Benutzer:Ziko/Geschichtswissenschaft

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Die Geschichtswissenschaft ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit der menschlichen Geschichte, mit vergangenen Ereignissen, Personen, Objekten und Entwicklungen.

Definition

Die Geschichtswissenschaft beschäftigt sich mit der Geschichte von Menschen, während die Naturgeschichte zu den einzelnen Naturwissenschaften gehört. Man könnte die Geschichtswissenschaft daher als eine Sonderform der Anthropologie bezeichnen.

Diese Beschäftigung mit menschlicher Geschichte ist wissenschaftlich, wenn ihre Gedankengänge und Ergebnisse nachprüfbar sind, wenn man kritisch und mit dem Streben nach Objektivität vorgeht (siehe Historisch-kritische Methode). Grundlage sind historische Quellen.

Außerdem bemüht sich die Geschichtswissenschaft darum, das vorhandene Wissen über Geschichte nicht nur zu wahren und zu verbreiten, sondern zu mehren. Das Vertiefen und Erforschen soll im Vordergrund stehen. Das unterscheidet die Geschichtswissenschaft, wie sie zum Beispiel an Universitäten betrieben wird, vom Schulfach Geschichte. Wer an diesen Tätigkeiten beteiligt ist, wird Historiker genannt. Ein Teilgebiet der Geschichtswissenschaft, die sich mit den Grundlagen des Fachs Geschichte befasst, ist die Historik

Geschichte, Theorie und Methoden der Geschichtswissenschaft

Hauptartikel: Geschichte der Geschichtswissenschaft, Theorie der Geschichte, Methoden der Geschichtswissenschaft, siehe auch: Historik

Die Geschichtswissenschaft hat auch eine eigene Vergangenheit. In der Geschichte der Geschichtswissenschaft geht es um frühere Historiker, um deren Werke und teilweise um die Umstände, unter denen früher Geschichtsschreibung betrieben wurde. Dabei stellt man unter anderem fest, wie sich die Interessen und Fragestellungen gewandelt haben. Schon in der Antike hat die Geschichtsschreibung mit Thukydides und anderen ein beachtliches Niveau erreicht. Aber erst im 19. Jahrhundert begann man in Europa, sich verstärkt unter Beachtung wissenschaftlicher Kriterien (Heuristik, Quellenkritik, Textkritik, Objektivität) mit der Geschichte zu befassen.

Eine andere Art, auf die sich die Geschichtswissenschaft mit sich selbst beschäftigt, ist die Theorie der Geschichte. Darin beschäftigt man sich mit den theoretischen Grundlagen des Faches, vor allem mit der Frage, wie historisches Wissen möglich ist und wie es zustande kommt. Durch das Erkennen seiner eigenen, oft unbewussten Vorannahmen soll der Historiker Fehler vermeiden.

Die praktischen Fertigkeiten für die Geschichtsschreibung werden in den Methoden der Geschichtswissenschaft behandelt. Dies ist ein weites Feld, das im Geschichtsstudium oft nicht explizit erörtert wird. Man denkt vor allem an die Quellenkritik und quantifizierende Methoden (Statistik). Ein Teil der Methoden gehört zu den Historischen Hilfswissenschaften.

Popularisierung des Faches und seiner Inhalte

Außerhalb der Geschichtswissenschaft stehen populärwissenschaftliche Darstellungen, die sich an ein breiteres Publikum richten. Dabei kann es vorkommen, dass sie die Geschichte arg vereinfachen oder gar verfälschen. Gute populärwissenschaftliche Werke hingegen sind unentbehrlich bei der Verbreitung historischen Wissens außerhalb der eigentlichen Fachwelt.

Teilgebiete

Der Versuch, die Menschheitsgeschichte ganzheitlich darzustellen, heißt Weltgeschichte. Allerdings ist selbst dann die konkrete Darstellung getrennt nach Zeit und Raum (siehe unten). Wenn die Geschichte noch nicht thematisch aufgeteilt wird, spricht man von Allgemeiner Geschichte.

Daneben gibt es thematische Einteilungen, die wichtigsten Teilgebiete sind:

Diese Themen werden oft mit einer entsprechenden Fachwissenschaft geteilt, so etwa die Wirtschaftsgeschichte mit den Wirtschaftswissenschaften. Es hängt zum Teil von der Tradition ab, ob die Geschichte eines Faches eher bei der Geschichtswissenschaft vertreten ist (z.B. Sozialgeschichte, Teil der Sozialwissenschaft), oder bei der Fachwissenschaft (z.B. Sprachgeschichte, bei der Sprachwissenschaft oder der einzelnen Sprache).

Eher abseits von der eigentlichen Geschichtswissenschaft stehen unter anderem die Ur- und Frühgeschichte und die Kunstgeschichte, da die dort behandelten Gegenstände eine andere Herangehensweise erfordern.

Geographische und zeitliche Abschnitte

Geographisch kann man die Geschichte gliedern nach Weltgeschichte, Geschichte einzelner Erdteile (Europas, Amerikas, Asiens, Afrikas, Australiens), Nationalgeschichte, Regionalgeschichte und Lokalgeschichte.

Zeitlich gliedert man in so genannte Epochen. Die Vor- und Frühgeschichte umfasst den Zeitraum zwischen dem ersten bewusst hergestellten Steingeräten vor etwa 2,5 Millionen Jahren bis zu den ersten schriftlichen Aufzeichnungen.

Erst bei Vorliegen von Schriftdokumenten spricht man von Geschichte im engeren Sinne, da sich Historiker primär mit den literarischen Hinterlassenschaften der Menschheit befassen - für die materiellen Zeugnisse sind die Archäologen zuständig. Wobei es immer wieder Überschneidungen der Fachbereiche der Geschichtswissenschaft und der Archäologie gibt. Das Ende der Vorgeschichte liegt in jeder Kultur zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt, je nachdem, wann die Schrift eingeführt bzw. entwickelt wurde. Heutige steinzeitliche Kulturen befinden sich also noch in der Phase der Vorgeschichte. Schriftdokumente finden sich grundsätzlich erst in der Phase der Hochkulturen.

Spätestens seit Cellarius (16381707) unterteilt man die Geschichte Europas und des Mittelmeerraums in die Zeiträume von Alter Geschichte, Mittelalterlicher Geschichte und Neuerer Geschichte. Diese europäische Periodisierung in Altertum, Mittelalter und Neuzeit lässt sich selbstverständlich nicht - zumindest nicht ohne weiteres - anwenden auf außereuropäische Hochkulturen, etwa auf die chinesische Geschichte oder in Japan, Indien oder Mittel- und Südamerika.

Die deutschsprachige Geschichtswissenschaft orientiert sich an den drei großen Abschnitten der europäischen Geschichte:

Entsprechend spezialisiert sich auch die Geschichtswissenschaft. Dabei tritt freilich noch die

Liste von Teilgebieten

Sachbereiche:

Kulturen:

nach Betrachtungsweisen:

Historische Hilfswissenschaften:

Verwandte Bereiche:

Literatur (allgemein)

  • Boshof, Egon/Düwell, Kurt/Kloft, Hans: Grundlagen des Studiums der Geschichte. Eine Einführung. 5. Aufl. Köln/Weimar/Wien 1997 (Böhlau-Studien-Bücher). X, 337 S. ISBN 3-412-15296-X [Eine gute Einstiegsmöglichkeit, da die Verfasser jeweils Spezialisten für ihren Fachbereich sind und zahlreiche weiterführende Literaturangaben machen.Kein Gegenstand bleibt unerwähnt. Vom Seitenumfang und Textbild her etwas abschreckend, kann man sich die Lektüre anderer Werke damit oft sparen.]
  • Eibach, Joachim/Lottes, Günther (Hg.): Kompass der Geschichtswissenschaft. Ein Handbuch. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2002 (UTB für Wissenschaft: Uni-Taschenbücher, Bd. 2271). 400 S. ISBN 3-8252-2271-3
  • Cornelißen, Christoph (Hg.): Geschichtswissenschaften. Eine Einführung. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, ²2000 (Fischer-Taschenbuch, Bd. 14566). 320 S. ISBN 3-596-14566-X
  • Goertz, Hans-Jürgen (Hg.): Geschichte. Ein Grundkurs. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, ²2001 (Rowohlts Enzyklopädie; rororo, Bd. 55576). 795 S. ISBN 3-499-55576-X
  • Gribbohm, Jan: Eine strukturale Methode für die Geschichtswissenschaft, Wien u.a. 1996, 246 S. ISBN 3-631-30057-3
  • Peter Lambert (Hrg.), Phillip Schofield (Hrg.), Making History: An Introduction to the History and Practices of a Discipline, Routledge,2004, ISBN 041524255X
  • Schieder, Theodor: Geschichte als Wissenschaft. Eine Einführung, 2. Aufl. München/Wien 1968.
  • Pietro Rossi (Hg.): Theorie der modernen Geschichtsschreibung. Frankfurt/M. 1987

Literatur (Teilbereiche)

  • Depkat, Volker / Müller, Matthias / Sommer, Andreas Urs (Hg.): Wozu Geschichte(n)? Geschichtswissenschaft und Geschichtsphilosophie im Widerstreit. 215 Seiten. Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2004, ISBN 3-51508419-3
  • Griesebner, Andrea: Feministische Geschichtswissenschaft. Eine Einführung, Wien: Löcker 2005, ISBN 3-85409-410-8
  • Bernd-Ulrich Hergemöller, Einführung in die Historiographie der Homosexualitäten, Tübingen: edition diskord 1999, ISBN 3-89295-678-2
  • Lingelbach, Gabriele, und Harriet Rudolph, Geschichte studieren. Eine praxisorientierte Einführung für Historiker von der Immatrikulation bis zum Berufseinstieg, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005 ISBN 3-531-14557-6
  • Lutz Raphael: Geschichtswissenschaft im Zeitalter der Extreme. Theorien, Methoden, Tendenzen von 1900 bis zur Gegenwart, München: C.H. Beck 2003, ISBN 3406494722.

Literatur (Kritik an der Geschichtswissenschaft)

  • Enderwitz, Ulrich: Kritik der Geschichtswissenschaft. Der historische Relativismus, die Kategorie der Quelle und das Problem der Zukunft in der Geschichte Ça Ira, 1988, ISBN 3-925789-09-X
  • Nolte, Paul: Wozu Geschichtswissenschaft? In: Florian Keisinger u. a. (Hrsg.): Wozu Geisteswissenschaften? Kontroverse Argumente für eine überfällige Debatte, Frankfurt a. M./New York 2003 ISBN 3-593-37336-X

Literatur (Bibliographien)

  • Historical Abstracts - erfasst seit 1955 erschienene, überwiegend englischsprachige Literatur
  • Historische Bibliographie
    • Druckausgabe: Jahrbuch der historischen Forschung in der Bundesrepublik Deutschland, seit 1974
    • online: Historische Bibliographie und Jahrbuch der historischen Forschung online

Siehe auch


Externe Links