Chamosit

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Chamosit
Chamosite-Klementite.jpg
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel (Fe2+,Mg,Fe3+)5Al[(OH,O)8|AlSi3O10]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
9.EC.55 (8. Auflage: VIII/H.23)
71.04.01.07
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch 2/m[1]
Raumgruppe C2/m[2]
Gitterparameter a = 5,373 Å; b = 9,306 Å; c = 14,222 Å
β = 97° 53'[2]
Formeleinheiten Z = 2[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3
Dichte (g/cm3) 3,0 bis 3,4
Spaltbarkeit gut nach {001}
Bruch; Tenazität uneben
Farbe graugrün, braun, schwarz
Strichfarbe grünlichgrau
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Glanz Glasglanz, matt
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,600
nβ = 1,600
nγ = 1,670[3]
Doppelbrechung δ = 0,070[3]
Optischer Charakter zweiachsig negativ

Chamosit (Chamoisit) ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Fe2+,Mg,Fe3+)5Al[(OH,O)8|AlSi3O10][4] und entwickelt überwiegend schuppige, oolithische oder massige Mineral-Aggregate von grauer, graugrüner, brauner oder schwarzer Farbe.

Etymologie und Geschichte

Erstmals beschrieben wurde Chamosit 1820 durch Pierre Berthier, der das Mineral nach seiner Typlokalität Chamoson (Gemeinde des Bezirks Conthey im französischsprachigen Teil des Kantons Wallis, Schweiz) benannte.

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Chamosit zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“. Die 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik unterteilt hier allerdings inzwischen präziser nach der Struktur der Silikatschichten, wobei das Mineral entsprechend in der Unterabteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate) mit Glimmertafeln, zusammengesetzt aus tetrahedralen oder octahedralen Netzen“ zu finden ist.

Die Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Chamosit ebenfalls in die Abteilung der Schichtsilikate ein. Auch in der Systematik von Dana wird nach der Kristallstruktur weiter präzisiert. Allerdings wird hier die Unterabteilung beschrieben als „Schichten von sechsgliedrigen Ringen, abwechselnd 1:1, 2:1 und oktaedrisch“.

Bildung und Fundorte

Chamosit bildet sich durch Metamorphose oder hydrothermale Vorgänge in eisenreichen Sedimenten und ist dann oft in Begleitung anderer eisenhaltiger Sedimentminerale wie Goethit, Hämatit, Magnetit und Siderit[5], aber auch Calcit, Kaolinit, Olivin, Plagioklas, Pyrit, Pyroxen und/oder Quarz[2] zu finden.

Bisher wurde Chamosit an 265 Fundorten entdeckt (Stand: 2009), so unter anderem in Bahariyya (Ägypten); Constantine (Algerien); Biggenden Shire/Queensland, Yancowinna County/New South Wales und Queenstown/Tasmanien (Australien); den Provinzen Lüttich und Luxemburg in Belgien; Departamento La Paz und Departamento Potosí in Bolivien; Minas Gerais und Pará in Brasilien; Bulgarien; Hebei, Hunan und Jiangxi in China; Baden-Württemberg (Schwarzwald), Bayern, Sachsen, Thüringen und anderen Regionen in Deutschland; Pays de la Loire in Frankreich; auf Kreta (Griechenland); England und Wales in Großbritannien; einigen Regionen in Italien; Honshū und Shikoku in Japan; New Brunswick, Ontario und Québec (Mont St.-Hilaire) in Kanada; Córdoba in Kolumbien; Telemark und Vestfold in Norwegen; Hohe Tauern (Kärnten und Salzburg) in Österreich; mehreren Regionen in Russland und der Slowakei; Bern, Obwalden, Uri und Wallis in der Schweiz; einigen Regionen Spaniens; Mpumalanga und Nordkap in Südafrika; Böhmen und Mähren in Tschechien; sowie vielen Regionen in den USA.

Auch auf dem Meeresboden des Mittelatlantischen Rückens, genauer der „Markov-Tiefe“ der Sierra-Leone-Bruchzone wurden schon Proben von Chamosit aufgenommen.[6]

Chamosit gehört neben einigen anderen zu den auf dem Mars entdeckten Mineralen.[7]

Kristallstruktur

Chamosit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12)Vorlage:Raumgruppe/12 mit den Gitterparametern a = 5,373 Å; b = 9,306 Å, c = 14,222 Å und β = 97°53' sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Webmineral – Chamosite (englisch)
  2. a b c d Mineraldatenblatt - Chamosite (englisch; PDF-Datei; 77 kB)
  3. a b Chamosite bei mindat.org (engl.)
  4. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
  5. Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 105, 301 ff.
  6. MinDat - Localities for Chamosite
  7. Edward A. Cloutis, Michael A. Craig u. a.: Stability of hydrated minerals on Mars. In: Geophysical Research Letters. 34, 2007, S. , doi:10.1029/2007GL031267.

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 257.

Weblinks

Commons: Chamosite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien