Wheatleyit
Wheatleyit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
IMA 1984-040 |
Chemische Formel | Na2Cu(C2O4)2·2(H2O) |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Organische Verbindungen/Oxalate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
10.AB.30 (8. Auflage: IX/A.01) 50.01.08.01 |
Ähnliche Minerale | Moolooit |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | triklin |
Kristallklasse; Symbol | triklin-pinakoidal; 1 |
Raumgruppe (Nr.) | P1[1] (Nr. 2) |
Gitterparameter | a = 7,56 Å; b = 9,66 Å; c = 3,59 Å α = 76,6°; β = 103,7°; γ = 109,1°[1] |
Formeleinheiten | Z = 1[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 1 bis 2 |
Dichte (g/cm3) | 2,27 |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {100} |
Farbe | blau |
Strichfarbe | hellblau |
Transparenz | durchsichtig |
Glanz | Glasglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,400 nβ = 1,499 nγ = 1,667[2] |
Doppelbrechung | δ = 0,267[2] |
Optischer Charakter | zweiachsig positiv |
Achsenwinkel | 2V = 83° (gemessen); 84° (berechnet)[2] |
Weitere Eigenschaften | |
Besondere Merkmale | wasserlöslich |
Wheatleyit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Organischen Verbindungen“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Na2Cu(C2O4)2·2(H2O), ist also chemisch gesehen ein Natrium-Kupferoxalat.[3]
Bei den bisher gefundenen Kristallen handelte es sich um kleine, etwa 2 mm große Aggregate von blauer Farbe.
Etymologie und Geschichte
Als Entdecker des Wheatleyits gilt William W. Pinch, der das aus den „Wheatley Mines“ im US-Bundesstaat Pennsylvania stammende Material zu Beginn der 1980er Jahre Pete J. Dunn zeigte. Die Erstbeschreibung für das Mineral erfolgte 1986 durch Roland C. Rouse, Donald R. Peacor, Pete J. Dunn, William B. Simmons und Dale Newbury im US-amerikanischen Wissenschaftsmagazim „The American Mineralogist“. Als Typlokalität gelten die „Wheatley Mines“ im Phoenixville Mining District, Schuylkill Township, Chester Co., Pennsylvania/USA. Der Name bezieht sich auf den Erstfundort. Das Typmaterial wird in der Smithsonian Institution (National Museum of Natural History), Washington, D.C./USA aufbewahrt.[4]
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Wheatleyit zur Mineralklasse der „Organischen Verbindungen“ und dort zur Abteilung der „Salze organischer Säuren“, wo er zusammen mit Caoxit, Coskrenit-(Ce), Glushinskit, Humboldtin, Levinsonit-(Y), Lindbergit, Moolooit, Minguzzit, Natroxalat, Novgorodovait, Oxammit, Stepanovit, Weddellit, Whewellit, Zhemchuzhnikovit und Zugshunstit-(Ce) die eigenständige „Oxalatgruppe“ mit der System-Nr. IX/A.01 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Wheatleyit ebenfalls in die Klasse der „Organischen Verbindungen“ und dort in die Abteilung der „Salze von organischen Säuren“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der den Verbindungen zugrunde liegenden Säure, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung der „Oxalate“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 10.AB.30 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Wheatleyit in die Klasse der „Organischen Minerale“ und dort in die gleichnamige Abteilung ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 50.10.80 innerhalb der Unterabteilung „Salze organischer Säuren (Oxalate)“ zu finden.
Kristallstruktur
Wheatleyit bildet Kristalle im triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 2) aus. Die Gitterparameter sind a = 7,56 Å; b = 9,66 Å; c = 3,59 Å; α = 76,6°; β = 103,7° und γ = 109,1° bei einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[1]
Eigenschaften
Wheatleyit ist wie die meisten Oxalate thermisch nicht beständig. Thermoanalytische Untersuchungen haben gezeigt, dass Wheatleyit bei Temperaturen zwischen 70 und 110 °C sein Kristallwasser abgibt und sich ab 250 und 350 °C schrittweise unter Bildung von Kupfer(II)-oxid, Kohlenmonoxid und Kohlendioxid zersetzt.[5]
Wheatleyit ist gut wasserlöslich und aus diesem Grund als Mineral nur wenig stabil.
Bildung und Fundorte
Wheatleyit ist ein sekundäres Mineral, allerdings sind die Bildungsbedingungen des Minerals ist noch nicht eindeutig geklärt. Für die Typlokalität Wheatley Mines kann ein anthropogener bzw. biogener Ursprung ausgeschlossen werden, da Wheatleyit-Kristalle bekannt sind, die von Sphalerit überwachsen sind. Dies unterscheidet den Wheatleyit z. B. vom chemisch ähnlichen Moolooit, der durch die Einwirkung von Vogelkot auf Kupererze entstehen kann. Neben Sphalerit kann Wheatleyit auch mit Galenit, Cerussit und Quarz vergesellschaftet vorkommen.
Bisher (Stand; 2012) ist nur ein Fundort bekannt geworden:[2]
- Wheatley Minen, Phoenixville, Pennsylvania, USA[6]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 719.
- ↑ a b c d Wheatleyite bei mindat.org (engl.)
- ↑ Handbook of Mineralogy: Wheatleyit (PDF)
- ↑ Roland C. Rouse et al.: Wheatleyite, Na2Cu(C2O4)2·2H2O. - A natural sodium copper salt of oxalic acid. (PDF; 353 kB) In: American Mineralogist. 1986, S. 1240–1242, abgerufen am 1. Februar 2012.
- ↑ Ray L. Frost et al.: Thermogravimetric analysis of wheatleyite Na2Cu(C2O4)2·2(H2O). (PDF; 317 kB) 2008, S. 993–997, abgerufen am 1. Februar 2012.
- ↑ Mindat: Wheatley Mines
Weblinks
- Mineralienatlas:Wheatleyit (Wiki)