Bitikleit
Bitikleit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
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Chemische Formel | Ca3SbSnAl3O12[1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Oxide und Hydroxide |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol | kubisch-hexakisoktaedrisch; 4/m 3 2/m |
Raumgruppe | Ia3d (Nr. 230)[1] |
Gitterparameter | a = 12,5240 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 8[1] |
Häufige Kristallflächen | Deltoidalikositetraeder {211}[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | Bitte ergänzen |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 4,505[1] |
Spaltbarkeit | Bitte ergänzen |
Farbe | farblos bis hellgelb[1] |
Strichfarbe | weiß[1] |
Transparenz | Bitte ergänzen |
Glanz | Glasglanz[1] |
Radioaktivität | sehr schwach durch Spuren von Uran und Thorium |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | n = 1,851 (berechnet)[1] |
Das Mineral Bitikleit ist ein sehr seltenes Oxid aus der Obergruppe der Granate mit der idealisierten Zusammensetzung Ca3SbSnAl3O12. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der Struktur von Granat. Die Kristalle sind maximal 50 μm groß und zoniert mit Kimzeyit-reichen Kernen.[1]
Bitikleit ist bislang nur in seiner Typlokalität nachgewiesen worden, einem Kalksilikat-Xenolithen aus einem Ignimbrit von Berg Lakargi, Chegem Caldera in der nordkaukasischen Republik Kabardino-Balkarien in Russland.[2]
Etymologie und Geschichte
Bereits in den 1970er Jahren wurden Sn-Granate, darunter Ca3Sb5+Sn4+Fe3+3O12 (Dzhuluit), das Fe-Analog von Bitikleit, synthetisiert und untersucht.[3]
In der Natur wurde Bitikleit-(SnAl) von Irina O. Galuskina und Mitarbeitern beschrieben und im Jahr 2009 von der International Mineralogical Association (IMA) als neues Mineral anerkannt. Benannt wurde es nach der unweit der Fundstelle gelegenen historischen Festungsanlage Bitikle.[1] Bei der Neuordnung der Granat-Supergruppe wurde das Mineral 2013 umbenannt in Bitikleit.[4]
Klassifikation
Die aktuelle Klassifikation der International Mineralogical Association (IMA) zählt den Bitikleit zur Granat-Obergruppe, wo er zusammen mit Dzhuluit, Usturit und Elbrusit die Bitikleit-Gruppe mit 9 positiven Ladungen auf der tetraedrisch koordinierten Gitterposition bildet.[4]
Die seit 2001 gültige 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik führt den Bitikleit nicht auf. Obwohl Bitikleit kein Silikat ist, würde es, ebenso wie Katoit, wegen seiner Bildung von Mischkristallen mit Silikatgranaten in die Granatgruppe mit der Ordnungsnummer 9.AD.25 in der Klasse der „Silikate und Germanate“, Abteilung A (Inselsilikate), Unterabteilung „D. Inselsilikate ohne weitere Anionen; Kationen in oktaedrischer [6] und gewöhnlich größerer Koordination“, eingeordnet werden.[1]
Chemismus
Bitikleit ist das Al-Analog von Dzhuluit und bildet komplexe Mischkristalle vor allem mit Toturit und Dzhuluit. Die Kristalle sind häufig zoniert mit Kimzeyit- reichen Kern. Die gemessene Zusammensetzung aus der Typlokalität ist [X](Ca3,029Mn2+0,003Sr0,001)[Y](Sb5+1,075Sn4+0,740Ti4+0,095Mg0,037Zr4+0,015Nb5+0,004 Cr3+0,002U6+0,001)[Z](Al1,530Fe3+1,206 Ti4+0,128 Fe2+0,104 Si0,031V5+0,001). Dies kann als Mischkristall folgender z. T. hypothetischer Endglieder ausgedrückt werden: 51 % Bitikleit (Ca3Sb5+Sn4+Al3+3O12) mit 23 % Dzhuluit (Ca3Sb5+Sn4+Fe3+3O12) entsprechend der Austauschreaktion
- [Z]Al3+ = [Z]Fe3+,
9 % Bitikleit-(TiFe) (Ca3Sb5+Ti4+Fe3+3O12) entsprechend der Austauschreaktion
- [Y]Sn4+ + [Z]Al3+ = [Y]Ti4+ + [Z]Fe3+,
1,5 % Usturit (Ca3Sb5+Zr4+Fe3+3O12) entsprechend der Austauschreaktion
- [Y]Sn4+ + [Z]Al3+ = [Y]Zr4+ + [Z]Fe3+
7 % Ca3Sb5+2(Fe2+,Mg)Fe3+2O12 entsprechend der Austauschreaktion
- [Y]Sn4+ + [Z]Al3+ = [Y]Sb5+ + [Z](Fe2+Mg)
7 % Ca3Sb5+(Mg,Fe2+)Ti4+2Fe3+O12 entsprechend der Austauschreaktion
- [Y]Sn4+ + [Z]2Al3+ = [Y](Fe,Mg)2+ + [Z]2Ti4+
und 1,5 % Ca3Sb5+(Mg,Fe2+)Si4+2Fe3+O12 entsprechend der Austauschreaktion
- [Y]Sn4+ + [Z]2Al3+ = [Y](Fe,Mg)2+ + [Z]2Si4+.[1]
Darüber hinaus bildet Bitikleit Mischkristalle mit Toturit Ca3Sn4+Si4+Fe3+2O12:
- [Y]Sb5+ + [Z]3Al3+ = [Y]Sn4+ + [Z]Si4+Fe3+2[1]
Kristallstruktur
Bitikleit kristallisiert mit kubischer Symmetrie in der Ia3d (Nr. 230) und dem Gitterparameter a = 12.5240 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Die Struktur ist die von Granat. Calcium (Ca2+) besetzt die dodekaedrisch von 8 Sauerstoffen umgebenen X-Positionen, Antimon (Sb5+) und Zinn (Sn2+) die oktaedrisch von 6 Sauerstoffen umgebene Y-Position und die tetraedrisch von 4 Sauerstoffen umgebenen Z-Position ist mit Aluminium (Al3+) besetzt.[1]
Bildung und Fundorte
Bitikleit ist bislang nur in seiner Typlokalität nachgewiesen worden, einem Kalksilikat-Xenolithen aus einem Ignimbrit von Berg Lakargi, Chegem Caldera in der nordkaukasischen Republik Kabardino-Balkarien in Russland.[2] Er bildete sich hier bei Temperaturen über 800 °C und niedrigen Druck in der Cuspidin- Fluorit-Zone von Kalksilikatskarnen am Kontakt zum Ignimbrit. Bitikleit tritt hier zusammen mit Cuspidin, Fluorit, Wadalit, Rondorfit, Bultfonteinit, Lakargiit, Tazheranit, Toturit, Kimzeyit, As-haltigen Fluor- und Hydroxylellestadit, Mineralen der Ettringitgruppe, Perowskit, Magnesioferrit, Afwillit, Hillebrandit und anderen nicht identifizierten Ca-Hydrosilicaten auf. Häufig ist er von F-haltigen Hydrogrossular umkrustet.[1]
Siehe auch
Weblinks
- Mineralienatlas: Bitikleit (Wiki)
- Bitikleite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 28. März 2019 (englisch).
- American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database – Bitikleite. In: rruff.geo.arizona.edu. Abgerufen am 28. März 2019 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p Irina O. Galuskina, Evgeny V. Galuskin, Thomas Armbruster, Biljana Lazic, Piotr Dzierżanowski, Viktor M. Gazeev, Krystian Prusik, Nikolai N. Pertsev, Antoni Winiarski, Aleksandr E. Zadov, Roman Wrzalik, and Anatoly G. Gurbanov: Bitikleite-(SnAl) and bitikleite-(ZrFe): New garnets from xenoliths of the Upper Chegem volcanic structure, Kabardino-Balkaria, Northern Caucasus, Russia. In: American Mineralogist. Band 95, Nr. 7, 2010, S. 959–967 (englisch, online verfügbar bei rruff.info [PDF; 1,4 MB; abgerufen am 28. März 2019]).
- ↑ a b Fundortliste für Bitikleit beim Mineralienatlas und bei Mindat
- ↑ A.P. Dodokin, S. Lyubutin, B.V. Mill, V.P. Peshkov: Mössbauer Effect In Antiferromagnetic Substances With Garnet Structures. In: Soviet Physics JETP. Band 36, Nr. 3, 1973, S. 526–531 (englisch, online verfügbar bei jetp.ac.ru [PDF; 200 kB; abgerufen am 28. März 2019]).
- ↑ a b Edward S. Grew, Andrew J. Locock, Stuart J. Mills, Irina O. Galuskina, Evgeny V. Galuskin and Ulf Hålenius: IMA Report - Nomenclature of the garnet supergroup. In: American Mineralogist. Band 98, 2013, S. 785–811 (rruff.info [PDF; 1,1 MB; abgerufen am 28. April 2020]).