Charlotte Bechstein
Charlotte Annemarie Bechstein (* 27. September 1939 in Waltershausen; † 25. Februar 2015 in Erfurt) war eine deutsche Schriftstellerin, Bibliothekarin und Drehbuchautorin.
Leben
Charlotte Bechstein war das jüngste von fünf Kindern. Nach einer Lehre als Stahlbauschlosserin ging sie 1956 zur Arbeiter-und-Bauern-Fakultät in Jena und machte dort drei Jahre später ihr Abitur.[1] Danach begann sie ein Philosophie-Studium an der Friedrich-Schiller-Universität. Wegen „politischer Unreife“ wurde sie nach dreieinviertel Jahren zwangsexmatrikuliert.[2][3][4] 1964 brachte sie ihr erstes Kind zur Welt. Nach einer Ausbildung zur Bibliothekarin[4] arbeitete sie bis 1970 als Leiterin der Stadtbibliothek in Waltershausen.[1][4] 1971 bekam sie ihr zweites Kind. Im Jahr darauf wurde ihr erstes Buch veröffentlicht.[5] Danach wechselte sie an die Heinrich-Heine-Bibliothek in Gotha, an der sie bis 1973 als Bibliothekarin arbeitete.[1][4]
1974 übernahm sie die Leitung der Tourist-Information in Gotha.[1][4] Ihr Drehbuch „Die Bibliothekarin“ wurde verfilmt und 1976 zum ersten Mal ausgestrahlt.[6][7][8] Ein Jahr später besuchte sie einen Sonderlehrgang der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg. 1980 trat sie aus der Arbeitsgemeinschaft Junger Autoren beim Deutschen Schriftstellerverband aus.[1] Trotzdem war ihr berufliches und persönliches Leben von Beschattung durch den Staatssicherheitsdienst beeinträchtigt.[1] 1984 bis 1986 arbeitete sie als Leiterin der Abteilung Information und Dokumentation und 1997/98 als Bibliothekarin am Institut zur Ausbildung von Ingenieurpädagogen in Gotha.[1][4] Zwei Jahre später erfolgte ihre berufliche Rehabilitierung.[4]
Charlotte Bechstein starb 2015 im Alter von 75 Jahren in Erfurt und wurde dort bestattet.
Werke
Bücher
- Ein Brief für Wang, Kinderbuchverlag Berlin, 1972, 28 Seiten, Lizenz-Nr. 304-270/351/72-(20)[5]
- Die Bibliothekarin, Drehbuch für Fernsehspiel, DEFA 1976[7][8]
- Mit den Wölfen sollst du heulen, R. G. Fischer Verlag, 1993, 96 Seiten, ISBN 978-3894068943
- Literallala aus dem Freizeitpark und ein paar Schoten, 1995, 56 Seiten[9][10]
- Du darfst nicht daran zerbrechen, Angelika Lenz Verlag, 1997, 115 Seiten, ISBN 978-3980459761[2]
- Anna–Susanna geht stiften: Szenen einer Hoffnung, quartus-Verlag, 2004, 124 Seiten, ISBN 978-3936455267[1][11]
Weitere Publikationen (Auswahl)
- Brief von der Bezirksredaktion „Das Volk“ an Ch. Bechstein (24. Okt. 1966), Franz-Hammer-Archiv, Signatur: Hammer 881[12]
- Auswahl 68. Neue Lyrik – Neue Namen, Hg/Vorw.: Bernd Jentzsch, Berlin 1968[13]
- Gedichte, 33 Seiten, 1969, Franz-Hammer-Archiv, Signatur: Hammer 1224[14]
- neue deutsche literatur, Heft 7/1970[15]
- Solidaritätsaktion Osterei – Vorfrühling auf dem Boxberg, Gutachten von Jupp Müller zu eingesandten Manuskripten, Lektorat Belletristik, Verlag Tribüne, DY 78/8550, 1980 – 1985[16]
- Hab gelernt durch Wände zu gehen, Hg: Margarete Sorg, (Mitautorin), Wallstein Verlag, 1993, 279 Seiten, ISBN 978-3892440642[17]
- Palmbaum Journal, Heft 24, 1998, Prosa[18]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Charlotte Bechstein: Anna-Susanna geht stiften : Szenen einer Hoffnung. 1. Auflage. Quartus-Verl, Bucha bei Jena 2004, ISBN 3-936455-26-0.
- ↑ a b Charlotte Bechstein: Du darfst nicht daran zerbrechen. Originalausg Auflage. Lenz, Neustadt/Rbge. [Germany] 1997, ISBN 3-9804597-6-4.
- ↑ Peer Pasternack: Wissenschaft und Politik : Rekonstruktion und Literaturbericht. Institut f. Hochschulforschung Wittenberg, Lutherstadt Wittenberg 2011, ISBN 978-3-937573-23-6.
- ↑ a b c d e f g Waltershausen. In: Literaturland Thüringen. Abgerufen am 8. Oktober 2019.
- ↑ a b Charlotte Bechstein, Renate Totzke-Israel: Ein Brief für Wang. 1. Auflage. Kinderbuchverlag, Berlin 1972 (dnb.de [abgerufen am 6. Oktober 2019]).
- ↑ Drehbuchautorin des Spielfilm "Die Bibliothekarin". Neues Deutschland Druckerei und Verlag GmbH, 14. Juni 1976, abgerufen am 11. Oktober 2019.
- ↑ a b Bibliothekarin, Die (1976), Ein Fernsehspiel von Charlotte Bechstein. Abgerufen am 7. Oktober 2019.
- ↑ a b Die Bibliothekarin (1976). Abgerufen am 7. Oktober 2019.
- ↑ Charlotte Bechstein: Literallala aus dem Freizeitpark und ein paar Schoten von Kurt Schote. Bechstein, 1995 (google.de [abgerufen am 8. Oktober 2019]).
- ↑ Charlotte Bechstein: Literallala aus dem Freizeitpark und ein paar Schoten von Kurt Schote. Bechstein, Gotha 1995 (Online [abgerufen am 8. Oktober 2019]).
- ↑ Irmtraud Gutschke: Ode an die Tatkraft, Charlotte Bechstein malt »Szenen einer Hoffnung«. Neues Deutschland Druckerei und Verlag GmbH, 1. September 2005, abgerufen am 11. Oktober 2019.
- ↑ Hammer 881, 3.1. Korrespondenz mit Personen, Enthält: Brief von der Bezirksredaktion "Das Volk" an Ch. Bechstein (24. Okt. 1966). Abgerufen am 8. Oktober 2019.
- ↑ Auswahl 68. Neue Lyrik - Neue Namen - Stiftung Lyrik Kabinett. Abgerufen am 8. Oktober 2019.
- ↑ Hammer 1224, 7. FREMDE WERKE, Charlotte Bechstein: [Gedichte], Enthält auch: 2 Druckbelege (ZA). Abgerufen am 8. Oktober 2019.
- ↑ ndl. neue deutsche literatur. Zeitschrift für deutschsprachige Literatur. Herausgegeben vom deutschen Schriftstellerverband. 18. Jahrgang 1970. Hefte 1-12. Chefredakteur Werner Neubert - Stiftung Lyrik Kabinett. Abgerufen am 8. Oktober 2019.
- ↑ Druckansicht. Abgerufen am 8. Oktober 2019.
- ↑ Sorg, Margarete, 1937-: Hab gelernt durch Wände zu gehen : Gedichte. Wallstein, Göttingen 1993, ISBN 3-89244-064-6.
- ↑ Der Palmbaum e.V.: alles über die Thüringische Literarhistorische Gesellschaft im Bücher-Wiki. Abgerufen am 8. Oktober 2019.
Personendaten | |
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NAME | Bechstein, Charlotte |
ALTERNATIVNAMEN | Bechstein, Charlotte Annemarie |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schriftstellerin, Bibliothekarin und Drehbuchautorin |
GEBURTSDATUM | 27. September 1939 |
GEBURTSORT | Waltershausen |
STERBEDATUM | 25. Februar 2015 |
STERBEORT | Erfurt |