Buch (Trautskirchen)

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Buch
Gemeinde Trautskirchen
Koordinaten: 49° 27′ 49″ N, 10° 33′ 56″ O
Höhe: 340 m ü. NHN
Einwohner: 70 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 90619
Vorwahl: 09107

Buch ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Trautskirchen im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Das Dorf liegt im Mündungsdreieck von deren großem linken Zufluss Steinbach zur Zenn, in welche unterhalb des Ortes und noch kurz vor dem Steinbach der kurze Hörbach von der anderen Seite einläuft. 1 km nördlich des Ortes erhebt sich der Alte Herod (426 m ü. NHN) im Schußbachwald. 0,75 km südwestlich beginnt der Hörbachgrund am Fuße eines anderen Hangwaldes.

Im Dorf mündet die aus dem Steinbachtal herab- und zuletzt an Steinbach vorbeiführende Kreisstraße NEA 17 in die der Zenn entlang laufende Staatsstraße 2413, welche Unteraltenbernheim weiter oben durch Buch hindurch und an Fröschendorf vorbei mit Trautskirchen verbindet. Ein Wirtschaftsweg führt an der Bucher Mühle vorbei nach Merzbach, das in einem Nachbartal im Nordosten liegt.[2]

Geschichte

Der Ort wurde um 1150 erstmals schriftlich erwähnt, als Graf Rapoto von Abenberg nach der Auflösung des Klosters Abenberg dessen ehemalige Güter in Buch dem Kloster Heilsbronn schenkte.[3][4] Namensgebend war ein Buchenwald.[5] 1294 schenkten Konrad IV. von Nürnberg und seine Frau Agnes dem Deutschen Orden die Burg Virnsberg mit Eingehörungen, wozu auch Buch zählte.[6] 1353 schenkte Ernst von Onolzbach dem Kloster Heilsbronn u. a. Güter in Buch.[7]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Buch 15 Anwesen. Das Hochgericht übte das Obervogteiamt Virnsberg aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte die Deutschordenskommende Virnsberg inne. Grundherren waren die Deutschordenskommende Virnsberg (4 Höfe, 7 Halbhöfe, 1 Schmiede), das Rittergut Rügland der Herren von Crailsheim (1 Gut) und die Gemeinde (1 Hirtenhaus, 1 Haus).[8]

1806 kam Buch an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Buch gebildet, zu dem Bucher Mühle, Dagenbach, Daubersbach, Einersdorf, Fladengreuth, Fröschendorf, Fröschendorfer Mühle, Kräft, Merzbach, Schußbach, Steinbach, Steinbacher Mühle und Stöckach gehörten. Die 1811 gebildete Ruralgemeinde war deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Ansbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ansbach.[9][10] Am 1. Oktober 1821 wurde die Ruralgemeinde Buch aufgespalten:

  • Buch mit Bucher Mühle, Fröschendorf, Fröschendorfer Mühle, Merzbach, Schußbach und Steinbach und Steinbacher Mühle wurden an das Landgericht Windsheim und das Rentamt Ipsheim überwiesen
  • Dauberbach, Kräft und Fladengreuth wurden in die Ruralgemeinde Unternbibert eingegliedert;
  • Dagenbach wurde in die Ruralgemeinde Trautskirchen eingegliedert;
  • Einersdorf und Stöckach wurden in die Ruralgemeinde Neuhof an der Zenn eingegliedert.[11]

Die freiwillige Gerichtsbarkeit und die Polizei über ein Anwesen hatte jedoch bis 1848 das Patrimonialgericht Rügland inne.[12] Ab 1862 gehörte Buch zum Bezirksamt Uffenheim (1939 in Landkreis Uffenheim umbenannt) und ab 1856 zum Rentamt Windsheim (1919 in Finanzamt Windsheim umbenannt, seit 1932 Finanzamt Uffenheim). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Windsheim (1879 in Amtsgericht Windsheim umbenannt), seit 1972 ist das Amtsgericht Neustadt an der Aisch zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 10,370 km².[13]

Am 1. Juli 1972 wurde Buch im Zuge der Gebietsreform nach Trautskirchen eingemeindet.[14]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 6: Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 7: Bauernhof
  • Haus Nr. 8: Wohnhaus

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Buch

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 665 431 429 415 433 441 457 436 421 404 383 381 362 363 368 358 346 350 317 399 418 397 310 302
Häuser[15] 118 66 66 68 69 69 69 65
Quelle [16] [17] [18] [18] [19] [18] [20] [18] [18] [21] [18] [18] [22] [18] [18] [18] [23] [18] [18] [18] [24] [18] [13] [25]

Ort Buch

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 88 108 101 99 84 85 85 104 91 80 70
Häuser[15] 14 15 15 16 17 16 17 19
Quelle [16] [17] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [13] [25] [1]

Religion

Der Ort ist auch nach der Reformation überwiegend katholisch geblieben. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Laurentius (Trautskirchen) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Mariä Himmelfahrt (Sondernohe) gepfarrt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 342 (Digitalisat).
  2. Buch im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 27. Die mundartliche Aussprache nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: būx
  4. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 371.
  5. E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 28.
  6. Siehe Website trautskirchen.de
  7. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 325.
  8. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 85.
  9. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
  10. Unklar ist, was nach dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) geschah:
    1. Nichts. Gemäß M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 962.
    2. Fladengreuth wurde nach Unternbibert umgemeindet. Gemäß Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 23 (Digitalisat).
    3. Abspaltung einer Ruralgemeinde Fladengreuth mit Fröschendorf, Kräft, Merzbach, Schußbach, Steinbach und Stöckach. Gemäß H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim S. 227f.
  11. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 962.
  12. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 211.
  13. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 827 (Digitalisat).
  14. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 582.
  15. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  16. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 13 (Digitalisat). Für die Gemeinde Buch zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Buchlermühle (S. 14), Dagenbach (S. 17), Daubersbach (S. 17), Einersdorf (S. 21), Fladengreuth (S. 26), Fröschendorf (S. 27), Fröschendorfermühle (S. 27), Kräft (S. 50), Merzbach (S. 58), Schußbach (S. 83), Steinbach (S. 88), Steinbachermühl (S. 88) und Stöckach (S. 89).
  17. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 259–260 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 445 Einwohner.
  18. a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 185, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  19. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1095, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  20. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1261–1262, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  21. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1197 (Digitalisat).
  22. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1269 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1307 (Digitalisat).
  24. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1129–1130 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 176–177 (Digitalisat).