Caoxit

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Caoxit
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

IMA 1996-012

Chemische Formel Ca(C2O4) · 3H2O[1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Organische Verbindungen/Oxalate
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
10.AB.50 (8. Auflage: IX/A.01)
50.01.02.02
Ähnliche Minerale Weddellit, Whewellit
Kristallographische Daten
Kristallsystem triklin
Kristallklasse; Symbol triklin-pinakoidal; 1
Raumgruppe (Nr.) P1[1] (Nr. 2)
Gitterparameter a = 6,10 Å; b = 7,14 Å; c = 8,43 Å
α = 76,5°; β = 70,3°; γ = 70,7°[1]
Formeleinheiten Z = 2[1]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2 bis 2,5
Dichte (g/cm3) berechnet: 1,85
Spaltbarkeit gut nach {010}
Bruch; Tenazität uneben
Farbe weiß
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,483
nβ = 1,516
nγ = 1,533
Doppelbrechung δ = 0,0500
Optischer Charakter zweiachsig negativ

Caoxit ist ein extrem selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Organischen Verbindungen“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca(C2O4) · 3H2O[1], ist also chemisch gesehen ein Calciumoxalat.

Caoxit entwickelt meist farblose und durchsichtige, polykristalline Sphärolithe bis etwa 0,5 mm Größe. Kleine, längliche gestreckte, tafelförmige Kristalle ähnlicher Größe sind ebenfalls bekannt. Die Strichfarbe des Minerals ist weiß und es gehört mit einer Mohshärte von 2 bis 2,5 zu den eher weichen Mineralien.

Etymologie und Geschichte

Der Name ist ein Akronym mit zwei Bedeutungen:

  • Centennial Anniversary of X-rays:
Das Akronym bezieht sich auf den „hundertsten Jahrestag [zur Entdeckung] der Röntgenstrahlen [durch Wilhelm Conrad Röntgen]“ im Jahre 1995. Diese Akronym ist an eine Hommage an Wilhelm Conrad Röntgen, der im Jahre 1895 die nach ihm benannten Strahlen entdeckt (englisch X-rays). Röntgenstrahlen sind in der Mineralogie ein wichtiges Hilfsmittel zur Strukturaufklärung. Die Struktur von Caoxit wurde u. a. mittels dieser Techniken im Jubiläumsjahr 1995 aufgedeckt.[2]
  • Calciumoxalat.

Erstmals entdeckt wurde Caoxit in der Grube Cerchiara (Cerchiara Mine) bei Borghetto di Vara in der italienischen Region Ligurien. Schon ein Jahr nach seiner Beschreibung durch R. Basso, G. Lucchetti, L. Zefiro und A. Palenzona wurde Caoxit im Jahre 1996 von der IMA als Mineral anerkannt (IMA 1996-012).[3]

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Caoxit zur Mineralklasse der „Organischen Verbindungen“ und dort zur Abteilung der „Salze organischer Säuren“, wo er zusammen mit Coskrenit-(Ce), Glushinskit, Humboldtin, Levinsonit-(Y), Lindbergit, Minguzzit, Moolooit, Natroxalat, Novgorodovait, Oxammit, Stepanovit, Weddellit, Wheatleyit, Whewellit, Zhemchuzhnikovit und Zugshunstit-(Ce) die eigenständige „Gruppe der Oxalate“ mit der System-Nr. IX/A.01 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Caoxit ebenfalls in die Klasse der „Organischen Verbindungen“ und dort in die Abteilung der „Salze von organischen Säuren“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der salzbildenden Säure, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Oxalate“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 10.AB.50 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Caoxit in die Klasse der „Organische Minerale“ und dort in die gleichnamige Abteilung ein. Hier ist er mit Weddellit in der unbenannten Gruppe 50.01.02 innerhalb der Unterabteilung „Salze organischer Säuren (Oxalate)“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Auch wenn es sich bei Caoxit um das Salz einer organischen Säure handelt, so müssen bei der Bildung keine biologischen Prozesse beteiligt sein. Caoxit bildet sich ähnlich wie Whewellit als extrem selten vorkommendes Primärmineral in hydrothermalen Lagerstätten. Hier insbesondere in Klüften und Gängen von mangan- und bariumreichen, metamorphen Ophiolithen, wobei es in der Regel in kleinen millimeterstarken Rissen zu finden ist. Begleitmineralien sind unter anderem Quarz, Baryt und Manganoxide.[4]

Einzig bisher bekannter Fundort ist die:

Das entsprechende Typmaterial wird von der Universität Genua verwahrt.[5]

Weiterhin ist Caoxit neben Whewellit und Weddellit ein Bestandteil von Nierensteinen.[6]

Kristallstruktur

Caoxit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 2)Vorlage:Raumgruppe/2 mit den Gitterparametern a = 6,10 Å; b = 7,14 Å; c = 8,43 Å; α = 76,5°; β = 70,3° und γ = 70,7° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Von Weddellit und Whewellit unterscheidet sich Caoxit zum einen in seiner Kristallstruktur und zum anderen durch den Gehalt an Kristallwasser. Im Gegensatz zu anderen kristallwasserhaltigen Mineralreihen gibt es hier keine Hinweise darauf, dass sich Caoxit schrittweise über Weddellit in Whewellit umwandelt.[7]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 720.
  2. Encyclopedia of Mineral Names: First Upsate (englisch, abgerufen 18. Oktober 2011).
  3. Basso, R., G. Lucchetti, L. Zefiro, and A. Palenzona (1997) Caoxite,Ca(H2O)3(C2O4), a new mineral from the Cerchiara mine, northern Apennines, Italy.
  4. New Mineral Names, American Mineralogist, 83 (1998) S. 185–189 (englisch, abgerufen 18. Oktober 2011).
  5. Catalogue of Type Mineral Specimens (engl., abgerufen 18. Oktober 2011).
  6. La cristallurie le point de vue du biologiste (französisch, abgerufen 18. Oktober 2011).
  7. Trpkovska, M., B. Šoptrajanov, and L. Pejov (2002), Reinvestigation of the infrared spectra of calcium oxalate monohydrate and its partially deuterated analogues, Bull. Chem. Technol. Macedonia, 21(2), 111–116. online (englisch, abgerufen 18. Oktober 2011).

Literatur

  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8. 798
  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 281.

Weblinks