Geislers internationaler Kontakte erhielt er aber keine Reisegenehmigung in die Bundesrepublik und nach Westeuropa. Dabei spielte eine Rolle, dass Geißler parteilos war, sein erster Sohn Michael nach einer mißglückten Republikflucht inhaftiert und später ausgewiesen wurde, und dass seine erste Ehefrau nach einer beruflichen Reise in die Bundesrepublik nicht mehr in die DDR zurückkehrte.[2][6]

1990 war Geisler Gastprofessor an der Hochschule für Künste Bremen.[6] Im gleichen Jahr wurde er Vorsitzender des neu gegründeten „Verbands der Grafik-Designer“. Nach der Wiedervereinigung wurde die Ostberliner Fachschule und der Lehrkörper 1993 „abgewickelt“. Geisler gelang es nicht, eine Anstellung an einer anderen bundesdeutschen Hochschule zu erhalten, sondern war nur noch gelegentlich als freier Typograf und Grafikdesigner tätig. Geistig und körperlich angeschlagen starb Wolfgang Geisler nach langer schwerer Krankheit.[3] Er war in zweiter Ehe verheiratet und hatte drei Kinder.[2]

Arbeiten von Wolfgang Geisler finden sich unter anderem in der Plakatsammlung der „Stiftung Archiv der Akademie der Künste”.

Literatur (Auswahl)

  • Verband Bildender Künstler der DDR (Hrsg.): IX. Kunstausstellung der DDR 1982/1983. Berlin 1982.
  • Die hundert besten Plakate des Jahres 1982. Ausstellungskatalog. Berlin 1983 (Textbeiträge von Axel Bertram, Ilse-Maria Dorfstecher, Peter Pachnicke, Otto Kummert, Rolf Felix Müller, Wolfgang Geisler und Joachim Sommermeier)
  • Eine Zukunft ohne Kriege. 13 Plakate für den Frieden. Berlin/Leipzig 1986.
  • Die hundert besten Plakate 1988. Ausstellungskatalog. Erfurt 1989 (Textbeiträge von Rolf Felix Müller, Hellmut Rademacher, Wolfgang Geisler und Ullrich Wallenburg)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. zur Landgemeinde Wisznia Mała gehörend; Ortsname 1936-1945 Weidebrück, danach Krzyżanowice
  2. a b c d e Wolfgang Geisler: Lebenslauf. [Berlin], Mai 1992 (PDF); s.a. die Kurzvita in: Verband Bildender Künstler der DDR (Hrsg.): IX. Kunstausstellung der DDR 1982/1983. Berlin 1982.
  3. a b Hans-Eberhard Ernst: Wolfgang Geisler. Trauerrede v. 3. April 2008 (PDF).
  4. s. Junge Kunst 6:5 (1962), Impressum.
  5. Abbildung auf stiftung-plakat-ost.de (abgerufen am 19. August 2011).
  6. a b Eckard Jung: Gutachterliche Stellungnahme v. 12. Mai 1992 (PDF).

{{SORTIERUNG:Geisler, Wolfgang}} [[Kategorie:Typograf]] [[Kategorie:Grafikdesigner]] [[Kategorie:Deutscher]] [[Kategorie:Geboren 1935]] [[Kategorie:Gestorben 2008]] [[Kategorie:Mann]] {{Personendaten |NAME=Geisler, Wolfgang |ALTERNATIVNAMEN= |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Typograf, Gebrauchsgrafiker und Hochschullehrer |GEBURTSDATUM=23. September 1935 |GEBURTSORT=Krychanowitz (Polen) |STERBEDATUM=21. März 2008 |STERBEORT= }}